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Sigmund Schott (* 8. August 1852 in Rödelheim; † 2. April 1910 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Bankdirektor, Literaturkritiker und Journalist.


Leben


Sigmund Schott besuchte das Frankfurter Philanthropin und nahm dann „eine Stellung im Warenfach an“.[1] Ende der 1860er Jahre trat er in die Effecten- und Wechselbank ein, wo er lange Zeit wirkte und zuletzt Prokurist dieser Bank war. Politisch war Schott Demokrat und in verschiedenen Vereinen in Frankfurt aktiv, so im „Demokratischen Klub“ und „Demokratischen Verein“.[2] Viele Jahre war er Vorstandsmitglied des „Kaufmännischen Vereins“. Schott wirkte als Journalist in vielen Zeitungen als geschätzter Mitarbeiter mit, so in der Frankfurter Zeitung von Leopold Sonnemann,[3] der National-Zeitung, der Allgemeinen Zeitung München, der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung, der Zeitschrift Das literarische Echo, der Wiener Abendpost, der Zeitung Die Woche und anderen.

Schott stand über viele Jahre mit bedeutenden Persönlichkeiten seiner Zeit in persönlichem und brieflichem Kontakt. Dazu gehörten Ludwig Walesrode, Guido Weiss, Gottfried Keller, Wilhelm Raabe, Theodor Fontane, Emil Rittershaus, Wilhelm Heinrich Riehl, Eduard Engel, Karl Marx, Ricarda Huch, Marie von Ebner-Eschenbach, Karl Frenzel und andere. Die größten erhaltenen Briefwechsel betreffen Wilhelm Raabe und Paul Heyse.

Er gehörte der Israelitischen Gemeinde in Frankfurt an.[4] Sigmund Schott war ein Bibliophiler, der eine große Sammlung von Werken Lessings hinterließ. Zirka 450 Bücher von und über Lessing wurden 1948 aus dem Nachlass an die Yale-Universität verkauft. Ein Buch von Laurence Sterne, das Schott aus dem Nachlass Arthur Schopenhauers erworben hatte, befindet sich heute in der Frankfurter Stadt- und Universitätsbibliothek.[5]

Schott heiratete am 27. Mai 1881 Flora Lehmann. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor: Paul Moses Schott (* 22. Juni 1882; † 1936), bis zu seiner „Beurlaubung“ im Jahr 1933 Studienrat am Gymnasium in Dillenburg,[6] Johanna Schott (* 4. September 1883; † 1952), Bernhard Ludwig Schott (* 14. Dezember 1884; † 1944), ermordet im KZ Auschwitz mit seiner Frau und zwei Kindern; Jacob Georg Fritz Schott (* 23. November 1888; † 1955) und Lucie Margarete Schott (* 30. Oktober 1893; † 1956).[7]

Schott starb am 2. April 1910 in Frankfurt und wurde am 5. April 1910 im Offenbacher Krematorium eingeäschert. Hier sprachen unter anderem sein Chef, der Bankdirektor Karl Herzberg, und Carl Theodor Curti als Abgesandter des „Demokratischen Vereins“ des „Journalisten- und Schriftstellervereins“, dem Schott seit 1888 angehörte.[8] „Im Auftrage der ‚Loge zur aufgehenden Morgenröthe‘[9] widmete Heinrich Emden[10] dem Jugendfreund die üblichen drei Rosen.“[11]


Werke



Auswahl unselbständiger Schriften



Literatur



Archivalien und Briefe



Briefe von Sigmund Schott



Briefe an Sigmund Schott



Verwechslungen


Der Frankfurter Bankier Sigmund Schott wird in den Forschungen zu Theodor Fontane,[56] Karl Marx,[57] Wilhelm Raabe[58][59] und auch im Antiquariatshandel häufig mit dem gleichnamigen Politiker oder dem gleichnamigen Statistiker verwechselt; beziehungsweise es werden Lebensdaten und Wirkungsstätten vermischt oder vertauscht.




Einzelnachweise


  1. Kleine Presse. Frankfurt a. M. 1910, 2. April 1910, S. 3.
  2. Wolf-Arno Korpat: Frankfurt zwischen Provinzialismus und Nationalismus. Die Eingliederung der „Freien Stadt“ in den preußischen Staat (1866–1871). Frankfurt a. M. 1971.
  3. Frankfurter Kleine Presse. Frankfurt a. M. 1910, 5. April 1910, S. 3.
  4. Liste der Wähler zum Ausschuß der Israelitischen Gemeinde 1910. In: Paul Arnsberg: Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Französischen Revolution. Band II. Eduard Roether, Darmstadt 1983, S. 394.
  5. Neuerwerbung eines Bandes aus der Bibliothek Schopenhauers. In: ub.uni-frankfurt.de, 11. Oktober 1999, abgerufen 23. November 2012 (zuletzt geändert am 20. Dezember 2019).
  6. Stadt Dillenburg, Stadtgeschichte. In: dillenburg.de. Abgerufen am 30. Januar 2020.
  7. Institut für Stadtgeschichte, Frankfurt a. M. Signatur: S. 2–566.
  8. Frankfurter Kleine Presse. Frankfurt a. M. 1910, 5. April 1910, S. 3.
  9. Adolf Brüll: Zur Geschichte der Loge zur aufgehenden Morgenröthe in Frankfurt am Main von ihrer Gründung am 16. August 1807 bis auf die Gegenwart. Fest-Schrift aus Anlass der Hundertjahr-Feier der Loge. Frankfurt a. M. 1907; sowie Paul Arnsberg: Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Französischen Revolution. Band I. Darmstadt 1983, S. 231–242.
  10. Heinrich Gustav Johann Emden (Pseudonym: Henricus, 1852–1929). Wechselmakler in Frankfurt.
  11. Frankfurter Kleine Presse. Frankfurt a. M. 1910, 5. April 1910, S. 3.
  12. Verfasserangabe: S. S.
  13. Deutsches Literaturarchiv Marbach, Cotta Br., 101461, 173523.
  14. Deutsches Literaturarchiv Marbach, Handschriftenabteilung. Signatur: A. Herz; Cotta$Gottfr. Keller$Fasz. XII, 165 und 178; Cotta$Heyse$Fasz. XIII, 46 und 79 und 210; Cotta$Heyse$Fasz. XIV, 63; Cotta$Heyse$Fasz. XIV, 136; Cotta$Heyse$Fasz. XIV, 175a; Cotta$Heyse$Fasz. XV, 31/32; Cotta$Heyse$Fasz. XV, 33; Cotta$Gildemeister$Fasz. 140 + 148 + 152 + 162 + 172.
  15. Bayrische Staatsbibliothek, München. Signatur: E. Petzetinana IV B.
  16. Deutsches Literaturarchiv Marbach. Signatur: A: Huch.
  17. Carl Justi (* 2. August 1832; † 10. Dezember 1912), deutscher Kunsthistoriker und Philosoph.
  18. Universitäts- und Landesbibliothek Bonn. Signatur: S 1711.
  19. Bayrische Staatsbibliothek, München. Signatur: E. Petzetinana IV B.
  20. Zentralbibliothek Zürich.
  21. IISG, Amsterdam, Marx-Engels-Nachlass D 3994.
  22. IISG, Amsterdam, Marx-Engels-Nachlass D 3995.
  23. IISG, Amsterdam, Marx-Engels-Nachlass D 3993; Kopie RGASPI, Moskau Fond 1 opis 5. delo 3928.
  24. Siehe Neue Deutsche Biographie. Band 17, S. 326. Paul Meyer (1844–1925) Jurist. Testamentsvollstrecker von Theodor Fontane, Vater von Alex Meyer.
  25. Maschinenabschrift. Wa248, Theodor-Fontane-Archiv, Potsdam.
  26. Brief im Auftrag des Komitees für das Fest des Frankfurter Journalisten- und Schriftstellervereins: eine Damenspende und ein „Abzug eines von Alexander von Humboldt geschriebenen Briefes über einen Panamacanal“, November 2012, im Antiquariatshandel der Firma Autographen & Bücher Eberhard Köstler, Tutzing.
  27. Stadtarchiv Braunschweig.
  28. Zentral- und Landesbibliothek, Berlin. Nachlaß Ernst von Wildenbruch, B 481.
  29. Erstdruck im Auszug: „Inn alls gedultig“.
  30. Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt. Signatur: Autogr. L. Bamberger.
  31. Universitätsbibliothek Leipzig. Nachlass Karl Bücher. Signatur: NL 183/4/Ba–Be 103–104, urn:nbn:de:bsz:15-0006-85438 (zur Ansicht der Rückseite auf den Scan der Postkartenvorderseite (Adressseite) klicken oder „PDF generieren“ anklicken).
  32. Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt. Signatur: Autogr. V. Czerny.
  33. Postkarte. Nachlaß 216, Hans Ludwig, K. 1, Mp. 19 Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Handschriftenabt.
  34. Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt. Signatur: Autogr. A. Fitger.
  35. Gedruckt in: Theodor Fontane – Briefe. Vierter Band (1890–1898). München 1982, S. 635.
  36. Gedruckt in: Theodor Fontane – Briefe. Vierter Band (1890–1898). München 1982, S. 741.
  37. Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt. Signatur: Autogr. K. Frenzel.
  38. Stadtarchiv Braunschweig, H II 10. 6. Briefbogen „Redaction des ‚Fremden-Blatts‘ Wien, I., Wollzeile 17.“
  39. Der Brief wurde aus St. Wolfgang am See geschrieben. „[…] In diesem Jahre kann ich Ihrer so freundlichen Einladung nicht mehr folgen, hoffe aber Anfang April den Schluß Ihrer Vorlesungen machen zu können. Etwas auf so lange hinaus positiv zu versprechen ist kaum möglich, doch will ich alles thun u. anwenden mich im April loszumachen (oder Ende März) um bei Ihnen zu lesen. Näheres schreibe ich Ihnen gleich nach Neujahr 1884 […]“ wurde von dem Antiquariat Autographen & Bücher Eberhard Köstler, 82327 Tutzing im Jahre 2003 verkauft.
  40. Vier Briefe: Deutsches Literaturarchiv Marbach, Handschriftenabteilung. Signatur: Cotta$Gildemeister$Fasz. 149/150 und 163 und 176; Cotta$Heyse$Fasz. XIII, 78; Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt. Signatur: Autogr. W. Hertz.
  41. Fünf Briefe: Bayrische Staatsbibliothek, München, Signatur: E. Petzetinana IV B. Ein Brief: Deutsches Literaturarchiv Marbach, Neckar, Handschriftenabteilung.
  42. Hans Friedrich Karl Hofmann (* 27. Juli 1848; † 11. oder 12. Juli 1909), deutscher Schriftsteller, Dichter, Novellist.
  43. Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt. Signatur: Autogr. H. Hoffmann.
  44. Zentralbibliothek Zürich. Signatur: Ms. GK 78s.122.
  45. Widmung auf der Fotografie von John Mayall jr., vor dem 24. August 1875. „Herrn Sigmund Schott. Karl Marx. London 3. Nov. 1877“. RGASPI Fond 1. opis 1. delo 3868. Abgedruckt in: Карл Маркс, Фридрих Знелъс: Соърне Фотографий. Москва 1976, S. 92.
  46. „Ich lege ein Photogramm hier ein, weil das gleichzeitig mit diesen Zeilen Ihnen zugehende Exemplar der französischen Ausgabe nur die von dem Pariser Künstler weiter und keineswegs angenehm idealisirende Ausführung eines Londoner Photogramms enthält“ (Marx-Engels-Werke. Band 34, S. 307). Das Widmungsexemplar der französischen Ausgabe von Marx Das Kapital wurde von Sotheby’s, New York im Juni 2018 für 187500 USD versteigert. Siehe dazu auch G. Lenski an M. Mitin von 18. Dezember 1942 (RGASPI, Moskau Fond 71 opis1 delo 241, S. 18 f.): „dem Genossen Litvinov sei die französische Erstausgabe mit der Widmung von Marx für Schott mit einem beilegten Marx-Brief für 150 $ zu Kauf angeboten worden“. Rolf Hecker, Larisa Mis´kevič: Das Kapital mit Widmungen von Marx und Engels. In: MEGA Studien 1/94. Berlin 1994, S. 121.
  47. Kopie: RGASPI, Moskau Fond 1. opis 1 delo 6857.
  48. Marx-Engels-Werke. Band 34, S. 331.
  49. Marx-Engels-Werke. Band 34, S. 332.
  50. Stadtarchiv Braunschweig.
  51. Bayerische Staatsbibliothek, München, Signatur: Autogr. Riehl, Wilhelm Heinrich.
  52. Stadt- und Landesbibliothek Dortmund, Atg Nr. 412, 413 und 7942.
  53. Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt. Signatur: Autogr. J. V. Widmann.
  54. Landesarchiv Berlin. Signatur: Rep. 241, Band 3.
  55. Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt. Signatur: Autogr. A. v. Wilbrandt.
  56. „Schott, Siegmund (sic!) (1818–1895), Bankier in Frankfurt am Main, Schriftsteller“. In: Fontanes Briefe in zwei Bänden. Zweiter Band, ausgewählt und erläutert von Gotthard Erler. 2., verb. Auflage. Berlin, Weimar 1980, S. 525.
  57. „Schott, Sigmund (1818–1895), württembergischer Schriftsteller und bürgerlicher Politiker, Anhänger der Vereinigung Deutschlands unter der Hegemonie Preußens, Mitbegründer des Nationalvereins“. In: Marx-Engels-Werke. Band 34, S. 679.
  58. „Schott Berliner Bankier, Verehrer Raabes“. In: Wilhelm Raabe: Sämtliche Werke. Erg.-Band 2: Briefe. Bearb. von Karl Hoppe. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1975, S. 534.
  59. Siegmund Schott (* 1818, † 1895). In: Kurt Hoffmeister: Wilhelm Raabe unter Reben. Stuttgarter Zeit 1862–1870. … und fühle mich unbeschreiblich wohl hier … Books on Demand, Norderstedt 2005, ISBN 3-8334-2664-0, S. 83, urn:nbn:de:101:1-201202143187.
Personendaten
NAME Schott, Sigmund
KURZBESCHREIBUNG deutscher Bankdirektor, Literaturkritiker und Journalist
GEBURTSDATUM 8. August 1852
GEBURTSORT Rödelheim
STERBEDATUM 2. April 1910
STERBEORT Frankfurt am Main



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