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Hinter Haremsmauern (englischer Originaltitel: Fazil) ist ein Stummfilm-Melodram, das der US-amerikanische Regisseur Howard Hawks 1927 für die Fox Film realisierte. Darin wird das Thema des clash of cultures auf einer eher privaten Ebene abgehandelt.[1]

Vorlage für das Drehbuch von Seton I. Miller war das am Théâtre Antoine in Paris am 3. Oktober 1922 uraufgeführte Bühnenstück L’Insoumise des französischen Schriftstellers Pierre Frondaie,[2] das Philip Klein für das Englische bearbeitet hatte. Er gab ihm den Titel Prince Fazil.

Die weibliche Hauptrolle der Fabienne spielte die aus Oslo gebürtige norwegische Tänzerin und Schauspielerin Greta Nissen.[3]

Regisseur Hawks soll später mit seinem Film nicht sehr zufrieden gewesen sein. Es sei nicht sein Stoff gewesen, er habe damit nur eine Vertragspflicht erfüllt.[4]


Handlung


Prinz Fazil, ein arabischer Stammesfürst, lernt bei Freunden in Frankreich Fabienne, eine schöne sorglose Pariserin, kennen. Während eines Urlaubs in Venedig verlieben sich die beiden ineinander und heiraten. Doch kaum bekommt Fabienne die Strenge der fremden Kultur zu spüren, begehrt sie auf und es kommt zum Streit. Prinz Fazil verlässt sie und kehrt in seine Wüstenheimat zurück, wo er einen Harem unterhält. Fabienne, eifersüchtig geworden, reist zu ihm, bricht in seinen Harem ein und jagt die Haremsfrauen auseinander, zum großen Missfallen von Fazil. Der setzt sie daraufhin fest. Als ihre Freunde aus Paris zu einer Rettungsaktion aufbrechen, bei der es zum Handgemenge kommt, wird Fazil durch einen Revolverschuss verwundet. Mittels eines vergifteten Rings tötet er, sterbend, Fabienne und beide werden im Tode vereint.


Geschichte


„Fazil“ wurde als einer der ersten Filme[5] der Übergangszeit zwischen stummem und tönendem Film mit einer auf Lichttonspur („Movietone“) festgehaltenen synchronen Begleitmusik ausgeliefert, die Samuel Lionel Rothafel zusammengestellt hatte und die von Ernö Rapée[6] dirigiert wurde; bei der Uraufführung am 4. Juni 1928 war im Kino Bernard Hazeltine Bassett[7] der Dirigent. Die Tonspur enthält außerdem Geräuscheffekte und den theme song von John Stepan Zamecnik[8] mit dem Text Oh nights of splendor von Harry D. Kerr,[9] der von dem amerikanischen Tenor James Melton vorgetragen wird, während man im Bild einen venezianischen Gondoliere singen sieht.[10]

In Frankreich, wo der Film erst am 23. November 1928 in die Kinos kam, behielt er den Titel des zugrunde liegenden Theaterstückes “L’insoumise”.[11]

Eine spanischsprachige Version produzierte die Fox 1931 unter dem Titel »La ley del harem« in der Regie von Louis Seiler mit Josée Mojica und Carmen Larrabeiti in den Hauptrollen.[12]

In Deutschland lief „Fazil“ unter dem vielversprechenden Titel „Hinter Haremsmauern“ und wurde durch die Deutsche Vereins-Film A.G. Leipzig/Berlin[13] verliehen. In Österreich hieß er “Der Harem des Prinzen Fazil” bzw. “Unter den Sternen des Orients”.[14]


Rezeption


„Love! Thrills! Romance! Hot as the Sahara!“ (Werbung des Broad Theatre in Penns Grove, New Jersey, März 1928)[15]

„Hinter Haremsmauern“ wurde besprochen in: „Illustrierter Film-Kurier“ (Berlin), Herausgeber: „Film-Kurier“, G.m.b.H., Verlag Alfred Weiner, G.m.b.H., Nr. 1022, 1928, S. 8.

„Eine Wüsten-Romanze im Gefolge des Valentino-Erfolgs »Der Scheich«“ (Harry Tomicek)

Eine zeitgenössische (2013) Besprechung des Films von „C. H.“ bei filmmuseum.at zitiert den britisch-amerikanischen Filmhistoriker William K. Everson: Ein politisch unkorrekter Ausflug ins Exotik-Tollhaus: „Wie ein viktorianischer Porno, aus dem die Pornoszenen entfernt wurden …“


Wiederaufführung


Das kommunale »Filmhauskino« in Nürnberg zeigte “Fazil” am Sonntag, den 27. Oktober 2013 um 19.25 Uhr mit Klavierbegleitung durch Dr. D. Meyer.[16]


Tondokumente


Das Themalied erschien, nicht nur in der Aufnahme mit James Melton, auch auf Grammophonplatten:

auf der Kino-Orgel:


Literatur





Einzelnachweise


  1. vgl. Inhaltsangabe bei IMDB: "the tremendous differences in their backgrounds and the cultural differences between their two different societies put strains on their marriage that may well prove irreparable"
  2. eigtl. Albert René Fraudet (1884–1948), vgl. franz. Wikipedia: Pierre Frondaie
  3. née Grete Rutz, 1905–1988, vgl. Thomas Staedteli, cyranos.ch und imdb.com
  4. vgl. Breivold S. 17.
  5. der erste war Friedrich Wilhelm Murnaus Sudermann-Verfilmung »Sunrise/Sonnenaufgang« von 1927, vgl. engl. Wikipedia Movietone sound system: "The first feature film released using the Fox Movietone system was Sunrise (1927) directed by F. W. Murnau. It was the first professionally produced feature film with an optical sound track. Sound in the film included only music, sound effects, and a very few unsynchronized words".
  6. vgl. allmovie.com: It was issued with a fully synchronized music score (which is also intact), similar to what was done with the 1926 Don Juan starring John Barrymore, and the movie understandably places a strong emphasis on the music, arranged by S.L. Rothafel and directed by Erno Rapee, which gets credited after the cast and director.
  7. amerikanischer Komponist und Arrangeur (1871–1958), der vorwiegend für den Film tätig war, vgl. engl. Wikipedia Reginald Hazeltine Bassett
  8. 1872–1953, vgl. montalto composer profile J.S. Zamecnik (1872-1953). (Memento vom 25. Oktober 2009 im Internet Archive) (englisch)
  9. Notentitel abgebildet bei movieposterdb.com
  10. "Neapolitan Nights" (J.S. Zamecnik - H.D. Kerr) Sung by James Melton. From the Synchronized Picture "Fazil" (1928), vom Lichtton anzuhören auf youtube
  11. vgl. encyclocine.com
  12. auch El hijo del desierto. vgl. imdb.com, Gevinson S. 1567.
  13. vgl. Quellen zur Filmgeschichte bis 1945 kinematographie.de
  14. vgl. releaseinfo imdb.com
  15. vgl. Theaterzettel des Broad Theatre Pennsgrove, N.J. für “Fazil” am Montag den 25. März [1928]
  16. vgl. Filmhaus-Programm 10/23 yumpu.com
  17. anzuhören bei archive.org
  18. anzuhören bei archive.org
  19. anzuhören bei archive.org
  20. anzuhören bei archive.org

На других языках


- [de] Hinter Haremsmauern

[en] Fazil (film)

Fazil is a 1928 American silent drama film directed by Howard Hawks and written by Philip Klein and Seton I. Miller. The film stars Charles Farrell, Greta Nissen, John Boles, Mae Busch, Tyler Brooke and John T. Murray. The film was released on June 4, 1928, by Fox Film Corporation.[1][2][3]



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