Kurt Krömer ist der Künstlername[1] von Alexander Bojcan [ˈbɔjt͡san] (* 20. November 1974 in West-Berlin), einem deutschen Komiker, Schauspieler und Autor.
Kurt Krömer in der Krömer – Late Night Show (2012)
Leben und Wirken
Alexander Bojcan wurde im West-Berliner Bezirk Neukölln geboren und wuchs als Sohn eines Tischlers und einer Schneiderin im Bezirk Wedding auf.[2] Nach der 10.Klasse verließ er die Gesamtschule und begann eine Ausbildung, ohne sie abzuschließen – zum Herrenausstatter/Einzelhandelskaufmann. Anschließend arbeitete er zwei Jahre als Aushilfe bei einer Berliner Reinigungsfirma und als Hilfsarbeiter auf dem Bau. 1992 trat er erstmals unter dem Pseudonym Kurt Krömer, dem Namen seines ehemaligen Deutschlehrers,[3] in der Scheinbar in Berlin-Schöneberg auf. Er bezeichnet sich selbst als Neoclown und gibt Louis de Funès, Klaus Kinski, Andy Kaufman und Leo Bassi als Inspiration für seine Rolle an: „Ich sehe aus wie Leute, die seit 50 Jahren in der Stadtsparkasse Paderborn in einer leitenden Position arbeiten, ein bisschen miefig und piefig, die aber dennoch den Punk verbreiten.“[4] Von Oktober 1996 bis Dezember 1997 besuchte er die „TuT – Schule für Tanz, Clown und Theater“ in Hannover.
Bojcan ist alleinerziehender Vater, drei seiner vier Kinder leben bei ihm. Er lebt in Berlin.[5][6]
Film und Fernsehen
Von 2003 an moderierte Bojcan als Kurt Krömer Die Kurt Krömer Show im rbb Fernsehen, deren 15. und letzte Folge Ende April 2005 aufgezeichnet wurde. Die Sendung bestand aus Solo-Elementen, Einspielern und Interviews mit prominenten Gästen wie beispielsweise Gunter Gabriel, Johann König, Hellmuth Karasek und Gregor Gysi. Als Krömer trug er stets unmoderne Anzüge mit Hosenträgern und Brillen im Retrodesign. Für die musikalische Untermalung sorgte die Garagenband minibeatclub, Regie führte Matthias Kitter.
Im November 2005 startete seine Talkshow Bei Krömers, in der neben Kurt Krömer die Familie Krömer – Opa Gerd (Achim Wolff), Mama Ingrid (Marie Gruber) und Schwester Anja (Anne Helm, später Maxine Schulze) – etwas abseits sitzend Einfluss auf die Interviews nahm.[7] Regie führte wieder Matthias Kitter. 2006 wurde Bei Krömers mit dem Deutschen Fernsehpreis 2006 in der Kategorie „Comedy“ ausgezeichnet. Von 2007 bis 2011 wurde seine vom rbb produzierte Late-Night-Show mit dem Titel Krömer – Die internationale Show im Nachtprogramm der ARD gesendet. Nach fünf Nominierungen erhielt Bojcan 2011 den Adolf-Grimme-Preis für Krömer – Die internationale Show und beendete diese Fernsehsendung zeitgleich nach der fünften Staffel.[8] 2010 moderierte er eine Samstagabendshow unter dem Titel Darf ich bitten …![9] und an der Seite von Sandra Maischberger die zwölfte Verleihung des Deutschen Fernsehpreises in Köln.
2012 startete in der ARD die Krömer – Late Night Show, deren acht Folgen im Berliner Ensemble aufgezeichnet wurden. Im Juli 2013[11] (Ausstrahlung am 10. August 2013) war der Publizist Matthias Matussek dort zu Gast und wurde von Krömer „um es zurückhaltend zu sagen, hart angegangen“. Matussek versuchte mittels Antrag auf eine einstweilige Verfügung beim Hamburger Landgericht die Ausstrahlung zu unterbinden und begründete seinen Antrag mit der „Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte“. In zweiter Instanz urteilte das Hamburger Oberlandesgericht, dass die Satirefreiheit in diesem Fall Vorrang habe, sodass die Sendung wie geplant ausgestrahlt wurde.[12]
Ende 2014 gab Bojcan bekannt, sich komplett aus dem Fernsehgeschäft verabschieden zu wollen, um seinen künstlerischen Schwerpunkt auf die Theaterbühne zu verlagern.[13]
Anlässlich des 15. Geburtstags des rbb fungierte Bojcan als Krömer fünf Tage als Programmansager im rbb Fernsehen.[14] Von 2019 bis 2020 moderierte er mit Annie Hoffmann bei dem Sender One der ARD Seriös – Das Serienquartett, eine Talkshow zum Thema Serien.[15] Parallel dazu wurden im September 2019 die ersten Folgen der Talkshow Chez Krömer im rbb Fernsehen ausgestrahlt.[16] Während der COVID-19-Pandemie war Krömer 2020 mit Annie Hoffmann für das Talkformat Und nu? mit neun Folgen im rbb Fernsehen zu sehen. Dabei waren beide in Berlin unterwegs und sprachen mit Angehörigen systemrelevanter Berufe über aktuelle Themen und deren Alltag in Zeiten der Coronaviren.[17]
2021 war Krömer Teilnehmer der ersten beiden Staffeln der Comedy-Gameshow LOL: Last One Laughing.
Theater
Kurt Krömer in Room Service an der Schaubühne am Lehniner Platz (2007)
An der Berliner Schaubühne am Lehniner Platz war Bojcan 2005 mit seiner Solo-Show Krömertorium zu sehen. 2007 spielte er Gordon Miller, einen schmierigen Produzenten, in der Broadwaykomödie Room Service, bei der Thomas Ostermeier Regie führte.[18] 2010 trat er mit dem Psychiater und Schriftsteller Jakob Hein unter der Regie von Jochen Alexander Freydank in dem von Hein geschriebenen Theaterstück Johnny Chicago an der Volksbühne Berlin auf.[19]
Radio
Von 2018 bis 2019 betrieb Bojcan als Krömer mit Jakob Hein den Radio-Eins-Podcast „Zwei Männer – drei Welten: Krömer and friends“. Unter den Gästen waren Margarete Stokowski, Gabriele Völsch, Claudia Schur und Sarah Bosetti.[20]
Soziales Engagement
Mit der Benefizgala Pimp my Ghetto, die Bojcan am 18. Oktober 2009 im Admiralspalast mit Künstlerkollegen veranstaltet hatte, unterstützte er mehrere soziale Projekte im Neuköllner „Körnerkiez“ um den Körnerpark.[21] 2012 besuchte er auf Einladung der Bundeswehr Soldaten in Afghanistan und hatte dort mehrere Auftritte. Auf der Reise begleitete ihn ein Kamerateam der ARD.[22] Seine Erlebnisse dieses und eines späteren privaten Aufenthalts veröffentlichte er in seinem Buch Ein Ausflug nach wohin eigentlich keiner will. Zu Besuch in Afghanistan.[23] Im Rahmen der Kampagne iCHANCE, die vom Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung veranstaltet wird, setzte sich Bojcan für das Lesen- und Schreibenlernen ein.[24][25]
Privates
Im Rahmen seiner Sendung Chez Krömer im März 2021 berichtete Bojcan, seit rund dreißig Jahren an einer Depression zu leiden, die sich drei bis fünf Jahre zuvor das erste Mal bemerkbar gemacht hatte.[26] Er thematisierte die Erkrankung, ihre Symptome und die Behandlung im Gespräch mit Torsten Sträter, der ebenfalls unter einer Depression leidet und Schirmherr der Deutschen Depressionsliga ist.[26][27]
Kabarettprogramme
Kurt Krömer „Heute stimmt alles“, 2017
2005–2006: Na, du alte Kackbratze
2008: Kröm de la Kröm
2011: Der nackte Wahnsinn
2013–2014: Abschied!
2016–2017: Heute stimmt alles
2018–2022: Stresssituation
2022–2023: Die Gönnung steigt
Diskografie
Na, Du alte Kackbratze! (CD: 2005, DVD: 2006)
Best Of Die Kurt Krömer Show (3er-DVD, 2005, DE: Gold)
Krömer – Die internationale Show, 1. Staffel (3er-DVD, 2007)
Krömer – Die internationale Show, 2. Staffel (4er-DVD, 2008)
Krömer – Die internationale Show, 3. Staffel (4er-DVD, 2009)
Krömer – Die internationale Show, 4. Staffel (3er-DVD, 2010)
Kurt Krömer: Du darfst nicht alles glauben, was du denkst: Meine Depression Kiepenheuer & Witsch, Köln 2022, ISBN 978-3-462-00254-6.
Kurt Krömer, Tankred Lerch: Ein Ausflug nach wohin eigentlich keiner will. Zu Besuch in Afghanistan. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2013, ISBN 978-3-462-04536-9.[32][33]
Kurt Krömer, Jakob Hein: Gute Nacht, Carola. Carlsen, Hamburg 2010, ISBN 978-3-551-51736-4.
Auszeichnungen
Krömer bei der Verleihung des Grimme-Preises, 2011
2002: Das große Kleinkunstfestival – Publikums-Preis[34]
Lorenz Maroldt, Esther Kogelboom, Tilman Schröter:„Ich war schon immer ein Spacko ohne Kraft“.Interview mit Kurt Krömer.In:Der Tagesspiegel.15.September 2019,abgerufen am 21.April 2021.
Peter Kümmel: Zum Schießen! In: Die Zeit, Nr. 34/2012 (Der Fernseh-Komiker Kurt Krömer besucht deutsche Soldaten in Afghanistan. Wir haben ihn begleitet)
Grimme-Preise 2022: Auszeichnungen für Krömer, Donskoy und Winterscheidt. In: Der Spiegel. 31.Mai 2022, ISSN2195-1349 (spiegel.de[abgerufen am 1.Juni 2022]).
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