… Jahr 2022 … die überleben wollen (heutzutage zunehmend unter seinem Originalnamen Soylent Green bekannt[1]) ist die US-amerikanische Verfilmung der dystopischen Romanvorlage von Harry Harrisons 1966 erschienenen New York 1999, in welcher insbesondere die Verteilungsgerechtigkeit im überbevölkerten New York der Zukunft thematisiert wird. Der Science-Fiction-Film entstand 1973 unter der Regie von Richard Fleischer. Charlton Heston spielt einen Polizisten in New York im Jahr 2022, der einem ungeheuerlichen Geheimnis auf die Spur kommt. Für Edward G. Robinson (1893–1973), der die Rolle des Solomon „Sol“ Roth übernahm, war es die letzte Filmrolle.
Mögliche Folgen exzessiver Nutzung endlicher Ressourcen, Umweltverschmutzung, Klimawandel und Überbevölkerung werden in einem Zukunftsszenario thematisiert. Der Film erschien ein Jahr nach dem Bericht Die Grenzen des Wachstums des Club of Rome und gehört somit zu den ersten Ökodystopien.
In den Vereinigten Staaten startete Soylent Green am 19. April 1973, während die Erstaufführung der synchronisierten Fassung in Deutschland und Österreich im Mai 1974 in die Kinos kam.
Im Jahr 2022 hat der Mensch seine natürlichen Lebensgrundlagen fast vollständig zerstört. In New York City leben 40 Millionen Menschen. Dem Großteil der Menschen mangelt es an Wasser, Nahrung und Wohnraum. Lediglich einige Politiker und reiche Bürger können sich sauberes Wasser und natürliche Lebensmittel zu horrenden Preisen leisten. Zu den Wohnungen der Wohlhabenden gehören in der Regel Konkubinen (im Film „Inventar“ genannt), die dem Mieter als Sklavinnen dienen. Inmitten dieses Chaos führen der Polizist Robert Thorn und sein älterer Mitbewohner Sol Roth ein trostloses Dasein. Roth kennt noch die Welt mit Tieren und richtiger Nahrung: Gemüse und Fleisch statt „Soylent Rot“ und „Soylent Gelb“. Roth recherchiert für Thorn als sogenanntes „Polizeibuch“. Auflockerung findet ihr tristes Leben allein durch die Dinge, die Thorn immer wieder aus den Wohnungen reicher Leute mitgehen lässt.
Thorn wird angewiesen, den Mord an dem wohlhabenden und einflussreichen William R. Simonson zu untersuchen. Er entdeckt schnell, dass dieser Opfer eines gezielten Mordanschlags wurde. Der Leibwächter erscheint ihm verdächtig und auch die attraktive Shirl, die als „Inventar“ zu dem Luxusappartment gehört, könnte mehr wissen, als sie sagt. Währenddessen bringt Sol in Erfahrung, dass Simonson für das Unternehmen Soylent arbeitete.
Dieses Unternehmen – der Name ist eine Kombination aus Soy (Soja) und Lent(il) (Linse) – kontrolliert die Lebensmittelversorgung der halben Welt und vertreibt die künstlich hergestellten Nahrungsmittel „Soylent Rot“ und „Soylent Gelb“. Das neueste Produkt ist das weitaus schmack- und nahrhaftere „Soylent Grün“, ein Konzentrat in Form grüner Täfelchen, das angeblich aus Plankton hergestellt wird und reißenden Absatz findet. Infolge von Lieferengpässen am „Soylent-Grün-Tag“ Dienstag kommt es regelmäßig zu gewalttätigen Ausschreitungen der hungrigen Massen. Dem begegnet die Polizei mit schweren Schaufelladern und Containern, mit denen die Demonstranten brutal von der Straße entfernt werden.
Thorn sucht erneut die Wohnung auf, wo er mit Shirl schläft, die ihm Auskünfte zu ihrem verstorbenen Dienstherrn gibt. So kann er eine Verbindung zwischen dem toten Simonson und einem Priester herstellen. Der Ermordete hatte ihm kurz zuvor noch gebeichtet und ihn so in ein Geheimnis eingeweiht. Auf Nachfrage kann der Priester aber nur Andeutungen über eine „grausame Wahrheit“ von sich geben. Kurz darauf wird auch der Priester ermordet. Auf Befehl des Gouverneurs wird Thorn informell von seinem Vorgesetzten Chief Hatcher, angewiesen, die Ermittlungen einzustellen. Doch Thorn weigert sich, die daraus folgende Verantwortung zu übernehmen, und drängt darauf die Nachforschungen fortzusetzen. An einem „Soylent-Grün-Tag“ wird er Ziel eines Anschlages. Der Attentäter verfehlt Thorn jedoch, wobei er mehrere Menschen erschießt und selbst unter einem Radlader umkommt.
Sol bringt die zwei Bände ozeanographische Berichte, die Thorn aus Simonsons Wohnung mitgenommen hatte, zum Informationszentrum (the Exchange), damit sie untersucht werden. Dort bekommt er von den anwesenden hier arbeitenden „Polizeibüchern“ die Bestätigung der (weiterhin unausgesprochenen) von ihm entdeckten, fürchterlichen Wahrheit, für die aber noch der letzte Beweis fehlt. Sol will nach seiner Entdeckung nicht mehr weiterleben, schreibt Thorn eine Nachricht und geht zum assistierten Suizid in die öffentliche Tötungsanstalt, um sich „einschläfern“ zu lassen. Das Personal der staatlichen Einrichtung sorgt dafür, ihm das Ableben so angenehm wie möglich zu gestalten.
Thorn findet Sols Zettel und eilt zur Tötungsanstalt, wo er noch mit dem sterbenden Sol sprechen kann. Sol bittet ihn, das Informationszentrum aufzusuchen und die Beweise ans Licht zu bringen. Nach Sols Tod folgt Thorn den in Müllwagen abtransportierten Leichen bis zur Müllverwertungsanlage. Er beobachtet, wie die Leichen in ihren Säcken auf Laufbänder geladen und zu „Soylent Grün“ verarbeitet werden. Da Simonson über dieses Prozedere Bescheid wusste, aber damit nicht einverstanden war, wurde er ermordet, um die Hintergründe der Produktion von Soylent Grün weiterhin geheim zu halten. Thorns Anwesenheit in der Produktionsanlage wird bemerkt, es gelingt ihm zu fliehen. Der ehemalige Leibwächter von Simonson verletzt Thorn schwer, bevor er selbst von diesem erstochen wird. Als die Polizei mit den Notärzten eintrifft, bittet Thorn seinen Chief Hatcher eindringlich, die Wahrheit zu verbreiten und ein Verfahren gegen das Unternehmen einzuleiten. Während er stark blutend abtransportiert wird, schreit Thorn den Leuten um ihn herum die grausame Wahrheit zu: „Soylent Grün ist Menschenfleisch!“ („Soylent Green is people!“).
Im Roman New York 1999 von Harry Harrison, erschienen 1966, wird ein dubioser Superreicher eher zufällig bei einem Einbruch ermordet. Ein Polizist lernt daraufhin im Zuge seiner Ermittlungen die Welt der Superreichen kennen. Diese leisten sich nicht nur Konkubinen, sondern auch echtes Fleisch. Das Komplott zur massenhaften Verarbeitung von Menschen zu Nahrungsmitteln zur Versorgung der gesamten Bevölkerung existiert im Buch nicht. Es enthält aber vergleichbare Schilderungen zu den katastrophalen und höchst ungerechten Lebensverhältnissen. Der Roman endet mit einem resignierenden Polizisten.
Der Romanautor war mit dem Film nicht zufrieden. Er meinte, die Einführung des allgemeinen Kannibalismus in die Geschichte würde sie boulevardisieren und ihr Niveau senken. Sein Hauptziel sei gewesen, die Perversität der Welt der Superreichen in der Zukunft zu zeigen.
Darüber hinaus war der Film 1974 in der Kategorie Best Dramatic Presentation für den Hugo Award nominiert, wurde jedoch nicht ausgezeichnet.[2]
Das American Film Institute setzte das Zitat „Soylent Green is people!“ auf seine Liste der berühmtesten 100 Filmzitate AFI’s 100 Years...100 Movie Quotes.[3]
Die deutsche Synchronisation wurde mit folgenden Darstellern umgesetzt:[4]
Rolle | Darsteller | Synchronstimme |
---|---|---|
Detective Robert Thorn | Charlton Heston | Heinz Petruo |
Sol Roth | Edward G. Robinson | Konrad Wagner |
Shirl | Leigh Taylor-Young | Eva-Maria Werth |
Tab Fielding | Chuck Connors | Jochen Schröder |
William R. Simonson | Joseph Cotten | Eric Vaessen |
Chief Hatcher | Brock Peters | Joachim Nottke |
Martha Phillips | Paula Kelly | |
Mr. Kulozik | Mike Henry | Claus Jurichs |
Pater Paul | Lincoln Kilpatrick | Edgar Ott |
Mr. Donovan | Roy Jenson | Wolfgang Völz |
Charles | Leonard Stone | Klaus Miedel |
Gouverneur Santini | Whit Bissell | Dietrich Frauboes |
Türhüter 1 | Dick Van Patten | Gerd Duwner |
Bei Rotten Tomatoes fand der Film Zuspruch von 70 Prozent der Zuschauer (über 10.000 Stimmabgaben).[5]
Mittlerweile gilt das Werk als Meilenstein des Science-Fiction-Films und einer der ersten Ökothriller.[6]
„Science-Fiction-Film, der seine Geschichte in der Art eines spannenden Kriminalfalles erzählt. Einer der frühesten ökologischen Thriller.“
„Wer möchte, der kann in diesem Film einen spannenden Krimi sehen. Mittels brutal-nachhallender Szenen verdeutlicht der Regisseur jedoch eine weitaus tiefere Wahrheit […] Soylent-Green muss also als eine Metapher gefasst werden. Es ist das radikale Bild des sich selbst verzehrenden Wahnsinns kapitalistischer Produktionsweise. Die notwendigen Folgen der Verdinglichung von ‚Menschenmaterial‘ bis hin zur Selbst-Vernichtung werden dem Zuschauer eindrücklich vor Augen geführt.“
„Der mittlerweile eher unter seinem Originaltitel ‚Soylent Green‘ bekannte Thriller ist nicht nur eine fesselnde, zügig erzählte Kriminalgeschichte in einer finsteren Zukunft. Der Sci-Fi-Meilenstein hat auch als beißender Öko-Thriller über die Folgen des ungezügelten Kapitalismus auf Mensch und Umwelt eine Art Vorreiterstellung. Und er hat einen oft zitierten, unvergesslichen Ausgang. Inklusive markant schmetterndem Heston..“
Es gibt in zahlreichen Filmen, Computerspielen und in der Popmusik Anspielungen auf den Film und seine Vorstellung eines industriell gefertigten Nahrungsmittels aus Menschenfleisch.
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