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Manuel Fernando Costa e Silva (* 19. März 1938 in Lissabon; † 26. Januar 1999 ebenda) war ein portugiesischer Kameramann und Filmregisseur. Gelegentlich war er auch als Filmproduzent, Autor, Festivalleiter und Hochschullehrer tätig.


Leben


Manuel Costa e Silva wurde in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon geboren und besuchte dort die Schule. Nach dem Abitur ging er 1957 ins österreichische Graz, wo er Maschinenbau studierte. Nach zwei Jahren brach er das Studium ab und widmete sich fortan ganz dem Film.

Er ging 1959 an das Pariser Institut des hautes études cinématographiques, wo er Film mit Schwerpunkt Kamera studierte und ab seinem zweiten Studienjahr ein Stipendium des staatlichen portugiesischen Filmfonds erhielt. 1961 schloss er sein Studium ab.

Noch als Student bediente er die Kamera für Jean Rouch (La Pyramide humaine, 1960). 1961 arbeitete er als Kameramann für die französische Wochenschau Actualités Françaises und drehte 1961 (Coimbra, uma Universidade) und 1962 (Os Transportes) seine ersten Kurzfilme als hauptverantwortlicher Kameramann. 1962 arbeitete er für die portugiesische Wochenschau Imagens de Portugal und war Kameramann bei den Dreharbeiten zu Perdigão Queirogas O Milionário (1963 erschienen).

Von 1963 bis 1964 arbeitete er in Schweden, wo er Produktionsassistent bei drei Filmen war (En söndag i september und Att älska, beide Jörn Donner, und Ön von Alf Sjöberg), 1964 bediente er die Kamera für Pierre Kasts Die Unmoralischen.

Zwischen 1962 und 1965 schrieb er nebenbei Artikel in portugiesischen und schwedischen Filmzeitschriften. 1968 war er erstmals hauptverantwortlicher Kameramann bei einem langen Kinofilm, in Uma Abelha na Chuva von Fernando Lopes. Mit Lopes und anderen gründete er die Filmproduktionsgesellschaft Mèdia Filme und danach das Centro Português de Cinema, wegweisend für den aufkommenden Neuen Portugiesischen Film. Es folgten eine Vielzahl Arbeiten für portugiesische und internationale, hauptsächlich französische Kino- und Fernsehproduktionen. Er arbeitete zwischendurch auch für die historische portugiesische Produktionsfirma Tóbis Portuguesa und für die Unifilmes, bevor er 1967 mit einem Stipendium der Gulbenkian-Stiftung in die USA ging, um Filmlabore und Studios zu besichtigen und sich in Filmtechnik weiterzubilden.[1]

1970 führte er erstmals Regie, bei seinem Kurzfilm A Grande Roda. Es folgten danach weitere Regiearbeiten von ihm, vor allem nach der tiefgreifenden Nelkenrevolution 1974, als er mit seinem Filmkollektiv einige politische Dokumentarfilme drehte. Danach konzentrierte er sich wieder zunehmend auf die Arbeit als Kameramann für andere Regisseure, darunter mit Manoel de Oliveira und João César Monteiro zwei der international renommiertesten portugiesischen Filmemacher. Er arbeitete auch für internationale Produktionen, neben den hauptsächlich französischen Film- und Fernsehproduktionen waren darunter auch in Portugal stattfindende Dreharbeiten zu internationalen Produktionen wie 1985 für die US-Fernsehserie Love Boat, 1986 für Franklin Schaffners Kinofilm Richard Löwenherz und die Kinder Gottes und 1987 für Franco Zeffirellis Il giovane Toscanini.[2]

Erst 1985 legte er mit dem Langfilm Moura Encantada wieder eine eigene Regiearbeit vor, 1996 folgte mit Madina do Boé sein letzter Film als Regisseur.

Von 1985 bis 1986 gehörte er der Leitung des Filmfestivals Festróia (Festival Internacional de Cinema de Tróia) an, dem damals einzigen portugiesischen Festival, das bei der FIAPF akkreditiert war. Daneben lehrte er Kamera an der Lissabonner Theater- und Filmhochschule Escola Superior de Teatro e Cinema.[1]

1990 begründete er mit den Encontros Internacionais de Cinema Documental da Malaposta (portugiesisch für: Internationale Dokumentarfilmtreffen von Malaposta) dann selbst ein Filmfestival. Es war das erste in Portugal, das sich ausschließlich dem Dokumentarfilm widmete und das er bis zu seinem Tod leitete. Es fand im Centro Cultural da Malaposta in Olival Basto bei Lissabon statt und war der Ursprung des 2002 gegründeten Doclisboa.[3]

In den 1990er Jahren war Costa e Silva Autor und Herausgeber bedeutender Publikationen zum Thema Film in Portugal, darunter die Filmzeitschrift Arte7 und eine Reihe Fachbücher, die bis 1999 im renommierten Verlag Don Quixote erschienen. Er arbeitete wieder als Kameramann für das Fernsehen (u. a. für Jorge Paixão da Costas Serie Polícias für die RTP, 1996), betätigte sich mit seiner kleinen Produktionsfirma A Quimeira do Ouro als Produzent, und war immer wieder Produktionsleiter für ausländische Filmaufnahmen in Portugal, vor allem wieder für französische Film- und Fernsehproduktionen.

Am 26. Januar 1999 erlag Manuel Costa e Silva in seiner Heimatstadt einem Herzinfarkt.[4]


Rezeption


Die Filmkritik sah Manuel Costa e Silva als vielleicht bedeutendsten Kameramann seiner Generation. Sein sicherer Umgang mit künstlichem Licht kam in den Dokumentarfilmen zum Ende seiner Laufbahn weniger effektvoll zum Tragen als bei den zahlreichen Spielfilmen davor, doch schloss er damit über sein Lebenswerk gesehen auch einen Kreis, in dem er zum Ende hin wie zu seinem Anfang vor allem an Dokumentarfilmen arbeitete. Das von ihm gegründete Filmfestival, aus dem 2002 das Doclisboa hervorging, wird ihm in dem Zusammenhang ebenfalls als Lebensleistung angerechnet, neben seinen Arbeiten als Autor und Lehrer im Bereich Film.

Seine Arbeit als Regisseur wurde dagegen als solide, aber weniger bedeutend als seine Arbeiten mit der Kamera angesehen.[4]

Die Cinemateca Portuguesa erinnerte nach seinen Tod an ihn, mit einer Retrospektive im November 1999 und einer dazu herausgegebenen Publikation zu seinem Lebenswerk.[4]


Filmografie



Kamera



Regie



Literatur





Siehe auch



Einzelnachweise


  1. Manuel Costa e Silva in der Ehrengalerie des Kameraleuteverbands Associação de Imagen Portuguesa (AIP), abgerufen am 10. August 2022
  2. Jorge Leitão Ramos: Dicionário do Cinema Português. 1962–1988. 1. Auflage, Editorial Caminho, Lissabon 1989, S. 364ff (ISBN 972-21-0446-2)
  3. Eintrag zu Manuel Costa e Silva bei CinemaPortuguês-Memoriale, abgerufen am 7. August 2022
  4. Jorge Leitão Ramos: Dicionário do Cinema Português. 1989–2003. 1. Auflage, Editorial Caminho, Lissabon 2005, S. 572f (ISBN 972-21-1763-7)
Personendaten
NAME Silva, Manuel Costa e
ALTERNATIVNAMEN Silva, Manuel Fernando Costa e (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG portugiesischer Kameramann und Filmregisseur
GEBURTSDATUM 19. März 1938
GEBURTSORT Lissabon, Portugal
STERBEDATUM 26. Januar 1999
STERBEORT Lissabon, Portugal



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