Günther Rücker (* 2. Februar 1924 in Reichenberg, Tschechoslowakei; † 24. Februar 2008 in Meiningen) war ein deutscher Erzähler, Dramatiker und Regisseur. Von ihm stammen Hörspiele, Drehbücher, Romane und Erzählungen.
Günther Rücker (5. v. l.) am 10. April 1975 in Ostberlin
Leben
Der Sohn des Tischlers Thomas Rücker (der teilweise jüdischer Herkunft war)[1] und seiner Ehefrau Johanna, geborene Schmidt, besuchte in seinem Geburtsort in Böhmen die Oberrealschule und machte 1942 das Notabitur. Als Soldat im Zweiten Weltkrieg gelangte er in britische Kriegsgefangenschaft. Ab 1945 lebte er in Leipzig, wo er an der Theaterhochschule „Hans Otto“ ein Studium begann. Später lebte er in Ost-Berlin und in Meiningen.
Ab 1951 war er beim Hörfunk – zunächst als Regisseur, ab 1952 als Hörspielautor – tätig, wobei er unter anderem mit Paul Dessau zusammenarbeitet. Seit 1954 war Rücker Mitglied des Deutschen Schriftstellerbandes. Ab 1955 beim Film wurde Rücker nach seinen ersten Dokumentarfilmen vor allem auch als Spielfilmautor beschäftigt. Mit Wolfgang Kohlhaase schrieb er z.B. das Drehbuch zu Der Fall Gleiwitz (1961), einem der wichtigsten DEFA-Filme überhaupt.
Auch als Dramatiker wurde der Autor bekannt: Der Herr Schmidt – Ein deutsches Spektakel mit Polizei und Musik (1969), das den Kölner Kommunistenprozess zum Gegenstand hatte, war sein erster diesbezüglicher Erfolg. Im selben Jahr wurde auch sein Drama Der Nachbar des Herrn Pansa uraufgeführt. Daneben stammen viele Hörspiele von Rücker – der Hörspielmonolog war eine Gattung, der er sich besonders widmete.
Seit 1972 Mitglied der Akademie der Künste der DDR (1991 erneut gewählt), war Rücker von 1974 bis 1982 Sekretär der Sektion Dichtkunst und Sprachpflege und Mitglied des Präsidiums der Akademie.
Als Inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit mit Decknamen „Günther“ wurde Rücker seit 1978 zur Durchsetzung kulturpolitischer Leitlinien in der Akademie der Künste und zur direkten Beobachtung von Akademie-Mitgliedern wie Franz Fühmann und Konrad Wolf eingesetzt.[2] Seit 1978 war Rücker zugleich Mitglied des Zentralvorstands des Deutschen Schriftstellerverbandes.
Günter Rücker war der erste Ehemann der Schauspielerin Vera Oelschlegel (* 1938).
Ehrungen und Auszeichnungen
1956: Nationalpreis der DDR II. Klasse für Du und mancher Kamerad im Kollektiv
1966: Heinrich-Greif-Preis I. Klasse für Die besten Jahre
1966: Erich-Weinert-Medaille
1969: Verdienstmedaille der DDR
1971: Nationalpreis der DDR II. Klasse für sein literarisches Gesamtwerk
1972: Aufnahme in die Akademie der Künste der DDR
1977: Prix Italia (Hörspiel-Regie zs. mit Barbara Plensat) für Die Grünstein-Variante
1978: Vaterländischer Verdienstorden in Bronze
1980: Preis (Drehbuch) beim 1. Nationalen Spielfilmfestival der DDR in Karl-Marx-Stadt für Bis daß der Tod euch scheidet
1980: Internationales Filmfestival Karlovy Vary: Grand Prix für Die Verlobte
1980: Nationalpreis der DDR I. Klasse für Die Verlobte im Kollektiv
1981: Sydney Film Festival: 1. Preis für Die Verlobte
1982: Kritikerpreis der Sektion Theorie und Kritik des Verbandes der Film- und Fernsehschaffenden der DDR für Die Verlobte als Bester DEFA-Film des Jahres 1981
1982: Großer Preis für Die Verlobte beim 2. Nationalen Spielfilmfestival der DDR in Karl-Marx-Stadt
Werke
Filmografie
1954: Zehn Jahre später (TV)
1956: Junges Gemüse
1956: Du und mancher Kamerad (Co-Drehbuch)
1959: Der schweigende Stern
1961: Der Fall Gleiwitz
1963: Requiem für einen Lampenputzer (TV, auch Co-Regie)
1964: Das Abendgericht (TV)
1965: Die besten Jahre (auch Regie)
1972: Der Dritte
1973: Wolz – Leben und Verklärung eines deutschen Anarchisten
Bis daß der Tod euch scheidet. Filmszenarium. Berlin/DDR: Henschelverlag 1979.
Herr von Oe. Hilde, das Dienstmädchen. Zwei Erzählungen. Berlin, Weimar: Aufbau 1984.
Anton Popper und andere Erzählungen. Berlin, Weimar: Aufbau 1985.
Alles Verwandte. Novellen. West-Berlin: Wagenbach 1987.
Die Verlobte. Texte zu sieben Spielfilmen. Hg. v. Peter Wuss. Berlin/DDR: Henschelverlag 1988. [Darin: Der Fall Gleiwitz / Die besten Jahre / Der Dritte / Wolz – Leben und Aufklärung eines deutschen Anarchisten / Bis daß der Tod euch scheidet / Die Verlobte / Hilde, das Dienstmädchen].
Erzählung eines Stiefsohns. Prosa, Essay. Leipzig: Reclam 1988.
Woher die Geschichten kommen. Berlin: Aufbau 1990.
Otto Blomow. Geschichte eines Untermieters. Berlin: Rütten & Loening 1991.
Aus dem Leben eines Witwers. Berlin: Berliner Handpresse 1995.
Erste Liebe und anderes. Berlin: Edition Schwarzdruck 2007.
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