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L’Amour fou (deutscher Titel: Amour fou) ist ein französischer Spielfilm aus dem Jahre 1968 von Jacques Rivette. In den Hauptrollen spielen Bulle Ogier und Jean-Pierre Kalfon.


Handlung


Während der Proben zu „Andromache“ von Racine kommt es zu Spannungen und zu einer amour fou zwischen Hauptdarstellerin Claire und Regisseur Sébastien, die miteinander verheiratet sind. Dabei übertragen auch die anderen Schauspieler ihre Rollen aus Racines Stück.


Chronologie als Rückblende


Die Handlung des Films spielt in einem Zeitraum von knapp drei Wochen. Manche Tage werden durch einen Zwischentitel identifiziert, in den meisten Fällen trennen nur ein paar Sekunden Schwarzfilm einen Tag vom darauffolgenden. Die erste Tagesangabe ist „lundi 14“ (also „Montag, der 14.“ – ohne Monat und Jahr), die letzte „vendredi 1“ (also „Freitag, der 1.“ – des Folgemonats). Dieser gesamte chronologische Ablauf kann als eine einzige lange Rückblende aufgefasst werden[1], denn der Film beginnt, vor dem ersten Zwischentitel, mit drei kurzen Ausschnitten aus Szenen, die unmittelbar vor dem Schluss spielen: Die vom Premierenpublikum spärlich besetzten Reihen rund um die Bühne und die Schauspieler, in der Garderobe, in ihren Kostümen; Claire, am Fenster eines fahrenden Zuges; Sébastien, in der verwüsteten Wohnung, der Claires Stimme auf einer Tonbandaufnahme anhört.[2]


Dokumentation, Teil der Fiktion


Die Proben der Theatergruppe werden aufgenommen von einem Fernsehteam, dessen Leiter und dessen Kameramann sich immer in unmittelbarer Nähe der Schauspieler auf der Bühne aufhalten. Einerseits werden sie, dadurch dass sie selbst bei ihrer Arbeit zu sehen sind, zu Darstellern des Films, andererseits sind Aufnahmen des Fernseh-Kameramanns, gedreht im 16-mm-Format, sowie auch Interviews des Fernseh-Regisseurs mit Schauspielern in den Film montiert.[3]


Filmfiguren und ihre Rollen in Andromache


Sébastien → Pyrrhus (und Regisseur)
Marta → Hermione
Célia → Andromache
Françoise → Cleone
Madly → Cephisa
Yves → Orest
Dennis → Pylades
Michel → Phoenix
(sowie Michèle → Regie-Assistentin)


Varia



Kritik


„In langen, oft ungeschnittenen Bildfolgen beobachtet die Kamera die Auseinandersetzungen des zerstrittenen Paares, die von Bildern einer Theaterprobe zu Racines 'Andromaque' unterbrochen und kommentiert werden. Aus dem Geflecht aus Fiktion und Wirklichkeit ergibt sich in diesem improvisierten Film ein sehr intimes, sehr intelligentes Journal über die Beziehungen zwischen Kunst und Leben.“

Lexikon des internationalen Films[9]

„Französischer Film über die Wechselbeziehung zwischen einem künstlerischen Entstehungsprozeß und dem gleichzeitigen Auseinanderfallen einer Ehe. Trotz einiger Schwächen ein differenziert-interessantes Seelen-Panorama.“

Evangelischer Filmbeobachter[10]

Literatur





Einzelnachweise


  1. „Man hätte einen Film machen können, der einfach dem Kalender folgt, vom ersten bis zum letzten Tag, doch wollte ich auch, dass er einen Kreis bildet, und am einfachsten war da der alte Trick der Rückblende.“ – Rivette, im September 1968 im Gespräch mit Mitarbeitern der Cahiers du cinéma (s. Literatur; dort S. 29).
  2. Mary Wiles schreibt, man könne den Sprung von Sébastiens nachdenklichem Gesicht (in der letzten Einstellung vor Einsetzen der Chronologie) auf Claires Probe einer Andromache-Szene (erste Einstellung in der Chronologie) als Erinnerung an das Geschehen der letzten Wochen aus Sébastiens Sicht verstehen. – Mary Wiles, Jacques Rivette (s. Literatur), S. 46.
  3. Rivette, im September 1968 im Gespräch mit Mitarbeitern der Cahiers du cinéma: „etwa eine halbe Stunde (des vier Stunden langen Films) wurde auf 16mm gedreht“ (s. Literatur; dort S. 22).
  4. Hélène Frappat: Jacques Rivette, secret compris, Cahiers du Cinéma, Paris 2001, ISBN 2-86642-281-3, S. 238.
  5. Mary Wiles, Jacques Rivette (s. Literatur), S. 45 bzw. S. 52.
  6. Gem. filmdienst.de (abgerufen am 14. Juli 2022).
  7. filmcomment.com vom September-Oktober 2008 über Marc'Os Film-Musical Les Ideoles aus 1968 (englisch; abgerufen am 14. Juli 2022).
  8. André S. Labarthe: Cinéastes, de notre temps. Capricci, Paris 2011, ISBN 978-2-918040-11-8.
  9. L’Amour fou. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  10. Evangelischer Presseverband München, Kritik Nr. 373/1969

На других языках


- [de] L’Amour fou (Film)

[en] L'Amour fou (film)

L'Amour fou is a 1969 French film directed by Jacques Rivette, who also co-wrote the script with Marilù Parolini.



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