Die Drei von der Tankstelle ist eine deutsche Tonfilmoperette der Universum Film aus dem Jahr 1930, die am 15. September 1930 im Gloria-Palast in Berlin uraufgeführt wurde. Die Musik ist von Werner Richard Heymann, die Liedtexte schrieb Robert Gilbert. Neben Willy Fritsch, Oskar Karlweis und Heinz Rühmann spielte Lilian Harvey die weibliche Hauptrolle.
Der Film wurde 1955 unter dem gleichen Titel mit Adrian Hoven, Walter Müller, Walter Giller und Germaine Damar noch einmal verfilmt. Auch in diesem Film spielt Willy Fritsch mit, diesmal in der Rolle des Konsuls Kossmann.
Die drei Freunde und Lebemänner Willy, Kurt und Hans kehren von einer längeren Reise zurück. Dabei müssen sie feststellen, dass sie pleite sind und fortan erstmals in ihrem Leben einer ernsthaften Arbeit nachgehen müssen. Nachdem ihre Möbel alle vom Gerichtsvollzieher gepfändet wurden, bleiben ihnen nur noch der Hund und ihr Auto, welches sie – nachdem ihnen auf einer vielbefahrenen Landstraße das Benzin ausgeht – verkaufen, um an ebendieser Stelle eine Tankstelle mit dem Namen „Zum Kuckuck“ zu eröffnen. Beim Dienst wechseln sie sich nach jeweils acht Stunden ab und lernen so unabhängig voneinander die reiche und attraktive Lilian Cossmann kennen. Alle drei verlieben sich in sie und halten ihre Bekanntschaft geheim.
Lilian findet zwar alle drei sympathisch, liebt aber bloß Willy und lädt alle gleichzeitig in ein teures Lokal ein, um Klarheit zu schaffen. Die Freundschaft der drei geht durch Lilian in die Brüche. Willy könnte Lilian bekommen, ist aber verärgert darüber, dass sie alle drei gleichzeitig als Verehrer hatte. Doch Lilian hat einen Plan und bittet ihren Vater, eine Tankgesellschaft zu gründen, deren Direktor Willy werden soll. Der willigt ein unter der Bedingung, dass seine beiden Freunde Kurt und Hans auch von der Partie sind. Als Lilian aber als neue Sekretärin vor Willy sitzt, diktiert der voller Wut seine Kündigung und unterschreibt, ohne zu lesen. In Wirklichkeit hat er aber einen Ehevertrag mit Lilian unterschrieben. So muss er sich am Ende schließlich doch mit einer Ehe abfinden.
Die meisten der Lieder erreichten auch über den Film hinaus Bekanntheit. Das Lied Lieber, guter Herr Gerichtsvollzieher zitiert das Kinderlied Kuckuck, Kuckuck, ruft’s aus dem Wald sowie den Mittelteil des Trauermarsches aus der 2. Klaviersonate op. 35 von Frédéric Chopin, der auch dem bayerischen Volkslied vom Hintertupfer Bene zugrunde liegt. Ein Freund, ein guter Freund wurde von den Böhsen Onkelz 1988 unter dem Titel Ein guter Freund gecovert.[1]
Gleichzeitig zur deutschen wurde auch ein französischsprachiger Versionenfilm unter dem Titel Le chemin du paradis gedreht. Dies war in den frühen 1930er-Jahre ein übliches Verfahren, da Frankreich als lukrativer Filmmarkt galt. In der französischen Fassung übernahm die mehrsprachige Lilian Harvey ebenfalls die Rolle der Tochter Cossmann, während die Rolle des Willy hier von Henri Garat gespielt wurde.[2][3]
Die Dreharbeiten fanden vom 17. Juni bis zum 31. Juli 1930 in Berlin-Zehlendorf, Steinstücken und im Studio Babelsberg statt.[4] Am Drehort der Tankstelle in der Lindenthaler Allee 42 in Berlin-Schlachtensee befindet sich noch heute eine Tankstelle (Lage: 52.43142313.230405). Das Wohnhaus zu Beginn des Films erbaute Erich Mendelsohn 1927/28 in Steinstücken für den Arzt Curt Bejach. Heute hat in dem Landhaus Bejach in der Bernhard-Beyer-Straße 12 die Erich-Mendelsohn-Stiftung ihren Sitz.[5]
„Der schwungvolle, sehr unterhaltsame Film erfand durch den virtuosen Umgang mit Erzählung, Tanz und integrierter Musik eine damals neue filmische Form. Er ließ die kleine Handlung mit Liedern besingen, die äußerst populär wurden und den Erfolg des Films mitbegründeten.“
„[Der Film umfasst] scheinbar unvereinbare Versatzstücke [wie modernistische Montagen, Slapsticknummern, Stepptanz und Brechtsche Verfremdungseffekte] […] und begründete das Genre der ‚Tonfilmoperette‘.“