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Goldrausch (Originaltitel: The Gold Rush) ist eine Stummfilm-Komödie von Charlie Chaplin aus dem Jahr 1925. Der Film thematisiert den Klondike-Goldrausch. Chaplin nutzt das im Film auf die Spitze getriebene Glücksrittertum der Goldsucher als Metapher für eine nur an materiellen Werten orientierte Welt, in der er aber, trotz aller Tollpatschigkeit, am Ende sein persönliches Glück in Form von Liebe findet.[1] Der Streifen wurde mehrfach neu veröffentlicht, so brachte Chaplin ihn 1942 in einer Tonfilm-Fassung heraus.


Handlung


Alaska, Ende des 19. Jahrhunderts: Ein Treck von Glücksrittern zieht in die Wildnis, um Gold zu suchen. Darunter der Tramp, der in einem eisigen Schneesturm Schutz in einer Hütte sucht, die jedoch schon von dem polizeilich gesuchten Verbrecher Black Larsen bewohnt wird. Dazu gesellt sich der grobschlächtige, aber gutmütige Abenteurer Big Jim, der kurz zuvor Gold gefunden hat. Als die Nahrungsmittel ausgehen, wird Black Larsen ausgelost, sich auf die Suche nach Nahrung zu begeben. Er trifft auf zwei Kopfgeldjäger und tötet diese, findet dann zufällig die Goldmine von Big Jim und kommt nicht zurück zur Hütte.

Szene aus Goldrausch: Chaplin isst seine Schuhe auf
Szene aus Goldrausch: Chaplin isst seine Schuhe auf

Der Tramp kocht daraufhin einen seiner Schuhe für die beiden Verbliebenen. Er verspeist seinen Teil des Schuhs genüsslich in einer der bekanntesten Szenen des Films: die Schuhbänder wickelt er dabei wie Spaghetti auf und nagt die Schuhnägel wie Hühnerknöchelchen ab.[2] Vor Hunger fast verrückt, sieht Big Jim in dem Tramp ein übergroßes Huhn, das er versucht, zu fangen und zu schlachten. Die Situation entspannt sich, als es dem Tramp gelingt, einen Bären zu schießen.

Ihre Wege trennen sich. Big Jim geht zurück zu seinem Goldschatz, wo er Black Larsen vorfindet, der ihn niederschlägt, auf der Flucht jedoch einen Abhang hinunter in die Tiefe stürzt. Der Tramp ist derweil in einer Goldgräberstadt angekommen und verliebt sich dort in die Bardame Georgine, die in einer turbulenten Beziehung mit dem großspurigen Jack Cameron ist. Der Tramp wird von einem gutmütigen Goldsucher aufgenommen, der zu einer Expedition aufbricht und ihm aufträgt, während seiner Abwesenheit auf seine Hütte aufzupassen. Dort trifft er einige Tage danach zufällig Georgine wieder, die mit einigen Freundinnen einen Ausflug macht. Er lädt sie in die Hütte ein, wo die Frauen zufällig eine Fotografie von Georgine entdecken, die der Tramp aufbewahrt, und erfahren so, dass er sich in das Mädchen verliebt hat. Daraufhin beschließen sie, ihm einen Streich zu spielen, und nehmen zum Schein seine Einladung zum Silvesteressen an.

Der Tramp verdient sich das Geld für seine Party mit Schneeschaufeln. Am Silvesterabend hat er eine festliche Tafel gedeckt. Während er auf Georgine und ihre Freundinnen wartet, schläft er ein. In seinem Traum sind seine Gäste angekommen und er unterhält sie mit dem „Brötchentanz“, einer weiteren Szene, die in die Filmgeschichte eingegangen ist:[3] Zwei auf Gabeln aufgespießte Brötchen bewegt er im Takt der Musik wie die Füße einer Tänzerin. Als der Tramp erwacht, hört er schon die Silvesterglocken und ist immer noch allein. Enttäuscht geht er in die Stadt, um Georgine in der Tanzhalle zu suchen.

Dort trifft er Big Jim, der sich wegen des Schlages, den ihm Black Larsen versetzt hat, nicht mehr an den genauen Ort seines Goldfundes erinnern kann. Er weiß nur noch, dass er sich in der Nähe der Hütte befunden hat. Der Tramp soll ihn nun dort hinführen, dann will er mit ihm teilen und sie beide zu Millionären machen. Tatsächlich gelingt es dem Tramp, die Hütte wiederzufinden. Die beiden feiern mit viel Alkohol und legen sich schlafen. In der Nacht wird die Hütte von einem Schneesturm halb über einen Abgrund geweht. Als die beiden Goldsucher am nächsten Morgen aufwachen, glauben sie zunächst, dass das Schwanken des Fußbodens von ihrem verkaterten Zustand herrührt. Gerade noch können sie sich auf festen Boden retten, bevor die Hütte in den Abgrund kracht. Gleich in der Nähe finden sie das Gold und kehren als Millionäre zurück, wie Big Jim es vorhergesagt hat.

Mit einem Dampfer verlassen sie Alaska. Für einen Fotografen soll der mittlerweile in Frack und Zylinder gekleidete Tramp noch ein Mal seine abgerissene Goldgräber-Montur anziehen. Bei den Fotoaufnahmen fällt er auf das Zwischendeck, wo sich die weniger betuchten Passagiere aufhalten. Dort begegnet ihm Georgine, die sich zufällig ebenfalls auf dem Dampfer befindet. Sie hält ihn für einen blinden Passagier und versucht, ihn zu verstecken. Als dies nicht gelingt, bietet sie an, ihm die Überfahrt zu bezahlen. Mittlerweile sind jedoch Journalisten und Schiffsoffiziere hinzugekommen, die das Missverständnis aufklären. Der Tramp flüstert einem Journalisten etwas ins Ohr, offensichtlich hat er vor, Georgine zu heiraten.[4]


Produktion



Entstehung


Der Klondike-Goldrausch 1898, Chaplin dürfte sich ein Bild wie dieses angesehen haben. Der Film beginnt mit einer Szene, die dieser hier sehr ähnlich sieht.
Der Klondike-Goldrausch 1898, Chaplin dürfte sich ein Bild wie dieses angesehen haben. Der Film beginnt mit einer Szene, die dieser hier sehr ähnlich sieht.
Ehemaliger Eingang, Charlie Chaplin Studios, einer der Drehorte (heute Jim Henson Company)
Ehemaliger Eingang, Charlie Chaplin Studios, einer der Drehorte (heute Jim Henson Company)

Nach dem großen Erfolg von The Kid war Chaplin lange vergeblich auf der Suche nach einer neuen Idee. Dann wurde er im Herbst 1923 von Douglas Fairbanks und Mary Pickford eingeladen. Sie zeigten Chaplin verschiedene stereoskopische Fotografien. Ein Bild fiel ihm besonders ins Auge: Es zeigte einen langen Zug von Goldgräbern, die den Chilkoot Pass im Norden Kanadas hinaufstiegen. Chaplin besorgte sich sofort Literatur zum Thema Goldrausch. Sehr inspirierend für ihn war ein Buch über die sogenannte Donner-Tragödie: Ein Goldsuchertreck unter der Leitung von George Donner war in der Sierra Nevada vom Schnee eingeschlossen worden. In dieser verzweifelten Lage gab es Kannibalismus, einige aßen ihre Schuhe samt Schnürsenkeln auf.


Dreharbeiten


Die Probeaufnahmen begannen am 8. Februar 1924. Zunächst ließ Chaplin die Kulissen für die Eröffnungsszenen in Kalifornien bauen. Doch dann entschied er sich dafür, die Außenaufnahmen bei Truckee in den Bergen der Sierra Nevada zu machen. Dort wurde unter großer Mühsal ein Goldgräberdorf errichtet. Die Kosten waren von Anfang an enorm, und Chaplin ließ dann auch noch die meisten bei Truckee gefilmten Szenen im kalifornischen Studio nachdrehen.

Wie immer arbeitete Chaplin ohne Drehbuch und improvisierte gegebenenfalls. Manchmal wurde wochenlang gar nichts gedreht, wenn er über den Fortgang der Story nachdenken musste. Die riesige Filmcrew – Schauspieler, Kameraleute, Kulissenschieber, Beleuchter etc. – musste aber jederzeit bereit sein.

Im Mai 1925 waren die Dreharbeiten abgeschlossen. Mehr als sieben Kilometer Filmmaterial waren belichtet worden, von dem nur ein Bruchteil für die endgültige Fassung verwendet wurde, die Chaplin selbst im Schneideraum zusammenstellte.


Veröffentlichung


Am 26. Juni 1925 war in Los Angeles die Uraufführung.

Fast eine Million Dollar kostete die Produktion von Goldrausch. United Artists war der Filmverleih. Der Film spielte in den nächsten Jahren etwa sechs Millionen Dollar ein.

1942 hat Chaplin seinen Film für eine Wiederveröffentlichung nachträglich mit Erzähltexten (Dialogen) und Musik versehen. Dabei wurde unter anderem auch das Ende gekürzt. Diese Tonfilmfassung widmete Chaplin Alexander Woollcott.[5]


Hintergründe


Charlie und Sid Grauman bei den winterlichen Dreharbeiten.
Charlie und Sid Grauman bei den winterlichen Dreharbeiten.

Kritiken


Chaplin selbst hielt Goldrausch für den besten seiner Filme, „[…] mit diesem Film möchte ich in Erinnerung bleiben.“ (Chaplin)

„Realität und Traum, Action und Poesie in einem Stummfilm, den Chaplin selbst für seinen besten hielt und der seinen Weltruhm begründete. Unvergeßlich die Szene, in der der hungernde Charlie seinen Schuh genießerisch verzehrt.“

Lexikon des Internationalen Films

„Eine tragikomische Groteske vom Fluch des Goldfiebers, in der die künstlerische Vitalität der Komik Chaplins voll zum Tragen kommt. Als ein Meisterwerk der Stummfilmzeit empfehlenswert.“

Evangelischer Filmbeobachter. (Kritik Nr. 45/1954)

Auszeichnungen und Berücksichtigungen



Einzelnachweise


  1. Jennifer E. Michaels: "Chaplin and Brecht: The Gold Rush and The Rise and Fall of the City of Mahagonny", in: Literature/Film Quarterly, 1980
  2. Goldrausch. In: Wissen.de. Abgerufen am 12. September 2021.
  3. Goldrausch (Memento vom 13. April 2014 im Internet Archive)
  4. dieterwunderlich.de. Charlie Chaplin: Goldrausch
  5. siehe u. a. Filmvorspann der Tonfilmfassung von 1942
  6. David Robinson: Chaplin. Sein Leben. Seine Kunst. 2. Auflage. Diogenes Verlag. Zürich 2002. ISBN 3-257-22571-7
  7. IMDb Trivia
  8. "Daddy Taylor" bei der Internet Movie Database
  9. Depp Impact Benny & Joon
  10. Streit um "Goldrausch" - Charlie Chaplin erwirkt Gerichtsurteil, Fränkische Nachrichten, Ausgabe Tauberbischofsheim vom 15. Juni 1963
  11. Urteil der I. Zivilabteilung vom 3. November 1970 i.S. Monopol-Films AG gegen Chaplin und The Roy Export Company Establishment, abgerufen am 4. März 2016
  12. https://www.imdb.com/name/nm0336138/
  13. Michael Töteberg (Hrsg.), Metzler Filmlexikon., J. B. Metzler Verlag, Stuttgart/Weimar 1995
  14. Liste der besten 100 US-amerikanischen Filme
  15. Chaplin, Charles TSPDT, abgerufen am 10. April 2021.


Commons: Goldrausch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

На других языках


- [de] Goldrausch (Chaplin)

[en] The Gold Rush

The Gold Rush is a 1925 American silent comedy film written, produced, and directed by Charlie Chaplin. The film also stars Chaplin in his Little Tramp persona, Georgia Hale, Mack Swain, Tom Murray, Henry Bergman, and Malcolm Waite.

[es] La quimera del oro

La quimera del oro (The Gold Rush) es una película de comedia muda estadounidense de 1925 escrita, dirigida, producida y protagonizada por Charles Chaplin. Es considerada como una de sus obras más célebres, y él mismo declaró varias veces que era la película por la que más quería ser recordado.[8]

[ru] Золотая лихорадка (фильм)

«Золотая лихорадка» (англ. The Gold Rush) — приключенческая трагикомедия режиссёра Чарльза Чаплина, вышедшая на экраны 26 июня 1925 года[1], один из его самых известных фильмов. Картину часто называют одной из двух величайших немых комедий в истории, наряду с «Генералом» Бастера Китона[2].



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