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Eckhart Schmidt (* 31. Oktober 1938 in Mährisch-Sternberg) ist ein deutscher Filmemacher und Autor. Seit 1985 realisiert er seine Vorhaben in der eigenen Produktionsfirma Raphaela-Film GmbH München.

Eckhart Schmidt vor dem Theatiner-Kino in München (2020)
Eckhart Schmidt vor dem Theatiner-Kino in München (2020)

Leben


Eckhart Schmidt arbeitete nach dem Abitur in Ulm und dem Studium in München zunächst als Filmkritiker u. a. für die Süddeutsche Zeitung, Film und den Bayerischen Rundfunk. In ihrer Würdigung zu Schmidts 80. Geburtstag schrieb Anke Sterneborg: „Das Kino hat er sich als Autodidakt erobert, nach dem Muster der französischen Kollegen, zunächst als Kritiker unter anderem der Süddeutschen Zeitung.“[1]. Er war einer der ersten, die in Deutschland über Regisseure wie Douglas Sirk, Raoul Walsh, Budd Boetticher und Jean-Pierre Melville schrieben. Mitte der 1960er Jahre wurde Eckhart Schmidt parallel zu seiner journalistischen Tätigkeit auch als Filmemacher aktiv. Er wurde Teil der Neuen Münchner Gruppe um Rudolf Thome, Max Zihlmann und Klaus Lemke, die eine Unterhaltungs-Alternative zu der Oberhausener Gruppe und dem Oberhausener Manifest suchte, „für ein Kino das wilder und ungezügelter und zugleich stärker dem Publikum zugewandt ist“ (Sterneborg)[2]. Erste Kurzfilme entstanden Mitte der 60er Jahre; 1967 drehte er mit Jet Generation, einem Porträt des „Swinging München“ der sechziger Jahre, seinen ersten langen Spielfilm. 1978 gab er das Punk-Magazin S!A!U! heraus, in dem u. a. Rainer Werner Fassbinder, Herbert Achternbusch, Werner Schroeter, David Byrne und Patti Smith publizierten.[3][4]

1982 drehte er nach seinem gleichnamigen Roman den Film Der Fan mit Désirée Nosbusch in der Hauptrolle. Es folgten zahlreiche weitere Spielfilme und Buchveröffentlichungen.

1989 realisierte Schmidt die erste große HDTV-Produktion der Welt mit der Verfilmung von Richard Wagners Ring des Nibelungen. Weitere Opern-Filme folgten, u. a. Hans Werner Henzes Oper Der Prinz von Homburg (1993). Danach entstanden mehr als zwanzig Dokumentarfilme über Opern-Stars, Komponisten, Dirigenten, Opern-Inszenierungen und Opern-Häuser wie die Los Angeles Opera. Schmidt ist auch Herausgeber der Memoiren des Dirigenten Wolfgang Sawallisch.

Bei seinen Spielfilmen ließ sich Schmidt zuerst von der Neuen Deutschen Welle (Der Fan, Das Gold der Liebe), dann von den Melodramen Douglas Sirks (Das Wunder) und schließlich von der deutschen Romantik (Undine, Der Sandmann) inspirieren. Nach einer siebenjährigen Spielfilm-Pause drehte Schmidt dann Spielfilme im High-Definition-Format u. a. Internet Love, 24/7 – Sunset Boulevard und nach Cesare Paveses Selbstmord-Novelle Sunset Motel, die alle in Los Angeles entstanden.

Seit 2006 ist Eckhart Schmidt auch als Fotograf aktiv; seine Fotografien wurden in den Büchern Window Girls und Mulholland Drive – Opening Scenes publiziert und auf Ausstellungen in Deutschland und USA gezeigt. 2011 stellte Schmidt erstmals seine malerischen Arbeiten unter dem Motto „The Art of Passion“ in Los Angeles und München aus. Im gleichen Jahr entwickelte Schmidt ein neues Format, das er „Fotovision“ nennt, eine Kombination von Poesie, Photographie und Musik. Die erste Fotovision erschien 2011 auf DVD bei Jam Entertainment. Seine photographischen Arbeit setzte Schmidt mit Arbeiten zur Graffiti-Kunst in Los Angeles fort, die im Februar 2012 erstmals in München gezeigt wurden, 2013 mit dem Projekt A la recherche d'une fille perdue, das in München und Los Angeles ausgestellt wurde.

Schmidt veröffentlichte 2011 den Doppelroman Hotel/Minorella, 2012 die Erzählsammlung Corridos – Erzählungen, in der Schmidt aus der Perspektive von Club-Girls Grenz-Situationen aus Los Angeles und Mexiko beschreibt. 2014 publizierte Schmidt ein Buch über die aktuelle Jugend mit dem Titel Niemals allein, für immer einsam. In seinem Fotografie/Poesie-Buch Bad Girls Are Good Girls veröffentlichte Schmidt poetische Texte in Englisch, Spanisch, Italienisch und Deutsch, kombiniert mit Fotos, die in Rom, Venedig, Palermo, Los Angeles und München entstanden. 2015 erschien Love And Hate in L.A. mit Fotos und Poesien und einem lyrischen Epos mit dem Titel The Killing of Jeanny O., in dem es um die Hintergründe des Mordes an Ronnie Chasen geht.

Mitte 2015 verließ Schmidt Los Angeles, wo er seit mehr als 30 Jahren regelmäßig arbeitete. Schmidt war 46 Jahre lang mit der Schauspielerin Isi ter Jung verheiratet, die 2007 verstarb.

2015/16 publizierte Schmidt die Romane Love and Death in the Afternoon und Hollywood Girl. Seit 2016 lebt Schmidt auch in Rom, wo er neun Spielfilme drehte, die er unter dem Titel Der Römische Zyklus zusammenfasste, ins Kino brachte[5] und auf Blu-ray veröffentlichte. 2017 wurde der Lyrikband Amore verticale publiziert.

2018 wurden die Filme aus Der Römische Zyklus in Triest auf dem Festival I MILLE OCCHI Festival internazionale del cinema e delle arti gezeigt.[6][7][8][9] Im selben Jahr sind seine Memoiren unter dem Titel Stichworte sowie der Lyrikband Pomeriggio a Roma publiziert worden. Ebenfalls 2018 stellte Schmidt – in Rom[10] und in München[11] – Filme aus seinem Römischen Zyklus II. im Kino vor, die Anfang 2019 als Blu-ray-Box erschienen sind. „Mit dem Stummfilm Erster Kuss und so ... ist Eckhart Schmidt an den Ursprungsort seines filmischen Schaffens zurückgekehrt“, schrieb Josef Grübl in der Süddeutschen Zeitung.[12] 2019 fand die Uraufführung von Schmidts Film A Little Piece of Horror im Münchner Werkstattkino statt.[13] Auch drei weitere neue Filme präsentierte Schmidt – im Rahmen der Filmkunstwochen 2020 – in Münchner Kinos.[14]

Seit 2015 ist Schmidt mit der Übersetzerin Gorana Dragas verheiratet, die auch als Produzentin von Schmidts Filmen tätig ist.


Ehrungen



Werke



Kurzfilme



Spielfilme



Opernverfilmungen



Dokumentarfilme



Fotovision



Bücher





Einzelnachweise


  1. Anke Sterneborg: Distanz zur Wahrhaftigkeit. Der kompromisslose Filmpoet Eckhart Schmidt wird 80. In: sueddeutsche.de. 30. Oktober 2018, ISSN 0174-4917 (Online [abgerufen am 30. November 2018]).
  2. ebd.
  3. S!A!U! – Sub Bavaria. Abgerufen am 2. September 2019.
  4. http://www.artistbooks.de/suchen/volltextsuche-alle.php?WERTVERLAG=S!A!U!-Verlag
  5. Dunja Bialas: Mythen, Miezen, Trash und Dante – Ein Interview mit Eckhart Schmidt zum Kinostart seiner »Römischen Trilogie« Auf: artechock.de vom 13. April 2017.
  6. I Mille Occhi 2018 – Presentazione/ Auf: quinlan.it vom 13. September 2018.
  7. ANNUNCIATO IL PROGRAMMA DELLA XVII EDIZIONE
  8. I Mille Occhi 2018. Corpo, sguardo e silenzio Auf: www.rapportoconfidenziale.org vom 6. September 2018.
  9. I Mille Occhi Trieste Cultura (Website).
  10. Centro Sperimentale di Cinematografia - Anteprima della XVII edizione di I mille occhi - Festival internazionale del cinema e delle arti. Abgerufen am 19. März 2019.
  11. Essential Eckhart Schmidt: Werkschau, Premieren und Carte Blanch. carpe diem, 1. November 2018, archiviert vom Original am 29. November 2018; abgerufen am 8. Oktober 2019 (Originalwebseite nicht mehr verfügbar).
  12. Josef Grübl: Münchner Mädchen. In: sueddeutsche.de. 9. April 2019, ISSN 0174-4917 (Online [abgerufen am 17. Juli 2019]).
  13. A Little Piece of Horror (D/USA 2019) : Filminfo : artechock. Abgerufen am 17. Juli 2019.
  14. Josef Grübl: Lasst euren Träumen freien Lauf. In: Süddeutsche Zeitung (online). 29. Juli 2020, abgerufen am 26. August 2020.
Commons: Eckhart Schmidt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Personendaten
NAME Schmidt, Eckhart
ALTERNATIVNAMEN F.S. Meleau; Raoul Sternberg
KURZBESCHREIBUNG deutscher Filmregisseur
GEBURTSDATUM 31. Oktober 1938
GEBURTSORT Mährisch-Sternberg



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