Monsieur Claude und seine Töchter (Originaltitel: Qu’est-ce qu’on a fait au Bon Dieu?, deutsch: Was haben wir dem lieben Gott getan?) ist eine französische Filmkomödie des Regisseurs und Drehbuchautors Philippe de Chauveron aus dem Jahr 2014.
Claude und Marie Verneuil aus Chinon sind stolze Eltern vier erwachsener Töchter. Zum Leidwesen von Claude, einem Notar und bekennenden konservativen Gaullisten, heirateten drei seiner Töchter keine katholischen Franzosen. Die älteste Tochter Odile ist mit dem erfolglosen jüdischen Geschäftsmann David liiert, Isabelle hat sich mit dem algerischstämmigen muslimischen Rechtsanwalt Rachid vermählt, und Ségolène ist Ehefrau des chinesischstämmigen Bankers Chao Ling. Claudes letzte Hoffnung, doch noch einen standesgemäßen Schwiegersohn zu bekommen, ruht nun auf der jüngsten Tochter Laure. Stets wenn Familienfeiern anstehen, überkommen die Verneuils ihre Vorurteile gegenüber den Schwiegersöhnen, etwa anlässlich der Beschneidung von Claudes Enkel Benjamin. Auch die Schwiegersöhne hegen gegeneinander Vorurteile.
Frieden scheint erst einzukehren, als Claude und Marie ihre Töchter und Schwiegersöhne einladen, Weihnachten gemeinsam auf ihrem Anwesen zu verbringen. Dort entschuldigt sich der Schwiegervater, wodurch auch David, Rachid und Chao zusammenfinden. Schließlich begleiten sie sogar die Familie zur katholischen Messe.
Kurz vor der Abreise eröffnet die vierte Tochter Laure ihren Eltern, dass sie beabsichtigt, einen katholischen Schauspieler namens Charles zu heiraten. Die anfängliche Freude von Claude und Marie weicht Entsetzen, als sich der zukünftige Schwiegersohn als Dunkelhäutiger von der Elfenbeinküste entpuppt. Da Claudes Schwiegersöhne neuen Streit befürchten, versuchen sie, die Heirat zu hintertreiben, indem sie Charles beschatten und kompromittierende Bilder mit einer Schwarzen machen, bei der es sich allerdings um dessen Schwester Viviane handelt. Als Marie ihre Vorurteile überwindet und sich an den Hochzeitsvorbereitungen aktiv beteiligt, droht Claude mit der Scheidung, was Laures Schwestern in helle Aufregung versetzt.
Laures zukünftiger Schwiegervater André entpuppt sich als Pendant zu Claude. Der ehemalige Offizier ist voller Vorurteile gegenüber den Weißen im Allgemeinen und den ehemaligen französischen Kolonialherren im Speziellen. Demonstrativ reist er, der sonst stets Anzug trägt, im traditionellen afrikanischen Gewand Boubou an. Zusammen mit Claude versucht er, die Hochzeit zu verhindern. Bei einer Angelpartie am Vortag der Hochzeit feiern Claude und André den Fang eines kapitalen Fisches in einem Restaurant mit einer Flasche Calvados und fangen an, sich zu respektieren. Schließlich werden die beiden Betrunkenen von der Gendarmerie in Gewahrsam genommen. Die verzweifelte Laure will die Hochzeit platzen lassen und besteigt den Zug nach Paris, wird jedoch von Claude und André aufgehalten und zu ihrem in der Kirche wartenden Charles gebracht.
Gedreht wurde in Paris, Chinon, im Justizpalast in Bobigny und im Flughafen in Abidjan in der Elfenbeinküste. Die Kirchenszenen wurden in der Kapelle des Waisenhauses Saint-Philippe in Meudon gedreht.[3]
Die Erstaufführung in Frankreich erfolgte am 16. April 2014. Der Film war mit über 12 Millionen Besuchern allein in Frankreich ein Publikumserfolg.[4] Nach dem Filmstart in Deutschland durch den Verleih Neue Visionen am 24. Juli 2014 sahen ihn dort bis Jahresende fast vier Millionen Besucher.[5] Der Film sicherte den Produzenten Einnahmen von insgesamt 174,1 Millionen US-Dollar.[6]
Land | Startdatum | Besucher |
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Frankreich Frankreich | 16. April 2014 | 12.353.181[4][7] |
Deutschland Deutschland | 24. Juli 2014 | 03.769.180[8] |
Spanien Spanien | 19. Dezember 2014 | 01.056.000[9] |
Schweiz Schweiz | 16. April 2014 | 00.494.542[10] |
Belgien Belgien | 16. April 2014 | 00.420.000[11] |
Osterreich Österreich | 25. Juli 2014 | 00.393.000[12] |
Italien Italien | 5. Februar 2015 | 00.356.425[13] |
Korea Sud Südkorea | 16. Oktober 2014 | 00.190.384[14] |
Kanada Kanada | 1. August 2014 | 00.152.000[11] |
Griechenland Griechenland | 5. Juni 2014 | 00.126.000[11] |
Polen Polen | 14. November 2014 | 00.100.000[12] |
Portugal Portugal | 24. Juli 2014 | 00.062.561[15] |
Niederlande Niederlande | 26. Juni 2014 | 00.058.546[16] |
Russland Russland | 17. Juli 2014 | 00.057.718[17] |
Tschechien Tschechien | 23. Oktober 2014 | 00.052.626[16] |
Schweden Schweden | 17. Oktober 2014 | 00.048.687[16] |
Libanon Libanon | 19. Juni 2014 | 00.042.095[16] |
Rumänien Rumänien | 14. November 2014 | 00.020.000[12] |
Marokko Marokko | 23. April 2014 | 00.019.961[18] |
Turkei Türkei | 22. August 2014 | 00.011.708[16] |
Slowenien Slowenien | 5. September 2014 | 00.008.957[16] |
Slowakei Slowakei | 23. Oktober 2014 | 00.007.827[16] |
Mauritius Mauritius | 28. Mai 2014 | 00.002.200[19] |
Aserbaidschan Aserbaidschan | 17. Juli 2014 | 00.000.700[20] |
Insgesamt | 19.804.298 |
Die deutsche Synchronisation übernahm die TaunusFilm Synchron GmbH in Berlin. Die Dialogregie führte Monica Bielenstein. Das Dialogbuch stammte von Regina Kette.
Rolle[21] | Darsteller[21] | Synchronsprecher[22] |
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Claude Verneuil | Christian Clavier | Michael Pan |
Marie Verneuil | Chantal Lauby | Marina Krogull |
David Benichou | Ary Abittan | Jaron Löwenberg |
Odile Benichou Verneuil | Julia Piaton | Melanie Pukaß |
Rachid Benassem | Medi Sadoun | Jan-David Rönfeldt |
Isabelle Benassem Verneuil | Frédérique Bel | Magdalena Turba |
Chao Ling | Frédéric Chau | Leonhard Mahlich |
Ségolène Ling Verneuil | Émilie Caen | Alexandra Wilcke |
Charles Koffi | Noom Diawara | Julien Haggége |
Laure Verneuil | Élodie Fontan | Kaya Marie Möller |
André Koffi | Pascal N’Zonzi | Uli Krohm |
Madelaine Koffi | Salimata Kamate | Arianne Borbach |
Viviane Koffi | Tatiana Rojo | Julia Kaufmann |
Priester | Loïc Legandre | Christian Gaul |
Psychologe | Élie Semoun | Robert Glatzeder |
Einige französische Zeitungen druckten positive Rezensionen, z. B. Le Parisien,[23] Le Journal du Dimanche, Le Nouvel Observateur, Le Point und Libération.[24] Eine Rezensentin des Le Figaro schrieb, einige Stellen seien urkomisch; anderen fehle es an Leichtigkeit.[25] In Deutschland und Österreich, wo der Film durch das Publikum positiv aufgenommen wurde, monierte die Presse, dass es dem Film an Ernsthaftigkeit mangle, er es sich „von Anfang an zu leicht mache“ (FAZ)[26] und von den „realen Problemen des Le-Pen-Frankreich in der allzu gutmeinenden Komödie nichts zu sehen“ sei (Der Standard).[27] Auch von verharmlostem Rassismus ist die Rede: „Der Film gibt sich als Plädoyer für Toleranz und Vielfalt, seine Figuren verbreiten aber bei genauem Hinschauen […] eine gefährlich verharmlosende Botschaft“ (epd Film).[28]
Preis / Film Festival | Kategorie | Empfänger | Ergebnis |
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29. Goya | Bester europäischer Film | Nominiert | |
28. Europäischer Filmpreis | Publikumspreis | Nominiert | |
20. Prix Lumières | Bestes Drehbuch | Philippe de Chauveron und Guy Laurent | Gewonnen |
Im Jahr 2019 erschien die Fortsetzung Monsieur Claude 2, für die sowohl der komplette Cast als auch Regisseur Philippe de Chauveron zurückkehrte. Der dritte Teil Monsieur Claude und sein großes Fest wurde erstmals im Dezember 2021 aufgeführt.
Die Hauptdarsteller beim Filmfestival von Cannes 2014
Vom deutschen Regisseur Stefan Zimmermann wurde nach dem Film ein Bühnenstück verfasst. Es wurde u. a. von der a.gon Theater GmbH und den Kammerspielen der Josefstadt in Wien aufgeführt.