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Kurt Maetzig (* 25. Januar 1911 in Berlin; † 8. August 2012 in Bollewick-Wildkuhl[1], Mecklenburg) war ein deutscher Filmregisseur. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen Ehe im Schatten (1947), die zweiteilige Biografie Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse und Ernst Thälmann – Führer seiner Klasse (1954/1955) sowie Das Kaninchen bin ich (1965).[2]

Maetzig im 1955 bei einer Vorführung des zweiten Thälmann-Films
Maetzig im 1955 bei einer Vorführung des zweiten Thälmann-Films

Er prägte maßgeblich den Film der DDR. Zudem war er Mitbegründer, Mitlizenzträger und Vorstandsmitglied der DEFA. Sein Werk als Regisseur umfasst neben Beiträgen für die Wochenschau 23 abendfüllende Spielfilme und sechs Dokumentarfilme.


Leben


Kurt Maetzig, Sohn von Robert Maetzig und dessen Ehefrau Marie geb. Lyon, erwarb schon im väterlichen Betrieb, der Filmkopieranstalt FEKA, wesentliche Kenntnisse über die Filmherstellung. Er studierte nach dem Abitur 1930 an der TH München Chemie, Ingenieur-, Volks- und Betriebswissenschaften sowie in Paris an der Sorbonne Soziologie, Psychologie und Jura. 1935 begann er, Titelvorspänne und Werbetrickfilme herzustellen, und promovierte in München mit dem Thema Das Rechnungswesen einer Film-Kopieranstalt.

1937 wurde ihm wegen der jüdischen Abstammung seiner Mutter (sie nahm sich kurz vor Kriegsende das Leben), die Arbeit beim Film untersagt. Maetzig betrieb nun in Berlin ein kleines fotochemisches Labor und hielt Vorträge über Filmtechnik. 1944 trat er in die verbotene KPD ein.

Unmittelbar nach dem Krieg wirkte er an der Neuausrichtung des Films und Erneuerung der deutschen Filmkunst in der Sowjetischen Besatzungszone mit. Er war im Mai 1946 einer der Mitbegründer der DEFA und Initiator und erster Direktor der DEFA-Wochenschau Der Augenzeuge. Einer der Höhepunkte seines damaligen Schaffens wurde der Film Ehe im Schatten nach der Novelle Es wird schon nicht so schlimm von Hans Schweikart. Dem beliebten Schauspieler Joachim Gottschalk war im Dritten Reich nahegelegt worden, sich von seiner jüdischen Frau zu trennen, worauf die Eheleute den gemeinsamen Freitod wählten. Ehe im Schatten wurde 1947 der erfolgreichste deutsche Film. Im September 1949 nahm Maetzigs Film Die Buntkarierten als erster ostdeutscher Beitrag am Filmfestival Cannes 1949 teil.

Außer diesem wurden noch vier von Maetzigs späteren Filmen, von denen zwei das Leben Ernst Thälmanns behandelten, mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet. 1950 wurde er Mitglied in der Deutschen Akademie der Künste Berlin (Ost), ab 1955 war er Professor für Filmregie und Direktor der Deutschen Hochschule für Filmkunst Potsdam-Babelsberg (bis 1964) und 1956 wurde er erster Vorsitzender der Vereinigung der Filmklubs der DDR.

Sein Film Das Kaninchen bin ich (1965) nach einem Roman von Manfred Bieler durfte nicht aufgeführt werden. Trotz dieses Verbots verhielt Maetzig sich weiterhin systemkonform. Von 1967 bis 1988 war er Mitglied im Vorstand des Verbandes der Film- und Fernsehschaffenden der DDR. 1973 wurde er Präsident der Zentralen Arbeitsgemeinschaft für Filmklubs beim Ministerium für Kultur. 1981 erhielt Maetzig den Stern der Völkerfreundschaft und 1986 den Vaterländischen Verdienstorden. 1973 bis 1978 war er Vizepräsident der FICC (Fédération Internationale des Ciné-Clubs)[3], der Unesco-Vereinigung nichtkommerzieller Filmklubs, und ab 1979 deren Ehrenpräsident auf Lebenszeit. Er war Jurymitglied der Berlinale 1983. 1986 wurde er zu seinem 75. Geburtstag für das Gesamtschaffen mit dem Findlingspreis ausgezeichnet. Im Jahr 2010 erhielt Maetzig den Preis der DEFA-Stiftung für seine Verdienste um den deutschen Film[4].

Über seine Person wurden mehrere Dokumentarfilme gedreht.

Grabstätte
Grabstätte

Maetzig war viermal verheiratet, darunter mit der Journalistin Marion Keller und der Schauspielerin Yvonne Merin, und wurde Vater dreier Kinder. Sein umfangreicher schriftlicher Nachlass befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.[5] Er wurde am 31. August 2012 auf dem Berliner Dorotheenstädtischen Friedhof beigesetzt, die Trauerrede hielt Andreas Dresen.


Filmografie



Literatur




Commons: Kurt Maetzig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Defa-Regisseur Kurt Maetzig gestorben
  2. Ralf Schenk: Kurt Maetzig gestorben: Kurt Maetzig: Zwischen Freiheit und Anpassung. In: Berliner Zeitung (Hrsg.): Berliner Zeitung. Berliner Verlag, Berlin 8. August 1992.
  3. Günter Jordan: Film in der DDR. Daten Fakten Strukturen. Hrsg.: Filmmuseum Potsdam. 2. überarbeitete Fassung Auflage. Filmmuseum Potsdam, Potsdam 2013, ISBN 978-3-9812104-2-2, S. 427.
  4. Preisträger 2010. In: DEFA-Stiftung. Abgerufen am 19. März 2019 (deutsch).
  5. Kurt-Maetzig-Archiv Bestandsübersicht auf den Webseiten der Akademie der Künste in Berlin.
Personendaten
NAME Maetzig, Kurt
KURZBESCHREIBUNG deutscher Filmregisseur
GEBURTSDATUM 25. Januar 1911
GEBURTSORT Berlin
STERBEDATUM 8. August 2012
STERBEORT Bollewick-Wildkuhl

На других языках


- [de] Kurt Maetzig

[ru] Метциг, Курт

Курт Ме́тциг Лио́н (нем. Kurt Maetzig Lyon; 25 января 1911, Берлин — 8 августа 2012, Боллевик) — немецкий кинорежиссёр, сценарист, оператор и педагог. Член Академии искусств ГДР.



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