Celia Cruz (vollständiger Name Ursula Hilaria Celia de la Caridad Cruz Alfonso,[1] vermutlich *21. Oktober1925 in Havanna; †16. Juli2003 in Fort Lee, New Jersey) war eine kubanisch-amerikanische Sängerin. Sie war eine der prominentesten Repräsentanten der kubanischen Musik des 20. Jahrhunderts. In ihrer mehr als 60 Jahre umfassenden Karriere nahm sie mehr als 70 Alben auf. Sie gilt als Queen of Salsa (La reina de la salsa) und als Ikone diverser sozialer Bewegungen. Cruz trägt außerdem den nach ihrem zum Salsa-Kult gewordenen Ausruf benannten Spitznamen Azúcar (Zucker).
Leben und Wirken
Mausoleum auf dem Woodlawn Cemetery in New York City
Jugend
Cruz wuchs in Barrio Santos Suarez, einem Arbeiterviertel in Havanna, als eines von 14 Kindern auf. Das Leben der Familie war von Armut geprägt.[2] Bereits in frühen Jahren zeigte sich ihr musikalisches Talent. Nicht nur sang sie ihre Geschwister in den Schlaf, ihr erstes paar Schuhe bekam sie geschenkt, als sie Touristen etwas vorsang. Sie sang diverse Auftritte bei Schulaufführungen sowie auf Dorffesten. Bereits als Teenagerin wurde sie von ihrer Tante in Bars und Nachtclubs mitgenommen, wo sie das kubanische Musikbusiness kennen lernte. Ein Cousin ermutigte sie, an Talentwettbewerben teilzunehmen. Ihr Vater sah für sie eine Karriere als Lehrerin vor, unterstützte sie dann jedoch später.[3]
Sonora Matancera
Autogrammkarte 1957
1947 bekam sie einen Platz am Conservatory of Music in Kuba. Ihre erste große Inspiration wurde Paulina Alvarez. Etwa um diese Zeit wurde sie Sängerin der Tanzgruppe Las Mulatas del Fuego, die durch Lateinamerika tourte.[4]
1950 schloss sie sich der Band La Sonora Matancera an, die für die kubanische Musik in etwa gleichbedeutend wie das Duke Ellington Orchestra für den Jazz ist. Dort ersetzte sie Myrta Silva als Hauptsängerin.[5] Insgesamt blieb sie 15 Jahre bei der Gruppe und tourte extensiv durch die ganze Welt. Mit Sonora Matancera nahm sie zahlreiche Platten auf und wurde über die Jahre Aushängeschild der Gruppe. Dort lernte sie auch ihren Ehemann Pedro Knight kennen. Das Paar wanderte kurz vor der Kubanischen Revolution in die Vereinigten Staaten aus und weigerte sich nach Fidel Castros Machtergreifung in ihr Heimatland zurückzukehren.[6] Stattdessen erwarben sie die US-amerikanische Staatsbürgerschaft und ließen sich in New York nieder. Knight wurde ihr Manager.[3] In New York trat sie häufig im Palladium auf.[6] Nach dem Tod ihrer Mutter 1962 verbot die Regierung unter Fidel Castro ihr die Wiedereinreise zur Teilnahme an der Beerdigung.[7]
Solokarriere
1965 verließ Celia Cruz Sonora Matancera zugunsten einer Band zusammen mit Tito Puente. Die beiden veröffentlichten acht Alben gemeinsam, die jedoch kommerziell wenig einträglich waren. Solo war sie bei Fania Records unter Vertrag, einem Sublabel von Vaya Records Es folgten Kollaborationen mit Künstlern wie Oscar D'Leon, Cheo Feliciano und Hector Rodriquez. In den 1970er Jahren kombinierte sie kubanische Rhythmen mit Jazz.
An ihre alten Erfolge konnte sie jedoch erst 1974 anknüpfen, als sie zusammen mit Flötist und Bandleader Johnny Pacheco (und Mitbesitzer der Plattenfirma Fania) das Duo Celia & Johnny gründete. Deren gleichnamiges Album wurde ein großer Erfolg und der Song Quimbera ihr bis dato größter Erfolg und Signature Track.[4] 1974 trat sie auf einem dreitägigen Festival in Kinshasa, Zaire zusammen mit B. B. King, James Brown, The Spinners, Bill Withers und Miriam Makeba auf. Ursprünglich von Hugh Masekela als Vorprogramm für den als Rumble in the Jungle bekannt gewordenen Kampf zwischen Muhammad Ali und George Foreman geplant, verletzte sich Ali kurz vorher am Auge, das Konzert fand jedoch trotz des verschobenen Kampfes statt. Das berühmt gewordene Konzert wurde im Film Soul Power dokumentiert.[4] Anschließend trat sie als einzige weibliche Künstlerin mit den Fania All Stars auf.[3] 1976 war sie Teil des Dokumentarfilms Salsa an der Seite von Willie Colon und Dolores del Río.[4]
In den 1980ern veröffentlichte sie das Duett Loco de Amor mit David Byrne aus dem Film Gefährliche Freundin von Jonathan Demme. Im Jahre 1982 trat Celia Cruz beim großen Salsa-Konzert des West-Berliner Horizontefestivals "Horizonte – Festival der Weltkulturen" (Nr. 2, 1982) in der Berliner Waldbühne auf. 1992 spielte sie in dem Film Mambo Kings mit. Beide Beiträge machten ihre Musik auch einer jüngeren Generation bekannt. Eine weitere Rolle hatte sie im Film The Perez Family (1995).[8] 1998 erschien das Album Duets mit einigen Duetten, unter anderm mit Willie Colón, Angela Carrasco, Oscar D'Leon, Jose Alberto "El Canario" und Ia India.
Tod
Bis 2002 veröffentlichte Cruz weiter Musik und tourte durch die ganze Welt. Am 16. Juli 2002 hatte sie ihren letzten größeren Auftritt auf der Summer Stage im Central Park von New York City.[4] Kurz darauf wurde bei ihr jedoch ein Gehirntumor festgestellt. Die anschließende Operation war nur zum Teil erfolgreich. Während ihrer Genesungsphase stürzte sie sich in die Arbeit an Regalo de Alm, ihrem letzten Studioalbum mit Sonora Matancera. Sie verstarb nach den Aufnahmen am 16. Juli 2003.[3] Die Aufbahrung des Sarges erfolgte im Freedom Tower von Miami. Die Beerdigung fand vier Tage später in New York statt.[9] Sie wurde dort auf dem Woodlawn Cemetery beigesetzt.[10] Sie starb höchstwahrscheinlich im Alter von 80 Jahren, obwohl ihr Geburtsdatum Gegenstand unterschiedlicher Angaben war.[11]
Musik und Bedeutung
Celia Cruz hat mit ihrer Musik wesentlich zur Verbreitung der kubanischen Popularmusik beigetragen. Ihre Variationen der Salsa, des Rumba und des Bolero sind von ihrer kraftvollen, tiefen Alt-Stimme und ihrem einzigartigen rhythmischen Stil geprägt.[12][13] In den 1960ern und 1970ern machte sie den Salsa populär. Dies gab ihr auch den Beinamen Queen of Salsa (La reina de la salsa); Celia trägt außerdem den nach ihrem zum Salsa-Kult gewordenen Ausruf benannten Spitznamen Azúcar (Zucker).[14] Mit ihrer Karriere im vorher männerdominierten Salsa wurde sie damit auch eine feministische Ikone.[11]
Daneben war sie auch prägend für den als AfroLatinidad bekannten Lebensstil (ähnlich dem Afroamerikaner), der Elemente ihres afrikanischen Ursprungs betonte, und zu jener Zeit nicht besonders populär war.[4] Damit war sie auch integraler Bestandteil der Bürgerrechtsbewegung der Vereinigten Staaten in den 1960ern und 1970ern.[15] Neben ihrer Musik waren auch ihre aufwendigen Konzertoutfits Markenzeichen ihrer Kunst. Einige ihrer Outfits sind heute Teil der Smithsonian-Collection im National Museum of African American History and Culture.[15]
Ein wiederkehrendes Thema ihrer Lieder waren vor allem ihre ehemalige kubanische Heimat und die Traditionen ihres Landes, das sie 1960 aus politischen Gründen verlassen hatte. Sie gilt damit auch als Symbolfigur der Exil-Opposition gegen Fidel Castro.[11] Bekannt wurde ihre Version des bekannten Songs Guantanamera, die im Wesentlichen von José Martí beeinflusst war und international bekannt durch Pete Seegers Version wurde. Weitere Klassiker sind die Anti-Rassismus-Hymne Bemba Colora (1966), Quimbara und Toro Mata (beide 1974) mit Johnny Pacheco sowie ihre Version des Salsa Klassikers Cucula (1983).[16]
Eines ihrer letzten Soloalben ist Siempre Viviré (Ich werde immer leben) aus dem Jahr 2000. In diesem Album nahm sie mit dem Lied Por si Acaso no Regreso (Falls ich nicht zurückkehre) in einem sehr emotionalen Text endgültig Abschied von ihrer kubanischen Heimat.
Ihre Musik prägte Künstler mehrerer Dekaden, darunter so unterschiedliche Musiker wie Wyclef Jean, J Balvin, Gloria Estefan, Albita, Willy Chirino, Amara La Negra, Angélique Kidjo und Daymé Arocena.[5] Kidjo widmete ihr 2019 eine Konzerttournee, auf der sie ausschließlich Songs von ihr spielte.[17]
Celia Cruz gründete die auch heute noch aktive Celia Cruz Foundation in Miami, Florida, die Stipendien an lateinamerikanische Musikstudenten vergibt.[18]
Privatleben
Von 1962 bis zu ihrem Tod war sie mit Pedro Knight, einem gebürtigen Kubaner und Bandkollegen bei der Sonora Matancera, verheiratet.[19]
Auszeichnungen und Ehrungen
Zwischen 1989 und 2004 (die letzte Auszeichnung erfolgte posthum) gewann sie mit ihren Musikaufnahmen insgesamt vier Grammy Awards, darunter einer für ihr Lebenswerk, und vier Latin Grammys.[20][21] Sie war außerdem vierzehn Mal für einen Grammy nominiert. Zu ihren Auszeichnungen zählen des Weiteren der eine Auszeichnung für ihr Lebenswerk von der Smithsonian Institution, eine National Medal of Arts, je ein Ehrendoktortitel der Yale University und der University of Miami. In Miami, Union City und in Teneriffa, Spanien wurden außerdem Straßen nach ihr benannt, in Hollywood ein Platz.[3] 2011 widmete die Behörde United States Postal Service ihr zusammen mit Selena, Tito Puente, Carmen Miranda und Carlos Gardel eine Briefmarke.[4]
1994 wurde sie zusammen mit Israel López in die Billboards Latin Music Hall of Fame aufgenommen, 1999 in die International Latin Music Hall of Fame.[4]
Grammy Awards
Jahr
Titel
Kategorie
Status
1979
Eternos
Best Latin Recording
nominiert
1983
Tremendo Trio
Best Tropical Latin Recording
nominiert
1985
De Nuevo
nominiert
1986
Homenaje A Beny More – Vol. III
nominiert
1987
The Winners
nominiert
1989
"Ritmo En El Corazon"
gewonnen
1992
Tributo a Ismael Rivera
Best Tropical Latin Album
nominiert
1993
Azúcar Negra
nominiert
1995
Irrepetible
Best Tropical Latin Performance
nominiert
1997
Guantanamera (mit Wyclef Jean und Jeni Fujita)
Best Rap Performance for a Duo or Group
nominiert
1998
Mi Vida Es Cantar
Best Tropical Latin Performance
nominiert
2000
Celia Cruz and Friends: A Night of Salsa
Best Salsa Album
nominiert
2002
La Negra Tiene Tumbao
nominiert
2003
Regalo del Alma
Best Salsa/Merengue Album
gewonnen
2016
Celia Cruz (posthum)
Grammy Lifetime Achievement Award
gewonnen
Latin Grammy Awards
Jahr
Titel
Kategorie
Status
2000
Celia Cruz and Friends: A Night of Salsa
Best Salsa Album
gewonnen
2001
Siempre Viveré
Best Traditional Tropical Album
gewonnen
2002
"La Negra Tiene Tumbao"
Record of the Year
nominiert
Best Music Video
nominiert
La Negra Tiene Tumbao
Album of the Year
nominiert
Best Salsa Album
gewonnen
2004
Regalo del Alma
Best Salsa Album
gewonnen
Weitere Auszeichnungen
1987: Ace Awards – Lifetime Achievement
1987: Stern auf dem Hollywood Walk of Fame
1989: Otto Award – Lifetime Achievement
1989/1991/1993: Aplauso 92 Award – Best Latin Female Vocalist
1991: Golden Eagle Awards – Lifetime Achievement in Music
1991: Stern auf dem Calle Ocho Walk of Fame in Miami, Florida
1992: Wachsfigur im Hollywood Wax Museum
1992: Desi Awards – Favorite Film Actress
1993: Movieland Star Hall of Fame in Buena Park, Kalifornien
1994: Lifetime Achievement Award der University of Panama
1994: Billboard Music Award – Hall of Fame Award
1995: Angel Award – Ole La Vida
1995: Ace Award – Best Musical Video
1995: Desi Award – Lifetime Achievement Award
1995: Casandra Award (Dominikanische Republik)
1995: Stern auf dem Walk of Fame – Amador Bendayan in Caracas, Venezuela
1996: Ace Award – Extraordinary Artist of the Year
1996: Andalucia Award – Universal Artist
1997: Stern auf dem Costa Rica’s Walk of Fame in San Jose
1997: Stern auf dem Mexico's Galeria Walk of Fame in Mexiko-Stadt
1997: Ace Award: Best Tropical Music Concert
1998: The Arts White House – President’s Award for the National Endowment
1998: Celia Cruz Day in San Francisco, Kalifornien
1998: ACE Award – Best Tropical Performance New York
1998: Acapulco Festival Medal
1998: Hispanic Heritage Lifetime Achievement Award
1999: Cruz Sebastian de Belalcazar von Kolumbien
1999: ASCAP Award – Lifetime Achievement Award
1999: The Recording Academy Heroes Award: Lifetime Achievement Award
1999: Telemundo: Artist of the Millenium
2000: Gaviota de Plata auf dem Viña del Mar Festival in Chile
2003: Humaniraian Award der Voices for Children Foundation
2003: Premio lo Nuestro Award: Album of The Year – La Negra Tiene Tumbao/Best Song of the Year – La Vida Es Un Carnaval
2004: Oye Award – Best Tropical Album
2005: Billboard Award
2005: Premio lo Nuestro Award: Best Female Artist of the Year
2013: zu ihrem 88. Geburtstag am 21. Oktober wurde Cruz mit einem Google Doodle geehrt.
Zu ihren Ehren strahlte Telemundo 2003 eine Tributshow namens Celia Cruz: Azucar! aus, die von Gloria Estefan und Marc Anthony moderiert wurde und Künstler wie Jose Feliciano, Patti Labelle, Gilberto Santa Rose, Arturo Sandoval, Luis Enrique und Gloria Gaynor auftraten.[4] 2005 widmete das National Museum of American History ihr die Ausstellung Azucar!
2015 strahlten RCN Televisión und Telemundo eine von Fox Telecolombia produzierte Telenovela aus, die in 80 Folgen das Leben der Sängerin thematisierte. Celia Cruz wurde von Jeimy Osorio und Aymée Nuviola gespielt, die beide eine persönliche Verbindung zur Sängerin hatten.[22]
Jon Pareles:Review/Pop; The Queen of Latin Music Takes It From the Top. In: The New York Times. 14.Dezember 1992, ISSN0362-4331 (nytimes.com[abgerufen am 6.September 2020]).
Celia Cruz.In:GRAMMY.com.The Recording Academy,19.November 2019,abgerufen am 16.Februar 2020(englisch).
Past Winners Search, und Latin GRAMMY Winners. Auflistung der von Cruz gewonnenen Preise auf der Webseite der Recording Academy, abgerufen am 15. November 2013 (englisch)
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