Rheingold ist ein Spielfilm von Fatih Akin aus dem Jahr 2022. Das Gangster-Drama[2] basiert auf dem autobiografischen Roman Alles oder Nix von Xatar und stellt das Leben des deutschen Rappers und Musikproduzenten in den Mittelpunkt. Die Hauptrolle übernahm Emilio Sakraya.
Die Uraufführung der Koproduktion zwischen Deutschland, den Niederlanden, Marokko und Mexiko fand am 1. Oktober 2022 auf dem Filmfest Hamburg statt. Am 27. Oktober 2022 kam der Film in die deutschen Kinos.
Der als Giwar Hajabi im Iran geborene Rapper und Musikproduzent Xatar blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Seine Eltern sind Kurden und flüchten mit ihm Mitte der 1980er-Jahre über den Irak nach Deutschland. Sein Vater und seine Mutter sind Musiker. Sie legen wert darauf, dass Giwar Klavierspielen lernt. Er wächst unter ärmlichen Verhältnissen in einer Sozialbausiedlung in Bonn auf. Nachdem sein Vater eine Anstellung als Dirigent bekommt, verlässt er die vierköpfige Familie. Um an Geld und Ruhm zu kommen, driftet Giwar in die Kleinkriminalität ab. Angefangen vom Kopieren von Pornos auf VHS Kasetten bis zum Verkaufen von Betäubungsmitteln. Nachdem er betrogen wird, beginnt er Kraftsport und Kampfsport zu machen. Dadurch bekommt der den Spitznamen 'Xatar' (zu deutsch: gefährlich). Bei einem Clubbesuch sieht er das erste mal SSIO, welcher damals unter dem Namen Kanakodna auftrat. Xatar lernt seinen Beatproduzenten kennen und beginnt damit erste Texte zu schreiben. Schnell steigt er zum Großdealer auf. Er bekommt Probleme, als eine Ladung flüssiges Kokain verloren geht. Um nicht in der Schuld des Drogenkartells zu stehen, plant er mit Komplizen einen Goldraub. Das Verbrechen hat fatale Konsequenzen für Giwar. Auf seiner Flucht vor den Behörden landet er in einer irakischen Haftanstalt.[3] Sein Gerichtsverfahren in Deutschland endet in einer Haftstrafe. Im Gefängnis spricht er mit seinem Vater bei einem Besuch darüber, dass er die Zeit für Musik nutzen soll. So entsteht seine erste CD. Ein Haftwärter bittet um eine Unterschrift auf der CD seines Sohnes. Dadurch hält Giwar das erste Mal seine CD in Händen. Als letztes Kapitel wird die Gegenwart abgebildet. Xatar hat durch seinen Erfolg mit AON ein Haus am Rhein. Dort spricht er mit seiner Tochter darüber, dass er kein Krimineller mehr ist. Nachdem sie in der Schule für die Geschichte ihres Vaters gemobbt wurde, erzählt er ihr von seinem Leben.
Rheingold ist der elfte realisierte Spielfilm von Fatih Akin, der auch das Drehbuch verfasste. Es basiert auf dem im Jahr 2015 erschienenen, autobiografischen Roman Alles oder Nix von Xatar,[3] der 2007 ein gleichnamiges Musiklabel und ein Jahr später ein gleichnamiges Album veröffentlicht hatte. Das Buch handelt vom Raub sowie der Bonner Schulzeit des Gangsta-Rappers.[4] Laut seiner Autobiografie sei Xatar verschuldet und verzweifelt gewesen, weshalb er sich dazu habe überreden lassen, Ende 2009 beim Überfall auf einen Werttransporter aus Nürnberg mitzumachen. Als Polizisten der Steuerfahndung verkleidet, lotsen er und seine Komplizen den Transporter von der Bundesautobahn 81 herunter. Die Transportfahrer schöpfen zu spät Verdacht. Die Bande erbeutet 120 Kilogramm Schmuck und Zahngold im Wert von ca. 1,7 Mio. Euro. Von der Beute fehlt bis heute jede Spur. Xatar gab vor Gericht an, nur einen Bruchteil der Beute bekommen zu haben. Die Bande wurde durch DNA-Spuren an einer Handschelle gefasst. Sechs Männer wurden zu Haftstrafen zwischen vier und neuneinhalb Jahren verurteilt. Xatar, der als Kopf der Bande vermutet wurde, verließ das Gefängnis Ende 2014 nach etwas mehr als fünf von eigentlich acht Jahren Haft.[5]
Das Filmprojekt wurde im Februar 2021 bekannt,[6] die Verpflichtung von Emilio Sakraya in der Hauptrolle zwei Monate später. Xatar selbst sei überrascht über Akins Filmpläne gewesen, lobte aber später den Hauptdarsteller, der viel Zeit mit ihm verbracht und ihn „detailgetreu“ studiert hätte.[7] Mit Rheingold wolle Sakraya „endgültig der Schönchen-Schublade entfliehen“, daher sei er froh über das Rollenangebot gewesen.[8]
Die Dreharbeiten fanden von September bis Dezember 2021 an Originalschauplätzen in Bonn sowie in Baden-Württemberg, Brandenburg, Hamburg und Nordrhein-Westfalen statt. Weitere Aufnahmen entstanden in dieser Zeit in den Niederlanden, Marokko[2] sowie Mexiko, wo die letzten Szenen gedreht wurden.[9] Akin arbeitete mit seinen langjährigen Weggefährten Rainer Klausmann (Kamera) und Andrew Bird (Schnitt) zusammen. Produziert wurde der Film von Warner Bros. Film Productions Germany in Zusammenarbeit mit Akins Firma bombero international, in Koproduktion mit Palosanto Films, Lemming Film und corazón international sowie in Zusammenarbeit mit Pathé.[2][10] Warner hatte bereits drei vorangegangene Filme von Akin produziert. Anfang März 2022 wurde bekannt, dass der Regisseur einen Vertrag mit dem US-amerikanischen Unternehmen für deutsch- und türkischsprachige Filme und Serien für Kino, Fernsehen und HBO Max unterschrieben hat.[11] Gefördert wurde Rheingold vom Deutschen Filmförderfonds (2,3 Mio. Euro), der Filmförderungsanstalt (590.000 Euro), der Film- und Medienstiftung NRW (900.000 Euro), dem Medienboard Berlin-Brandenburg (400.000 Euro), der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (400.000 Euro) und der MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (700.000 Euro).[2]
Am ersten Wochenende nach Kinostart sahen insgesamt rund 170.000 Zuschauer den Film, womit Fatih Akin den besten Kinostart seiner Karriere hinlegte.[12]
Die Redaktion von Filmstarts gab dem Rheingold drei von fünf Sternen. Akin liefere zwar ein visuell überzeugendes, über weiter Strecken unterhaltsames, aber auch ziemlich zerfahrenes Werk ab.[13]
Epd-Film vergab ebenfalls drei von fünf Sternen. Rheingold sei ein überdrehter, an vielen Stellen halbgarer Film, dabei aber doch eine so überkandidelte wie unterhaltsame Jungsfantasie.[14]
Ausgezeichnet mit dem Prädikat "besonders wertvoll" durch die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)[15].
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