Land of Plenty ist ein Film von Wim Wenders aus dem Jahre 2004 nach einer Geschichte von Scott Derrickson.
Die 20-jährige tiefgläubige Lana, Tochter eines Missionars-Ehepaares, reist aus Tel Aviv in die Vereinigten Staaten, kommt in Los Angeles zunächst in einer Missionsstation unter und stöbert dann ihren Onkel Paul auf, einen Vietnamkriegsveteranen, um ihm einen Brief ihrer verstorbenen Mutter, seiner Schwester, zu übergeben.
Paul hat, um die Leere in seinem Leben zu betäuben, mit seinem Assistenten Jimmy ein selbsternanntes Staatsschutzunternehmen aufgebaut. Er fährt mit einem technisch entsprechend ausgestatteten, schrottreifen Dodge-Bus durch die Stadt und sieht in ausländisch aussehenden Mitbürgern ausnahmslos potentielle Terroristen, interpretiert selbst harmlose Handlungen als verdächtig und observiert sie. Wie sich später herausstellt, hat er den Kontakt zu seiner Schwester deshalb vor langer Zeit abgebrochen, weil er als überzeugter Kämpfer und Militarist deren humanistische Ideale nicht zu teilen vermochte.
Lana engagiert sich in der Missionsstation, die sich vor allem um Obdachlose kümmert. Als direkt daneben eines Nachts der Pakistani Hassan aus einem fahrenden Auto erschossen wird, sind Lana und Paul unterschiedlich berührt – Lana, weil sie Hassan zuvor bei der Essensausgabe flüchtig kennengelernt und nett gefunden hat, und Paul, weil er hier ein terroristisches Netzwerk vermutet, das er aufdecken will. Gemeinsam machen sie Hassans Bruder ausfindig, der in einer ärmlichen Hütte in Trona wohnt. Paul bemerkt auch hier Vorgänge, die in seinen Augen höchst verdächtig sind, muss jedoch schließlich einsehen, dass er sich dabei vollkommen verrannt hat. Lana freundet sich mit Hassans Bruder an, der ebenso wie Hassan ein herzensguter Mensch ist, was sich schließlich auch der hinzugekommene Paul eingestehen muss. Wie sich herausstellt, wurde der Mord von zugedröhnten Jugendlichen begangen und hatte kein eigentliches Motiv.
Trotz seines Irrtums wirft Paul „den Ausländern“ pauschal weiterhin die dreitausend unschuldigen Opfer des 11. September vor, während Lana ihm erwidert, nur auf die Stimme dieser Dreitausend wolle sie hören, die sicher keine weiteren Toten wollen, auf welcher Seite auch immer. Der Film endet damit, dass beide vor der Baustelle auf Ground Zero stehen und diese Stimmen zu hören versuchen.
„Wim Wenders wirft einen kritischen und zugleich zärtlichen Blick auf ein in sich zerrissenes Amerika voller Angst und Armut, ein Land, das sich nach dem 11. September 2001 neu orientiert. Sein subtiles, in angemessen spröden Bildern fotografiertes Road Movie ist voller leiser Trauer über den Verlust von Werten, den Wandel von Gerechtigkeit in Selbstgerechtigkeit, die Verlorenheit von Menschen in einem komplexen System.“
Land of Plenty erhielt 2004 bei den Filmfestspielen von Venedig den Unesco Preis.
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