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Jess Franco (* 12. Mai 1930 in Madrid; † 2. April 2013 in Málaga; eigentlich Jesús Franco Manera) war ein spanischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Schauspieler. Jess Franco genoss aufgrund seiner teils um sadomasochistische und surrealistische, ab den 1970er Jahren auch um pornographische Elemente angereicherten Horrorfilme lange den Ruf eines schwarzen Schafes. Heute gelten seine kompromisslosen Werke als Meilensteine des europäischen Exploitationfilms.

Jess Franco (2008)
Jess Franco (2008)

Leben


Nach Anfängen beim Radio und als Jazzmusiker arbeitete Franco seit 1952 beim Film: zunächst als Filmkomponist und Regieassistent, ab 1957 als Regisseur. Meist steuerte er zu seinen Filmen das Drehbuch bei und spielte eine Nebenrolle. Seine ersten Arbeiten waren Kurzfilme, von denen Estampas guipuzcoanas número 2: Pío Baroja 1960 den Preis für den besten spanischsprachigen Kurzfilm auf dem San Sebastián International Film Festival erhielt. Später arbeitete er häufig mit den Produzenten Artur Brauner, Erwin C. Dietrich und Marius Lesoeur zusammen.

Jess Franco war in allen Bereichen des Genrefilms zuhause. Anfangs drehte er vor allem spekulative Horrorfilme, Psycho-Thriller und Krimis. In den Siebzigerjahren mischte er immer mehr Erotikanteile in seine meist von Obsessionen und psychischen Abgründen bestimmten Stoffe. Franco griff dabei immer wieder auch auf die erotische und schauerromantische Trivialliteratur zurück. Zumindest den Titeln nach siedeln viele seiner Filme in der Nähe von Oscar Wilde, Leopold von Sacher-Masoch, dem Marquis de Sade und anderen. Die zunehmend liberale Handhabung von Pornografie gestattete es Franco schließlich auch, entsprechende Szenen in seine Filme einzubauen. Bekannt wurde Franco auch durch seine Frauengefängnisfilme. Sein erster Film dieses Genres (Der heiße Tod) war im Frühjahr 1969 insbesondere in den USA ein großer kommerzieller Erfolg und zog eine Reihe filmischer Nachahmer nach sich.

Franco beschrieb seine Motive mit den Worten: „Ich bin ein Voyeur, und ich will davon nicht ›geheilt‹ werden – daher mein gigantisches Vergnügen, Sexszenen zu erfinden, sie zu dirigieren, sie zu sehen und sie obendrein zu filmen.“[1] In den späten Siebzigerjahren arbeitete er im Splatter-, Zombie- und Pornofilm-Genre, in den Achtzigerjahren folgten damals populäre Actionfilme und reine Hardcore-Pornos.

Franco, der sich nie langfristig von nur einem Produzenten vereinnahmen ließ, nahm bei Dreharbeiten stets Material für mehrere potenzielle Filme auf, indem er zusätzliche Takes vornahm.[2] Einige seiner Filme wurden von anderen Regisseuren bearbeitet und unter neuem Titel veröffentlicht: So wurde Christina, princesse de l’érotisme von Jean Rollin um einige Szenen erweitert und in Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies bzw. Zombie 4 umgetitelt. Frauengefängnis 2 (Les Gardiennes du penitencier, 1979) von Alain Deruelle und Julio Pérez Tabernero besteht zum größten Teil aus Szenen von Jess Francos Film Frauengefängnis.

Franco war in erster Ehe mit der Schauspielerin Nicole Guettard verheiratet, bis er 1972 seine langjährige Lebensgefährtin und häufige Hauptdarstellerin Lina Romay kennenlernte; mit ihr war er von 2008 bis zu deren Tod am 15. Februar 2012 verheiratet. Jess Franco war der Onkel des spanischen Schriftstellers Javier Marías und des Regisseurs Ricardo Franco.

Jess Franco starb im April 2013 im Alter von 82 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls.[3]


Auszeichnungen


Im Juni und Juli 2008 widmete ihm die Cinémathèque française eine große Werkschau.

Am 1. Februar 2009 erhielt er in Madrid den Ehren-Goya für sein Lebenswerk.


Filmografie (Auswahl)


Jess Franco wirkte an über 200 Filmen mit. Fremdsprachige Originaltitel stehen in Klammern.


Regie



Sonstige Mitwirkung



Darsteller


Jess Franco arbeitete häufig mit den gleichen Schauspielern:

Wiederkehrende Hauptdarstellerinnen:

Wiederkehrende Hauptdarsteller:

Klaus Kinski spielte Hauptrollen in Marquis de Sade: Justine (1969) und in Der Dirnenmörder von London (1976), sowie Nebenrollen in Venus in Furs (1969) und Nachts, wenn Dracula erwacht (1970).


Pseudonyme


Jess Franco verwendete in seiner Karriere rund 40 Pseudonyme. Einige Pseudonyme entlehnte Franco, der sich auch als Musiker betätigte, Namen bereits verstorbener Jazzmusiker, wie Clifford Brown oder James P. Johnson.

Liste der Pseudonyme: Joan Almirall, Clifford Brown, Clifford Brown Jr., Juan G. Cabral, Terry De Corsia, Raymond Dubois, Chuck Evans, Dennis Farnon, Jess Franck, Jess Franco, Adolf M. Frank, Anton Martin Frank, Jess Frank, John Frank, Wolfgang Frank, James Gardner, Robert Griffin, Lennie Hayden, Frank Hollmann, J. P. Johnson, James Lee Johnson, James P. Johnson, David J. Khune, David Khune, D. Khunne, D. Khunne Jr., David Khunne, David Kuhne, Frank Manera, Jeff Manner, Roland Marceignac, Tawer Nero, Cole Polly, Preston Quaid, Pierre Queret, P. Querut, Lowel Richmond, Dan L. Simon, Jean-Jacques Tarbes, Joan Vincent.

Überblick über Namen, die oft fälschlicherweise als Pseudonyme von Jess Franco ausgewiesen werden (mit Angabe ihrer tatsächlichen Zuordnung):


Literatur



Publikation





Einzelnachweise


  1. Leo Phelix, Rolf Thissen: Pioniere und Prominente des modernen Sexfilms, S. 40
  2. Benedikt Eppenberger, Daniel Stapfer: Mädchen, Machos und Moneten, Verlag Scharfe Stiefel, S. 102
  3. Christoph Twickel: Zum Tode Jess Francos: Der Schmuddelgott. Der Spiegel, 2. April 2013, abgerufen am 2. April 2013.
Personendaten
NAME Franco, Jess
ALTERNATIVNAMEN Franco Manera, Jesús
KURZBESCHREIBUNG spanischer Regisseur, Drehbuchautor, Filmemacher und Schauspieler
GEBURTSDATUM 12. Mai 1930
GEBURTSORT Madrid
STERBEDATUM 2. April 2013
STERBEORT Málaga

На других языках


- [de] Jess Franco

[en] Jesús Franco

Jesús Franco Manera (12 May 1930 – 2 April 2013) was a Spanish filmmaker, composer, and actor,[1] known as a prolific director of low-budget exploitation and B-movies. In a career spanning from 1954 to 2013, he wrote, directed, produced, acted in, and scored approximately 173 feature films,[2] working both in his native Spain and (during the rule of Francisco Franco) in France, West Germany, Switzerland and Portugal. Additionally, during the 1960s, he made several films in Rio de Janeiro and Istanbul.[1]

[es] Jesús Franco

Jesús Franco Manera, también conocido como Jess Franco (Málaga, 12 de mayo de 1930-Málaga, 2 de abril de 2013),[3] fue un director de cine, actor, productor, guionista, compositor, montador y director de fotografía español.[4]

[ru] Франко, Хесус

Хесу́с «Джесс» Фра́нко (исп. Jesús «Jess» Franco; 12 мая 1930, Мадрид — 2 апреля 2013, Малага[1][2]) — испанский режиссёр, актёр, оператор, продюсер, композитор и сценарист. Работы Франко как режиссёра часто приобретали скандальную известность, а количество создаваемых им картин иногда доходило до 10 в год[3]. Всего он снял 180 фильмов. Франко работал в разных жанрах, но единственным, что постоянно сопутствовало его творчеству, был секс как одно из средств достижения шокового эффекта, посредством которого он нивелировал существующие в обществе запреты[3]. Многие фильмы Франко можно отнести к таким категориям эксплуатационного кинематографа, как women in prison и sexploitation. Ввиду своей эпатажности, аморальности, кровавости и иных качеств, вызывавших у многих зрителей шок и отвращение[источник не указан 3759 дней], работы Хесуса Франко часто подвергались жёсткой цензуре. По этой причине Франко использовал множество псевдонимов, а сами фильмы иногда снимались сразу в нескольких версиях. Так, фильм «Женщина-вампир» существует в хоррор-, софт-порно- и хард-порно-версиях.



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