Der dunkle Fleck ist ein Fernsehfilm aus der Fernseh-Kriminalreihe Tatort der ARD und des ORF. Der Film wurde vom WDR produziert und am 20. Oktober 2002 zum ersten Mal ausgestrahlt. Er ist die 511. Folge der Tatort-Reihe und der erste Fall mit Axel Prahl und Jan Josef Liefers als Münsteraner Ermittler Thiel und Boerne.
Kriminalhauptkommissar Frank Thiel ist neu bei der Kripo in Münster. Familiäre Gründe haben ihn dazu bewogen, sich aus Hamburg versetzen zu lassen. Auf dem Weg zu seiner neu angemieteten Wohnung trifft er auf Jennifer Müller, die über den Balkon in die Wohnung ihrer verschwundenen Mutter Helga Müller einsteigt. Als Thiel sich in die Tiefgarage begibt, entdeckt er dort Blut, das er zur Analyse ins Labor gibt. Alles deutet auf ein Gewaltverbrechen hin, sodass er Helga Müller zur Fahndung ausschreiben lässt. Beim Einzug in seine Wohnung lernt Thiel den stellvertretenden Leiter der Forensik kennen, Prof. Karl-Friedrich Boerne, der zugleich sein Vermieter und Nachbar ist. Aufgrund geistig-kultureller Gegensätze beider kommt es zwischen ihnen immer wieder zu kleineren Reibereien. Noch bevor Thiel seine Sachen in der neuen Wohnung richtig hat auspacken können, ereilt ihn die Nachricht von einem Leichenfund. Es handelt sich um eine Moorleiche, die von Boerne und seiner Assistentin, der kleinwüchsigen Silke Haller, genannt „Alberich“, untersucht wird. Es stellt sich heraus, dass es sich bei der Moorleiche um die seit 20 Jahren verschollene Tochter von Hermann und Annette Alsfeld handelt, die damals aus ihrem Internat in der Schweiz verschwunden ist.
Einige Tage später wird die Leiche von Helga Müller im Kofferraum ihres Wagens gefunden. Bei den Ermittlungen ergeben sich Verknüpfungen des Falls Helga Müller mit dem Fall Alsfeld. So findet Thiel heraus, dass die ermordete Helga Müller einst als Kindermädchen für die begüterten Alsfelds gearbeitet hat. Ihr Mörder ist ein ehemaliger britischer Soldat, der bisher nur als Kleinkrimineller bekannt war. Er wurde von Alsfelds Frau Annette angeheuert, um zu verhindern, dass Helga Müller offenbart, dass Hermann mit seiner im Moor zu Tode gekommenen Tochter Stephanie eine Tochter gezeugt hatte. Dieses Kind hatte Helga Müller als ihr eigenes aufgezogen und Jennifer genannt. Zwei Jahre vor den Ermittlungen war Jennifer zufällig auf Hermann Alsfeld getroffen und hatte eine Beziehung mit dem wesentlich älteren, aber auf sie sehr anziehend wirkenden Mann (er wusste zwar, dass er ihr biologischer Vater war, sie jedoch nicht) begonnen. Als ihre Mutter dies bemerkte, bestand sie darauf, dass Jennifer sich von ihm trennt, doch die Tochter lehnte das ab. So sah sie nur noch die Chance, ihrem Kind die ganze Wahrheit zu sagen, falls Alsfeld die Beziehung nicht von sich aus beenden würde. Um das zu verhindern, was unweigerlich die Inzest-Verbindung hätte öffentlich werden lassen, wurde der Auftragsmord von Frau Alsfeld inszeniert. Als Thiel und Boerne Frau Alsfeld auf der Totenfeier für Stefanie Alsfeld verhaften, bleibt ihr Mann Hermann allein zurück. Als die drei gerade das Haus verlassen haben, fällt drinnen ein Schuss.
Der erste Münsteraner Tatort entstand überwiegend im Zentrum Münsters. Die Szenen, in denen die Moorleiche entdeckt wird, entstanden am Venner Moor bei Senden, ca. 15 km südwestlich von Münster. Die Außenaufnahmen des Landsitzes der Familie Alsfeld wurden am Schloss Harkotten bei Sassenberg, ca. 30 km östlich von Münster, gedreht. Die Innenaufnahmen des Landsitzes hingegen wurden im Haus Steinfurt in Drensteinfurt gedreht. Als Wohnhaus, in dem Thiel und Boerne leben, diente ein gründerzeitliches Mehrfamilienhaus am Leipziger Platz in Köln-Nippes. Die Aufnahmen an der verlassenen Kaserne entstanden an einer Gruppe von kurz nach den Dreharbeiten abgerissenen Baracken auf dem Areal vom Camp Astrid, östlich von Aachen.
Ursprünglich war Ulrich Noethen für die Rolle des Karl-Friedrich Boerne vorgesehen, konnte aber wegen anderer interessanter Rollenangebote, die mit dem Langzeitformat Tatort kollidiert wären, seine ursprüngliche Zusage nicht aufrechterhalten.[2]
Die Tatort-Folge sahen bei ihrer Erstausstrahlung 8,82 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 24,9 % entsprach.[3]
Die Redaktion von TV Spielfilm schrieb, der erste Tatort aus Münster sei der „Start für ein ‚Tatort‘-Duo, das Clownerien über die Spannung stellte und damit höchst erfolgreich ist“.[4]
In einer 2016 bei tittelbach.tv erschienenen Kritik verglich der Journalist Tilmann P. Gangloff die Kriminalgeschichte mit dem Film Chinatown (1974). Der Film balanciere gelungen zwischen Krimi und Komödie, abgesehen von Kommissarsanwärter Bulle würden die wiederkehrenden Nebenfiguren „leichtfüßig“ eingeführt und „das Hybridformat Krimikomödie“ habe „damals eine neue Farbe in die Sonntagsreihe der ARD“ gebracht.[5]
Die Folge ist einer der Tatorte, in denen nach Ausstrahlung deutliche Formen der Produktplatzierung erkannt wurden. Deshalb wurde der Film nachbearbeitet und personelle Konsequenzen gezogen.[6]
Der dunkle Fleck war 2003 für den Adolf-Grimme-Preis nominiert.[7]
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