Wir könnten genauso gut tot sein (internationaler Titel: We Might as Well Be Dead) ist ein deutsch-rumänischer Spielfilm von Natalia Sinelnikova aus dem Jahr 2022. Das Werk ist eine Sozialsatire. Nachdem ein Hund verschwunden ist, verfallen die Bewohner eines abgelegenen Hochhauses in irrationale Ängste und gehen gegen die Sicherheitsbeauftragte (dargestellt von Ioana Iacob) vor.
Die Sicherheitsbeauftragte Anna lebt mit ihrer 16-jährigen Tochter Iris in einem abgelegenen Hochhaus am Waldrand. Das Gebäude bietet seinen sorgfältig ausgewählten Bewohnern ein mit allen Bequemlichkeiten ausgestattetes und sicheres Zuhause. Als der Hund des Hausmeisters Gerti plötzlich verschwindet, ändert sich die Situation. Irrationale Angst breitet sich unter der Hausgemeinschaft aus. Es verbreitet sich die Theorie, dass der Hund eines gewaltsamen Todes gestorben und der unbekannte Mörder noch in der Nähe ist.[2]
Anna versucht die Hausbewohner zur Vernunft zu bringen. Schon bald ist sie aber Verdächtigungen der Nachbarn ausgesetzt. Ihre Tochter ist überzeugt davon, dass sie den Hund mit ihrem „bösen Blick“ verschreckt hat und schließt sich ins Badezimmer ein. Auch gründet sich eine freiwillige Bürgerwehr, und gegen Anna werden Ermittlungen aufgenommen. Der Druck auf sie steigt; ihre Lage wird immer aussichtsloser. Unter allen Umständen will Anna mit ihrer Tochter ihr Zuhause nicht verlassen.[2]
Wir könnten genauso gut tot sein ist der erste Langspielfilm von Natalia Sinelnikova und gleichzeitig ihr Abschlussfilm an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Das Werk erhielt eine Einladung in die Sektion Perspektive Deutsches Kino der Berlinale; dort wurde der Film am 11. Februar 2022 uraufgeführt (internationaler Titel: We Might as Well Be Dead).[2][3] Der Kinostart in Deutschland erfolgte am 29. September 2022.
Auf der Berlinale erregte der Film große Aufmerksamkeit. Obwohl er nicht im Hauptwettbewerb antrat, wurde er im britischen Branchenmagazin Screen Daily positiv besprochen.[4] Die Zeit zählte Wir könnten genauso gut tot sein zu den zehn besten Filmen des Festivals.[5]
Nach dem Kinostart in Deutschland erhielt der Film ebenfalls gute Kritiken. Für die taz beschreibt Wir könnten genauso gut tot sein eine dystopische Gesellschaft und damit „das Ende der Verheißung einer besseren Zukunft“: „Selten hat ein deutscher Spielfilm in den letzten Jahren Humor, Gesellschaftsanalyse und Stilsicherheit so ausbalanciert wie dieser. Wir könnten genauso gut tot sein vertraut auf die Stärke seiner Bilder, die Dialoge sind frei von jeder Geschwätzigkeit, die Besetzung überrascht bis in die Nebenrollen positiv. Natalia Sinelnikovas Abschlussfilm an der Filmuniversität Babelsberg ist ein Ausnahmefilm.“[6]
Andreas Busche begreift den Film im Tagesspiegel als „Moralstück über die Dynamik homogener Gemeinschaften“. Jede Gemeinschaft habe ihre eigenen Ausschlusskriterien, Wir könnten genauso gut tot sein führe vor, „wie flüchtig der soziale Status sein kann.“ Für den Kritiker ist der Film ein „starkes Debüt“: „Mit Wir könnten genauso gut tot sein hat sich Sinelnikova auf Anhieb als hoffnungsvolle neue Stimme im deutschen Kino etabliert.“[7]
Ähnlich äußerte sich Rudolf Worschech in der Zeitschrift epd Film: „[...] wer diesen Film als Parabel sieht, auf gesellschaftliche Mechanismen wie Ausgrenzung oder Konformitätszwang, liegt wahrscheinlich [...] nicht schlecht. Die beklemmende, lehrstückhafte Atmosphäre jedenfalls hält der Film furios bis zum Schluss durch.“[8]