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Jessica Michelle Chastain (* 24. März 1977 in Sacramento, Kalifornien)[1] ist eine US-amerikanische Theater- und Filmschauspielerin und Filmproduzentin. Neben ihrer Arbeit am Theater trat sie seit Mitte der 2000er-Jahre in mehr als 50 Film- und Fernsehproduktionen in Erscheinung, überwiegend Dramen. Bekanntheit erlangte sie vor allem im Jahr 2011, als sie in gleich sieben Spielfilmen zu sehen war (u.a. in Eine offene Rechnung, Take Shelter – Ein Sturm zieht auf, The Tree of Life, Zero Dark Thirty und The Help), für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde. Für ihre Hauptrolle in dem Filmdrama The Eyes of Tammy Faye (2021) gewann sie einen Oscar.

Jessica Chastain auf der Comic Con (2015)
Jessica Chastain auf der Comic Con (2015)

Leben



Ausbildung und erste Fernsehangebote


Die Tochter von Jerri Renee Hastey (geborene Chastain) und des Rockmusikers Michael Monasterio[2] wurde als Jessica Michelle Howard in Nordkalifornien geboren, wo sie mit vier Geschwistern aufwuchs.[3][4] Chastain redet ungern öffentlich über ihre Kindheit, das Verhältnis zu ihrem Vater beschreibt sie als distanziert. Laut eigener Aussage ist kein Vater auf ihrer Geburtsurkunde genannt.[5] Chastain hatte eine jüngere Schwester aus der Beziehung zwischen Monasterio und ihrer Mutter, die sich jedoch nach jahrelangem Drogenmissbrauch 2003 das Leben nahm.[6]

Chastain wurde nach der Trennung ihrer Eltern von ihrem Stiefvater, einem Feuerwehrmann, großgezogen. Nach eigener Aussage ist sie ihrem Stiefvater sehr dankbar, er sei „einer der großartigsten Menschen“, den sie kenne, und er sei der erste gewesen, der ihr ein Gefühl von Sicherheit gegeben habe.[7]

Chastain hatte Schwierigkeiten in der Schule und hat die High School nicht abgeschlossen.[8] Als Kind fand sie jedoch durch den Besuch einer Aufführung des Musicals Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat mit David Cassidy in der Titelrolle Gefallen an der Schauspielerei.[3] Gleichzeitig widmete sie sich dem Tanz und schloss sich mit 13 Jahren einer Tanztruppe an. Später begann sie mit dem Theaterspiel, wobei sie den Geburtsnamen ihrer Mutter als Künstlernamen verwendete und fortan als Jessica Chastain auftrat.[9] Ihre Familie hatte keinerlei Verbindungen zum Showgeschäft und hielt daher Informationen über ihre Karriere bei Film und Fernsehen weitgehend zurück.[3]

Über ihre Schulzeit sagt Chastain: „Ich dachte, ich sei einfach keine intelligente Person, weil meine Noten so schlecht waren. Es gibt Kinder da draußen, die nicht gut sind in der Schule – ich hoffe, sie denken nie, dass sie dumm sind. Es kommt einfach darauf an, herauszufinden, wo deine Interessen liegen und worin Du gut bist.“[10]

Im Jahr 1998 erhielt Chastain die weibliche Hauptrolle in einer Inszenierung von William Shakespeares Tragödie Romeo und Julia im kalifornischen Mountain View.[11] Daraufhin besuchte sie vier Jahre lang das Konservatorium Juilliard School in New York.[12] Das Studium dort wurde ihr durch ein von Robin Williams initiiertes Stipendium ermöglicht.[3] Noch vor Abschluss ihrer Schauspielausbildung im Jahr 2003 wurde Chastain bei einem schulinternen Vorspiel in Los Angeles entdeckt und von dem Fernsehproduzenten John Wells unter Vertrag genommen.[13] Wells vermittelte ihr eine größere Rolle in dem Pilotfilm Dark Shadows (2004) des Fernsehnetzwerks The WB. Die Produktion, die auf der gleichnamigen Fernsehserie aus den 1960er-Jahren basierte, wurde jedoch nie ausgestrahlt. Daraufhin absolvierte Chastain zwischen 2004 und 2006 Gastauftritte in den Warner-Bros.-Fernsehserien Emergency Room – Die Notaufnahme, Veronica Mars, Close to Home und The Evidence, während sie in dem Ableger Law & Order: Trial by Jury (2005–2006) die wiederkehrende Rolle der Staatsanwaltsgehilfin Sigrun Borg übernahm. Häufig wurde die rothaarige Schauspielerin für psychotische oder exzentrische Figuren ausgewählt.[3] 2006 war Chastain außerdem in der weiblichen Hauptrolle neben Angus Macfadyen in dem Fernsehfilm Blackbeard – Piraten der Karibik[14] zu sehen.


Theaterarbeit und erste Kinorollen


Parallel zu ihren Engagements im Fernsehen spielte Chastain weiterhin Theater. So erschien sie auf dem Williamstown Theatre Festival in einer Inszenierung von Anton Tschechows Der Kirschgarten neben Linda Emond und Michelle Williams sowie Off-Broadway als verlobte Tochter im Drama Rodney’s Life (beide 2004). Größere Aufmerksamkeit brachte ihr 2006 die Titelrolle in Oscar Wildes Salome an der Seite von Al Pacino in Los Angeles ein. Regisseurin Estelle Parsons hatte das Theaterstück drei Jahre zuvor mit Marisa Tomei und Pacino am New Yorker Broadway aufgeführt. 2009 wurde Chastain von Peter Sellars für seine Inszenierung von Shakespeares Othello mit John Ortiz und Philip Seymour Hoffman verpflichtet. Die Rolle der Desdemona interpretierte sie auf Bühnen in Wien, Bochum und New York.

Vom Erscheinungsbild mit Bryce Dallas Howard verglichen,[15] gab die Schauspielerin 2008 ihr Kinodebüt in Dan Irelands Independentfilm Jolene nach der gleichnamigen Kurzgeschichte von E. L. Doctorow. Die Titelrolle eines 15-jährigen Waisenmädchens, das zehn Jahre lang quer durch die Vereinigten Staaten reist, brachte Chastain erstes Lob vonseiten der Kritik ein sowie den Darstellerpreis des Seattle International Film Festivals. Darauf folgten weitere Filmangebote wie John Maddens Eine offene Rechnung (2010), der seinen offiziellen Kinostart in den Vereinigten Staaten aber erst im August 2011 erleben sollte. In dem Historienthriller spielt Chastain eine Mossad-Agentin, die 1965 in Ost-Berlin einen NS-Kriegsverbrecher aufspüren soll. Die gealterte Figur wurde von Helen Mirren verkörpert. In Vorbereitung auf den Part der Rachel Singer hatte Chastain die Kampfkunst Krav Maga trainiert, Deutschkurse genommen und Literatur über den Holocaust studiert.[16]


Filmerfolg im Jahr 2011


Chastain auf der Berlinale 2011
Chastain auf der Berlinale 2011

Den internationalen Durchbruch als Schauspielerin ebnete Chastain das Jahr 2011, als in den US-amerikanischen Kinos neben Eine offene Rechnung sechs weitere Filmproduktionen mit ihr anliefen. In Jeff Nichols’ Drama Take Shelter – Ein Sturm zieht auf war sie als langmütige und besorgte Ehefrau des von apokalyptischen Visionen heimgesuchten Michael Shannon zu sehen, während Ralph Fiennes ihr in seiner modernen Shakespeare-Adaption Coriolanus den Part der Virgilia anvertraute. In Terrence Malicks mit der Goldenen Palme der Filmfestspiele von Cannes ausgezeichneten spirituellen und bildgewaltigen Film The Tree of Life spielte sie die sanftmütige, auf Gott vertrauende Ehefrau und Mutter neben Brad Pitt. In Vorbereitung auf die Dreharbeiten las sie Literatur über Themen wie Trost, Grazie und Erkenntlichkeit, Marienbildnisse im New Yorker Metropolitan Museum of Art und sah sich Filme mit Lauren Bacall an,[16] um sich mit der langsameren Sprechweise der 1950er-Jahre vertraut zu machen.[17] Für Tate Taylors an den US-amerikanischen Kinokassen äußerst erfolgreiche Produktion The Help über die Schicksale von schwarzen Hausangestellten im US-amerikanischen Süden der 1960er-Jahre schlüpfte sie in die Nebenrolle der Celia Foote. Der Part der unsicheren und naiven Südstaaten-Ehefrau, die von der gehobenen weißen Gesellschaft ihrer Heimatstadt abgelehnt wird und sich stattdessen mit ihrer schwarzen Haushaltshilfe (gespielt von Octavia Spencer) anfreundet, hatte Chastain nach Marilyn Monroe angelegt. Sie hatte vor den Dreharbeiten zu The Help deren Biografie gelesen und alle ihre Filme in chronologischer Reihenfolge angesehen.[16] Auch hatte sie versucht zuzunehmen und Literatur und Dokumentationen über die Jim-Crow-Ära studiert.[16][3] Der deutsche film-dienst lobte ihr Zusammenspiel mit Octavia Spencer, das dem Film „mit einer tragikomischen Rolle ein Glanzlicht“ aufsetze. Zudem sei ihre Celia die einzige unberechenbare Figur in The Help.[18]

Des Weiteren griff Chastain die Bühnenrolle der Salome in Al Pacinos zwischen Dokumentarfilm und Fiktion angelegter Wilde Salomé auf und war als Polizistin in Ami Canaan Manns Thriller Texas Killing Fields – Schreiendes Land neben Sam Worthington und Jeffrey Dean Morgan zu sehen. Sowohl Coriolanus, The Help, Take Shelter, The Tree of Life und Texas Killing Fields als auch Eine offene Rechnung brachten ihr 2011/2012 zahlreiche Filmpreise ein, darunter die Auszeichnungen als beste Nebendarstellerin der Kritikervereinigungen von New York, Los Angeles sowie der National Society of Film Critics. Für ihre Leistung in The Help erhielt Chastain eine Oscar- und Golden-Globe-Nominierung, während ihre Omnipräsenz im Kino mit der eines Steve Buscemi verglichen wurde, der in den 1990er-Jahren 40 Filmrollen bekleidet hatte.[19] 2012 sprach sie die Jaguardame Gia in den Animationsfilm Madagascar 3: Flucht durch Europa, war als Objekt der Begierde von Tom Hardy in John Hillcoats Historienfilm Lawless – Die Gesetzlosen zu sehen und übernahm in Kathryn Bigelows Thriller Zero Dark Thirty die Hauptrolle einer jungen CIA-Analytikerin auf der Jagd nach Osama bin Laden. Für letztgenannten Part wurde sie erneut mit zahlreichen Filmpreisen ausgezeichnet, darunter der National Board of Review Award, der Golden Globe Award und eine weitere Oscar-Nominierung.

Jessica Chastain ist Veganerin. Sie ist für ihre teilweise umfangreichen Vorbereitungen auf Rollen bekannt, gilt aber dennoch nicht als Method Actor.[3] Darüber hinaus sollte Chastain die britische Prinzessin Diana (1961–1997) in Oliver Hirschbiegels Film Diana über deren Liebesaffäre mit dem pakistanischen Herzchirurgen Hasnat Khan spielen.[20] Die Verhandlungen scheiterten jedoch, und die Rolle wurde mit Naomi Watts besetzt.[21]

Im November 2012 absolvierte Chastain unter der Regie von Moisés Kaufman ihr Broadway-Debüt in der Hauptrolle der Catherine Sloper in The Heiress neben Dan Stevens und David Strathairn.


Privatleben


Im Juni 2017 heirateten Chastain und ihr Partner Gian Luca Passi de Preposulo in Italien.[22]


Theaterstücke


JahrTheaterstückRolleBühne
1998 Romeo and Juliet Juliet Mountain View Center for the Performing Arts (Mountain View)
2004 The Cherry Orchard Anya Williamstown Theater Festival (Williamstown)
2004 Rodney’s Wife Lee Playwrights Horizons (New York)
2006 Salome Salome Wadsworth Theatre (Los Angeles)
2009 Othello Desdemona Wiener Festwochen
Schauspielhaus Bochum
LAByrinth Theater Company (New York)
2012 The Heiress Catherine Sloper Walter Kerr Theatre (New York)

Filmografie (Auswahl)


Chastain bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2012
Chastain bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2012

Als Schauspielerin

Als Produzentin


Auszeichnungen



Oscars



Golden Globe



British Academy Film Award (BAFTA)



Online Film Critics Society Award



Critics’ Choice Movie Award



Goldene Kamera



Goldene Himbeere



National Board of Review Award



Weitere Auszeichnungen und Nominierungen




Commons: Jessica Chastain – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise


  1. The Birth Of Jessica Chastain. In: californiabirthindex.org. California Birth Index, abgerufen am 8. Oktober 2014 (englisch).
  2. Tim Walker: Jessica Chastain: The slow road to overnight success. In: The Daily Telegraph, 29. Dezember 2012. Archiviert vom Original am 14. Mai 2016. Abgerufen am 25. April 2016.Vorlage:Cite news/temporär
  3. Adams, Guy: Red hot: How Jessica Chastain became Hollywood’s most wanted bei independent.co.uk, 22. Oktober 2011 (abgerufen am 14. Januar 2012).
  4. Smith, Krista: All is Vanities… Nothing is Fair. In: Vanity Fair 51 (Dezember 2009), Nr. 12, S. 205
  5. Jessica Chastain breaks her silence about father’s death. Abgerufen am 23. August 2016.
  6. Jessica Chastain on Her Sister's 2003 Suicide: 'You Never Really Think This Is Going to Happen'. Abgerufen am 23. August 2016.
  7. Jessica Chastain breaks her silence about father’s death. Abgerufen am 23. August 2016.
  8. Jessica Chastain on her early life: 'Nobody knows this about me'. Abgerufen am 23. August 2016.
  9. Biografie in der Internet Movie Database (englisch; aufgerufen am 19. September 2010)
  10. Jessica Chastain on her early life: 'Nobody knows this about me'. Abgerufen am 23. August 2016.
  11. De La Vina, Mark: Where Art Thou, Romeo; Ireland?. In: San Jose Mercury News, 21. April 1998, S. 10E.
  12. Henerson, Evan: Estelle Parsons, Unveiled. In: The Daily News of Los Angeles, 26. April 2006, S. U7.
  13. Andreeva, Nellie: TV newcomer Chastain inks deal at JWP. In: The Hollywood Reporter, 21. August 2003 (aufgerufen via LexisNexis Wirtschaft)
  14. Blackbeard. In: Turner Classic Movies. Abgerufen am 7. Dezember 2019 (englisch, derzeit von Deutschland aus nicht zugänglich).
  15. Nelson, Rob: Jolene. In: Variety, 16. – 22. Juni 2008 (aufgerufen via LexisNexis Wirtschaft)
  16. McKittrick, Christ: Jessica Chastain On How She Managed to Appear in Eight Films in 2011 bei dailyactor.com, 14. Oktober 2011 (abgerufen am 14. Januar 2012).
  17. Offizielle Pressemappe (Memento des Originals vom 4. November 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.festival-cannes.com (PDF; 306 kB) bei festival-cannes.com, S. 6–7 (englisch; aufgerufen am 13. Juni 2011).
  18. Hinrichsen, Jens: The Help. In: film-dienst 25/2011 (abgerufen via Munzinger Online).
  19. Robey, Tim: The lavish ubiquity of Jessica Chastain bei telegraph.co.uk, 14. Oktober 2011, abgerufen am 14. Januar 2012.
  20. Hough, Andrew: Jessica Chastain cast as Princess Diana in new film about Dr Hasnat Khan love affair bei telegraph.co.uk, 7. November 2011, abgerufen am 14. Januar 2012.
  21. Watts oder Theron: Wer ist die bessere Diana? bei abendblatt.de, 10. Februar 2012, abgerufen am 12. Februar 2012.
  22. spiegel.de 12. Juni 2017: Plötzlich Gräfin
  23. Steve Dove: Oscar Nominations 2022 List: Nominees by Category. In: abc.com, 8. Februar 2022 (abgerufen am 8. Februar 2022).
  24. Goldene Kamera 2019: Jessica Chastain erhält den Preis als "Beste Schauspielerin International". Artikel vom 29. März 2019, abgerufen am 29. März 2019.
Personendaten
NAME Chastain, Jessica
ALTERNATIVNAMEN Howard, Jessica M. (wirklicher Name)
KURZBESCHREIBUNG US-amerikanische Schauspielerin
GEBURTSDATUM 24. März 1977
GEBURTSORT Sacramento, Kalifornien, Vereinigte Staaten

На других языках


- [de] Jessica Chastain

[en] Jessica Chastain

Jessica Michelle Chastain (born March 24, 1977) is an American actress and film producer. Known for primarily starring in films with feminist themes, she has received various accolades, including an Academy Award and a Golden Globe Award. Time magazine named her one of the 100 most influential people in the world in 2012.

[es] Jessica Chastain

Jessica Michelle Chastain (Sacramento, California; 24 de marzo de 1977) es una actriz y productora de cine estadounidense. En su carrera ha recibido varios premios y nominaciones, entre los más importantes se encuentran, un Premio Óscar, un Globo de Oro y dos Premios SAG.

[ru] Честейн, Джессика

Дже́ссика Мише́ль Честе́йн (англ. Jessica Michelle Chastain; род. 24 марта 1977[4], Сакраменто, Калифорния, США) — американская актриса и продюсер.



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