Sebastian David Fitzek (* 13. Oktober 1971 in Berlin) ist ein deutscher Schriftsteller, Journalist und Moderator.
Sebastian Fitzek auf der Frankfurter Buchmesse, 2017Signatur von Sebastian Fitzek, Oktober 2019
Leben
Herkunft und Ausbildung
Fitzek wurde 1971 in Berlin geboren als Sohn des Oberstudiendirektors und Schulleiters des Lilienthal-Gymnasiums in Berlin-Lichterfelde, Freimut Fitzek[1], und dessen Ehefrau Christa, geb. Schneider, einer Diplom-Volkswirtin.[2][3] In seiner Jugend wollte er Schlagzeuger werden.[3] Nach seinem Abitur am Charlottenburger Wald-Gymnasium nahm er ein Studium der Tiermedizin auf, brach es aber nach drei Monaten ab.[3] Er studierte Jura bis zum ersten Staatsexamen, wurde im Urheberrecht promoviert und arbeitete dann als Chefredakteur sowie Programmdirektor für verschiedene Radiostationen Deutschlands. Einige Jahre war er in der Programmdirektion des Berliner Radiosenders 104.6 RTL tätig.
Privates
Sebastian Fitzek ist der Schwager der Krimiautorin und Ärztin Sabine Fitzek. Von 2010 bis 2019 war er mit Sandra Fitzek verheiratet. Im August 2019 gab er auf seiner Facebookseite die Trennung von seiner Frau bekannt.[4] Der Ehe entstammten eine Tochter und zwei Söhne.[5]
Seit der Frühgeburt seines zweiten Sohnes im Jahr 2013 engagiert Fitzek sich ehrenamtlich als Schirmherr des Vereins Das frühgeborene Kind.[6][7] In einem Interview gab er an, dass ihm dieses Thema ein besonderes Anliegen sei, weil es sich um die größte kindliche Patientengruppe handele und sich nur sehr wenige Eltern Gedanken darüber machten, welche Schritte im Fall einer Frühgeburt zu unternehmen seien.[8]
Am 14. Januar 2021 gab Fitzek via Facebook die Geburt seines dritten Sohnes Oskar bekannt, den er gemeinsam mit seiner neuen Lebensgefährtin Linda hat.[9] Seit Oktober 2022 ist er mit Linda verheiratet.
Karriere
Sebastian Fitzek schrieb als Koautor gemeinsam mit dem Namenforscher Jürgen Udolph das Sachbuch Professor Udolphs Buch der Namen, das 2005 bei Bertelsmann erschienen ist. Der Spiegelbestseller war Vorlage für das Fernsehformat Deutschland – deine Namen, an dessen Entwicklung Fitzek beteiligt war. Die Sendung wurde im März 2006 vom ZDF unter der Moderation Johannes B. Kerners ausgestrahlt.
Seit 2006 schreibt Fitzek Psychothriller, die allesamt zu Bestsellern wurden. Sein Erstlingswerk Die Therapie geht auf eine Idee zurück, die er 2000 im Wartezimmer eines Orthopäden hatte, als er auf seine Freundin wartete.[3] Es erschien nach dreizehn Absagen von Verlagen und dreimaligem Umschreiben[3][10] im Juli 2006 im Droemer Knaur Verlag, wie auch seine darauffolgenden. Die Odeon Film AG kaufte die Filmrechte an dem Buch. Im Jahr 2007 wurde Die Therapie als bestes Krimi-Debüt für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert. Sein nächster Thriller Amokspiel erschien im April 2007, für den die Goldkind Film AG die Filmrechte kaufte. 2012 erfolgte mit Das Kind die erste Verfilmung eines seiner Romane.
Tourbus von Sebastian Fitzek bei der Lesereise zu seinem Roman Das Geschenk (Dezember 2019)
Fitzek ging bei seinen Autorenlesungen öfters ungewöhnliche Wege. Er las unter anderem in der Trauerhalle eines Bestattungsinstituts, in einem Hospiz in Wolfsburg und in einer Zahnarztpraxis.[11] Als erster Autor mietete er auf der Leipziger Buchmesse 2013 einen eigenen Stand. 2014 bot er Autorenlesungen des Romans Noah mit musikalischer Begleitung durch die Berliner Band Buffer Underrun an.[6]
Im Januar 2011 startete Fitzek in Zusammenarbeit mit dem Buchhandelskonzept zeilenreich der Direct Group Bertelsmann die Aktion „Interaktiver Roman mit Sebastian Fitzek“. Hierbei hatten Fans via Facebook fünf Wochen die Möglichkeit, gemeinsam mit dem Autor an der Handlung des Romans Das Profil mitzuwirken, dessen Titel und Handlungsbeginn Fitzek vorgegeben hatte. Im Mai wurde die Geschichte als kostenloses E-Book veröffentlicht.[12]
Im September 2013 fand die Berliner Erstaufführung einer Theateradaption von Der Seelenbrecher am Berliner Kriminal Theater statt.
Im Oktober 2015 veröffentlichte Fitzek zwei Romane parallel:
Der Roman Das Joshua-Profil handelt von einem erfolglosen Schriftsteller namens Max Rhode, der nur ein erfolgreiches Werk hat, nämlich DieBlutschule.
Beim Schreiben entdeckte Fitzek sein Interesse an diesem fiktiven Werk und schrieb Die Blutschule unter dem Pseudonym Max Rhode selbst. Er betonte, man brauche Die Blutschule nicht zu lesen, um Das Joshua-Profil zu verstehen.[13][14]
Am 29. Oktober 2016 präsentierte Fitzek das Buch Das Paket mit musikalischer Untermalung durch Buffer Underrun zum Finale des Eifel-Literaturfestivals 2016 in der Stadthalle in Bitburg.[15] Im März 2017 erschien Fitzeks erstes Kinderbuch Pupsi & Stinki als Vorlesebuch mit Zeichnungen des Illustrators Jörn „Stolli“ Stollmann, nur zwei Wochen später der von The Purge inspirierte[16] Thriller AchtNacht.[17][18] Letzterer wurde an einem Dienstag veröffentlicht, stieg in derselben Woche auf Platz 6 der SPIEGEL-Bestsellerliste ein, schaffte danach jedoch den Aufstieg auf Platz 1, den er für mindestens eine weitere Woche (Stand: 29. März 2017) hielt.[19]
2017 war AchtNacht der meistverkaufte Roman in Deutschland. Auch 2018 schaffte Sebastian Fitzek es mit der Taschenbuchausgabe von Das Paket an die Spitze und kam gleichzeitig mit Der Insasse auf Platz 3.[20]
2018 stiftete Fitzek den mit 6666€ dotierten Viktor Crime Award, der alle zwei Jahre an „eine neue Stimme der Thriller- und Kriminalliteratur“ vergeben werden soll.[21][22] Die erste Preisträgerin ist die Wiener Autorin Michaela Kastel mit So dunkel der Wald.[23]
Anfang April 2020 initiierte Fitzek eine Kurzgeschichtensammlung, deren Erlöse den Buchhandlungen zugutekommen sollten, die durch COVID-19 in Existenznot geraten waren. Die Sammlung setzte sich aus dreizehn Kurzgeschichten zusammen, die in einem Wettbewerb auf Instagram ausgewählt wurden[24], Einreichungen namhafter Autoren und einer Kurzgeschichte Fitzeks selbst. Die Veröffentlichung erfolgte im Herbst 2020 unter dem Titel Identität 1142. Die Zahl 1142 bezieht sich darauf, dass 1142 Teilnehmer ihre Kurzgeschichten einreichten.[25]
Von Oktober 2021 bis August 2022 moderierte er an der Seite von Kim Fisher im zweiwöchentlichen Turnus – im Wechsel mit Jörg Kachelmann – die Berliner Ausgabe der Talkshow Riverboat.[26][27]
Zur gleichen Zeit erschien auch sein Thriller Playlist. Eigens für das Buch haben u.a. Beth Ditto, Silbermond, Rea Garvey und Kool Savas einen Song geschrieben, so dass eine tatsächliche Playlist, passend zur Geschichte, entstanden ist. Diese gibt es auch als eigenständiges Album zu kaufen.[28]
Einflüsse
Laut eigenen Angaben wurde Fitzek in seiner Kindheit von Enid Blyton, Michael Ende und Alfred Weidenmann geprägt und später von Stephen King, Michael Crichton und John Grisham. Im Nachwort seines Romans Das Paket[29] schildert er, wie seine Leidenschaft für Thriller durch seine Freundschaft mit dem Deutschtürken Ender geweckt wurde, mit dem er die Wald-Grundschule in Berlin-Charlottenburg besucht und Videos von FSK-18-Filmen wie Rollerball, Die Klasse von 1984, Tanz der Teufel, Zombies im Kaufhaus und Die Klapperschlange geschaut hatte. Heute liest Sebastian Fitzek alles von Harlan Coben.[30]
Kritik
Die Kritiken zu Sebastian Fitzek reichen von „Thriller-König“ bis hin zu Verrissen. Christine Brand schrieb 2013 in der Neuen Zürcher Zeitung zu Der Nachtwandler: „Was im Thriller Der Nachtwandler des deutschen Autors Sebastian Fitzek Fiktion ist, ist im Leben etlicher Menschen Realität. Und nur wer den Wachtraum als solchen erkennt, lernt, ihm zu entkommen. Auch Fitzek kennt diese Träume, was ihn inspiriert hat, diesen Kriminalroman zu schreiben. Dabei hat der Autor nicht nur den Rahmen der Realität, sondern gleichzeitig die Grenzen der Vorstellungskraft gesprengt.“[31]
Denis Scheck urteilte bei seiner Besprechung des Pädophilie-Krimis Das Joshua-Profil (2015), dass Fitzek „die Nulllinie der deutschen Gegenwartsliteratur“ markiere.[32] Über Fitzeks 2018 erschienenen Roman Der Insasse sagte Denis Scheck: „Dies ist kein Roman, dies ist eine Kloake“.[33] Den 2019 erschienenen Psychothriller Das Geschenk bezeichnete Denis Scheck in Druckfrisch als „miesen Gewaltporno“.[34]
Der Spiegel betitelte Sebastian Fitzek 2014 als einen der „professionellsten und handwerklich zuverlässigsten Thriller-Autoren in Deutschland“[35] und stellte Passagier 23 als Krimi des Monats vor: „[Fitzek] entwickelt […] einen sehr dicht geschriebenen, sehr gewalttätigen Thriller, der von der ersten bis zur letzten Seite funktioniert. Keine Szene ist zu viel.“[36] Für Takis Würger war Fitzek 2019 „der erfolgreichste deutsche Schriftsteller des 21. Jahrhunderts“.[37]
Auszeichnungen
2010: LovelyBooks Leserpreis in der Kategorie Spannung (Krimi, Thriller) für Der Augensammler
2011: LovelyBooks Leserpreis in der Kategorie Spannung (Krimi, Thriller) für Der Augenjäger
2012: LovelyBooks Leserpreis in der Kategorie Spannung (Krimi, Thriller) für Abgeschnitten
2014: LovelyBooks Leserpreis in der Kategorie Krimi & Thriller für Passagier 23
2015: LovelyBooks Leserpreis in der Kategorie Krimi & Thriller für Das Joshua-Profil
2016/2017: Europäischer Preis für Kriminalliteratur
2016: LovelyBooks Leserpreis in den Kategorien Krimi & Thriller,Bestes Hörbuch und Bestes Buchcover für Das Paket
2017: LovelyBooks Leserpreis in den Kategorien Krimi & Thriller und Bestes Hörbuch für Flugangst 7A
2018: LovelyBooks Leserpreis in der Kategorie Krimi & Thriller für Der Insasse
2019: LovelyBooks Leserpreis in der Kategorie Krimi & Thriller für Das Geschenk
2020: LovelyBooks Leserpreis in der Kategorie Krimi & Thriller für Der Heimweg
2021: LovelyBooks Leserpreis Gold in der Kategorie Bestes Hörbuch für Playlist[38]
Werke
Psychothriller
Die Therapie. Knaur Taschenbuchverlag, München 2006, ISBN 3-426-63309-4.
Amokspiel. Knaur Taschenbuchverlag, München 2007, ISBN 978-3-426-63718-0.
Das Kind. Droemer, München 2008, ISBN 978-3-426-19782-0.
Der Seelenbrecher. Knaur Taschenbuchverlag, München 2008, ISBN 978-3-426-63792-0.
Splitter. Droemer, München 2009, ISBN 978-3-426-19847-6.
Der Augensammler. Droemer, München 2010, ISBN 978-3-426-19851-3.
P.S. Ich töte dich (als Herausgeber). Droemer, München 2010, ISBN 978-3-426-19897-1.
Der Augenjäger. Droemer, München 2011, ISBN 978-3-426-19881-0.
Nicht einschlafen. Kurzgeschichte, E-Book von neobooks.com, November 2011.
Abgeschnitten (mit Michael Tsokos). Droemer, München 2012, ISBN 978-3-426-19926-8.
Der Nachtwandler. Knaur Taschenbuchverlag, München 2013, ISBN 978-3-426-50374-4.
Noah. Bastei Lübbe, Köln 2013, ISBN 978-3-7857-2482-8.
Passagier 23. Droemer, München 2014, ISBN 978-3-426-19919-0 (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 17. November 2014 bis zum 23. Januar 2015).
Das Joshua-Profil. Bastei Lübbe, Köln 2015, ISBN 978-3-7857-2545-0 (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 7. bis zum 13. November 2015).
Das Paket. Droemer, München 2016, ISBN 978-3-426-19920-6 (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 5. bis zum 11. November 2016 und vom 7. bis zum 20. Januar 2017).
AchtNacht. Knaur Taschenbuchverlag, München 2017, ISBN 978-3-426-52108-3.
Flugangst 7A. Droemer, München 2017, ISBN 978-3-426-19921-3.
Der Insasse. Droemer, München 2018, ISBN 978-3-426-28153-6.
Das Geschenk. Droemer, München 2019, ISBN 978-3-426-51945-5.
Identität 1142. #wirschreibenzuhause. 23 Quarantäne-Kurzkrimis (als Hrsg. und Mitautor der Anthologie). Droemer, München 2020, ISBN 978-3-426-28266-3.
Der Heimweg. Droemer, München 2020, ISBN 978-3-426-28155-0.
Playlist. Droemer, München 2021, ISBN 978-3-426-28156-7.
Schreib oder stirb (mit Micky Beisenherz). Droemer, München 2022, ISBN 978-3-426-28273-1.
Mimik. Droemer, München 2022, ISBN 978-3-426-28157-4.
unter dem Pseudonym Max Rhode
Die Blutschule. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2015, ISBN 978-3-404-17267-2.
Sachbücher
Die unbekannte Nutzungsart. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2000, ISBN 978-3-8305-0096-4 (Dissertation).
Die 10 grössten Radio-Geheimnisse (mit Rüdiger Kreklau). Neue aktualisierte Ausgabe. Kreklau und Fitzek Partner, Berlin 2002, ISBN 3-8311-1219-3.
Professor Udolphs Buch der Namen: Woher sie kommen – Was sie bedeuten (mit Jürgen Udolph). Bertelsmann, München 2005, ISBN 3-442-15428-6.
Kinderbücher
Pupsi und Stinki. Pattloch, München 2017, ISBN 978-3-629-14237-5 (mit Zeichnungen von Jörn Stollmann).
Sonstige Bücher
Fische, die auf Bäume klettern. Ein Kompass für das große Abenteuer namens Leben. Droemer, München 2019, ISBN 978-3-426-27782-9.
Der erste letzte Tag. Kein Thriller. Droemer HC, München 2021, ISBN 978-3-426-28386-8.
Hörbücher (Auszug)
2007: Die Therapie, Audio Lübbe, 288Min., gelesen von Simon Jäger, ISBN 978-3-7857-3378-3, (DE: Gold (Hörbuch-Award))[40]
2007: Amokspiel, Audio Lübbe, 315Min., gelesen von Simon Jäger, ISBN 978-3-7857-3379-0.
2007: Das Kind, Audio Lübbe, 289Min., gelesen von Simon Jäger, ISBN 978-3-7857-3521-3.
2008: Der Seelenbrecher, Audio Lübbe, 250Min., gelesen von Simon Jäger, ISBN 978-3-7857-3700-2.
2009: Splitter, Audio Lübbe, 265Min., gelesen von Simon Jäger, ISBN 978-3-7857-4209-9.
Gefangen mit Sebastian Fitzek – Das Interview (Teil 2). Beitrag von Stefan Cernohuby. In: Janetts Meinung. Janetts Meinung & Bücherkarussell – Verein zur Leseförderung und Literaturberatung, 30. November 2015, abgerufen am 23. Januar 2016: „so eine Frühgeburt darf keine Glückssache sein.“
In einem „Spiegel“-Interview sprach er von „sechs oder sieben Fassungen“, die er nach Ratschlägen seines Literaturagenten Roman Hocke hin anfertigte. Vgl. Interview mit Takis Würger, in: Spiegel-Bestseller. Winter 2019, S. 4.
Johanna Adorján: Weißte Bescheid. Autoren, Literaturagenten, Verlage verzweifeln chronisch an dieser Frage: Wie schreibt man einen Bestseller? Der Berliner Sebastian Fitzek, Verfasser von Psychothrillern, hat die Antwort. In: Süddeutsche Zeitung. 26. Oktober 2016, S. 3.
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