Anderst schön ist ein deutscher Fernsehfilm aus dem Jahr 2015. Die Hauptrollen spielen Charly Hübner und Christina Große.
Roger Müller ist Hausmeister in einem vom Abriss bedrohten Schweriner Plattenbau, der ein Potpourri an skurrilen Bewohnern bietet. Dort wohnt er mit seiner alkoholkranken, oft nörgelnden Mutter zusammen und kümmert sich gewissenhaft um die Wünsche und Probleme der Mieter. Allerdings ist er oft einsam und würde sich gern verlieben. Als die alleinerziehende Ellen mit ihrer 15-jährigen Tochter Jill einzieht, spürt er eine gewisse Sympathie für Ellen; diese muss sich jedoch vorrangig um die Kiezkneipe kümmern, die sie übernommen hat. Zu Jill entwickelt Roger einen guten Draht. Jill hat so ihre Probleme mit der Situation und ihrer Mutter, möchte sie doch gern wieder Kontakt zu ihrem Vater haben. Roger versucht seine fehlenden Kontakte zu Frauen über eine gefundene Dating-Annonce per SMS-Kontakt aufzubauen. Er mag allerdings nur reden, so dass sich zu einer Svenja eine rege SMS-Beziehung aufbaut. In Wirklichkeit ist Ellen Svenja, die sich über diese Masche etwas dazu verdienen möchte. Roger ist anfänglich nicht bewusst, dass diese SMS-Hotline eine Menge Geld kostet, das er nicht hat. Durch Jills Hilfe gelingt es, doch noch ein Happy End zu erreichen.
Gedreht wurde der Film vom 22. September 2014 bis zum 22. Oktober 2014 in Schwerin und Hamburg.[1] Im Fernsehen wurde der Film zuerst am 12. Juni 2015 im Ersten ausgestrahlt.[2]
Das Lexikon des internationalen Films bezeichnet den Film als eine: „[s]kurrile (Fernseh-)Komödie, die Witz und Charme vor allem ihrem gut aufgelegten Hauptdarsteller verdankt.“[3]
Rainer Tittelbach lobt in seiner Filmbesprechung auf tittelbach.tv die große Sympathie für kleine Leute. Regisseur Bartosz Werner beweise hier erneut „sein großes Talent (und seine große Sympathie) für humorvolle, lakonisch erzählte Alltagsgeschichten von Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens geboren wurden.“ Der Film „ist anders, erfüllt nicht blindlings Konventionen und Zuschauerbedürfnisse, sondern folgt den Bedingungen seiner Geschichte.“ Insbesondere die Besetzung hebt Rainer Tittelbach hervor, denn „Für diese Geschichten […], in dem die Lebensfreude letztlich das Dramatische besiegt, bedarf es Schauspielern, die Tragik und Komik gleichermaßen glaubwürdig zum Ausdruck bringen. DDR-Star Renate Krößner als Königin des schlechten Benehmens, der Schweriner Original-Plattenbau und die überaus sorgfältige Ausstattung legen ein glaubwürdiges Fundament, das Steffi Kühnert („Halbe Treppe“), Hermann Beyer als Parkinson-Witzbold und Barbara Philipp (die Assistentin im Tukur-„Tatort“) mit hübschen Sidekicks bereichern, und dem Charly Hübner und Christina Große die Krone aufsetzen“. Der Film erhält 5 von möglichen 6 Sternen.[2]
Eine „Ostalgie-Kitschkomödie“ ist der Film für den FAZ-Online-Rezensenten Oliver Jungen, der die Vielseitigkeit und das Können Charly Hübners als Hausmeister Roger würdigt: „Er kann alles. Und doch ist geradezu erschreckend, wie verdammt gut ihm die Rolle des liebenswerten Simpels steht, des ganz kleinen Mannes mit ganz großer Seele.“[4]
In der Stuttgarter Zeitung befindet Thomas Klingenmaier 2020, der Liebesfilm wirke gar nicht unangenehm wie die Lite-Version eines Doris-Dörrie-Films. Nach einer Tour durch die Dritten Programme sei er wieder in der ARD-Mediathek abzurufen: „Wer einen aufheiternden, aber unklamaukigen Filmabend möchte, ist hier richtig.“[5]
Die Erstausstrahlung am 12. Juni 2015 sahen 3,20 Millionen Zuschauer. Dies bedeutete einen Marktanteil von 13,5 %.[6] Die Wiederholung am 8. September 2017 sahen 2,34 Millionen Zuschauer (Marktanteil 8,2 %).[7]
„Anderst“ statt des Adverbs anders wird vor allem in Ostdeutschland, aber auch in Bayern[8] und in Baden-Württemberg[9] mundartlich benutzt. In der Standardsprache kommt es nicht vor; der Duden führt es nicht.[10][11]