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Armin Petras (* 1964 in Meschede, Sauerland) ist ein deutscher Intendant, Theaterregisseur und Autor, der sowohl unter seinem Namen als auch unter dem Pseudonym Fritz Kater Theaterstücke und Adaptionen schreibt.


Leben


Armin Petras’ Vater war der promovierte Mikrobiologe Ehrenfried Petras (1930–1980), der am Fraunhofer-Institut für Aerobiologie im sauerländischen Schmallenberg-Grafschaft mit Höhenraketen zu den Überlebenschancen von Bakterien unter Weltraumbedingungen (Weltraumbiologie) forschte. Als der Vater als Wissenschaftsagent des Ministeriums für Staatssicherheit enttarnt zu werden drohte, siedelte die Familie im November 1968 in die Deutsche Demokratische Republik (DDR) über.[1][2] Anschließend wuchs Armin Petras in Ost-Berlin auf. Während des Wehrdienstes in der Nationalen Volksarmee (NVA) inszenierte er ein pazifistisches Stück und wurde zur Bewährung in die Produktion im Petrolchemischen Kombinat in Schwedt versetzt. Von 1985 bis 1987 studierte er Regie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin, währenddessen war er am freien Theater Medea Ost tätig. Von Friedo Solter gefördert, inszenierte Petras 1987 am Theater Nordhausen die Uraufführung von Heiner Müllers Wolokolamsker Chaussee I–III. Da seine Frau in West-Berlin lebte, stellte er einen Antrag auf Familienzusammenführung. Als diesem stattgegeben wurde, siedelte Petras im April 1988 aus der DDR nach West-Berlin über.[2] Das Studium brach er ab.[3]

Danach arbeitete er als Regieassistent am Frankfurter TAT und an den Münchner Kammerspielen. Er wurde 1992 Regisseur in Frankfurt (Oder), wechselte 1994 nach Chemnitz, wo er unter anderem mit Rio Reiser arbeitete. Ab 1996 war Petras fester Regisseur am Schauspiel Leipzig sowie von 1996 bis 1999 Oberspielleiter am Theater Nordhausen. Anschließend holte ihn Christoph Nix als Schauspieldirektor an das Staatstheater Kassel.

Petras ging 2002 als fester Hausregisseur und Kurator der Schmidtstraße12 ans Schauspiel Frankfurt, inszenierte aber stets auch an anderen Theatern (darunter an der Volksbühne Berlin, am Nationaltheater Mannheim, am Schauspiel Hannover und am Bayerischen Staatsschauspiel in München). Von zentraler Bedeutung waren dabei die Uraufführungen seiner eigenen Stücke, die u. a. am Deutschen Theater Berlin, am Thalia Theater in Hamburg und am Schauspiel Leipzig herauskamen. 2003 und 2004 wurde Armin Petras (Fritz Kater) für seine Stücke zeit zu lieben zeit zu sterben und we are camera/ jasonmaterial von der Fachzeitschrift Theater heute zum „Autor des Jahres“ ernannt. Die Uraufführungen beider Stücke in seiner Regie wurden zum Berliner Theatertreffen eingeladen,[4][5] ebenso Petras’ Inszenierung Gertrud nach Einar Schleef.[6]

Von 2006 bis 2013 war Armin Petras Intendant des Berliner Maxim-Gorki-Theaters. 2007 eröffnete er in Moskau mit einem Gastspiel seines Ensembles die freie „Joseph-Beuys-Bühne“, gezeigt wurde Juri Klawdiews Gehen wir, der Wagen wartet.[7] Petras adaptierte am Gorki-Theater u. a. Fatih Akıns Spielfilm Gegen die Wand als Schauspiel und in Kooperation mit dem Schauspiel Leipzig Clemens Meyers Erfolgsroman Als wir träumten sowie den Science-Fiction-Roman Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten von Christian Kracht. Armin Petras machte das Maxim Gorki Theater zu einem Ort streitbarer politischer Auseinandersetzung. In den sieben Jahren seiner Intendanz brachte das Theater über 200 Neuinszenierungen heraus.[8]

Von 2013 bis 2018 war Armin Petras Schauspielintendant des Staatstheaters Stuttgart;[9] 2014 wurde er Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste. Trotz einer bereits ausgehandelten Verlängerung seines Vertrags bis 2021[10] entschied sich Petras im November 2016, seine Intendanz am Schauspiel Stuttgart doch schon 2018 zu beenden – „aus persönlichen und familiären Gründen“.[11][12] Ab 2018 war er Hausautor und Hausregisseur am Theater Bremen,[13] ab 2020 am Staatstheater Cottbus.[14] Zur Spielzeit 2022/23 wird er gemeinsam mit Franziska Benack und Philipp Rosendahl das Schauspiel am Staatstheater Cottbus leiten.[15]

Petras lebt in Berlin.


Werke



Theaterstücke unter dem Autorennamen Armin Petras (Auswahl)



Theaterstücke unter dem Autorennamen Fritz Kater (Auswahl)



Inszenierungen, Theater (Auswahl)



Inszenierungen, Oper (Auswahl)



Auszeichnungen



Literatur





Einzelnachweise


  1. Stefan Kirschner/Stefan Johannsen: Das Institut für Aerobiologie der Fraunhofer-Gesellschaft und die Verteidigungsforschung in den 1960er Jahren. Rauner, Augsburg 2006 (biological-arms-control.org [PDF; abgerufen am 11. Juli 2020]).
  2. Andreas Wassermann: DDR-Ausreiser Armin Petras: "Ich bin ein deutsch-deutscher Zwitter". In: Spiegel Online. 27. August 2019 (spiegel.de [abgerufen am 22. November 2019]).
  3. Tobias Frühauf, Philipp Wolpert: COFFEE & CIGARETTES – Episode 2: Armin Petras//Kater kann Kunst. In: TheaterNETZ, 13. Dezember 2016.
  4. Fritz Kater: zeit zu lieben zeit zu sterben beim Berliner Theatertreffen 2003
  5. Fritz Kater: we are camera/jasonmaterial beim Berliner Theatertreffen 2004
  6. Einar Schleef: Gertrud beim Berliner Theatertreffen 2008
  7. ornis-press.de: Menschenlandschaft. Das Maxim Gorki Theater zu Gast in Moskau, Pressemitteilung vom 30. November 2007
  8. Berliner Zeitung: Maxim-Gorki-Theater: Intendant Armin Petras geht. Abgerufen am 31. Juli 2021.
  9. Esther Slevogt: Armin Petras wird 2013 Schauspielchef in Stuttgart. Abgerufen am 31. Juli 2021 (deutsch).
  10. Armin Petras verlängert Vertrag mit Schauspiel Stuttgart. In: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. 17. November 2015;.
  11. Armin Petras beendet seinen Vertrag beim Schauspiel Stuttgart bis zum 31. August 2018. In: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. 14. November 2016, archiviert vom Original am 30. Mai 2018;.
  12. Jürgen Berger: Schauspielhaus in Stuttgart: Diffuse Missstimmung. In: Die Tageszeitung: taz. 28. Mai 2018, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 29. Mai 2018]).
  13. Armin Petras Hausautor und Hausregisseur am Theater Bremen
  14. Armin Petras. Staatstheater Cottbus, abgerufen am 25. Juli 2022.
  15. Dreier-Gespann leitet künftig Schauspiel am Staatstheater Cottbus. Abgerufen am 25. Juli 2022.
  16. So weit, so dufte in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 17. März 2013, Seite 42.
  17. Egbert Tholl: Der Kater danach. Starke Szenen, kruder Mischmasch: Armin Petras inszeniert sein eigenes Stück Buch an den Münchner Kammerspielen., in: Süddeutsche Zeitung, 13. April 2015, S. 11.
  18. Agententhriller mit Asbach Uralt in FAZ vom 18. März 2016, Seite 14
  19. https://www.theaterkompass.de/beitraege/1-leipziger-theaterpreis-fur-armin-petras-25387
  20. 2019 Fritz Kater, ludwig-muelheims-theaterpreis.de, abgerufen am 14. April 2020.
Personendaten
NAME Petras, Armin
ALTERNATIVNAMEN Kater, Fritz (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Intendant, Theaterregisseur und Autor
GEBURTSDATUM 1964
GEBURTSORT Meschede, Sauerland



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