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Joanna Russ (geboren am 22. Februar 1937 in New York City; gestorben am 29. April 2011 in Tucson, Arizona) war eine US-amerikanische Schriftstellerin, bekannt vor allem als Autorin feministisch orientierter Science-Fiction und Fantasy. Als wichtigste Romane gelten ihr Debütroman Picnic on Paradise (1968, deutsch als Alyx) und The Female Man (1975, deutsch als Planet der Frauen).


Leben


Russ war die Tochter des Hochschullehrers Evarett I. Russ und der Lehrerin Bertha Russ, geborene Zinner. Sie wuchs in der Bronx auf und studierte nach ihrer Schulzeit an der Cornell University, wo sie 1967 mit dem Bachelor abschloss. 1963 hatte sie Albert Amateau geheiratet, 1967 wurde die Ehe geschieden. Nach dem Studium war sie zunächst Englischdozentin an der Cornell University und erwarb 1970 an der Yale Drama School den MFA. Danach unterrichtete sie an der State University of New York in Binghamton, an der University of Colorado in Boulder und ab 1977 an der University of Washington, wo sie eine Professur erhielt und bis zu ihrer Emeritierung 1990 blieb.

Ihre erste Veröffentlichung war die Kurzgeschichte Nor Custom Stale, die im September 1959 im Magazine of Fantasy and Science Fiction erschien. 1968 erschien ihr Romanerstling Picnic on Paradise mit der Hauptfigur Alyx, ursprünglich eine Phönizierin, die sich durch Zeitreise in die fremdartige Umgebung eines nicht ungefährlichen Erholungsplaneten versetzt sieht. Zusammen mit einigen Kurzgeschichten mit der Protagonistin Alyx bildet der Roman einen Zyklus um eine selbstbestimmte Heldin, die in der Art der Darstellung sich stark von dem abhebt, was weiblichen Figuren in jener Zeit zugestanden wurde. John Clute würdigte die Bedeutung folgendermaßen:

„Much of the initial impact of the sequence lies in its use of Alyx in situations where she acts as a fully responsible agent, vigorously engaged in the circumstances surrounding her, but without any finger-pointing on the author’s part to the effect that one should only pretend not to notice that she is not a man. The liberating effect of the Alyx/Trans Temp tales has been pervasive, and the ease with which later writers now use active female protagonists in adventure roles, without having to argue the case, owes much to this example, which itself may show the influence of C L Moore’s Science-Fantasy Jirel of Joiry (see Temporal Adventuress; Women in SF).“

„Die ursprüngliche Wirkung der Reihe beruht darauf, dass Alyx als verantwortungsvoll und engagiert sich mit den Umständen auseinandersetzend gezeigt wird, ohne dass die Autorin besonders darauf hinwiese dahingehend, man solle nun mal so tun als bemerke man nicht, dass Alyx eine Frau ist. Die durch die Alyx/TransTemp-Erzählungen bewirkte Befreiung zeigte durchdringende Wirkung in der SF und die Selbstverständlichkeit, mit der heutige Autoren weibliche Protagonisten in abenteuerliche Situationen stellen, ohne das besonders begründen zu müssen, verdankt viel diesem Beispiel, das selbst wiederum den Einfluss von C. L. Moores Science-Fantasy Jirel von Joiry zeigt.“[1]

Die Erzählungen des Zyklus erschienen 1976 gesammelt als The Adventures of Alyx.

Russ bekanntestes Werk ist der Roman The Female Man (deutsch Planet der Frauen). In der komplexen Erzählung erscheinen vier Frauen in verschiedenen Welten:

Die vier Welten bzw. vier Protagonistinnen sind aber nicht isoliert, sondern stellen Beziehungen zueinander her: so stellt Janet einen Kontakt zu den Welten von Jeannine und Joanna her, während Jael die Alternativwelten bereist, um für ihren Geschlechterkrieg zu rekrutieren. Die vier J.s erscheinen als Ausprägungen einer Person oder einer personalen Struktur, unterschieden nur durch unterschiedliche Umgebungen und Existenzbedingungen. Clute datiert mit dem Erscheinen von The Female Man die Reife der feministischen Science-Fiction.[1]

Bedeutend war Russ auch als Literaturhistorikerin und -kritikerin. So war ihre Essaysammlung To Write Like a Woman: Essays in Feminism and Science Fiction 1996 für den Hugo und den Locus Award nominiert. Bei den Locus Awards war Russ dreimal – 1974, 1975 und 1976 – als beste Kritikerin nominiert und The Country You Have Never Seen kam 2008 auf den dritten Platz. Auch die Buchkritiken, die sie von 1967 bis 1980 gelegentlich für das Magazine of Fantasy and Science Fiction schrieb, fanden Beachtung.

Russ lebte offen lesbisch.[2] 2002 wurde sie für The Female Man mit dem Gaylactic Spectrum Award der LGBT-Community im SF-Fandom ausgezeichnet. Schon seit den 1980er Jahren hatte Russ unter chronischen Rückenschmerzen und Erschöpfungszuständen gelitten, die ihre schriftstellerische Arbeit beeinträchtigten. Nach ihrer Emeritierung zog sie nach Tucson, wo sie 2011 im Alter von 74 Jahren in einem Hospiz gestorben ist.


Auszeichnungen und Ehrungen



Bibliografie


Romane
Kurzgeschichtensammlungen
Kurzgeschichten
Sachbücher

Literatur





Einzelnachweise


  1. John Clute: Russ, Joanna. In: John Clute, Peter Nicholls: The Encyclopedia of Science Fiction. 3. Auflage (Online-Ausgabe), Version vom 21. Mai 2018.
  2. Gabriele Griffin, 2002, Who's Who in Lesbian and Gay Writing, Routledge, Seite 172, ISBN 0415159849.
Personendaten
NAME Russ, Joanna
KURZBESCHREIBUNG US-amerikanische Autorin
GEBURTSDATUM 22. Februar 1937
GEBURTSORT New York City, New York
STERBEDATUM 29. April 2011
STERBEORT Tucson, Arizona

На других языках


- [de] Joanna Russ

[en] Joanna Russ

Joanna Russ (February 22, 1937 – April 29, 2011) was an American writer, academic and feminist. She is the author of a number of works of science fiction, fantasy and feminist literary criticism such as How to Suppress Women's Writing, as well as a contemporary novel, On Strike Against God, and one children's book, Kittatinny. She is best known for The Female Man, a novel combining utopian fiction and satire, and the story "When It Changed".

[ru] Расс, Джоанна

Джоанна Расс (англ. Joanna Russ, 22 февраля 1937 — 29 апреля 2011) — американская писательница-фантастка, педагог, радикальная феминистка и открытая лесбиянка[8]. Лауреат многих литературных наград, как премия «Небьюла» (1972, 1983), премия О. Генри (1977) и премия «Хьюго» (1983).



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