Fanny Marguerite Judith Ardant (* 22. März 1949 in Saumur, Maine-et-Loire) ist eine französische Theater- und Filmschauspielerin, die zu den großen Stars des französischen Kinos zählt. Im Laufe ihrer Karriere arbeitete sie mit einer Reihe bedeutender Regisseure zusammen, darunter ihr Entdecker und Lebensgefährte François Truffaut sowie Alain Resnais, Volker Schlöndorff und Michelangelo Antonioni. Zumeist spielt sie ernste und leidenschaftliche Frauentypen.
Fanny Ardant bei der César-Verleihung 2018
Leben und Wirken
Kindheit und Jugend
Fanny Ardant wurde 1949 in Saumur als Tochter eines Militärattachés geboren. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie in Monaco, wo ihr Vater der Fürstenfamilie Grimaldi diente. Erste Bühnenerfahrungen sammelte Ardant an einer Klosterschule, die auch Prinzessin Caroline von Monaco besuchte.[1] Da ihre Eltern auf eine solide Ausbildung Wert legten, studierte Ardant zunächst Politologie in Aix-en-Provence. „Meine Eltern waren so klug zu erkennen, dass die Schauspielerei ein äußerst unsicherer und risikoreicher Broterwerb ist. Und sie hatten Angst, mein Berufswunsch könnte nur eine vorübergehende Laune sein“, erinnerte sich Ardant. „Daraufhin pickte ich mir den kürzesten aller Studiengänge heraus: Politologie in Aix-en-Provence. Ich hielt brav durch, und – hopp! – weg war ich. Der Uni-Abschluss war für mich wie ein Passierschein in die Freiheit.“[2]
Danach zog es sie erneut ans Theater. Sie nahm Schauspielunterricht bei Jean Périmony und gab 1974 ihr professionelles Theaterdebüt in einer Aufführung von Pierre Corneilles Drama Polyeucte. Regie führte dabei Dominique Leverd, der Vater ihrer ersten Tochter Lumir (* 4. April 1975). Es folgten weitere Rollen in Stücken von Henry de Montherlant, Jean Racine und Jean Giraudoux.
Durchbruch
Im Jahr 1979 erhielt die brünette Aktrice eine der Hauptrollen in dem Fernsehmehrteiler Die Damen von der Küste von Nina Companéez. Regisseur François Truffaut sah die Reihe im Fernsehen und wollte Ardant daraufhin unbedingt kennenlernen. Er lud sie wenig später zu einem Mittagessen mit Gérard Depardieu ein, mit dem er gerade den Film Die letzte Metro (1980) drehte und mit dem Ardant bereits in Die Hunde (1979) gemeinsam vor der Kamera gestanden hatte. Truffaut besetzte Depardieu und Ardant daraufhin als tragisches Liebespaar in dem Filmdrama Die Frau nebenan (1981), mit dem Ardant schließlich der internationale Durchbruch gelang und für das sie ihre erste César-Nominierung in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin erhielt. Noch während der Dreharbeiten wurde Ardant Truffauts letzte Muse und Lebensgefährtin. „François hat mir eine ganz neue Sicht auf das Leben geschenkt – und damit mein Dasein als Frau und als Schauspielerin völlig auf den Kopf gestellt“, so Ardant.[2]
Mit der in Schwarz-weiß gedrehten Filmkomödie Auf Liebe und Tod folgte 1983 eine weitere gemeinsame Produktion. Ardant spielte in dieser Hommage an den Film noir und die Filme von Alfred Hitchcock die selbstbewusste Sekretärin Barbara Becker, die dem unter Mordverdacht stehenden, von Jean-Louis Trintignant dargestellten Julien Vercel dabei hilft, seine Unschuld zu beweisen. Noch im selben Jahr kam Ardants und Truffauts gemeinsame Tochter Josephine (* 28. September 1983) zur Welt. Etwas mehr als ein Jahr später starb Truffaut an einem Gehirntumor, was Ardant vorübergehend in eine persönliche Krise stürzte.
In Der Tölpel (1987) trat sie neben Jeanne Moreau, Michel Piccoli und Daniel Auteuil als verführerische Femme fatale auf, die in der kammerspielartigen Literaturverfilmung ihre Zeit fast ausschließlich in einer Hängematte verbringt. Am 24. April 1990 gebar Ardant ihre dritte Tochter Baladine, die aus einer Beziehung mit dem Kameramann Fabio Conversi hervorging. Dass sie drei Töchter von drei verschiedenen Männern bekam, mit denen sie nicht verheiratet war, sorgte in der französischen Presse häufig für Kontroversen, was Ardant jedoch nur wenig bekümmerte: „Im Prinzip habe ich nichts gegen die Ehe. Ich liebe es, glücklichen Paaren im Restaurant zuzusehen – ich bestaune sie wie ein Kunstwerk. […] Ich passte bloß nicht in die althergebrachten Schubladen und fühlte mich stark genug, meine Kinder alleine großzuziehen. Ich wollte mich im Leben nie vereinnahmen lassen – weder von einer politischen Partei noch von beruflichen oder sozialen Verpflichtungen. Ich wollte frei sein.“[2] Daraufhin wirkte sie in einigen weniger erfolgreichen und eher unbedeutenden Filmen mit. Erst mit der Balzac-Verfilmung Die Auferstehung des Colonel Chabert (1994) konnte sie an ihre alten Erfolge anknüpfen. Ihr Filmpartner war erneut Gérard Depardieu, der die Titelrolle übernahm und mit dem sie 1999 auch in der europäischen Fernsehproduktion Balzac – Ein Leben voller Leidenschaft zusammen spielte.
Comeback
Ihr eigentliches Comeback gelang der 1,74 Meter großen Schauspielerin jedoch 1996, als sie in der Schwulenkomödie Auch Männer mögen’s heiß!, dem erfolgreichsten französischen Film des Jahres, auftrat und für ihre untypisch komische Rolle als Discowirtin den César als Beste Hauptdarstellerin gewann. Einen weiteren großen Erfolg konnte sie 1996 auch als einflussreiche Madame de Blayac am Hof von Ludwig XVI. in Patrice Lecontes Historienfilm Ridicule – Von der Lächerlichkeit des Scheins verbuchen, der beim Publikum ebenfalls Anklang fand, den César in der Kategorie Bester Film gewann und für den Oscar als Bester fremdsprachiger Film nominiert wurde.
Danach übernahm sie unter der Regie von Roman Polański am Théâtre de la Porte Saint-Martin in Terrence McNallys Bühnenstück Master Class die Rolle der Maria Callas. Am New Yorker Broadway war das Stück ein großer Hit, weshalb Polański und Ardant sich an einer französischen Version versuchten. Die Kritiken waren zwar eher durchwachsen, doch erhielt Ardant für ihre Leistung eine Nominierung für den Theaterpreis Molière als Beste Hauptdarstellerin. Neben Vincent Perez, Michel Serrault und Josiane Balasko war sie im Jahr 2000 in dem frivolen Historienfilm Liebeslust und Freiheit erneut in einer Komödie von Gabriel Aghion zu sehen, der mit ihr bereits Auch Männer mögen’s heiß inszeniert hatte. Der Kostümfilm konnte jedoch nicht an den immensen Erfolg der Schwulenkomödie von 1996 anknüpfen.
Mit dem archaischen Vergeltungsdrama Asche und Blut lieferte sie 2009 ihr Regiedebüt, das bei den 62.Internationalen Filmfestspielen von Cannes vorgestellt wurde. 2011 und 2012 arbeitete sie für die beiden Fernsehfilme Rasputin – Hellseher der Zarin und Nos retrouvailles erneut mit Josée Dayan zusammen, unter deren Regie sie bereits 1999 in Balzac – Ein Leben voller Leidenschaft gespielt hatte. In Rasputin – Hellseher der Zarin war zum wiederholten Mal Depardieu ihr Filmpartner. In ihrer Regiearbeit Le divan de Staline aus dem Jahr 2016 spielte Depardieu die Rolle des sowjetischen Diktators Josef Stalin.
Über die Jahre war Ardant auch weiterhin auf der Theaterbühne zu sehen, vor allem in Stücken von Marguerite Duras, aber auch in Cassandre, einer Oper von Michael Jarrell basierend auf Christa Wolfs Erzählung Kassandra. Auf der Leinwand hat sie neben Haupt- und Nebenrollen bisweilen auch Cameo-Auftritte wie in Paolo SorrentinosLa Grande Bellezza – Die große Schönheit (2013). In der Titelrolle von Lola Pater spielte Ardant 2017 einen Transsexuellen. Ihre Schauspielleistung in der Tragikomödie Die schönste Zeit unseres Lebens wurde 2020 in der Kategorie Beste Nebendarstellerin mit ihrem zweiten César honoriert.
Gisela Fritsch – Ein jeglicher wird seinen Lohn empfangen …, Die Frau nebenan, Auf Liebe und Tod, Das Leben ist ein Roman, Mélo, Angst vor der Dunkelheit
Viktoria Brams – Eine Liebe von Swann, Ehrbare Ganoven, Die Familie, Fürchten und lieben, Sehnsucht nach Australien, 101 Nacht – Die Träume des M. Cinéma, Liebeslust und Freiheit, Nathalie
Dagmar Heller – Die Auferstehung des Colonel Chabert
Traudel Haas – Auch Männer mögen’s heiß, Paris, je t’aime, Hello Goodbye – Entscheidung aus Liebe, Rasputin – Hellseher der Zarin, Die schönen Tage, Schockwellen, Die schönste Zeit unseres Lebens
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