Gigi ist ein US-amerikanisches Filmmusical des Regisseurs Vincente Minnelli aus dem Jahr 1958. Vorlage war der erstmals 1945 erschienene Kurzroman Gigi von Colette; der Stoff kam bereits 1951 als Schauspiel an den Broadway. Der Film Gigi wurde zu einem großen Publikumserfolg und gewann neun Oscars, darunter die Auszeichnung als bester Film. Frederick Loewe und Alan Jay Lerner erarbeiteten später eine Adaption für die Bühne, die 1973 Premiere am Broadway hatte.
Paris um 1900. Der wohlhabende und angesehene Honoré Lachaille erzählt dem Publikum die Geschichte vom Aufwachsen eines „kleinen Mädchens“ namens Gigi: Lachailles Neffe Gaston ist im Gegensatz zu seinem Onkel vom Pariser Leben eher gelangweilt und abgewandt. Er genießt nur die Besuche bei Madame Inez Alvarez und ihrer Enkeltochter Gigi. Gaston freut sich zwar am Umgang mit Gigi, sieht in ihr aber nicht mehr als ein kleines, nicht ernst zu nehmendes Kind. Nun soll Gigi allerdings nach dem Willen der Großmutter und ihrer Großtante Alicia endlich erwachsen werden. Die beiden planen, dass Gigi zur Kurtisane erzogen wird, und ihr Benehmen und Etikette der „besseren Gesellschaft“ beigebracht werden sollen. Die perfektionistische Großtante Alicia versteht die Liebe als Kunst und versucht dies auch Gigi beizubringen, denn als zukünftige Kurtisane ist sie auf gute Liebeskünste angewiesen. Gigi verbringt jedoch weiterhin lieber ihre Zeit mit Gaston, den sie als älteren Bruder begreift.
Nachdem dieser seine letzte Affäre wegen mangelnder Treue beendet hat, lädt er Gigi und Inez zu einem Badeurlaub ein, bei dem er Gefallen an Gigi findet. Auf der Urlaubsreise an die See erfahren sie, dass Honoré Lachaille und Madame Alvarez selbst einst eine Beziehung miteinander hatten, ehe sie „nur“ gute Freunde wurden. Während Gigi mehr schlecht als recht ihre Ausbildung zur Kurtisane bei Tante Alicia fortsetzt, wird Gaston klar, dass er sich in Gigi verliebt hat. Er handelt mit Madame Alvarez einen Vertrag aus, der Gigi zu seiner Kurtisane machen soll, allerdings ohne ihr Wissen. Gigi ist vor den Kopf gestoßen, weil sie nicht als Kurtisane seine zweite Wahl bleiben und von den Männern herumgestoßen werden will. Erst nach längerem Bedenken stimmt sie seinem Vorschlag zu, seine Kurtisane zu werden. Inzwischen erkennt Gaston bei einem Spaziergang durch Paris aber seine Liebe zu ihr und bittet sie um ihre Hand als Ehefrau. Zum Schluss landet die Handlung wieder bei Honoré Lachaille als Erzähler, der auf Gigi und Gaston zeigt, die glücklich in einer Kutsche vorbeifahren.
Im Verlauf des Filmes werden von den Darstellern Leslie Caron, Maurice Chevalier, Louis Jourdan, Hermione Gingold und John Abbott insgesamt zwölf Lieder gesungen. Insbesondere das von Maurice Chevalier gesungene Anfangslied „Thank Heaven for Little Girls“ wurde weltberühmt und als Gag in dem Film Wag the Dog eingesetzt. Leslie Caron nahm die Gesangsnummern von Gigi zwar auf, jedoch wurde ihre Stimme später vom Tondouble Betty Wand synchronisiert.[1] Als Titellied diente das von Louis Jourdan gesungene „Gigi“, in dem er sich über seine Liebe für Gigi klar wird.
Die deutsche Erstaufführung fand am 18. Dezember 1958 statt, die erste Ausstrahlung im deutschen Fernsehen am 22. Juni 1972 in der ARD.
Auf dem Cover des Pink-Floyd-Albums Ummagumma haben die Graphiker die Gigi-Filmmusik-LP gut sichtbar platziert, um bei den Käufern falsche Hör-Erwartungen zu wecken (Red Herring).
Die deutsche Synchronisation entstand 1958 in den deutschen Ateliers von MGM.[2]
Rolle | Schauspieler | Dt. Synchronstimme |
---|---|---|
Gigi | Leslie Caron | Heidemarie Theobald |
Honore Lachaille | Maurice Chevalier | Walther Suessenguth |
Gaston Lachaille | Louis Jourdan | Ottokar Runze |
Tante Alicia | Isabel Jeans | Agi Prandhoff |
„Es ist vielleicht nicht einer von Minnellis besten Filmen, aber das charmante und fehlerlos gespielte Gigi besitzt genug visuelle und musikalische Vorzüge, um zu unterhalten (Wertung der Kritiker: 77 % bei 31 Rezensionen)“
„Auf vergnügliche Unterhaltung angelegte Neuverfilmung des Romans der Colette; das frivole Thema wird gemildert durch die beschwingte Musical-Form und das charmante Spiel von Leslie Caron.“
„Nach dem gleichnamigen Roman von Colette drehte Musical-Meister Vincente Minnelli (‘Ein Amerikaner in Paris’) diese schwungvolle Musikkomödie, die 1958 mit neun Oscars (u. a. für den besten Film) gekrönt wurde. Dank wunderbarer Songs und einer charmant aufspielenden Leslie Caron ist dies beste Unterhaltung.“
„Charmantes Musical […] exquisit gefilmt, perfekt besetzt und mit einprägsamer Musik von Lerner und Loewe (Wertung: Vier von vier Sternen)“
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