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Schorsch Kamerun (* 29. Mai 1963 in Timmendorfer Strand; bürgerlich Thomas Sehl) ist ein deutscher Sänger, Autor, Theaterregisseur und Clubbetreiber.[1]

Schorsch Kamerun mit den Goldenen Zitronen beim Haldern Pop 2013
Schorsch Kamerun mit den Goldenen Zitronen beim Haldern Pop 2013

Leben und Wirken


Schorsch Kamerun (MQ, Wien 2008)
Schorsch Kamerun (MQ, Wien 2008)

Schorsch Kamerun wuchs in Timmendorfer Strand auf.[2] Er lebt seit den frühen 1980er Jahren in Hamburg, mittlerweile auch in München. Er war 1984 Gründungsmitglied und ist bis heute Sänger der Hamburger Punkband Die Goldenen Zitronen. Daneben hat er auch Soloalben[3] veröffentlicht. Zusammen mit Rocko Schamoni betreibt er außerdem den Golden Pudel Club in Hamburg. Mitte der Neunziger hatten sie gemeinsam die Fernsehserie Pudel Overnight auf 3sat (wurde im Winter 2001 abgewandelt fortgesetzt).[4] Im Wintersemester 2010/11 war er Gastprofessor an der Akademie der Bildenden Künste München, obgleich er keinen Schulabschluss besitzt.[5]


Theater


Seit einigen Jahren ist er auch als Theaterregisseur und -autor tätig. So inszenierte er unter anderem sein Stück Macht fressen Würde am Schauspielhaus Zürich (Uraufführung am 22. Mai 2003), bei dem es um den zunehmenden Rechtspopulismus in der Schweiz ging, und Hubert Fichtes Roman Die Palette am Hamburger Schauspielhaus (2000), und Eisstadt an der Berliner Volksbühne (2005).

Anfang 2006 hatte seine sogenannte Orientierungsoperette Der Chinese im Kinderbett an den Niedersächsischen Staatstheatern Hannover (Ballhof Eins) ihre Uraufführung. In der Spielzeit 2006/2007 hat Schorsch Kamerun das Stück Macht und Rebel nach dem Roman des norwegischen Autors Matias Faldbakken an den Münchner Kammerspielen uraufgeführt. Seit Januar 2008 wird in Hannover das Stück Das kalte Herz (nach dem Märchen von Wilhelm Hauff) aufgeführt. Als eine Produktion im Rahmen der Ruhrtriennale 2008 inszenierte Schorsch Kamerun das Theaterexperiment Westwärts mit 150 Statisten in der Maschinenhalle Zeche Zweckel in Gladbeck.

Sein Stück M.S. ADENAUER – Die erste antiautoritäre Staatsoper hatte am 6. März 2009 im Schauspiel Köln seine Uraufführung,[6][7] im Mai inszenierte er für die Wiener Festwochen Bei aller Vorsicht, einen Überprüfungsspaziergang unter professioneller Anleitung.[8] Am 7. Juli 2009 hatte seine Inszenierung von Leonard Bernsteins Trouble in Tahiti unter der musikalischen Leitung von Kent Nagano an der Bayerischen Staatsoper Premiere.[9] Im Oktober 2009 wurde das Konzert zur Revolution, ein Musiktheater zum 90. Jubiläum der Münchner Räterepublik, an den Münchner Kammerspielen uraufgeführt.[10] 2010 folgten seine Stücke Abseitsfalle (Theater Oberhausen) und Vor uns die Sintflut (Thalia Theater Hamburg).[4] Auf der Grundlage der Theaterstücke verfasste er auch mehrere Hörspiele für den WDR.[11] Dort gab er 2003 sein Hörspieldebüt mit dem Stück Hanns Eisler (1898–1962) – Hollywood Elegien und wurde für den Prix Italia nominiert.[12] Im Jahr 2007 erhielt er für sein Hörspiel Ein Menschenbild, das in seiner Summe Null ergibt den Hörspielpreis der Kriegsblinden. In der Theatersaison 2007/2008 führte er im Schauspielhaus Zürich Regie in seinem Projekt Biologie der Angst.[13]

2007 spielte Kamerun in Raymond Pettibons und Oliver Augsts Musical „The Whole World Is Watching“ (mit Keiji Haino und Marcel Daemgen) im Rahmen des Festivals MaerzMusik der Berliner Festspiele.

Im Dezember 2010 startete Kamerun eine Reihe von „Erfindungsabenden“, eine Mischung aus Gespräch, Konzert und Performance. Der erste Abend fand mit dem Titel Holt mich hier raus (ich bin hier vor der Wand) am 11. Dezember 2010 in der Spielhalle der Münchner Kammerspiele statt. Anfang März 2012 brachte er sein neuestes Projekt, eine „musiktheatralische Recherche“ mit dem Titel Die Verschwundenen von Altona, im Hamburger Thalia-Theater auf die Bühne.[14] Am 5. Oktober 2012 wurde seine Konzertinstallation Sender Freies Düsseldorf am Düsseldorfer Schauspielhaus uraufgeführt, in der er sich mit moderner Kommunikation auseinandersetzt.[15] Im März 2016 hatte am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg Die disparate Stadt Premiere, eine Chronik widerständiger Bewegungen in Hamburg in Gestalt einer begehbaren Installation mit Schauspiel, Akrobatik, Gesang und Lesung.[16][17] Im Juni 2019 ist zum 100. Bauhaus-Jubiläum Das Bauhaus – Ein rettendes Requiem an der Berliner Volksbühne aufgeführt worden.[18]


Roman


Im März 2016 erschien Kameruns erstes Buch „Die Jugend ist die schönste Zeit des Lebens“ (Ullstein Verlag). Die Geschichten seines Protagonisten Horsti erinnern an Kameruns eigene Biografie: Ende der 70er Jahre kämpft Horsti, der sich später „Tommi from Germany“ nennt, mit seiner Clique gegen die Bürgerlichkeit und Repression der deutschen Kleinstadtidylle, ist Teil linker Strukturen und schließlich bekannter Regisseur und Musiker. Es geht um den Umgang mit Autoritäten und Rebellion, um das Prinzip der Täuschung, um den Spagat zwischen Subkultur und Hochkultur, Punk und Theater.

Kameruns Debütroman wurde in den Medien positiv aufgenommen und im deutschsprachigen Feuilleton weitreichend besprochen.[19]


Bands/Projekte



Diskografie



Filmografie (Auswahl)



Kompilationsbeiträge



Hörspiele




Commons: Schorsch Kamerun – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Ich brauche keine Nackten auf der Bühne (PDF; 110 kB) schorschkamerun.de. Archiviert vom Original am 18. Juli 2013. Abgerufen am 18. April 2012.
  2. Neon, Januar 2018, S. 38.
  3. 1997: Now: Sex Image (L'Age D'Or)
  4. Schorsch Kamerun: Bio. schorschkamerun.de. Archiviert vom Original am 7. März 2012. Abgerufen am 18. April 2012.
  5. Die Goldenen Zitronen Interview: Rockpalast BACKSTAGE Dokumentarfilm über die Punk-Band Die Goldenen Zitronen mit Moderator Ingo Schmoll von WDR Rockpalast in der Reihe "Backstage", 29 Min., Erstausstrahlung: 3. Juni 2019. Idee & Realisation: Ingo Schmoll und Elmar Sommer. Redaktion: Peter Sommer. Eine Produktion von WDR Fernsehen, Köln
  6. M.S. Adenauer - Die erste antiautoritäre Staatsoper. Schauspiel Köln. Abgerufen am 18. April 2012.
  7. Vermissen, was man bekämpft hat. taz.de. 8. März 2009. Abgerufen am 19. April 2012.
  8. Bei aller Vorsicht! - Sicherheit, Kamerun, Hallo Wien. kulturwoche.at. Abgerufen am 18. April 2012.
  9. Trouble in Tahiti. Bayerische Staatsoper. Archiviert vom Original am 10. Dezember 2009. Abgerufen am 18. April 2012.
  10. Schorsch Kamerun ruft die Theater-Revolution aus. Welt Online. 26. Oktober 2009. Abgerufen am 18. April 2012.
  11. Hörspiele von Schorsch Kamerun beim WDR. WDR. Abgerufen am 18. April 2012.
  12. Eisstadt - Hörspiel von Schorsch Kamerun. Deutschlandradio Kultur. 16. Oktober 2006. Abgerufen am 18. April 2012.
  13. Die Geburt eines Bühnenbildes: Grünlich-transluzente Plastikbälle. taz.de. 3. Mai 2009. Abgerufen am 19. April 2012.
  14. Die Verschwundenen von Altona. Thalia Theater (Hamburg). Abgerufen am 18. April 2012.
  15. Sender Freies Düsseldorf - Eine Konzertinstallation von und mit Schorsch Kamerun. Düsseldorfer Schauspielhaus. Abgerufen am 10. Oktober 2012.
  16. Birgit Reuther: Schorsch Kamerun auf sinnlicher Suche nach Gemeinschaft. Hamburger Abendblatt. 6. März 2016. Abgerufen am 11. März 2016.
  17. Die disparate Stadt : Kühne Widerspenstigkeit oder bequeme Touristenattraktion?. Deutsches Schauspielhaus Hamburg. Abgerufen am 11. März 2016.
  18. Esther Slevogt: Das Bauhaus. Ein rettendes Requiem – Volksbühne Berlin – Schorsch Kameruns schrullig-schöne Bauhaus-Fantasie feiert das Abseitige und Unvollkommene. Abgerufen am 2. Februar 2020 (deutsch).
  19. Schorsch Kamerun. Die Jugend ist die schönste Zeit des Lebens (Rezensionsnotizen). In: Perlentaucher.de. Abgerufen am 21. November 2018.
Personendaten
NAME Kamerun, Schorsch
ALTERNATIVNAMEN Sehl, Thomas (wirklicher Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Sänger, Autor, Regisseur und Clubbetreiber
GEBURTSDATUM 29. Mai 1963
GEBURTSORT Timmendorfer Strand

На других языках


- [de] Schorsch Kamerun

[en] Schorsch Kamerun

Schorsch Kamerun, (born 1963) whose real name is Thomas Sehl, is a German musician, singer, author, theatre director, and club proprietor. His stage name is a parody of the name of the singer of American punk band Dead Kennedys, called Jello Biafra.



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