Terézia Mora [ˈtɛreːziɒ ˈmorɒ] (* 5. Februar 1971 in Sopron (Ödenburg), Ungarn) ist eine deutschsprachige ungarische Schriftstellerin, Drehbuchautorin und Übersetzerin. Sie übersetzt ungarische Werke ins Deutsche.
Terézia Mora (2010)
Leben und Werk
Terézia Mora wuchs in einer Familie, die zur deutschen Minderheit gehört, zweisprachig ungarisch und deutsch auf.[1] Nach der politischen Wende in Ungarn ging sie 1990 zum Studium der Hungarologie und Theaterwissenschaft an die Humboldt-Universität nach Berlin. Seitdem lebt sie im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg.[2] An der Deutschen Film- und Fernsehakademie (dffb) wurde sie zur Drehbuchautorin ausgebildet.
Seit 1998 ist sie freie Schriftstellerin. Ihre Werke schreibt sie ausschließlich in deutscher Sprache.[3] Ihre Werke werden von Lidia Nádori ins Ungarische übersetzt. Mora arbeitete rund zehn Jahre an einer Trilogie um den IT-Spezialisten Darius Kopp, von der BandI „Der einzige Mann auf dem Kontinent“ 2009 und BandII „Das Ungeheuer“ 2013 erschienen sind. Für den zweiten Teil bekam sie 2013 den Deutschen Buchpreis. BandIII „Auf dem Seil“ erschien im September 2019. In diesem abschließenden Teil startet der Protagonist im Nach-Burn-out nach dem Tod seiner Frau und Verlust seines Jobs als 50-Jähriger in ein prekäres Leben im Berlin der Gegenwart.[4] 2021 erschien ihr Tage- und Arbeitsbuch Fleckenverlauf, in dem sie ihr eigenes Leben und den gesellschaftlichen Alltag genau über fünfeinhalb Jahre beobachtet.[5]
Mora ist Mitglied des Deutschen PEN-Zentrums und Gründungsmitglied des PEN Berlin.[6] 2015 wählte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung sie zum Mitglied.[7] Sie ist verheiratet und hat eine Tochter.[8]
Auszeichnungen
1997: Würth-Literaturpreis für ihr Drehbuch Die Wege des Wassers in Erzincan sowie den Open-Mike-Literaturpreis der Berliner LiteraturWERKstatt für die Erzählung Durst
1999: Ingeborg-Bachmann-Preis für die Erzählung Der Fall Ophelia, enthalten in ihrem ersten Erzählband Seltsame Materie
2000: Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis
2001: Inselschreiber auf Sylt
2002: Jane Scatcherd-Preis der Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Stiftung für ihre Übersetzung von Péter Esterházys Harmonia Caelestis
2004: Mara-Cassens-Preis, Förderpreis zum Kunstpreis der Akademie der Künste (Berlin), Preis der Leipziger Buchmesse für ihren Roman Alle Tage (Kategorie: Belletristik)
2005: Preis der LiteraTour Nord
2006: Villa Massimo-Stipendium
2006/2007: Tübinger Poetik-Dozentur zusammen mit Péter Esterházy
2011: Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW für ihre Übersetzung von Péter Esterházys Ein Produktionsroman (Zwei Produktionsromane) aus dem Ungarischen und zugleich für ihr Lebenswerk[9]
2011: „Grenzgänger-Stipendium“ der Robert Bosch Stiftung für Recherchen zu Das Ungeheuer
2013: Deutscher Buchpreis für Das Ungeheuer
2013/2014: Frankfurter Poetik-Dozentur
2017: Bremer Literaturpreis für Die Liebe unter Aliens
Seltsame Materie, Erzählungen. Rowohlt Verlag, Reinbek 1999, ISBN 978-3-498-04471-8
Alle Tage, Roman. Luchterhand Literaturverlag, München 2004, ISBN 978-3-630-87185-1
Der einzige Mann auf dem Kontinent, Roman. Luchterhand Literaturverlag, München 2009, ISBN 978-3-630-87271-1
Das Ungeheuer, Roman. Luchterhand Literaturverlag, München 2013, ISBN 978-3-630-87365-7
Die Liebe unter Aliens, Erzählungen. Luchterhand Literaturverlag, München 2016, ISBN 978-3-630-87319-0
Auf dem Seil, Roman. Luchterhand Literaturverlag, München 2019, ISBN 978-3-630-87497-5
Fleckenverlauf. Ein Tage- und Arbeitsbuch. Luchterhand Literaturverlag, München 2021, ISBN 978-3-630-87669-6
Poetik-Vorlesungen
Nicht sterben, Luchterhand Literaturverlag, München 2015, ISBN 978-3-630-87451-7
Der geheime Text. Salzburger Stefan Zweig Poetikvorlesung, Sonderzahl Verlagsgesellschaft, Wien 2016, ISBN 978-3-85449-451-5
Drehbücher
Die Wege des Wassers in Erzincan, Spielfilm, 30 Min. (1998)
Boomtown/Am Ende der Stadt, Spielfilm, 30 Min. (1999)
Das Alibi, Spielfilm, 90 Min. (2000)
Theaterstück
So was in der Art (2003)
Hörspiel
Miss June Ruby (2005)
Essay
Über die Drastik. In: BELLA triste, Nr. 16 (2006)
Übersetzungen
Péter Esterházy: Harmonia Caelestis. Berlin Verlag, Berlin 2001
István Örkény: Minutennovellen. Suhrkamp, Frankfurt 2002
Péter Zilahy: Die letzte Fenstergiraffe. Eichborn, Frankfurt 2004
Lajos Parti Nagy: Meines Helden Platz. Luchterhand Literatur, München 2005
Peter Esterházy: Flucht der Prosa. In: Einführung in die schöne Literatur. Berlin Verlag, Berlin 2006
Péter Esterházy: Keine Kunst. Berlin Verlag, Berlin 2009
Péter Esterházy: Ein Produktionsroman (Zwei Produktionsromane). Berlin Verlag, Berlin 2010
Gábor Németh: Bist Du Jude?. Edition Atelier, Wien 2011
Zsófia Bán: Abendschule. Fibel für Erwachsene. Suhrkamp, Berlin 2012
Zsófia Bán: Als nur die Tiere lebten. Suhrkamp, Berlin 2014
Zsófia Bán: Weiter atmen. Suhrkamp, Berlin 2020
Attila Bartis: Das Ende. Suhrkamp, Berlin 2017
Zoltán Danyi: Der Kadaverräumer. Suhrkamp, Berlin 2018
András Forgách: Akte geschlossen. Meine Mutter, die Spionin. S. Fischer, Frankfurt 2019[14]
Andrea Tompa: Omertà. Buch des Schweigens. Roman. Berlin: Suhrkamp, 2022
Literatur
Tobias Kraft: Literatur in Zeiten transnationaler Lebensläufe. Identitätsentwürfe und Großstadtbewegungen bei Terézia Mora und Fabio Morábito. 2007, OCLC651034197; Magisterarbeit Universität Potsdam 2007; Volltext (PDF; 3,8 MB), 130 Seiten
Aurora Distefano: Körper und Geschlecht – Überlegungen zur Identitätsproblematik in Terézia Moras Roman „Alle Tage“. In: Corinna Schlicht (Hrsg.): Genderstudies in den Geisteswissenschaften. Beiträge aus den Literatur-, Film- und Sprachwissenschaften. Universitätsverlag Rhein-Ruhr, Duisburg 2010, S. 89–104, ISBN 978-3-940251-70-1
Erika Hammer: Identität im Transit. Nicht-Orte und die Dissoziation des Subjekts in Terézia Moras Roman „Der einzige Mann auf dem Kontinent“. In: Zeitschrift für interkulturelle Germanistik, Jahrgang 7, 2016, Heft 2, S. 117–130, ISBN 978-3-8376-3567-6
Klaus Siblewski: Terézia Mora. In: text + kritik, Zeitschrift für Literatur, Nr. 221, München 2018, ISBN 978-3-86916-776-3
Erika Hammer: Monströse Ordnungen und die Poetik der Liminalität. Terézia Moras Romantrilogie »Der einzige Mann auf dem Kontinent«, »Das Ungeheuer«und »Auf dem Seil«, Transcript Verlag, Bielefeld 2020, ISBN 978-3-8376-5330-4, 382 Seiten
Alem Grabovac:Schriftstellerin Terézia Mora über Fiktion: „Ergibt viel mehr Sinn als die Realität“. In: Die Tageszeitung: taz. 1.Oktober 2018, ISSN0931-9085 (taz.de[abgerufen am 24.Oktober 2018]).
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