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Sonnenallee ist eine deutsche Filmkomödie von Leander Haußmann aus dem Jahr 1999. Sie thematisiert das Leben Ost-Berliner Jugendlicher im Angesicht der Berliner Mauer in der DDR der 1970er Jahre. Der Titel des Films bezieht sich auf die gleichnamige Straße in Berlin. Am südlichen Ende der Sonnenallee befand sich während der deutschen Teilung ein Grenzübergang zwischen West- und Ost-Berlin.

Das Drehbuch wurde gemeinsam von Thomas Brussig, Detlev Buck und Leander Haußmann entwickelt. Brussigs Roman Am kürzeren Ende der Sonnenallee erschien im selben Jahr. Bis 2003 sahen in Deutschland mehr als 2,6 Millionen Kinobesucher den Film.[1] Die Free-TV-Premiere auf Sat.1 sahen am 6. Oktober 2002 über 6,5 Millionen Zuschauer.[2]


Handlung


Erzählt wird in teils locker zusammenhängenden Episoden die Geschichte von Michael Ehrenreich und seinem besten Freund Mario. Beide wohnen am kürzeren Ende der Sonnenallee, besuchen die EOS (Erweiterte Oberschule) Wilhelm Pieck und stehen, wie die anderen Jungs aus der Clique, kurz vor dem Abitur. Neben der Frage, ob man sich um des Studiums willen für drei Jahre bei der NVA verpflichten soll, spielen die größtenteils verbotene West-Pop- und Rockmusik der 1970er Jahre, vor allem die der Rolling Stones, und natürlich die erste Liebe bzw. Mädchen für sie eine große Rolle. Dabei kämpfen sie auch mit dem Erwachsenwerden in einer Welt, in der sie von den Schikanen und Gefahren des DDR-Grenzregimes umgeben sind.[3]

Michas Onkel Heinz aus West-Berlin kommt sehr oft auf Besuch zur Familie Ehrenreich nach Ost-Berlin und klagt immer darüber, dass alles mit Asbest gebaut sei, und wie schlecht die DDR überhaupt sei, ganz zu schweigen von deren Zukunftsaussichten. Er ist es jedoch, der schließlich an Lungenkrebs stirbt.

Die Tatsache, dass Michaels Freund Mario sich aus privaten und existenziellen Gründen – seine Freundin ist schwanger – zur Stasi verpflichtet, ist für Michael ein schwerer Schlag im Hinblick auf ihre Freundschaft. Die Schlusssequenz zeigt, dass Michaels Werben um seine große Liebe Miriam endlich Erfolg hat.


Hintergrund


In dem Film wird auf humoristische Weise das Leben Jugendlicher in Ost-Berlin bzw. an der Berliner Sektorengrenze im Jahr 1973 geschildert. Dabei ist der Film nicht immer geschichtstreu und überzeichnet zum Teil bewusst typische Probleme der DDR-Bürger, um eine Handlung zu schaffen, die jeder versteht, ohne vorher ein Geschichtsbuch gelesen haben zu müssen, wie Haußmann im Interview anmerkt.

Dem Film ging eine fast dreijährige Vorbereitungsphase voraus. Er war Haußmanns erster Kinofilm; der Regisseur war zu diesem Zeitpunkt noch Intendant am Schauspielhaus Bochum. Die Hauptrollen spielten damals noch unbekannte Schauspieler, während viele Nebenrollen mit hoch dekorierten Schauspielern besetzt sind.

Viele Kritiker und auch der Delphi Filmverleih sehen in Haußmanns Film NVA die indirekte Fortsetzung von Sonnenallee, allerdings mit anderen Charakteren und Darstellern.


Kritiken


„Eine Geschichte im engeren Sinne hat das Regiedebüt des Bochumer Theaterfürsten Leander Haußmann nicht. Doch wer seine großartigen Schauspieler so gut führt, braucht nicht mehr als einige wiederkehrende Motive. […] Fazit: Kleiner DDR-Alltag ganz groß.“

Cinema[4]

„Haußmanns Kunststück besteht darin, zehn Jahre nach dem Mauerfall nicht noch mal mit einer Jammer-Arie über den Unrechtsstaat DDR zu langweilen, sondern sich Zeit und Herz zu nehmen für die Schilderung einiger ganz gewöhnlicher Jung-Ossis.“

Marianne Wellershoff: Der Spiegel[5]

„Abgegriffene Gags, die oft auf Schadenfreude basieren, sowie vorrangig auf oberflächliche Wiedererkennungseffekte hin angelegte Anekdoten machen ihn zum unzusammenhängenden Nummernprogramm. Hinzu kommt eine fahrlässige politische Unbekümmertheit.“

Lexikon des internationalen Films[6]

„[S]atirisches Nummernprogramm mit manchmal leicht durchhängendem roten Faden. […] Das saukomische, durchgängig von exzellenten Schauspielern getragene Hohelied auf die Jugendzeit zeugt von der Souveränität jener Ossis, die die DDR zwar nicht wiederhaben wollen, sich die Erinnerung an ihr darin gelebtes Leben aber auch nicht von Pharisäern vergällen lassen.“

Eulenspiegel[7]

Auszeichnungen



Musik


Zu den Gruppen, die den Film musikalisch unterstreichen, gehören:


Anmerkungen


Pausenhof der ehemaligen 30. POS „Paul Wengels“ in Berlin-Köpenick, Allende-Viertel II
Pausenhof der ehemaligen 30. POS „Paul Wengels“ in Berlin-Köpenick, Allende-Viertel II

Adaption



Literatur





Einzelnachweise


  1. Filmhitliste: Jahresliste (deutsch) 2003 (Memento des Originals vom 20. Februar 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ffa.de, Filmförderungsanstalt, abgefragt am 25. September 2009.
  2. Thomas Lückerath: "Sonnenallee" beschert SAT.1 Traumquoten. In: DWDL.de. 7. Oktober 2002, abgerufen am 24. Januar 2022.
  3. Jasmin Herzog: Eine fast normale Jugend. Abgerufen am 16. Oktober 2019.
  4. Sonnenallee. In: cinema. Abgerufen am 3. Mai 2021.
  5. Marianne Wellershoff: „Sonnenallee“: Musik der Freiheit. In: Spiegel.de. 4. Oktober 1999, abgerufen am 3. Mai 2021.
  6. Sonnenallee. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  7. Renate Holland-Moritz: Die Filmhelden des Ostens. In: Eulenspiegel, 45./53. Jg., Nr. 12/99, ISSN 0423-5975, S. 46 f., hier S. 46.
  8. Sonnenallee. Interview mit Leander Haußmann und Thomas Brussig. Abgerufen am 25. Juni 2019.
  9. www.schnittberichte.com: Vergleich der Normalfassung und TV Extended Version
  10. Sonnenallee. In: Wien Geschichte Wiki. Abgerufen am 24. November 2019.

На других языках


- [de] Sonnenallee (Film)

[en] Sonnenallee

Sonnenallee (Sun Avenue or Sun Alley[1]) is a 1999 German comedy film about life in East Berlin in the late 1970s. The movie was directed by Leander Haußmann. The film was released shortly before the corresponding novel, Am kürzeren Ende der Sonnenallee (At the Shorter End of Sonnenallee). Both the book and the screenplay were written by Thomas Brussig and while they are based on the same characters and setting, differ in storyline significantly. Both the movie and the book emphasize the importance of pop-art and in particular, pop music, for the youth of East Berlin. The Sonnenallee is an actual street in Berlin that was intersected by the border between East and West during the time of the Berlin Wall, although it bears little resemblance to the film set. Sonnenallee was broadcast in the Czech Republic under the title Eastie Boys.[2]

[it] Sonnenallee

Sonnenallee è un film tedesco del 1999 diretto da Leander Haußmann, tratto da un romanzo di Thomas Brussig Am kürzeren Ende der Sonnenallee. Il film parla della vita di un gruppo di adolescenti nella Germania dell'Est. Il nome si riferisce ad una strada di Berlino realmente esistente che fungeva da strada di passaggio tra Berlino Est e Ovest.

[ru] Солнечная аллея (фильм)

«Солнечная аллея» (нем. Sonnenallee) — фильм немецкого режиссёра Леандера Хаусмана, снятый по сценарию Томаса Бруссига, написавшего впоследствии по мотивам сценария свой третий роман. Солнечная аллея — улица в Берлине, где был пограничный пост через стену, как ножницы разрезавшую город на Западный и Восточный сектора[2].



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