Bjarne Ingmar Mädel (* 12. März 1968 in Hamburg[1]) ist ein deutscher Schauspieler, Hörspielsprecher und Regisseur. Seinen Durchbruch hatte er 2004/2005 durch die Figur des Berthold „Ernie“ Heisterkamp in der Comedy-Serie Stromberg. Einem breiten Fernsehpublikum wurde er durch seine Hauptrollen in den satirischen Krimiserien Mord mit Aussicht und Der Tatortreiniger bekannt.
Leben
Frühe Jahre und Ausbildung
Seine Kindheit verbrachte Mädel in Reinbek.[2] Als Jugendlicher lebte er eineinhalb Jahre in Nigeria in einer Gated Community, weil sein Vater dort als Bauingenieur arbeitete.[3] Als 17-Jähriger arbeitete er einen Sommer lang im Hamburger Hafen.[4] Er erlangte sein Abitur am Burggymnasium Friedberg. In Kalifornien war er zunächst Bauarbeiter und studierte dann an der University of Redlands Weltliteratur und Kreatives Schreiben.
Nach dem Studium der Theaterwissenschaft und der Literatur an der Universität Erlangen erlernte Mädel von 1992 bis 1996 den Beruf des Schauspielers an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg[5]. Es folgte ein Engagement am Volkstheater Rostock von 1996 bis 1999. Danach war er fünf Jahre Ensemblemitglied am Schauspielhaus Hamburg (2000–2005).
Film und Fernsehen
Bjarne Mädel gab sein Filmdebüt unter der Regie von Oren Schmuckler in einer Nebenrolle als Tourist in dem Spielfilm Und tschüss! – Ballermann Olé der RTL-Serie Und tschüss!. In der Folgezeit übernahm er Gastrollen in Serien wie Für alle Fälle Stefanie, Adelheid und ihre Mörder und Bella Block. Seinen Durchbruch hatte er 2004/2005 durch die Figur des Berthold „Ernie“ Heisterkamp in der Comedy-Serie Stromberg. Von Stromberg-Autor Ralf Husmann mit Der kleine Mann bekam er im Zuge des Erfolgs eine eigene Comedy-Serie auf den Leib geschneidert. Die Serie lief ab März 2009 auf ProSieben. Nach Abschluss der Dreharbeiten der vierten Staffel von Stromberg Ende Mai 2009 folgte für Mädel der Dreh der zweiten Staffel von Mord mit Aussicht (ARD).[6] 2013 verkörperte Mädel bei den Dreharbeiten zu Stromberg – Der Film letztmals die Rolle des Berthold „Ernie“ Heisterkamp.[7]
Von 2008 bis 2014 spielte er an der Seite von Caroline Peters und Petra Kleinert in der Krimiserie Mord mit Aussicht den Polizeiobermeister Dietmar Schäffer. Von 2011 bis 2018 übernahm er in der Serie Der Tatortreiniger die Hauptrolle des Heiko „Schotty“ Schotte, einen Hamburger Tatortreiniger, der die Spuren und Rückstände menschlicher Leichen beseitigt. Regie zu dieser Serie führte Stromberg-Regisseur Arne Feldhusen.
2018 spielte Mädel die Hauptrolle im Musikvideo Ich warte auf dich aus dem Album Alles ist jetzt von Sänger Bosse.
2019 verkörperte Mädel an der Seite von Henry Hübchen in der beim Festival des deutschen Films uraufgeführten Krimiromanverfilmung Tage des letzten Schnees die Hauptrolle des Hamburger Banker Markus Sellin. 2020 erhielt er für diese Rolle den Publikumspreis des „Deutschen Fernseh Krimifestival“.
2020 führte Mädel im NDR-Film Sörensen hat Angst Regie und übernahm auch die Hauptrolle als Kriminalhauptkommissar Sörensen.[8]
2021 hatte Mädel einen Auftritt im Noise-Musikvideo aus dem Album Dunkel der Band Die Ärzte.[9]
Neben seinen Arbeiten vor der Kamera betätigt er sich als Synchronsprecher wie in dem Comedy-Thriller Sightseers und las als Hörspielsprecher mehrere Hörspiel- und Hörbuchproduktionen ein.
Politisches Engagement
Zum Weltfrauentag 2021 beteiligte sich Mädel bei einem Videoprojekt von Bündnis 90/Die Grünen und warb indirekt für eine grüne Regierungsbeteiligung.[10][11]
Privates
Bjarne Mädel ist Anhänger des Hamburger SV, was in der Darstellung der Titelfigur Schotty in Der Tatortreiniger aufgegriffen wird, da diese auch leidenschaftlicher HSV-Fan ist und in mehreren Folgen auch einen blau-weiß-schwarzen Fanschal trägt. Er lebt in Berlin Kreuzberg.[12]
2011 erschien im Kiepenheuer & Witsch Verlag sein Gedichtband Glück reimt sich nicht auf Leben: Na ja, so ist das eben.
Filmografie (Auswahl)
Spielfilme
2003: Königskinder (Fernsehfilm)
2006: 37 ohne Zwiebeln (Kurzfilm)
2006: Die Könige der Nutzholzgewinnung (Kino)
2006: Donna Leon – Das Gesetz der Lagune (Fernsehfilm)
2001: Alphateam – Die Lebensretter im OP (1 Folge)
2002: Der Ermittler (1 Folge)
2003: Adelheid und ihre Mörder (1 Folge)
2004–2012: Stromberg (46 Folgen)
2005: Bella Block: … denn sie wissen nicht, was sie tun
2005: SOKO Wismar (1 Folge)
2006: Donna Leon (1 Folge)
2007: Tatort: Das namenlose Mädchen
2007: Tatort: Schwelbrand
2008–2014: Mord mit Aussicht (39 Folgen)
2009: Der kleine Mann (8 Folgen)
2009: Polizeiruf 110: Klick gemacht
2009: Löwenzahn (Themenfolge Elektrischer Strom)
2010: Küstenwache (1 Folge)
2010: Einsatz in Hamburg (1 Folge)
2010: Der Dicke (1 Folge)
2011–2018: Der Tatortreiniger (31 Folgen)
2012, 2019, 2021: Dittsche
2017: Bruder – Schwarze Macht
2019: How to Sell Drugs Online (Fast) (6 Folgen)
2020: Tatort: Das Team
2020: Unterleuten – Das zerrissene Dorf
2021: Kranitz – Bei Trennung Geld zurück
Hörspielproduktionen
1999: Wilhelm Pevny: Eine Stunde Welt, Regie: Nikolaus Scholz (ORF/WDR)
2008: Herr Lehmann (Regener), der hörverlag, Regie: Sven Stricker
2009: Der Kleine Bruder (Regener), der Hörverlag, Regie: Sven Stricker
2009: Bitterer Ernst (Huch), WDR, Regie: Burkhard Ax
2009: Mann Tut Was Mann Kann (Rath), argon, Regie: Dirk Schwibbert
2010: Da Muss Mann Durch (Rath), argon, Regie: Sven Stricker
2010: Radio Tatort (Herrmann), NDR/ARD, Regie: Sven Stricker
2011: Was Will Mann Mehr (Rath), argon, Regie: Sven Stricker
2011: Dinge die wir heute sagten (Zander), DAV
2011: Glück Reimt Sich Nicht Auf Leben (Mädel), argon, Regie: Sven Stricker
2011: Grüne Lunge.Breites Pflaster (Hensel), RBB, Regie Sven Stricker
2012: Karl Konrads Heimliches Afrika: (Beckerhoff), HörbucHHamburg, Regie: Margrit Osterwold
2012: Böses Ende (Stricker), Psychothriller GmbH, Regie: Sven Stricker
2013: Rote Grütze Mit Schuss (Koch), DAV, Regie: Sven Stricker
2014: Mordseekrabben (Koch), DAV, Regie: Sven Stricker
2014: Bis auf die Knochen (Div.), Random House, Live-Mitschnitt
2015: Umweg Nach Hause (Evison), Random House, Regie: Sven Stricker
2015: Der katholische Bulle (Mc Kinty), NDR, Regie: Sven Stricker
2017: Die Mumins – Eine drollige Gesellschaft (Tove Jansson), ARENAaudio, Regie: Sven Stricker
2017: Gray (Leonie Swann), der Hörverlag, Regie: Sven Stricker
2017: Die Mumins – Herbst im Mumintal (Tove Jansson), ARENAaudio, Regie: Sven Stricker
2018: Die Mumins – Geschichten aus dem Mumintal (Tove Jansson), ARENAaudio, Regie: Sven Stricker
2018: Sörensen hat Angst, Kriminalhörspiel (Sörensen), Produktion: Deutschlandfunk Kultur, Regie: Sven Stricker
2019: Na Dann Gute Nacht! – Das langweiligste Hörbuch der Welt (McCoy / Hardwick) Regie: Harald Krewer
2020: Die Yogalehrerin (Willi), Regie: Jan Böhmermann und Olli Schulz
2020: Supermarkt, Regie: Andrea Getto
2020: Der große Olli Schulz Adventskalender – Türchen 24: Die Nacht vor Heiligabend (Weihnachtsmann), Regie: Olli Schulz
Veröffentlichungen
Glück reimt sich nicht auf Leben: Na ja, so ist das eben. Humor. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2011. ISBN 978-3-462-04316-7.
Auszeichnungen
1995: Förderpreis für Schauspielstudenten des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie der Bundesrepublik Deutschland für darstellerische Leistungen in Die Kannibalen von George Tabori und Die Zoogeschichte von Edward Albee im Rahmen des Max-Reinhardt-Preises
2008: Ohrkanus für besondere Leistungen im Bereich der Hörspiel- und Hörbuchproduktion in der Kategorie Bester Sprecher in einer Nebenrolle als Karl in Sven Regeners Herr Lehmann[13]
2009: Nominierung für den Bayerischen Fernsehpreis für seine Rolle in der Fernsehserie Der kleine Mann
2012: Grimme-Preis als Darsteller für die Serie Der Tatortreiniger[14]
2012: Nominierung für den Bayerischen Fernsehpreis für seine Rolle in der Fernsehserie Der Tatortreiniger
2012: Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis 2012 als Bester Schauspieler für seine Rolle in Der Tatortreiniger[15]
2012: Deutscher Comedypreis als bester Schauspieler
2013: Grimme-Preis für seine Rolle in Der Tatortreiniger[16]
2013: Gold (Comedy-Award) für Der Tatortreiniger[17]
2014: Nominierung für den Deutschen Comedypreis
2014: Artist Award Video Champion
2015: Jupiter Award, Bester Tv-Darsteller National
2015: Quotenmeter Fernsehpreis, Bester Hauptdarsteller in einer Reihe oder Serie
2015: Nominierung für den Deutschen Comedypreis als bester Schauspieler
2016: Quotenmeter Fernsehpreis, Bester Hauptdarsteller in einer Reihe oder Serie
2017: Quotenmeter Fernsehpreis, Bester Hauptdarsteller in einem Fernsehfilm Wer aufgibt ist tot
2017: Deutscher Schauspielerpreis, Bestes Ensemble für Wellness für Paare
2018: Quotenmeter Fernsehpreis, Bester Nebendarsteller in einer Reihe oder Serie Bruder-Schwarze Macht
2018: Deutscher Menschenrechts-Filmpreis für Der Tatortreiniger, Folge Sind Sie sicher
2020: Grimmepreis für How to Sell Drugs Online (Fast)
2020: Publikumspreis Deutsches Fernseh Krimifestival für Tage des letzten Schnees
2021: Romy in der Kategorie Bester Film TV/Stream für Sörensen hat Angst[20]
2021: Publikumspreis und Hauptpreis der Jury Deutsches Fernseh Krimifestival für Sörensen hat Angst
2021: Nominierung als bester Schauspieler beim Deutschen Fernsehpreis 2021 für seine Rolle in Sörensen hat Angst
2021: Quotenmeter Fernsehpreis, Bester Darsteller eines Fernsehfilms für seine Rolle in Sörensen hat Angst
2021: Quotenmeter Fernsehpreis, Bester Fernsehfilm für Sörensen hat Angst
2022: Jupiter Award Bester Film für Feinde – Gegen die Zeit
2022: Grimme-Preis als Schauspieler für seine Rolle in Geliefert
2022: Grimme-Preis Schauspiel und Regie für Sörensen hat Angst
Literatur
Hans Hoff: Fettes Brot. Bjarne Mädel ist eine Überraschung im deutschen Fernsehen – als Held in richtig guten Serien. In: Süddeutsche Zeitung. 13. März 2012, S. 15. Online.
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