Eo (Eigenschreibweise: EO, Arbeitstitel: Baltazar) ist ein Spielfilm von Jerzy Skolimowski aus dem Jahr 2022. Das Roadmovie ist eine Neuinterpretation von Robert Bressons Film Zum Beispiel Balthasar (1966). Es stellt einen titelgebenden Esel in den Mittelpunkt, der von Besitzer zu Besitzer weitergereicht wird und dabei Freude und Schmerz vonseiten der Menschen erfährt.
Die polnisch-italienische Koproduktion wurde am 19. Mai 2022 im Wettbewerb des Filmfestivals von Cannes uraufgeführt.[1]
Der Film spielt in der Gegenwart[2] und begleitet einen Esel von bescheidener Statur namens „EO“. Auf seinem Lebensweg begegnen dem Tier gute und böse Menschen, Freude und Schmerz. Von einem polnischen Zirkus gelangt „EO“ in einen Pferdestall. Von dort aus wird das Tier an einen Eselsstall, eine Kleinstadt-Bar und eine Fuchsfarm weitergereicht. Schließlich wird der Esel über die Alpen zu einem italienischen Palast transportiert.[3]
„EO“ scheint seine Abenteuer mit Stoizismus über sich ergehen zu lassen. Tatsächlich ist der Verstand des Tieres von Emotionen gefangen. In seinen Träumen kehrt der Esel zum nettesten Menschen zurück, den das Tier im Zirkus getroffen hat: der schönen Kasandra. „EOs“ Leben endet schließlich in einem italienischen Schlachthof.[3][4]
Eo ist der 18. Spielfilm des polnischen Filmemachers Jerzy Skolimowski, für den er gemeinsam mit Ewa Piaskowska auch das Drehbuch verfasste. Beide hatten schon an seinen vorangegangenen Werken Essential Killing (2010) und Vier Nächte mit Anna (2008) zusammengearbeitet. Es handelt sich bei Skolimowskis Film um eine Neuinterpretation von Robert Bressons Werk Zum Beispiel Balthasar aus dem Jahr 1966. Es sei laut dem polnischen Regisseur der einzige Film, der „ihn wirklick bewegt“ habe. Für den Namen des Titelhelden soll die Figur des pessimistischen „I-Aah“ bzw. „Eeyore“ aus A. A. Milnes Kinderbuch Pu der Bär Pate gestanden haben. Für die Hauptrollen wurden u. a. Sandra Drzymalska als Kasandra, Mateusz Kościukiewicz, Lorenzo Zurzolo und Isabelle Huppert als Gräfin verpflichtet. Für die Produktion zeichnen Skolimowski und Koautorin Piaskowska gemeinsam mit Eileen Tasca jeweils für die polnische Skopia Film und die italienische Gesellschaft Alien Films verantwortlich. Als Executive Producer konnte Jeremy Thomas gewonnen werden, der u. a. 1978 Skolimowskis Horrorfilm Der Todesschrei sowie Essential Killing produziert hat.[2] Um die weltweiten Verwertungsrechte für Eo kümmert sich Thomas’ Unternehmen HanWay Films.[5]
Nach der Premiere sahen in einem rein französischen Kritikenspiegel der Website Le film français drei der 15 Kritiker Eo als Palmen-Favoriten an.[6] Im internationalen Kritikenspiegel der britischen Fachzeitschrift Screen International erhielt der Film 2,7 von 4 möglichen Sternen und belegte unter allen 21 Wettbewerbsbeiträgen einen geteilten dritten Platz hinter Decision to Leave (3,2) und Armageddon Time (2,8).[7]
Für Eo erhielt Skolimowski seine sechste Einladung in den Wettbewerb um die Goldene Palme, den Hauptpreis des Filmfestivals von Cannes.[8] Dort wurde ihm der Preis der Jury zuerkannt (ex aequo mit Acht Berge).[9]
Darüber hinaus gelangte das Werk in die Vorauswahl zum Europäischen Filmpreis 2022.