Tage, die es nicht gab ist eine österreichische Fernsehserie mit Franziska Weisz, Diana Amft, Jasmin Gerat und Franziska Hackl. Regie führten Anna-Katharina Maier und Mirjam Unger, das Drehbuch schrieb Mischa Zickler. Die Erstausstrahlung im ORF erfolgte vom 10. bis zum 31. Oktober 2022 wöchentlich in Doppelfolgen, auf Flimmit wurde die Serie am 3. Oktober 2022 veröffentlicht.[1] Die ARD soll die Serie im Februar 2023 zeigen.[2]
Miriam, Doris, Inès und Christiane sind seit ihrer gemeinsamen Schulzeit an der Eliteschule Sophianum miteinander befreundet.
Miriam Hintz ist eine Staatsanwältin und Mutter dreier Kinder. Sie hat eine Affäre und möchte sich von ihrem Mann, dem Gerichtspräsidenten Joachim Hintz, trennen. Speditionsleiterin Doris Hauke, die mit Sebastian die Tochter Sarah hat, wird von ihrer Mutter Berta Hauke beherrscht. Inès Lemarchal ist nach einigen Jahren in Paris wieder in den Nobelort Zollberg zurückgekehrt und hofft, dass sich ihr Sohn Olivier, der ein Drogenproblem hat, dort wohl fühlt. Christiane Boj ist eine Schriftstellerin, die mit ihrem Mann Filip den Verlust ihres Sohnes Balthasar zu verarbeiten hat.
Direktor des Sophianums war Paul Paulitz. Er quälte seine Schüler und war dabei überzeugt, das Richtige zu tun. Versager waren ihm ein Dorn im Auge, für sie war kein Platz in seiner Eliteschule. Dabei trieb er manches Kind in die Verzweiflung und den Suizid. So wie den kleinen Balthasar, der sich nach einer Demütigung durch Paulitz aus dem Fenster stürzte. Zwei Tage darauf war Paulitz selbst tot, nach offizieller Darstellung hatte er sich von einer Staumauer in den Tod gestürzt.
Einige Jahre später wird dieser Fall wieder aufgerollt, nachdem die Schwester von Paulitz Innenministerin ist. Kommissarin Elfriede Grünberger und ihr Mitarbeiter Lukas Leodolter tauchen in Zollberg auf, um zu untersuchen, was damals wirklich geschah und wie und warum Paulitz tatsächlich ums Leben kam. Miriam war damals die zuständige Staatsanwältin. An der Spedition von Berta und Doris Hauke war auch Paul Paulitz über eine Treuhandkonstruktion beteiligt.
Auch die vier Freundinnen hatten an der Eliteschule gelitten und sich damals geschworen, ihre Kinder nie in diese Schule zu schicken. Und dennoch fahren sie jetzt ihren Nachwuchs mit ihren teuren SUVs dorthin.
Von der Witwe von Paulitz erfahren die Ermittler Grünberger und Leodolter, dass Paul Paulitz in einem 20 Jahre alten Testament eine Million österreichische Schilling an eine Gerlinde Bauer vererbt hatte, diese konnte nach der Testamentseröffnung allerdings nicht ausfindig gemacht werden. Doris Hauke findet heraus, dass ihre Mutter von rund dreißig Jahren Anteile an der Firma an Paulitz übertragen hatte. Außerdem erfährt Doris von Miriam, dass es sich bei Gerlinde Bauer um die Mutter von Miriam handelt.
Christiane Boj, ehemals Fischer, löscht ihr Buch und vernichtet damit die Arbeit von drei Jahren. Nachdem Berta in der Spedition weiterhin die Fäden zieht und sich weigert, ihre Anteile an Doris zu überschreiben, reicht Doris bei ihr ihre Kündigung ein. Der Streit zwischen Miriam und Joachim um das Sorgerecht für die Kinder endet vor Gericht. Joachim findet heraus, dass sie ihn mit dem Studenten Maximilian Kögler betrogen hatte. Es gelingt ihm, Miriam als psychisch labil und unzuverlässig darzustellen, die Kinder entscheiden sich ebenfalls dafür, bei ihrem Vater zu wohnen.
Laut dem Nachfolger von Direktor Paulitz war Balthasar nicht der einzige Suizid an der Schule, es gab einige. Darunter befand sich auch eine Martha Bauer, die sich 1997 das Leben genommen hatte. Die Ermittler vermuten eine Verwandtschaft mit Gerlinde Bauer. Leodolter findet heraus, dass Martha die Schwester von Miriam Hintz, geborene Bauer, und die Tochter von Gerlinde war.
Christiane beginnt wieder zu schreiben, nachdem ihr Mann eine Kopie ihres Romanentwurfes gerettet hatte. Ihr Nachbar Olivier, der Sohn von Inès, sucht die Nähe zu Christiane.
Die Ermittlungen von Grünberger und Leodolter drohen eingestellt zu werden, nachdem sie bislang keine wesentlichen neuen Erkenntnisse geliefert hatten. Martha Bauer hatte sich 1997 nach einer Auseinandersetzung mit Direktor Paulitz den Paulsdamm hinuntergestürzt, an derselben Stelle, an der er selbst einige Jahre später ums Leben gekommen ist. Der letzte Eintrag in dessen Kalender war „S.“, Leodolter ist weiterhin unklar, wofür der Buchstabe steht. Er vermutet, dass sich Paulitz mit einer Person mit diesen Initialen am Paulsdamm treffen wollte. Laut der Innenministerin kam der Auftrag, die Untersuchungen überhaupt nochmals aufzunehmen, nicht von ihr.
Grünberger findet bei Olivier Drogen, die sie beschlagnahmt. Für eine Rückgabe erwartet sie sich von Olivier herauszufinden, wer von den vier Freundinnen zum Zeitpunkt des Todes von Paulitz wo bzw. mit wem zusammen war. Miriam vermisst ihre Kinder und bringt diese heimlich von deren Vater Joachim zu sich. Doris überzeugt Miriam allerdings, die Kinder wieder zu ihm zurückbringen. Außerdem konfrontiert sie Miriam mit der Erkenntnis, dass sie laut den Telemetriedaten ihres Fahrzeuges an dessen Todestag zwei Mal am Paulsdamm war. Die Ermittler finden heraus, dass Miram ein zweites Handy hat und können nunmehr beweisen, dass Miriam zur Tatzeit am Tatort war. Miriam bestreitet allerdings, etwas mit dem Tod von Paulitz zu tun zu haben.
Laut Berta Hauke hatte Paulitz deshalb Anteile an deren Firma, weil Doris sonst das Sophianum nicht bestanden hätte. Die damalige Lehrerin von Doris bestreitet allerdings die Aussage von Berta, sie habe die Noten stets nach den erbrachten Leistungen vergeben. Außerdem sucht sich Doris aufgrund des andauernden Konfliktes mit ihrer Mutter ein neues Betätigungsfeld, zum Leidwesen ihres Mannes, dem Fernsehkoch Sebastian, den sie mit neuen Ideen überhäuft. Der fordert sie daher genervt auf, den Konflikt mit ihrer Mutter zu klären.
Nachdem sich Olivier Lemarchal mit dem Direktor des Sophianums einen Machtkampf liefert, wird er vom Schulbesuch suspendiert. Der Direktor sieht die Aussage von Olivier „und ihr wundert euch, wenn man euch den Paulsdamm hinunterwirft“ als Geständnis für dessen Mord an Paul Paulitz und meldet dies den Ermittlern Grünberger und Leodolter. Miriam ist mittlerweile zu Joachim zurückkehrt, nachdem sie aufgrund der Ermittlungen im Fall Paulitz nicht die Kraft für mehrere offene Baustellen aufbringt.
Christiane veröffentlicht ihren Roman, an dem sie drei Jahre gearbeitet hatte. Inès und Etienne setzen ihren Sohn zum 18. Geburtstag vor die Tür, nachdem er das Auto von Etienne zu Schrott gefahren hatte. Olivier findet daraufhin bei Sarah, der Tochter von Doris, Unterschlupf. Christiane und Sebastian machen den Eltern von Olivier deswegen Vorwürfe.
Miriam wird wegen ihres Sohnes Moritz an die Schule geholt, laut Schulärztin hatte er eine Panikattacke. Außerdem erhält sie ein Video, auf dem zu sehen ist, wie ihre Kinder von Joachim unter Druck gesetzt werden. Demnach wären die Kinder Schuld, wenn ihre kranke Mutter stirbt. Miriam droht Joachim, damit zur Polizei zu gehen, im Streit fährt sie ihm mit dem Auto über den Fuß. Joachim willigt in die Scheidung ein und verzichtet auf die Obsorge für die Kinder, im Gegenzug dazu verlangt er von Miriam, das Video zu löschen, um seinen Ruf nicht zu zerstören. Miriam geht darauf ein.
Berta wird nach einem Treppensturz ins Krankenhaus eingeliefert. Nachdem sie glaubt sterben zu müssen, gesteht sie, Paulitz den Paulsdamm hintergestoßen zu haben und möchte Doris die Firma überschreiben. Kommissarin Grünberger glaubt Berta allerdings nicht, Paulitz ermordet zu haben. Stattdessen unterstellt die Kommissarin der Innenministerin, ihren Bruder Paul Paulitz umgebracht zu haben. In den Telefonverbindungen schien ein Kontakt des Büros der Innenministerin kurz vor der Tat auf, dieser Eintrag wurde allerdings aus den Akten der Staatsanwaltschaft entfernt. Aus früheren Jahrbüchern geht hervor, dass sich die Innenministerin früher Sissy Paulitz genannt hatte, das „S.“ in Pauls Kalender könnte somit für Sissy gestanden haben. Martha Bauer war die Nachhilfeschülerin von Sissy Paulitz, sie konnte den Suizid von Martha wegen Paul nicht verhindern. Grünberger glaubt mit der DNA-Probe vom Tatort die Innenministerin endgültig überführen zu können.
Olivier sucht in Salzburg eine Klinik für den Drogenentzug auf, das Geld für die Behandlung organisiert Sarah von ihrer Großmutter Berta, die sich selbst aus dem Krankenhaus entlässt. Christiane und ihr Mann Filip beschließen, das Haus zu verkaufen und aus Zollberg wegzuziehen. Miriam gibt gegenüber Kommissarin Grünberger schließlich an, sich an die Tage des Todes von Marta, Balthasar und Paul Paulitz nicht erinnern zu können, weil dies „Tage waren, die es nicht gab.“
Die Dreharbeiten fanden vom 15. Juni bis zum 3. September 2021 in Wien und Umgebung (unter anderem am Stausee Dobra) statt.[3]
Produziert wurde die Serie von der österreichischen MR Film (Produzenten Oliver Auspitz und Andreas Kamm[4]), beteiligt waren der ORF, der MDR und die ARD (Degeto Film).[1][3]
Die Kamera führten Josef Anton Mittendorfer und Sebastian Thaler, die Montage verantworteten Manuel Reidinger und Benedikt Rubey.[3]
Das Budget betrug rund sechs Millionen Euro.[2]
Astrid Ebenführer meinte auf DerStandard.at, dass dem ORF mit dem Big Little Lies auf Österreichisch ein recht großer Serienwurf gelungen sei. Die Serie sei ebenso Krimi wie interessantes Psychogramm spannender Frauenfiguren.[5]
Auch Isabella Wallnöfer lobte die Serie in der Tageszeitung Die Presse als gelungen. Manches erinnere an Friedrich Torbergs Der Schüler Gerber, gemobbt würde heute anders. Dennoch sei die Serie alles andere als antiquiert. Geschickt spiele die Serie mit Rückblenden und Erzählsträngen und halte damit die Aufmerksamkeit des Zuschauers bis zum Schluss.[6]
Die ersten beiden Folgen wurden bei ORF-Erstausstrahlung im Oktober 2022 von durchschnittlich 519.000 bzw. 549.000 Zusehern verfolgt, der Marktanteil lag bei 18 beziehungsweise 19 Prozent.[7][8]
Durchschnittlich erreichten die acht Episoden im ORF 502.000 Zuseher bei einem Markanteil von 18 Prozent. Eine Nachnutzung sieben Tage nach Erstausstrahlung in der TVthek erfolgte durch 111.000 (Folge 1) und je rund 90.000 Seher für die Folgen 2 und 3.[9]