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Carlos Fuentes Macías (* 11. November 1928 in Panama-Stadt, Panama; † 15. Mai 2012 in Mexiko-Stadt, Mexiko[1]) war ein mexikanischer Schriftsteller.

Carlos Fuentes (2002)
Carlos Fuentes (2002)

Leben


Carlos Fuentes’ Vater war mexikanischer Diplomat und in den 1930ern u. a. Botschafter in Washington. Fuentes selbst lernte deshalb als Heranwachsender zahlreiche Länder Mittel- und Südamerikas sowie die USA inklusive deren Kultur und Literatur kennen und erhielt eine hochprivilegierte Schulbildung.

Bei seinen eigenen ersten literarischen Versuchen stand vor allem unter dem Einfluss von Pablo Neruda. Mit sechzehn Jahren ging Fuentes dauerhaft nach Mexiko und schloss seine höhere Schulausbildung in Mexiko-Stadt ab. Während dieser Zeit arbeitete er an der Zeitschrift Hoy (Heute) mit und erhielt einen ersten Literaturpreis vom Colegio Francés Morelos. Anschließend studierte er Wirtschaftswissenschaften in Genf und Jura an der Nationalen Autonomen Universität in Mexiko-Stadt. Nach dem Studium arbeitete Fuentes zunächst – wie sein Vater – als Diplomat in Chile und Argentinien. Ab 1959 betätigte er sich ausschließlich als Schriftsteller und Drehbuchautor.

Fuentes lebte in den 1960ern in Paris, Venedig, London und Mexiko-Stadt. In den 1970ern arbeitete er am Woodrow Wilson International Center for Scholars in Washington. Außerdem vertrat er von 1976 bis 1977 sein Land als Botschafter in Frankreich, gab den Posten jedoch wieder auf, als Ex-Präsident Gustavo Díaz Ordaz zum Botschafter Mexikos in Spanien ernannt wurde.

Seit 1990 lebte Fuentes in Europa, vor allem in London, sowie zeitweise in den USA, wo er einen Lehrauftrag an der Harvard University erhielt. Carlos Fuentes starb 2012 und wurde auf dem Cimetière Montparnasse in Paris beigesetzt, wo auch seine Kinder beerdigt sind. Seinem Sohn Carlos Fuentes Lemus (1973–1999) ist der Roman Das Gläserne Siegel gewidmet.


Auszeichnungen



Werke


Fuentes beschäftigte sich in seinen Erzählungen, Essays und Romanen mit dem Alltag und der Geschichte Mexikos und Lateinamerikas, insbesondere mit den Unabhängigkeitsbewegungen und Revolutionen der zentral- und südamerikanischen Länder. Er verfolgte die Identität Zentralamerikas bis in die vorkolumbianische Zeit und bis zu den römischen Wurzeln der hispanischen Zivilisation zurück. Als wichtiger und erfolgreichster Vertreter der mexikanischen Gegenwartsliteratur stellte er mit verschiedenen stilistischen Mitteln die inneren Konflikte und die innere Zerrissenheit junger mexikanischer Intellektueller dar. Der Emanzipation der Frau galt sein besonderes Augenmerk. Später widmete er sich in seinen Romanen auch dem Verhältnis zwischen Europa und Amerika und nahm auch Stellung zum Nord-Süd-Konflikt.

Seine ersten Erzählungen veröffentlichte er 1954 in dem Band Verhüllte Tage, der zu einem Bestseller im Heimatland wurde. Das galt auch für seinen ersten Roman Landschaft in klarem Licht, der als erster ein umfassenderes Bild des modernen Mexiko-Stadt zeichnete. Bald leitete er Zeitschriften wie Revista Mexicana de Literatura und El Espectador.

In La muerte de Artemio Cruz (1962) kritisierte er den mexikanischen Nationalismus und die geringe Reife Mexikos zur Demokratie. Als eines seiner wichtigsten und interessantesten Werke kann der umfangreiche und komplexe Roman Terra Nostra (1975) betrachtet werden, in dem er in kunstvoller Montage das Mexiko der Gegenwart mit der mexikanischen Kolonisationsgeschichte verwebt. Christoph, Ungeborn vermittelte eine Beschreibung Mexikos der 1980er- und 1990er-Jahre. Der Roman Der alte Gringo (1985) über den Autor Ambrose Bierce wurde 1989 mit Jane Fonda und Gregory Peck mit dem Titel Old Gringo verfilmt.

Stilistisch wirkte er prägend auf jüngere Autoren Mexikos. In der stilistischen Vielfalt seines Spätwerks ging gelegentlich der rote Faden verloren.

Fuentes verstand sich im Allgemeinen als politisch links, begrüßte anfänglich die kubanische Revolution und vertrat in seinen Werken oft die Sache des „kleinen Mannes“ und der Gewerkschaften. Später nahm er konservativere Positionen und eine differenzierte Haltung zu den USA ein, blieb jedoch unversöhnlich gegenüber George W. Bush, mit dem er in seiner 2004 erschienenen Aufsatzsammlung Contra Bush abrechnete. In Mein Freund Kundera von 1979 äußert sich Fuentes zum Verhältnis von Politik und Literatur:


Seit damals (sc. dem Prager Frühling) teile ich mit dem tschechischen Schriftsteller die Ansicht, und nach jeder Begegnung mehr, dass der Roman ein unerlässlicher, unentbehrlicher Bestandteil der Zivilisation ist, die wir, ein Tscheche und ein Mexikaner, gemeinsam haben können: eine Art und Weise, Dinge zu sagen, die auf andere Weise nicht gesagt werden könnten. Damals (sc. in der ČSSR) redeten wir viel miteinander, später dann in Paris, in Nizza, in La Renaudière, als er mit seiner Frau Vera nach Frankreich kam und dort ein neues Zuhause fand, da in seinem zur "Normalität" zurückgekehrten Vaterland seine Romane weder veröffentlicht, noch gelesen werden durften.[3]

Werkübersicht



Romane



Erzählbände, Novellen



Essaybände, Sachbücher



Theaterstücke



Filmografie (Auswahl)



Literatur





Einzelnachweise


  1. Carlos Fuentes ist tot. Spiegel Online, 15. Mai 2012
  2. Honorary Members: Carlos Fuentes. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 10. März 2019.
  3. Fuentes, Vorwort zu Milan Kundera, La vida está en otra patre, Barcelona 1979, im Original spanisch
  4. Kunzmann in der Übersetzer-Datenbank des VdÜ, 2019
  5. Giersberg in der Übersetzer-Datenbank des VdÜ, 2019
  6. Francisco Peregil: Interview mit Fuentes, in El País, 14. Mai 2012 (spanisch) abgerufen am 14. Mai 2012
  7. Bechtolsheim in der Übersetzer-Datenbank des VdÜ, 2019
Personendaten
NAME Fuentes, Carlos
ALTERNATIVNAMEN Fuentes Macías, Carlos (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG mexikanischer Schriftsteller
GEBURTSDATUM 11. November 1928
GEBURTSORT Panama-Stadt
STERBEDATUM 15. Mai 2012
STERBEORT Mexiko-Stadt

На других языках


- [de] Carlos Fuentes

[en] Carlos Fuentes

Carlos Fuentes Macías (/ˈfwɛnteɪs/;[1] Spanish: [ˈkaɾlos ˈfwentes] (listen); November 11, 1928 – May 15, 2012) was a Mexican novelist and essayist. Among his works are The Death of Artemio Cruz (1962), Aura (1962), Terra Nostra (1975), The Old Gringo (1985) and Christopher Unborn (1987). In his obituary, The New York Times described Fuentes as "one of the most admired writers in the Spanish-speaking world" and an important influence on the Latin American Boom, the "explosion of Latin American literature in the 1960s and '70s",[2] while The Guardian called him "Mexico's most celebrated novelist".[3] His many literary honors include the Miguel de Cervantes Prize as well as Mexico's highest award, the Belisario Domínguez Medal of Honor (1999).[4] He was often named as a likely candidate for the Nobel Prize in Literature, though he never won.[5]

[ru] Фуэнтес, Карлос

Кáрлос Фуэ́нтес Масиас (исп. Carlos Fuentes Macías; 11 ноября 1928 (1928-11-11), Панама — 15 мая 2012, Мехико[1]) — мексиканский писатель, дипломат, журналист, сценарист.



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