Peter Pan, ursprünglich unter dem Titel Peter Pans heitere Abenteuer veröffentlicht, ist der 14. abendfüllende Zeichentrickfilm der Walt Disney Studios und erschien im Jahr 1953. Er bezieht sich auf die Geschichten des Peter Pan von James M. Barrie.
2002 erschien die Fortsetzung Peter Pan: Neue Abenteuer in Nimmerland. Aktuell wird von Disney unter dem Titel Peter Pan & Wendy eine Realverfilmung von Peter Pan produziert.
Auf der Suche nach seinen Manschettenknöpfen gerät der aufbrausende Familienvater George Darling in allerlei missliche Situationen, als deren gemeinsame Ursache er letztendlich die Geschichten von Peter Pan ausmacht, die die älteste Tochter Wendy ihren beiden Brüdern erzählt hat. Entnervt kündigt Vater Darling Wendys letzte Nacht im Kinderzimmer an und verbietet den Kindern Peter Pan. Als die Eltern des Abends zum Dinner ausgehen, überrascht Peter Pan die Darling-Kinder in der Nacht auf der Suche nach seinem Schatten. Um Wendy vor dem Erwachsenwerden zu schützen, lädt er alle drei ein, mit ihm nach Nimmerland zu kommen. Mittels des Feenstaubs der Fee Naseweis (Tinkerbell), die nicht begeistert davon ist, dass Peter nun nicht mehr nur Augen für sie hat, fliegen Wendy, Klaus (John) und Michael über das nächtliche London nach Nimmerland. Dort angekommen, werden sie vom Kanonendonner des Piratenschiffs von Kapitän Hook empfangen. Während die Darling-Kinder auf der Flucht sind, alarmiert die eifersüchtige Fee Naseweis die „verwunschenen Kinder“ und gibt ihnen im Namen Peters den Auftrag, Wendy zu töten, was Peter Pan im letzten Moment zu verhindern weiß. Er verbannt die Sternenfee.
Während Wendy und Peter Pan sich zur Meermädchenlagune aufmachen, werden die verlorenen Kinder, Klaus und Michael von Indianern entführt, die den Raub der Indianerprinzessin Tigerlily rächen wollen. Diese ist von keinem Geringeren als Hook geraubt worden, der das Versteck Peter Pans von ihr erfahren will und damit droht, sie ansonsten bei Flut im Schädelfelsen ertrinken zu lassen. Auch dort kann Peter Pan rettend eingreifen, worauf er auf einem Indianerfest zum Ehrenindianer ernannt wird und mit Tigerlily tanzt. Wendy wird darauf sehr eifersüchtig und möchte mit ihren Brüdern wieder nach Hause.
In der Zwischenzeit hat Kapitän Hook das Versteck Pans von der Sternenfee erfahren, die er gefangen hält. Er entführt die Kinder und versenkt eine tickende Zeitbombe im Schacht von Peter Pans Versteck. Dieser überlebt die Explosion durch die rechtzeitige Warnung der entflohenen Fee und gewinnt in einem letzten Kampf gegen Kapitän Hook und die Piraten. Wendy und ihre Brüder kommen wieder nach Hause.
Wendy schläft am offenen Fenster, als ihre Eltern wieder nach Hause kommen. Gemeinsam schauen sie aus dem Fenster, wo Peter Pan mit dem fliegenden Schiff noch zu sehen ist. Vater Darling sieht ein, zu früh gehandelt zu haben und lässt Wendy noch Kind bleiben.
Schon seit 1935 hatte Disney versucht, die Rechte für Barries Schauspiel Peter Pan or the boy who wouldn’t grow up vom Londoner Kinderkrankenhaus Great Ormond Street Hospital zu erwerben. Sein Studio begann mit der Entwicklung des Drehbuchs und des Charakterdesign in den frühen 1940ern. Es war beabsichtigt, Peter Pan als Nachfolger von Bambi in die Kinos zu bringen, aber der Zweite Weltkrieg und die damit verbundenen finanziellen Engpässe verhinderten zunächst eine Realisierung.
Wie auch bei Pinocchio gab es große Unterschiede zwischen den anfänglichen Entwürfen der Charaktere in den 1940er Jahren und den realisierten Ergebnissen: Ursprünglich war die Geschichte sehr viel finsterer und hatte ein dunkleres Ende. So plante man, die Fee Naseweis/Tinkerbell bei der Explosion von Hooks Bombe sterben zu lassen – im Original wird sie vergiftet. Peter Pan sollte aus Trauer darüber ein Lied singen, was man aber aus Rücksicht auf das jüngere Publikum wieder rückgängig machte. Allerdings erinnert noch eine Sequenz nach der Explosion daran, in der Peter die Sternenfee ruft und ein schwaches Glimmen den Ort anzeigt, an dem Naseweis/Tinkerbell verschüttet liegt. Danach taucht sie ohne Erklärung in der Finalszene wieder auf.
Der Zeichentrickfilm bot die Möglichkeit, Handlungsträger und Elemente realistischer darzustellen als die Bühne es konnte. So erschienen das Krokodil, der Hund Nana und die Elfe Tinkerbell zum ersten Mal in Gestalt (auf dem Theater war der Hund durch einen Komparsen beweglich geworden, die Anwesenheit der Fee konnte man nur durch bloße Lichtwechsel erahnen und das nahende Krokodil war durch ein Ticken hinter der Szene verdeutlicht worden). Auch mit der gängigen Bühnenpraxis, die Hauptrolle mit einer jungen Frau zu besetzen, wurde gebrochen und Peter Pan erstmals als männliche Person realisiert. Jedoch behielt man in der englischen Dialogfassung die Eigenart bei, Mr. Darling und Kapitän Hook vom selben Schauspieler sprechen zu lassen.
Verantwortlich als Chefzeichner, die nach dem Farb- und Konzeptdesign von Mary Blair arbeiteten, waren: Milt Kahl, Frank Thomas (Captain Hook), Wolfgang Reitherman (Krokodil), Ward Kimball (Indianerhäuptling), Ollie Johnston (Mr. Smee), Marc Davis (Tinker Bell), Eric Larson, John Lounsbery (George Darling), Les Clark, Norman Ferguson.
Rolle | Originalsprecher | Deutscher Sprecher[1] |
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Peter Pan | Bobby Driscoll | Ernst Jacobi |
Wendy | Kathryn Beaumont | Renate Kanthack |
Klaus (John) | Paul Collins | Bernd Bonkowski |
Michael | Tommy Luske | Ulrich Gressieker |
Kapitän Hook | Hans Conried | Eduard Wandrey |
Smee | Bill Thompson | Erich Kestin |
George Darling | Hans Conried | Kurt Vespermann |
Maria Darling | Heather Angel | Charlotte Radspieler |
Indianerhäuptling | Candy Candido | Werner Lieven |
Dicke Indianerin (Squaw) | June Foray | Erna Haffner |
Erzähler | Tom Conway | Ernst-Wilhelm Borchert |
„Bis heute ist "Peter Pan" einer der erfolgreichsten Filme des Disney-Studios und die wohl gelungenste Adaption des märchenhaften Stoffes, den Steven Spielberg mit "Hook" erneut aufgriff. Gelungen sind vor allem die Auftritte des von Hook so gefürchteten Krokodils; künstlerische Höhepunkte bietet der routiniert inszenierte Film indes nicht.“
1937–1949 |
Schneewittchen und die sieben Zwerge (1937) • Pinocchio (1940) • Fantasia (1940) • Dumbo (1941) • Bambi (1942) • Saludos Amigos (1943) • Drei Caballeros (1944) • Make Mine Music (1946) • Fröhlich, Frei, Spaß dabei (1947) • Musik, Tanz und Rhythmus (1948) • Die Abenteuer von Ichabod und Taddäus Kröte (1949) |
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1950–1999 |
Cinderella (1950) • Alice im Wunderland (1951) • Peter Pan (1953) • Susi und Strolch (1955) • Dornröschen (1959) • 101 Dalmatiner (1961) • Die Hexe und der Zauberer (1963) • Das Dschungelbuch (1967) • Aristocats (1970) • Robin Hood (1973) • Die vielen Abenteuer von Winnie Puuh (1977) • Bernard und Bianca – Die Mäusepolizei (1977) • Cap und Capper (1981) • Taran und der Zauberkessel (1985) • Basil, der große Mäusedetektiv (1986) • Oliver & Co. (1988) • Arielle, die Meerjungfrau (1989) • Bernard und Bianca im Känguruland (1990) • Die Schöne und das Biest (1991) • Aladdin (1992) • Der König der Löwen (1994) • Pocahontas (1995) • Der Glöckner von Notre Dame (1996) • Hercules (1997) • Mulan (1998) • Tarzan (1999) • Fantasia 2000 (1999) | ||
ab 2000 |
Dinosaurier (2000) • Ein Königreich für ein Lama (2000) • Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt (2001) • Lilo & Stitch (2002) • Der Schatzplanet (2002) • Bärenbrüder (2003) • Die Kühe sind los (2004) • Himmel und Huhn (2005) • Triff die Robinsons (2007) • Bolt – Ein Hund für alle Fälle (2008) • Küss den Frosch (2009) • Rapunzel – Neu verföhnt (2010) • Winnie Puuh (2011) • Ralph reichts (2012) • Die Eiskönigin – Völlig unverfroren (2013) • Baymax – Riesiges Robowabohu (2014) • Zoomania (2016) • Vaiana (2016) • Chaos im Netz (2018) • Die Eiskönigin II (2019) • Raya und der letzte Drache (2021) • Encanto (2021)
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