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Jehoschua Sobol (hebräisch יהושע סובול, auch Joshua Sobol, * 24. August 1939 in Tel Mond, Völkerbundsmandat für Palästina) ist ein hebräischsprachiger israelischer Dramatiker und Schriftsteller.

Jehoschua Sobol (1996)
Jehoschua Sobol (1996)

Leben


Jehoschua Sobol ist der Sohn osteuropäischer Einwanderer. Er war Schüler des Neuen Gymnasiums in Tel Aviv[1] und engagierte sich in der jüdischen sozialistischen Jugendbewegung HaSchomer HaTzair. Von 1957 bis 1965 lebte er in einem Kibbuz. Er studierte Literatur und Geschichte am Oranim College in Israel, dann 1965 bis 1969 Philosophie an der Sorbonne in Paris und Konzeptionsanalyse an der École nationale d’informatique. Als Dramatiker trat Sobol erstmals 1971 mit „The Days to Come“ (Kommende Tage) am Theater in Haifa in Erscheinung, einem Stück über das Alter. Am Haifa Municipal Theatre war Sobol von 1984 bis 1988 auch künstlerischer Leiter. 1988 kam es nach der Uraufführung seines Stückes „Das Jerusalem Syndrom“ zu heftigen Auseinandersetzungen und Protesten in ganz Israel, worauf Sobol als künstlerischer Leiter des Theaters zurücktrat und sich fortan nur mehr dem Schreiben widmete. Eine Zeit lang lebte er in London und Paris. Sobols erster Roman „Schweigen“ kam 2001 heraus, sein zweiter Roman „Whisky’s Fine“ erschien 2005. Jehoschua Sobol ist mit der Bühnen- und Kostümbildnerin Edna Sobol verheiratet, mit der er zwei Kinder hat, sein Sohn Yali Sobol ist Rocksänger.


Internationale Karriere


Sobols internationale Karriere als Dramatiker begann 1983 mit „The Soul of a Jew“ („Weiningers Nacht“), einem Stück über den jüdischen Philosophen, Selbstmörder und Frauenhasser Otto Weininger. Die Uraufführung am Theater in Haifa im Oktober 1982 wurde zur Eröffnung des Edinburgh Festivals 1983 eingeladen und dort mit dem Kritikerpreis ausgezeichnet. Peter Zadek brachte das Stück 1986 ans Hamburger Schauspielhaus, eine Wiener Fassung kam 1988 unter der Regie von Paulus Manker am Wiener Volkstheater heraus und wurde auch verfilmt.

Ein Welterfolg war 1984 Sobols Stück „Ghetto“, das Peter Zadek an der Berliner Volksbühne inszenierte. Das Stück beschäftigt sich mit dem Schicksal der Juden im Getto Vilnius während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg, ist aber, indem es die Konfrontation zwischen dem „linken“, dem sozialistischen „Bund“ angehörenden Intellektuellen Herman Kruk und dem „rechten“ Vorsitzenden des Judenrats im Getto Wilna Jacob Gens, der der Gruppe um Wladimir Jabotinsky nahestand, schildert, indirekt als Parabel auf die seinerzeit aktuelle israelische Politik interpretierbar. Das Stück wurde von Theater heute zum besten Stück und zur besten Aufführung des Jahres gewählt. Die deutsche Aufführung, von Zadek als Musical inszeniert, verhalf der Sängerin Esther Ofarim zu einem Comeback und machte den Schauspieler Ulrich Tukur (als SS-Offizier Kittel) zum Star. Auch der israelische Klarinettist Giora Feidman wurde zuerst durch seine Mitwirkung in der Zadek-Produktion einem größeren Publikum in Deutschland bekannt. „Ghetto“ wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt, in über 25 Ländern aufgeführt und vielfach ausgezeichnet. Mit den Stücken „Adam“ (1989) und „Underground“ (1991) bildet es die Getto-Trilogie. „Ghetto“ wurde 2006 verfilmt: Ghetto.

1996 kreierte Sobol gemeinsam mit Paulus Manker das Polydrama „Alma – A Show Biz ans Ende“, eine interaktive theatralische Reise durch das Leben der Künstlermuse Alma Mahler-Werfel, in der die Zuschauer hautnah durch die Szenen ihres Lebens wandern. Die Aufführung wurde zum Kultstück und bereiste in 23 Jahren in über 500 Aufführungen Wien, Venedig, Lissabon, Los Angeles, den Semmering, Berlin, Jerusalem und Prag, 1998 wurde sie auch verfilmt.

Mit „iWitness“ thematisierte Sobol 2003 die Geschichte des Kriegsdienstverweigerers Franz Jägerstätter im Dritten Reich und zog Parallelen zu jungen Soldaten der israelischen Armee, die sich weigern, in den besetzten Gebieten Dienst zu tun – in Israel ein äußerst virulentes Thema. Die Uraufführung am Cameri-Theater Tel Aviv (Regie: Paulus Manker) machte den Schauspieler Itay Tiran zum Star.


Werke


Die Originalsprache fast aller unten genannten Werke ist Hebräisch, auch wenn Titel in anderen Sprachen angegeben sind. Auch die Namen der israelischen Theater sind im Original hebräisch.


Theaterstücke



Romane und Erzählungen



Drehbücher



Theaterformen


Sobol realisierte eine Reihe von Theaterprojekten, deren spezielle Raumlösungen neue Formen theatralischen Erlebens erschließen:


Das Polydrama


Jehoschua Sobol über das Polydrama:

Ein Polydrama ist ein Drama, das aus mehreren miteinander verwobenen Handlungssträngen besteht, die parallel an verschiedenen Orten stattfinden und gespielt werden.
Ein Polydrama ist eine theatralische Reise, da die ausgetretenen Wege des auf Konflikt und Situation basierenden Schauspiels verlassen werden und die Möglichkeiten eines Reise – Dramas verwendet werden, in denen der Protagonist/die Protagonistin nicht in eine einzige Handlung oder einen einzigen Konflikt gefangen oder verwickelt ist, sondern auf einer nach allen Seiten offenen Straße dahinreist, sich in Menschen ver – liebt und ent – liebt, die auftauchen und wieder verschwinden und für einige Momente die Route der Reisenden kreuzen.
Der Beobachter eines Polydramas wird eingeladen, die bewegungslose Haltung des Zusehers eines konventionellen Schauspiels zu verlassen und sie durch die Aktivität und die Mobilität des Reisenden zu ersetzen. Daher wird der Zuseher ein Weggefährte, der durch dieses Reise – Drama reisenden Figuren, der die Ereignisse, den Weg und die Person, der er nach jedem Ereignis folgt, selbst auswählt, und dadurch seine eigene Version des Polydramas aufbaut, zerstört und erneut entstehen lässt.

Bibliografie



Hebräisch (Auswahl)



Übersetzungen


The Night of the Twentieth

Weiningers Nacht (Soul of a Jew)

Ghetto

Die Palästinenserin (The Palestinian Girl)

Solo

Alma – A Show Biz ans Ende

Schweigen (Silence), Roman

Whiskey ist auch in Ordnung (Whiskey’s Fine), Roman

Der Kaufmann von Stuttgart (Unearthing Suess)


Inszenierungen


Jehoschua Sobol tritt oftmals auch als Regisseur seiner eigenen Stücke in Erscheinung, vor allem bei seinem Welterfolg Ghetto, den er mehrmals selbst inszenierte, aber auch bei Stücken von George Tabori und Shakespeare.


Auszeichnungen



Literatur





Einzelnachweise


  1. Einat Torres: Neues Gymnasium, Schule der Promis, feiert 75-jähriges Bestehen, 29. August 2011 (Artikel in hebräischer Sprache auf der Webseite von Makor Rishon)
Personendaten
NAME Sobol, Jehoschua
ALTERNATIVNAMEN Sobol, Yehoshua
KURZBESCHREIBUNG israelischer Schriftsteller und Dramatiker
GEBURTSDATUM 24. August 1939
GEBURTSORT Tel Mond

На других языках


- [de] Jehoschua Sobol

[en] Yehoshua Sobol

Joshua Sobol (Hebrew: יהושע סובול; born 24 August 1939), is an Israeli playwright, writer, and theatre director.



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