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Anton Krättli, auch Anton Krättli-Hemmeler (* 18. August 1922 in Laufenburg; † 2010 in Aarau) war ein Schweizer Literatur- und Theaterkritiker, Journalist und Redakteur; sein Pseudonym war Lorenzo.


Leben



Familie


Anton Krättli war der Sohn des Postbeamten Andres Krättli und dessen Ehefrau Frieda (geb. Matter) und wuchs in Aarau auf.

Er war verheiratet mit Hélène Marguerite (geb. Hemmeler).

Anton Krättli nutzte das zum Atelier umgebaute Gartenhäuschen der Liegenschaft an der Laurenzenvorstadt Nr. 61 in Aarau, das der Verleger Heinrich Remigius Sauerländer 1807 erworben hatte; anschliessend nutzte sein Freund[1] und Nachfolger Hermann Burger ab 1968 das Atelier.[2]

Er pflegte eine Freundschaft mit dem Kulturhistoriker Johannes Urzidil.[3]

Sein Nachlass befindet sich in der Schweizerischen Nationalbibliothek[4].


Werdegang


Anton Krättli erwarb 1942 die Maturität am Gymnasium der Aargauischen Kantonsschule.

Er immatrikulierte sich an der Universität Zürich zu einem Germanistik- und Geschichtsstudium, das er später an der Universität Basel fortführte. Nach der Diplomprüfung für das höhere Lehramt 1948, promovierte er 1949 in Zürich mit seiner Dissertation Die Farben der Lyrik in der Goethezeit[5]; sein Doktorvater war Emil Staiger.

Nach Beendigung des Studiums war er anfangs als Lehrer tätig und wurde später als Publizist und Kulturjournalist freier Mitarbeiter für verschiedene Schweizer Tageszeitungen, unter anderem war er auch bis Ende August 1960[6] Redakteur des Neuen Winterthurer Tagblatts, deren kulturelle Beilage er weiterhin betreute[7], und später der Aargauer Blätter, dazu war er seit 1965[8] für neun Jahre[9] künstlerischer Leiter der Innerstadtbühne Aarau[10].

1970 gründete er, gemeinsam mit Alfred Stamm (1907–1995), Peter Dubs und Walter Rüegg, die Hintergass-Bühne; es war im Tirolerhof (dem heutigen Albani) an der Steinberggasse in Winterthur (die noch früher Hintergasse hiess, daher auch der Name) domiziliert. Obwohl die Hintergass-Bühne nur drei Saisons lang aktiv war, wurde sie 1960 mit der städtischen Anerkennungsgabe geehrt.[11]

Von 1965 war er bis 1993 verantwortlicher Kulturredakteur der Schweizer Monatshefte und kümmerte sich hierbei besonders um die Schweizer Gegenwartsliteratur, kulturpolitische Themen und das Zürcher Theaterleben. Viele Schweizer Autoren, unter anderem Friedrich Dürrenmatt, Gerhard Meier, Gertrud Wilker, Hugo Loetscher, Hans Boesch und Klaus Merz, vertrauten ihm[12] ihre Arbeiten und Kurzprosa zur Erstveröffentlichung an. Er rezensierte Neuerscheinungen von DDR-Autorinnen und Autoren wie auch südamerikanische und österreichische Literaturen und verfasste während seiner Zeit bei den Schweizer Monatsheften 325 Beiträge, Kritiken und Aufsätze für die Zeitschrift. Ein weiterer Schwerpunkt dort war seine Rubrik Zürcher Theaterbriefe, in der er unter seinem Pseudonym nicht nur Aufführungsbesprechungen, sondern auch Überlegungen zum Spielplan, zur Führungsstruktur des Zürcher Schauspielhauses und zur Förderung junger Dramatiker veröffentlichte. Von 1975 bis 1991 leitete er, gemeinsam mit François Bondy als Verantwortlichem für das Wirtschafts- und Politikressort, das Magazin.

1982 gab er ausgewählte Beispiele seiner Zeitschriftenarbeit in seiner dreibändigen Sammlung Zeit-Schrift heraus.

Er war auch für viele Jahre für den Kultursender DRS 2 (heute Radio SRF 2 Kultur) von Radio DRS tätig und besprach unter anderem Buchkritiken und hatte die Glosse Kollegenbesprechung[13].


Mitgliedschaften


Von 1960 bis 1971 wirkte Anton Krättli erst als Protokollführer und seit 1962[14] als Stiftungsrat der Kulturstiftung Pro Argovia; 1966 war er deren Vizepräsident[15], bevor er 1968 Präsident wurde[16]. Nach seinem Ausscheiden wurde der Kunsthistoriker Niklaus Oberholzer 1970 sein Nachfolger.[17]

Nachdem der Grosse Rat des Kantons Aargau 1968 ein Kulturgesetz beschlossen hatte, gehörte Anton Krättli, neben Herman Schmidt und Elisabeth Suter-Korrodi (1913–2003)[18], dem ersten dreiköpfigen Kuratorium[19] an.[20][21]

Er wirkte auch als Mitglied renommierter Literaturjurys, unter anderem mit Kurt Früh, Josef Elias (1923–2000)[22] und Anton Keller (* 1934)[23] für Pro Argovia[24][25] und mit Elsbeth Pulver, Hugo Loetscher, Albert Hauser und Heinrich Bolliger für die Aargauische Kantonalbank[26].


Ehrungen und Auszeichnungen


Für sein vielfältiges kulturelles Engagement erhielt Anton Krättli 1975 eine Ehrengabe des Kantons Zürich[27] und am 29. Oktober 1994 für seine kritische Betrachtung von Literatur und Theater den mit 20.000 Franken dotierten Aargauer Literaturpreis, der 1978 gestiftet worden war[28][29]; die Laudatio hielt Gerda Zeltner-Neukomm.


Schriften (Auswahl)



Literatur





Einzelnachweise


  1. Michael Stolz, Robert Schöller: Germanistik in der Schweiz. BoD – Books on Demand, 2012, ISBN 978-3-03303520-1 (google.com [abgerufen am 21. August 2022]).
  2. ETH-Bibliothek Zuerich: Heinrich Zschokke und Heinrich Remigius Sauerländer, zwei Häupter der. Abgerufen am 21. August 2022.
  3. Johannes Urzidil. Abgerufen am 21. August 2022.
  4. Anton Krättli: Inventar seines Archivs im Schweizerischen Literaturarchiv. Abgerufen am 13. August 2022.
  5. Neue Zürcher Zeitung 18. März 1950 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 14. August 2022.
  6. Der Bund 3. Juni 1960 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 14. August 2022.
  7. Neue Zürcher Zeitung 3. Juni 1960 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 15. August 2022.
  8. Neue Zürcher Zeitung 18. Oktober 1965 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 15. August 2022.
  9. Peter Schweiger: Anfangen und nicht Aufhören. (PDF) In: Nordwestschweiz. 17. Oktober 2015, abgerufen am 21. August 2022.
  10. Neue Zürcher Zeitung 7. Oktober 1969 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 14. August 2022.
  11. Neue Zürcher Nachrichten 15. Dezember 1983 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 17. August 2022.
  12. Alfred Stamm. Abgerufen am 16. August 2022.
  13. Bieler Tagblatt 19. September 1979 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 16. August 2022.
  14. Der Bund 27. September 1962 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 14. August 2022.
  15. Der Bund 17. November 1966 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 14. August 2022.
  16. Neue Zürcher Zeitung 27. Dezember 1968 Ausgabe 03 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 15. August 2022.
  17. Neue Zürcher Zeitung 6. Oktober 1970 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 16. August 2022.
  18. Portrait Archiv ZGF. Abgerufen am 15. August 2022.
  19. Historie – Aargauer Kuratorium. Abgerufen am 15. August 2022.
  20. Neue Zürcher Zeitung 28. August 1969 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 15. August 2022.
  21. Kuratorinnen und Kuratoren – Aargauer Kuratorium. Abgerufen am 21. August 2022.
  22. Josef Elias - Biografie WHO'S WHO. Abgerufen am 14. August 2022.
  23. Keller, Anton. Abgerufen am 14. August 2022.
  24. Neue Zürcher Nachrichten 12. Januar 1967 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 14. August 2022.
  25. Neue Zürcher Zeitung 21. Juni 1966 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 15. August 2022.
  26. Neue Zürcher Zeitung 25. August 1978 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 16. August 2022.
  27. Neue Zürcher Nachrichten 20. Dezember 1975 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 16. August 2022.
  28. Der Bund 30. Juni 1994 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 19. August 2022.
  29. Neue Zürcher Zeitung 3. November 1994 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 19. August 2022.
  30. Neue Zürcher Zeitung 30. Dezember 1982 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 17. August 2022.
Personendaten
NAME Krättli, Anton
ALTERNATIVNAMEN Krättli-Hemmeler, Anton; Lorenzo (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Literatur- und Theaterkritiker, Journalist und Redakteur
GEBURTSDATUM 18. August 1922
GEBURTSORT Laufenburg
STERBEDATUM 2010
STERBEORT Aarau



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