Roberto Ciulli (* 1. April 1934 in Mailand) ist ein italienischer Theaterregisseur, der in Mülheim an der Ruhr das Theater an der Ruhr leitet.[1][2]
Roberto Ciulli (2007)
Leben und Wirken
Ciulli studierte Philosophie und gründete im Alter von 26 Jahren in Mailand das Theater Il Globo. Er promovierte in Philosophie und ging 1965 nach Deutschland, wo er zunächst als Fabrikarbeiter und Fernfahrer arbeitete. Seine Theaterarbeit in Deutschland begann er in Göttingen, wo er erst als Regieassistent, dann als Regisseur arbeitete. Weitere Stationen waren Berlin, Düsseldorf und Köln. Am Schauspiel Köln war er von 1972 bis 1979 Schauspieldirektor.
In Köln arbeitete er mit dem Dramaturgen Helmut Schäfer zusammen. Beide fühlten sich durch das Stadttheatersystem eingeschränkt in ihrer Arbeit und gründeten 1980 in Mülheim an der Ruhr das freie „Theater an der Ruhr“. Erste Premiere war 1981 Lulu von Frank Wedekind. Als Spielstätte erhielten sie von der Stadt Mülheim das ehemalige Kurhaus Solbad Raffelberg und formten es zu einem Theater.
Ciulli ist gemeinsam mit Schäfer und dem Bühnenbildner Gralf-Edzard Habben bis heute der Direktor des Theaters und inszeniert jedes Jahr mindestens ein Stück, das dann auch auf Tournee geht. Die bildreichen Inszenierungen von Roberto Ciulli machten über die Jahre das Theater an der Ruhr zu einem der renommierten Häuser in Deutschland. Zahlreiche Auslandstourneen machten das Theater auch über die Grenzen Europas hinaus bekannt.
1989 – Das Kätchen von Heilbronn von Heinrich von Kleist
1989 – Clowns eine Hommage an die Kunst des Clowns, Texte von Eduardo de Filippo, Karl Valentin und von Tristan Remy zusammengetragene Clowns – Dialoge
1990 – Leonce und Lena von Georg Büchner
1991 – Drei Schwestern von Anton P. Tschechow
1991 – König Ödipus von Sophokles
1992 – Nachtasyl / Die Ausnahme und die Regel von Maxim Gorki / Bertolt Brecht
1993 – Macbeth von William Shakespeare (zusammen mit Hans-Peter Clahsen)
1993 – Teatro comico nach Motiven von Carlo Goldoni
1993 – Veracruz nach Motiven von Euripides
1994 – Bernarda Albas Haus von Federico García Lorca (mit dem Türkischen Staatstheater Ankara)
2006 – Preis des Kulturrates NRW für besondere Verdienste in der Kulturpolitik
2013 – Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen
2019 – Deutscher Theaterpreis Der Faust – Preis für das Lebenswerk[4]
Dokumentarfilme
Augenblick Polen, NDR 1988: Gastspielreise in Polen
Clowns in der Nacht, ZDF 1992: Ciullis Regiearbeit
Literatur
Malgorzata Bartula, Stefan Schroer (Hrsg.): Über Improvisation. Neun Gespräche mit Roberto Ciulli. Verlag Trikont, Duisburg, 2001, ISBN 3-88974-300-5
Alexander Wewerka, Jonas Tinius (Hrsg.): Der fremde Blick. Roberto Ciulli und das Theater an der Ruhr. Gespräche, Texte, Fotos, Material. Alexander, Berlin 2020, ISBN 978-3-89581-491-4 (Zwei Bände).
Vollständiger Mitschnitt eines Gesprächs zwischen Navid Kermani und Roberto Ciulli anläßlich der Buchpräsentation von »Der fremde Blick – Roberto Ciulli und das Theater an der Ruhr«am 7. November 2021 in der Berliner Akademie der Künste am Hanseatenweg, auf youtube.de
Heinz-Norbert Jocks:Roberto Ciulli: „Die Menschen werden zu Egoisten und Konkurrenten“. In: DIE WELT. 5.Mai 2020 (welt.de[abgerufen am 13.Dezember 2020]).
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