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Zeiten ändern dich ist eine Filmbiographie aus dem Jahr 2010, für deren Drehbuch sich Bernd Eichinger von der Autobiografie des Rappers Bushido inspirieren ließ. Bushidos neuntes Soloalbum, das ebenfalls den Titel Zeiten ändern dich trägt, stellt gleichzeitig den Soundtrack zum Film dar.[4]

Die Deutschlandpremiere des überwiegend in Berlin-Kreuzberg gedrehten[5] Films fand am 3. Februar 2010 in Berlin statt.[6]


Handlung


Anis Mohamed Youssef Ferchichi, genannt „Bushido“, ist als erfolgreicher Rapper auf Tournee durch Deutschland, als ihn eine Postkarte seines Vaters erreicht. Erinnerungen an sein bisher schwieriges Leben werden wach. Nun lässt er es noch einmal Revue passieren.

Anis verbringt seine Kindheit und Jugend in einem sozialen Brennpunkt von Berlin. Er wächst in einem gewalttätigen Umfeld auf, und seine Mutter wurde vom Vater misshandelt. In der Schule gehört er nicht zu den Besten, interessiert sich jedoch für Musik. Als er ungefähr drei Jahre alt war, verschwand sein Vater. Seine Mutter heiratet erneut und bekommt mit ihrem zweiten Ehemann erneut einen Sohn. Doch auch der neue Mann verlässt die Familie, und Anis ist „der einzige Mann im Haus“. Anis beginnt Drogen zu nehmen und damit zu handeln, hört damit jedoch auf, als seine Familie von anderen Dealern überfallen wird.

Er wendet sich der Musik zu und nimmt den Künstlernamen „Bushido“ an. Zusammen mit seinem Freund Patrick, der sich später „Fler“ nennt, wird er schließlich vom Label Hardcore Berlin unter Vertrag genommen. Als ihm der Vertrag mit „Hardcore“ ungünstig erscheint, bittet er den Berufsverbrecher Arafat um Hilfe. Dieser bedroht den Manager von Hardcore Berlin, der daraufhin den Vertrag mit Bushido auflöst. Langsam aber sicher kommt der Ruhm, seinen nächsten Vertrag hat er nicht mehr gemeinsam mit Fler, sondern mit „Kay One“ und „Nyze“ unterzeichnet. Nach seiner harten Jugend hat er es geschafft, er und seine Familie sind glücklich, und Anis versöhnt sich wieder mit seinem Vater.


Sonstiges



Musik im Film


Außerdem rappen Bushido und Fler einen Teil des Liedes Bei Nacht von Bushido.


Kritiken


Der Film erhielt überwiegend negative Kritiken. So bemängelte die Cinema-Redaktion, dass die Filmfiguren unsympathisch seien und mit „dummen Sprüchen, falschem Stolz und Aggressivität ihre Zeit verplempern“, während Bushido „nicht schauspielern kann und seine Musik auch nicht gerade vor Originalität sprüht.“[10] Ein Kritiker im Nordkurier stellte die These auf, dass Regisseur Uli Edel sein auf Filmen wie Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo, Letzte Ausfahrt Brooklyn oder Der Baader Meinhof Komplex beruhendes Lebenswerk „heftig ankratzt“. Ursache hierfür seien „die völlige Undifferenziertheit der Betrachtung, der ungelenke Kommentar, Schauspiel und Dialoge auf dem Niveau einer Vorabendserie.“[11] Florian Koch kritisierte in der Abendzeitung, dass der Film „die Auseinandersetzung mit Erzfeind Sido unterschlägt“, während er „als fiktive Biografie immer dann am schwächsten ist, wenn er ernsthaft die Probleme des Aggrorappers analysieren will.“[12] Die Kritik des ddp sah „Selbstinszenierung als cooler, aufrechter Macho […] durch unfreiwillig komische Szenen und dilettantische schauspielerische Leistungen sabotiert.“ Aus dieser Sicht „ist Bushido, der sich als Erwachsener selbst spielt und die Geschichte aus dem Off erzählt […] kein schauspielerisches Naturtalent und wirkt eher peinlich.“[13]

Ein ähnliches Bild zeichnete auch David Hugendick in der Zeit, für den es zwar noch hinnehmbar war, „dass die Ballade vom Aufstieg eines Jungen zum Hip-Hop-Star vielleicht langweiliger ist, als Bushido glaubt [...] Doch Eichinger und Edel machen daraus ein allzu müdes Kleinbürgertheater, in dem auch der geladenen Schauspielerprominenz [...] nichts Weiteres bleibt, als wie trübe Tassen in den Kulissen herumzulungern.“ Über den Schluß des Films schrieb er: „Und auch die Öffentlichkeit soll spätestens jetzt begriffen haben, dass Bushido nicht das obszöne Asphaltmännchen ist, sondern ein verspießter Durchschnittsjunge. Mit Stolz, Ehre, Mutti und Träumen. Im Grunde ist das die hohle Botschaft dieses hohlen Films.“[14]

Im Gegensatz hierzu lobt die Bild den Film als „Ein Kino-Denkmal für Bushido, das polarisiert und versöhnt.“ Es sei „Kino zum Nachdenken“.[15]

Die Süddeutsche Zeitung stellt fest, dass der Film „ein ganz gewöhnlicher, ästhetisch und dramaturgisch ziemlich misslungener Aufsteiger-Film genannt werden könnte, wenn er im laufenden Streit [um die Islamkritik] nicht das Ereignis dritter Art wäre.“ Die Ursache hierfür sieht Kritiker Jens-Christian Rabe vor allem darin, dass „die düsteren Seiten im Werk des einmal als homophober, sexistischer und gewaltverherrlichender Berliner Gangster lancierten Rappers [...] im Film einen milden Glanz [haben] oder gar nicht vorkommen.“ So habe in ihm „der von den Islamkritikern gegeißelte grüblerische Vorbehalt gegenüber der eigenen Kultur [...] endlich keinen Ort mehr.“ Auf dieser Grundlage biete die Produktion eine „wesentlich bequemere Version der Integration“ von Migranten als die poststrukturalistisch inspirierte Gesellschaftstheorie.[16]

„Um den Quatsch mit Soße glaubhaft herüberzubringen, braucht es schon den echten Bushido – und der kriegt das in den Spielszenen sogar ordentlich hin. Sobald er jedoch aus dem Off seine eigenen Gedanken und Handlungen erklärt, schmiert der Film ab: Einen ungelenkeren Sprecher hätte man kaum finden können. Sendung mit der Maus goes Problemkiez. […]“

Spiegel Online[17]

„Und dann wollen Edel und Eichinger noch etwas anderes: Bushido ist für sie „Zeitgeschichte“, und Zeitgeschichte wollen sie erzählen. Da wird es dann finster, weil man eben nicht alle Brüche, Kanten und Falten wegbügeln kann […] Wo sind die Geschichten der „Opfer“, die auf der Strecke bleiben? […] Eichinger […] hat sich Bushido zum Männerfreund gemacht und ist sein Fan. Vielleicht hätte er einfach einen Konzert- und Musikfilm machen und einem dafür die ganzen Macho-Quatsch-Lektionen ersparen sollen, die der Film so furchtbar ernst nimmt; dieses ganze Gelaber von „Respekt“ und „Ehre“, das längst zum Genre geworden ist, einem hier allen Ernstes als Off-Stimmen-Aufstiegsweisheit verkauft werden soll: Sei krass, fleißig, frauenfeindlich, dann kannst auch du ein deutscher Spießer werden.“

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung[18]

„[…] Die provokante Kunstfigur wird unter Ausschluss aller brisanten Aspekte seines Oeuvres auf ein familienfreundliches Maß gestutzt. Was bleibt, ist eine ebenso banale wie vorhersehbare „Rag to Rich“-Geschichte, die keine Einblicke in die musikalische Entwicklung oder das soziale Umfeld der Berliner Rap- und Hip-Hop-Bewegung ermöglicht.“

Lexikon des internationalen Films[19]

Im Februar 2014 lag der Film mit einer Bewertung von 2,6 und 4086 Stimmen auf Platz 100 der 100 schlechtestbewerteten Filme der IMDb.[20]


Siehe auch





Einzelnachweise


  1. Freigabebescheinigung für Zeiten ändern dich. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Januar 2010 (PDF; Prüf­nummer: 121 300 K).
  2. Alterskennzeichnung für Zeiten ändern dich. Jugendmedien­kommission.
  3. Offizielle deutsche Website zum Film (Cast)
  4. Solo Album „Zeiten ändern dich“, 19. Februar 2010 (Memento vom 1. Februar 2010 im Internet Archive)
  5. bilde.: Rapper Bushido: Erste Szenen aus seinem Film „Zeiten ändern Dich“
  6. Bushido-Film feiert Premiere in Berlin. Zeit Online, archiviert vom Original am 9. Februar 2010; abgerufen am 4. Februar 2010.
  7. Abspann vom Film
  8. Kreativwirtschaft fordert besseren Urheberrechtsschutz im Internet, 26. April 2010, heise.
  9. Ermittler pfänden Millionen des Abou-Chaker-Clans, 22. September 2020, .
  10. Zeiten ändern dich. In: cinema. Abgerufen am 16. März 2022.
  11. http://www.nordkurier.de/kino/index.php?id=3235 (abweichender Inhalt)
  12. Bushidos „Zeiten ändern dich“: Unfreiwillig komisch. In: Abendzeitung, abendzeitung.de.
  13. Rap-Szene – Bushidos Lebensbeichte, Ad Hoc News, ad-hoc-news.de (Memento vom 11. Februar 2010 im Internet Archive).
  14. David Hugendick: heise.de „Stolz, Ehre, Träume und Mutti“. In: Die Zeit, 5. Februar 2010
  15. http://www.bild/unterhaltung/kino/kinoprogramm/2010/02/04/zeiten-aendern-dich/das-leben-von-rapper-bushido-verfilmt-kritik.html (Link nicht abrufbar)
  16. Jens-Christian Rabe: sueddeutsche.de Im Kino: Bushido Ein Imperium, das wär's. (Memento vom 15. März 2010 im Internet Archive) 5. Februar 2010.
  17. Hannah Pilarczyk: Bushido-Film „Zeiten ändern dich“. Bei Spiegel Online
  18. Julia Encke: Der Respekt-Ehre-Komplex In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 7. Februar 2010, S. 25
  19. Zeiten ändern dich. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 9. April 2017.
  20. vgl. IMDb Charts: IMDb schlechteste 100 – Von unseren Nutzern schlechtestbewertete 100 Filme, unter imdb.de, abgerufen am 9. Februar 2014 23.00 Uhr

На других языках


- [de] Zeiten ändern dich

[en] Zeiten ändern dich

Zeiten ändern dich (english title Time You Change) is a German biographical film directed by Uli Edel and starring rapper Bushido, as well as Elyas M'Barek and Moritz Bleibtreu. The film is based on Bushido's 2008 autobiography. [1][2] The film premiered in Berlin on 3 February 2010. [3]



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