Das Dreimäderlhaus ist eine deutsche Stummfilm-Komponistenbiografie aus dem Jahr 1918 von Richard Oswald, frei nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Alfred Maria Willner, Heinz Reichert und Heinrich Berté.
Wien 1826. Erzählt wird eine Liebesgeschichte des jungen Komponisten Franz Schubert und seine Versuche, sich als Komponist endgültig durchzusetzen. Zu Schuberts Freundeskreis zählen unter anderem der junge Baron Franz von Schober und der Maler Moritz von Schwind. Im Haus des Hofglasermeister Christian Tschöll hat der ebenso mittellose wie schüchterne Künstler eine Bleibe gefunden. Tschölls Domizil wird zumeist „Dreimäderlhaus“ genannt, weil dort außerdem seine drei in einem heiratsfähigen Alter befindlichen Töchter Hannerl, Heiderl und Hederl wohnen. Während zwei der jungen Damen bereits adretten Männern mit Zukunft versprochen sind, ist das kesse Hannerl noch zu haben. Prompt verliebt diese sich in den Hungerkünstler Schubert. Der junge Mann aber ist auf den alten Tschöll nicht allzu gut zu sprechen und macht sich auch nicht sonderlich große Hoffnung, eine der Tschöll-Töchter zu freien, hatte der Alte doch unlängst die Zustimmung verweigert, dem Musikerkollegen Groh eines seiner Mädchen zur Frau zu geben.
Diesem scheint in dem Moment beruflich eine glänzende Zukunft offenzustehen, in dem der Musikverleger Ciabelli dem Hofopernsänger Vogl Schuberts Kompositionen vorlegt. Dieser ist äußerst angetan von dem Talent des noch weithin unbekannten Nachwuchskomponisten. Bald finden auch Hannerl Tschöll aus dem Dreimäderlhaus und Franz Schubert zusammen und kommen sich bei einem ersten gemeinsamen Ausflug näher. Hannerl beschließt, um ihrem Franzl nahe zu sein, bei ihm Klavierunterricht zu nehmen. Nachdem Vogl Schuberts Lieder nunmehr öffentlich vorträgt, steht dem Durchbruch des Komponisten nichts mehr im Wege. Zwei Missverständnisse führen nunmehr dazu, dass Baron Schober, der Schuberts eigens für‘s Hannerl komponierte Liedchen „Ich schnitt es gern in alle Rinden ein“ auf dessen Wunsch vorträgt, um so in Schuberts Namen um Hannerl zu werben, nunmehr Hannerls Herz erobert. Die Tschöll-Tochter hatte zuvor von der Tänzerin Grisi erfahren, dass der „Franzl“, wie Grisi sagt, schon zahlreiche Verhältnisse gehabt haben solle. Hannerl schließt dabei auf Franz Schubert, Grisi meinte aber Franz von Schober. Und so bleibt Schubert einsam zurück.
Das Hannerl ist jedoch auch nicht eben eine treue Seele. Der berühmte Geiger Nicolo Paganini weilt für ein Konzert in Wien und berückt Hanni über alle Maßen mit seiner Kunst. Nun ist auch bald der Schober-Franz vergessen, und Hannerl brennt mit dem Italiener in dessen Heimat durch. Für Schuberts zartes Wesen ist dies alles zu viel, und er erkrankt schwer. Er bittet, noch einmal vom Hannerl besucht zu werden. Für die kein allzu großer Akt, hat sie doch der volatile, italienische Geigenvirtuose daheim bereits schmählich im Stich gelassen. Als Hannerl ihren Schubert zum letzten Mal sieht, liegt er bereits im Sterben. Schmerzerfüllt sinkt sie an seiner Leiche zusammen. Erst jetzt erkennt sie, dass sie durch ein dummes Missverständnis um ihre große Liebe gebracht worden war.
Der Film, gelegentlich versehen mit dem Untertitel Schuberts Liebesroman, wurde 1918 u. a. in Oswalds Heimatstadt Wien (Außenaufnahmen) gedreht und erlebte seine Uraufführung am 22. September 1918 im Berliner Tauentzienpalast. Bei einer Nachzensur erhielt der Vierakter mit einer Länge von 1725 Metern am 16. April 1921 ein Jugendverbot.
Helga Molander, die hier eine ihrer ersten Filmrollen spielte, trat damals noch unter ihrem Mädchennamen Ruth Werner auf.
Historie: Franz Schubert (1797–1828) war ein österreichischer Komponist. Er wurde als dreizehntes von sechzehn Kindern geboren. Schon im frühen Kindesalter bekam Schubert Violin- und Orgelunterricht. Auch seine Begabung in der Komposition kristallisierte sich schon früh heraus. Wegen seiner schönen Stimme wurde er als Sängerknabe aufgenommen. Dort lernte er viele seiner späteren Freunde kennen wie Joseph von Spaun, Albert Stadler und Anton Holzapfel. Über seinen Freund Spaun kam er in Kontakt mit Franz von Schober. Zu seinem Freundeskreis, der sich ständig erweiterte, gehörten unter anderem der Maler Moritz von Schwind, der Dichter Johann Mayrhofer sowie der Bariton Johann Michael Vogl, einer der wichtigsten Sänger der Wiener Hofoper. Auch zu den Brüdern Joseph Kupelwieser, seinem späteren Librettisten, und Leopold Kupelwieser, seines Zeichens Maler, pflegte Schubert engen Kontakt. Erst 1827, ein Jahr vor seinem Tod, konnte Schubert von seinen Freunden zu einem eigenen Konzert überredet werden, das ein großer Erfolg wurde.
Verfilmungen zum selben Thema:
„Das ganze Werk beruht auf Stimmungsmalerei. Entzückend das Milieu und die Kostüme, fein abgetönt das Zusammenspiel. Die Figur des Schubert von Poldi [sic!] Spielmann in beinahe klassischer Naturtreue herausgearbeitet. (…) Es ist viel Liebe verwendet worden bei der Schaffung dieses Werkes und dass die reichsdeutschen Künstler dem Wienertum soviel Wärme zu leihen vermochten, sei ihnen dankend anerkannt. Richard Oswalds Regie ist sichtlich bedacht, den Charakter der Zeit festzuhalten, was den Eindruck noch erhöht und den Erfolg gewährleistet.“
Ivan Koschula | Das eiserne Kreuz | Lache, Bajazzo! | Die Geschichte der stillen Mühle | Hampels Abenteuer | Der Hund von Baskerville, III. Teil: Das unheimliche Zimmer | Die Sage vom Hund von Baskerville | Das Laster | Schlemihl | Die verschleierte Dame | Und wandern sollst du ruhelos … | Die silberne Kugel | Dämon und Mensch | Der Fund im Neubau | Hoffmanns Erzählungen | Der Hund von Baskerville, IV. Teil: Der geheimnisvolle Hund | Seine letzte Maske | Das unheimliche Haus | Die Rache der Toten | Freitag, der 13. Das unheimliche Haus, 2. Teil | Der chinesische Götze | Zirkusblut | Es werde Licht! | Die zweite Frau | Die Seeschlacht | Königliche Bettler | Der Weg ins Freie | Der Schloßherr von Hohenstein | Das Kainszeichen | Des Goldes Fluch | Das Bildnis des Dorian Gray | Der ewige Zweifel | Das Perlenhalsband | Rennfieber | Das Tagebuch einer Verlorenen | Dida Ibsens Geschichte | Das Dreimäderlhaus | Die seltsame Geschichte des Baron Torelli | Der lebende Leichnam | Jettchen Geberts Geschichte | Die Reise um die Erde in 80 Tagen | Die Prostitution | Die Arche | Die letzten Menschen | Anders als die Andern | Unheimliche Geschichten | Manolescus Memoiren | Kurfürstendamm | Das vierte Gebot | Die Geheimnisse von London | Der Reigen | Nachtgestalten | Die Liebschaften des Hektor Dalmore | Das Haus in der Dragonergasse | Lady Hamilton | Lucrezia Borgia | Carlos und Elisabeth | Lumpen und Seide | Die Frau von vierzig Jahren | Halbseide | Vorderhaus und Hinterhaus | Im weißen Rößl | Dürfen wir schweigen? | Als ich wiederkam | Wir sind vom K. u. K. Infanterie-Regiment | Eine tolle Nacht | Lützows wilde verwegene Jagd | Feme | Gehetzte Frauen | Dr. Bessels Verwandlung | Funkzauber | Villa Falconieri | Die Rothausgasse | Frühlings Erwachen | Ehe in Not | Cagliostro | Der Hund von Baskerville | Die Herrin und ihr Knecht | Die zärtlichen Verwandten | Dreyfus | Alraune | Wien, du Stadt der Lieder | 1914, die letzten Tage vor dem Weltbrand | Schuberts Frühlingstraum | Viktoria und ihr Husar | Arm wie eine Kirchenmaus | Der Hauptmann von Köpenick | Unheimliche Geschichten | Gräfin Mariza | Ganovenehre | Die Blume von Hawaii | Ein Lied geht um die Welt | Wenn du jung bist, gehört dir die Welt | Abenteuer am Lido | My Song Goes Round the World | Die bleiche Bet | Heut’ ist der schönste Tag in meinem Leben | Sturm über Asien | I Was a Criminal | Isle of Missing Men | The Lovable Cheat | The Last Half Hour: The Mayerling Story