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Tagebuch einer Verlorenen ist ein deutsches Filmdrama von Georg Wilhelm Pabst aus dem Jahr 1929. Das Drehbuch dieses Stummfilms beruht auf dem gleichnamigen Roman von Margarete Böhme aus dem Jahr 1905.

Zensurentscheidung zum Film Tagebuch einer Verlorenen vom 5. Dezember 1929
Zensurentscheidung zum Film Tagebuch einer Verlorenen vom 5. Dezember 1929

Handlung


Am Tag ihrer Konfirmationsfeier muss Marie, genannt Thymian, die Tochter des Apothekers Robert Henning, erleben, wie die Haushälterin ihres Vaters aus ihr unbekannten Gründen aus dem Haus gejagt wird und Suizid begeht. In derselben Nacht wird Thymian vom Provisor (Verwalter) Meinert, der die Apotheke ihres Vaters führt, geschwängert, während sie bewusstlos ist. Nach der Geburt des Kindes beschließt der empörte Familienrat die Unterbringung von Thymian in einer Erziehungsanstalt. Dort muss sie unter dem strengen und sadistischen Regiment des Anstaltsleiters Engelmann und seiner Frau wie in einem Gefängnis leben, arbeiten und leiden, während ihr Kind bei einer zwielichtigen Amme untergebracht ist. Thymians Vater heiratet inzwischen Meta, vormals seine Haushälterin. Gemeinsam mit ihrer Zimmergenossin Erika und unterstützt von Graf Nikolaus Osdorff, einem amüsiersüchtigen und unselbständigen Playboy, gelingt Thymian der Ausbruch aus dem Erziehungsheim.

Sie eilt zu ihrem Kind und muss feststellen, dass es verstorben ist. Nun folgt sie ihrer Freundin Erika in ein Edelbordell, wo sie freundlich aufgenommen wird und als Prostituierte arbeitet, aber danach trachtet, diesem Ort durch andere Arbeit wieder zu entkommen. Nach dem Tod von Apotheker Henning stellt sich heraus, dass dieser seiner Tochter Thymian seinen gesamten Besitz vermacht hat, Meta und ihren zwischenzeitlich geborenen Kindern jedoch nichts. Osdorff, der wegen Unfähigkeit und Verschwendungssucht inzwischen von seinem Ziehonkel verstoßen wurde, heiratet Thymian in Aussicht auf ein kleines Vermögen. Doch die Apotheke ist verschuldet. Henning hatte sich von Provisor Meinert große Geldsummen geliehen und ihm Anteile an der Apotheke als Sicherheit überschrieben. Meinert sieht sich als neuer Eigentümer, zahlt Thymian ihren Anteil von 45.000 Mark aus und jagt herzlos die verwitwete Apothekersgattin Meta mit ihren Kindern aus dem Haus.

Thymian hat Mitleid und schenkt das gesamte Geld ihren kleinen Halbgeschwistern. Als Osdorff dies erfährt, begeht er Suizid. Dessen Onkel, Graf Osdorff, nimmt sich reuig der verwitweten Thymian an und führt sie in adelige Kreise ein. Als verwitwete Gräfin Osdorff und als neues Mitglied eines Vereins karitativ tätiger Frauen stattet sie selbstbewusst der Erziehungsanstalt, die einst Stätte ihres Leidens war, einen Besuch ab und hält ein leidenschaftliches Plädoyer gegen Verlogenheit und Heuchelei und für mehr Menschlichkeit.


Anmerkungen


Der Film beinhaltet nur einige Grundzüge des Romans von Margarete Böhme und weicht auch von diesen oft stark ab.[1] Der Stoff wurde bereits 1912 (Regie Fritz Bernhardt) und 1918 (Regie Richard Oswald) verfilmt.

Die Bauten des Films stammen von Ernő Metzner und Emil Hasler.

Nach Fritz Bernhardts vermutlicher Verfilmung des Buches unter dem Titel Tagebuch einer Verlorenen von 1912[2] und Richard Oswalds melodramatischer Umsetzung des Stoffes aus dem Jahre 1918 war dies bereits die dritte Verfilmung des Romans.

Für die US-amerikanische Schauspielerin Louise Brooks war Tagebuch einer Verlorenen bereits der zweite Film innerhalb eines Jahres unter der Regie von Georg Wilhelm Pabst. Sie war zu dem Zeitpunkt 23 Jahre alt, während die von ihr gespielte Figur Thymian zu Beginn der Geschichte etwa vierzehn ist.

Der Film wurde von der Filmprüfstelle Berlin in einer Länge von 2863 Metern am 24. September 1929 (Nr. 23533) freigegeben und am 15. Oktober 1929 am Berliner U.T. Kurfürstendamm uraufgeführt. Nachdem es Beschwerden bezüglich der „entsittlichenden Wirkung des Bildstreifens“ gegeben hatte, wurde der Film erneut zur Prüfung bei der Filmoberprüfstelle am 5. Dezember 1929 vorgelegt. Allerdings wurde der Filmoberprüfstelle eine auf 2650 Meter gekürzte Variante vorgeführt. Die Zulassung des Films wurde widerrufen, mithin wurde er verboten.

Die Handlungsorte sind Wismar (Elternhaus und Apotheke), eine Großstadt und der Strand von Swinemünde.


Kritiken



Literatur





Einzelnachweise


  1. https://www.projekt-gutenberg.org/boehme/verloren/index.html
  2. Tagebuch einer Verlorenen (1912) bei filmportal.de

На других языках


- [de] Tagebuch einer Verlorenen (1929)

[en] Diary of a Lost Girl

Diary of a Lost Girl (German: Tagebuch einer Verlorenen) is a 1929 German silent film directed by G. W. Pabst and starring American silent star Louise Brooks. It is shot in black and white, and various versions of the film range from 79 minutes to 116 minutes in length. This was Brooks' second and last film with Pabst, and like their prior collaboration, Pandora's Box, it is considered to be a classic by many film historians. It is based on the controversial and bestselling 1905 novel of the same name by Margarete Böhme. A previous screen adaptation of the novel, directed in 1918 by Richard Oswald, is currently classified as a lost film.



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