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Schatten ist ein deutscher Stummfilm von Arthur Robison aus dem Jahre 1923. Er wurde auch unter den Alternativtiteln Schatten – Die Nacht der Erkenntnis und Schatten – Eine nächtliche Halluzination verliehen, im anglophonen Sprachraum auch als Warning Shadows.[1]

Ehefrau, Liebhaber der Ehefrau und drei Kavaliere
Ehefrau, Liebhaber der Ehefrau und drei Kavaliere

Handlung


Ein Ehemann ist von seiner Eifersucht getrieben. Er verfolgt seine attraktive Ehefrau auf Schritt und Tritt, überzeugt von ihrer Untreue. Bei einem abendlichen Dinner glaubt er, endlich den Beweis für ihre Untreue zu haben. Er beobachtet das Schattenspiel hinter einer Gardine. Seine Frau wird von Männerhänden begrapscht. Doch die Schatten täuschen ihn. In Wahrheit handelt es sich um bedeutungslose Gesten, seine Frau wird von den Männern nicht einmal berührt. Ein anwesender Schausteller bekommt den Wahn des Ehemanns mit und weiß, wie die Täuschung zustande kam. Mit einer Hypnose möchte er den Anwesenden die Wahrheit vor Augen führen. Er führt den hypnotisierten Gästen ein Schattenspiel vor, das ihnen ihre erotischen Wünsche und Ängste vorführen soll. Das Spiel endet in einer grotesken Hinrichtung der jungen Frau, den tobenden Ehemann werfen die Kavaliere aus dem Fenster. Nachdem die Gäste aus der Trance erwacht sind, verlassen sie das Haus. Das Spiel hat für Klarheit zwischen dem Ehepaar gesorgt, der Ehemann erkennt, dass seine Frau ihm treu ergeben ist.


Hintergrund


Regisseur Robison kam bei der Realisation dieses Stummfilms ohne Zwischentitel aus. Das Drehbuch schrieben er und der Schriftsteller Rudolf Schneider nach einer Idee von Albin Grau, der auch das Bühnenbild entworfen hat.

Der Film, den die Produzenten Enrico Dieckmann und Willy Seibold für die „Pan-Film GmbH“ herstellten, erlebte seine Uraufführung am 16. Oktober 1923 in Berlin im U. T. am Nollendorfplatz. Das im Film gezeigte Schattenspiel wurde von Ernst Moritz Engert entworfen, angefertigt und vorgeführt.


Uraufführung


Die Uraufführungsmusik schrieb und dirigierte der deutsche Komponist Ernst Riege (* 1885; † 1976).[2]


Weitere Aufführungen



Kritiken


Lotte H. Eisner schrieb über den Film in ihrem Buch „Die dämonische Leinwand“:

„Die Zweideutigkeit der Schatten hat in diesem Film einen Freudschen Sinn: der kleine Taschenspieler läßt die Schatten der Handelnden verschwinden und öffnet so die Schleusen all ihrer geheimsten Begierden. Jene Phantasmagorie wird bedeutungsschwer: die Schatten treten an die Stelle der Lebenden, die während des Schauspiels zu leblos erstarrten Zuschauern ihres eigenen Geschicks werden.“

(Eisner S. 134)

„Robison hat die enganliegende Tracht der Merveilleuses und Incroyables sichtlich gewählt, um die erotische Atmosphäre des Films zu intensivieren. Dank einer fast animalisch anmutenden Vitalität sind die Gestalten seines Films weit entfernt von der abstrakten Konvention, die der Expressionismus auferlegt hat.“

(Eisner S. 135)

„Ein abgründiges Selbstporträt des Mediums Film, das virtuos mit der Erotik, aber auch der Psychoanalyse spielt. In allen Belangen der Filmtechnik und -gestaltung gelungen.“

Lexikon des internationalen Films[8]

„Dieser Film, von dem in Deutschland aufgewachsenen Amerikaner Robison gedreht, zeigt meisterhaft den im romantischen und expressionistischen deutschen Stummfilm zur Vollendung entwickelten dramaturgischen Gebrauch von Licht, Schatten und Spiegeln.“

Die Zeit 1973[9]

Literatur



Tondokumente





Einzelnachweise


  1. IMDb/Release Info
  2. Laut user ‘Titorelli (Stummfilmkanzler)’ vom 31.03.14 09:55 bei Wie viele Originalkompositionen gibt es noch? handelte es sich bei Rieges Musik um eine Autorenillustration, d. h. eine Kombination aus Originalkompositionen Rieges und „bestehenden Fremdwerken“: „Es gibt auch viele Filme, wie z. B. ‚Nosferatu‘ (Hans Erdmann) oder ‚Herr Tartüff‘ (Giuseppe Becce), die nur teilweise durchkomponiert wurden – wichtige Akte beispielsweise – und der Rest in üblicher Potpourri-Manier aus bestehenden Fremdwerken zusammengesetzt. Das ganze Konglomerat aus Komposition und Arrangement nennt sich ‚Autorenillustration‘.“ Eine 1919 bei Bote & Bock in Berlin erschienene Komposition Rieges, ein „Valse Boston für Klavier“, der auch auf Grammophonplatten erschienen ist, trug den Titel „Suggestion“, vgl. Hofmeisters Monatsberichte 1922, S. 45.
  3. vgl. Sätze wie „Ein Film für reifere Menschen“, „aufwühlendes Drama menschlicher Leidenschaften und Begierden“, „Nur für Erwachsene“ auf dem Filmplakat der Rössle-Lichtspiele in Eppingen und dem Filmplakat der Capitol-Lichtspiele
  4. HPK bei Filmtips In: Die Zeit. Nr. 28/1973: „Im Fernsehen: „Schatten“ (Deutschland 1923) von Arthur Robinson (Nord III 7. Juli) […] Der Film wurde auf Stummfilmgeschwindigkeit umkopiert und mit Musik nach den Originalmotiven von Ernst Riege unterlegt.“
  5. „Die Viennale ist Österreichs größtes internationales Filmevent.“ viennale.at Viennale.at
  6. Hans Helmut Prinzler: Schatten (1923), Rezension abgerufen am 19. Januar 2017.
  7. Schatten-Eine nächtliche Halluzination, Arte Mediathek (Memento des Originals vom 1. Januar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.arte.tv
  8. Schatten. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 4. März 2017.
  9. Filmtips. In: Die Zeit, Nr. 28/1973.
  10. 35mm-retrofilmmagazin.de
  11. Schatten – Eine nächtliche Halluzination bei molodezhnaja, Marco Spiess (Hrsg.), abgerufen am 19. Juni 2021
  12. Vox Diskografie

На других языках


- [de] Schatten (1923)

[en] Schatten – Eine nächtliche Halluzination

Schatten – Eine nächtliche Halluzination ("Shadows - a Nocturnal Hallucination", known in English as Warning Shadows) is a 1923 German silent film directed and co-written by Arthur Robison, and starring Fritz Kortner and Ruth Weyher. It is considered part of German Expressionism.[1]



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