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Rudolf Leonhard, auch Rudolf Leonhardt (* 27. Oktober 1889 in Lissa; † 19. Dezember 1953 in Ost-Berlin) (Alternativnamen: Raoul Lombat (nom de guerre), Roger Lehardon, Robert Lewandowski, Robert Lanzer) war ein deutscher Schriftsteller und Kommunist.

Rudolf Leonhard, 1951
Rudolf Leonhard, 1951

Leben


Leonhard entstammte einer Rechtsanwaltsfamilie und studierte selbst Rechtswissenschaften und Philologie in Berlin und Göttingen. 1914 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger und nahm am Ersten Weltkrieg teil. Er wandelte sich im Kriegsverlauf von einem Befürworter zu einem entschiedenen Gegner des Krieges und kam vor ein Kriegsgericht.

Leonhard trat 1918 in die USPD ein und beteiligte sich 1918/19 als Anhänger von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg aktiv an revolutionären Kämpfen. 1919 trat er der KPD bei, die er 1921 wieder verließ, um sich der linkskommunistischen KAPD anzuschließen, aus der er nach einem Jahr wieder austrat. 1918 heiratete Leonhard die Schriftstellerin Susanne Köhler; die Ehe wurde nach einem Jahr wieder geschieden.

Seit 1919 freischaffend, war er Autor der Weltbühne und arbeitete für den Verlag Die Schmiede als Lektor und Herausgeber u. a. der bedeutenden Reportagereihe „Außenseiter der Gesellschaft“. Ende November 1925 initiierte er die Gruppe 1925 und leitete sie. Diese Gruppe war ein loser Zusammenschluss von 39 vorwiegend linken deutschen Schriftstellern und Künstlern (darunter Bertolt Brecht, Alfred Döblin, Albert Ehrenstein, Leonhard Frank, Walter Hasenclever, Walter Mehring und Kurt Tucholsky). Nach Differenzen über das Profil der Gruppe erklärte Leonhard im Januar 1927 seinen Austritt.

Im März 1928 übersiedelte er auf Einladung seines Freundes Walter Hasenclever nach Paris und lebte dort bis 1934 in dessen Wohnung. Im April 1933 beteiligte sich Leonhard an der Gründung der „Ligue des Combattants de la Paix“ und wurde mit Albert Einstein Präsident der deutschen Sektion. Im Zuge der Gleichschaltung ging am 31. Juli 1933 der „Schutzverband Deutscher Schriftsteller“ im „Reichsverband Deutscher Schriftsteller“ auf; Leonhard initiierte die Gründung des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller im Ausland und war ab dessen Gründung am 30. Oktober 1933 dessen französischer Sektionsvorsitzender. Am 29. März 1934 veröffentlichte der Deutsche Reichsanzeiger die zweite Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs, durch welche er ausgebürgert wurde.[1] Seine Erlebnisse einer Reise nach Spanien während des Spanischen Bürgerkriegs 1937 verarbeitete er im Erzählungsband „Der Tod des Don Quijote“.

1939 bis 1944 wurde er im Lager Le Vernet interniert. 1941 setzten sich einflussreiche französische Persönlichkeiten für Leonhard ein und baten um seine Entlassung, die aber nicht erfolgte.[2] Später wurde er in das Geheimgefängnis Castres gebracht, konnte allerdings flüchten, wurde zurückgebracht und flüchtete erneut und lebte dann im Untergrund in Marseille. Als Mitglied der Widerstandsbewegung in Frankreich veröffentlichte er unter den Pseudonymen Raoul Lombat, Roger Lehardon, Robert Lewandowski und Robert Lanzer Widerstandsgedichte und verfasste Flugblätter. 1944 kehrte er nach Paris zurück. 1947 nahm er am Ersten Deutschen Schriftstellerkongress teil und übersiedelte 1950, bereits schwer erkrankt, nach Ost-Berlin (DDR). Als sogenannter Westemigrant und juristischer Vater von Wolfgang Leonhard (1921–2014) spielte er im literarischen Leben der DDR trotz Fürsprache zahlreicher Freunde und des Eintritts in die SED nur eine untergeordnete Rolle.

Grabstätte
Grabstätte

Er schrieb zunächst expressionistische Lyrik, später realistische Lyrik, Dramen und Erzählungen, ferner Essays und Übersetzungen.

Seine Urne wurde in der Grabanlage Pergolenweg in der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.


Ehrungen


Im Dresdner Hechtviertel, in Berlin-Marzahn[3] und Nordhausen trägt jeweils eine Straße seinen Namen.


Werke



Filmografie



Hörspiele



Literatur




Commons: Rudolf Leonhard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Michael Hepp (Hrsg.): Die Ausbürgerung deutscher Staatsangehöriger 1933–45 nach den im Reichsanzeiger veröffentlichten Listen. Band 1: Listen in chronologischer Reihenfolge. De Gruyter Saur, München / New York / London / Paris 1985, ISBN 978-3-11-095062-5, S. 4 (Nachdruck von 2010).
  2. Jonny Granzow: Der Ausbruch der Spanienkämpfer aus dem Geheimgefängnis: Eine historische Reportage. edition bodoni, 2012, ISBN 978-3-940781-27-7, S. 221 ff.
  3. Rudolf-Leonhard-Straße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
Personendaten
NAME Leonhard, Rudolf
ALTERNATIVNAMEN Lombat, Raoul (nom de guerre); Lehardon, Roger; Lewandowski, Robert; Lanzer, Robert (Künstler- und Decknamen)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller und Kommunist
GEBURTSDATUM 27. Oktober 1889
GEBURTSORT Lissa
STERBEDATUM 19. Dezember 1953
STERBEORT Ost-Berlin

На других языках


- [de] Rudolf Leonhard

[en] Rudolf Leonhard

Rudolf Leonhard (27 October 1889, in Lissa, German Empire (today Leszno, Poland) – 19 December 1953, in East Berlin) was a German author and communist activist.

[fr] Rudolf Leonhard

Rudolf Leonhard (né le 27 octobre 1889 Lissa, aujourd'hui Leszno en Pologne , mort le 19 décembre 1953, Berlin-Est) est un écrivain allemand, représentant de l’expressionnisme littéraire allemand. Il est le père de Wolfgang Leonhard.



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