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Volker Reinhard Kühn (* 4. November 1933 in Osnabrück; † 20. September 2015 in Berlin) war ein deutscher Autor, Fernseh- und Theaterregisseur sowie Filmproduzent mit dem Schwerpunkt Satire und Kabarett. Darüber hinaus war er auch literarischer Nachlassverwalter für das Werk von Wolfgang Neuss[1] und Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland.[2] Er galt in Deutschland zudem „als der große Kenner und Chronist der Kabarettgeschichte“.[3]

Volker Kühn anlässlich der Verleihung eines Sterns der Satire, 2013
Volker Kühn anlässlich der Verleihung eines Sterns der Satire, 2013

Leben und Wirken


Nach einem vierjährigen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten begann Volker Kühn als Redakteur beim Hessischen Rundfunk, für den er ab 1963 über zehn Jahre lang die satirische Monatsbilanz Bis zur letzten Frequenz schrieb und produzierte sowie ab 1967 auch als Hörspielregisseur arbeitete, u. a. für die Krimiserie nach historischen Vorbildern Fälle ohne Akten.[4] Ab 1970 veröffentlichte er als freier Autor und Regisseur zahlreiche Hörspiele und Features auch für diverse andere Rundfunksender.[5] Neben seinen Arbeiten für den Rundfunk war er zudem Mitautor und Regisseur von Programmen des von Volker Ludwig begründeten Berliner Reichskabaretts und schrieb bald auch Kabarett-Texte für Lore Lorentz, Wolfgang Neuss, Hanns Dieter Hüsch und Jürgen von Manger.

1973 hob er zusammen mit Dieter Hildebrandt für das ZDF die Notizen aus der Provinz aus der Taufe. Es folgten zahlreiche Fernsehsendungen, darunter Fernsehdokumentationen über 100 Jahre deutsches Kabarett, die Unterhaltung im Dritten Reich und das Kabarett im KZ sowie Film-Satiren und das Neuss-Porträt Ich lache Tränen, heule Heiterkeit.

Kühn schrieb und inszenierte Theater-Revuen und war Songtexter für Musicals und Spielfilme. Unter anderem seine Bühnenfassung von Marlene, die er für das Berliner Renaissance-Theater entwickelte, wurde zu Gastspielen in die Schweiz, nach Österreich und Japan eingeladen und brachte es vom 28. Juni 1998 bis zum Januar 2006 auf 533 Aufführungen.

Er produzierte Polit-Satire auf Schallplatten bzw. CDs und veröffentlichte als Autor wie als Herausgeber zahlreiche Bücher zum Thema Kabarett und Satire im 20. Jahrhundert.

Das Grab von Volker Kühn
Das Grab von Volker Kühn

Er trat mehrfach als Interviewpartner und Zeitzeuge in Fernseh- und Leinwand-Dokumentationen auf, darunter in mehreren Kinofilmen wie z. B. War’n Sie schon mal in mich verliebt?. Von 2008 bis 2011 war er zudem in vier Produktionen der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“[6] sowie zuvor (siehe Internet Movie Database) zwischen 1995 und 1997 in fünf weiteren Produktionen anderer Produzenten auch als Schauspieler zu erleben, u. a. in einer Nebenrolle als Drogenfahnder Stein in der Münchner Tatort-Folge „Der Teufel“ von 1997.

Im Jahr 2008 machte die historisch versierte „graue Eminenz des Kabaretts“[7] Schlagzeilen, als Johannes Heesters einen Prozess gegen ihn verlor und Kühn weiterhin behaupten durfte, Heesters sei 1941 in einem KZ aufgetreten.[8]

Mehrfach mit hohen Preisen ausgezeichnet, wurde ihm 2013, kurz vor seinem 80. Geburtstag, ein Stern der Satire auf dem „Walk of Fame des Kabaretts“ in Mainz verliehen und er Ende Oktober 2014 zum Ehrenmitglied der Kurt Tucholsky-Gesellschaft erhoben.[9]

Volker Kühn lebte ab den späten 1960er Jahren bis zu seinem Tod vornehmlich in Berlin,[10] während der 1980er Jahre hatte er seinen Wohnsitz einige Jahre in Schmitten im Taunus.[11] Kühn war mehrmals verheiratet, zuletzt mit der Schauspielerin Katherina Lange, und Vater von vier Kindern.[12] Er starb nach langer Krankheit im Alter von 81 Jahren.[10][13] Seine letzte Ruhestätte fand Kühn auf dem Berliner Waldfriedhof Zehlendorf (Grablage 060-266).

Der Nachlass von Volker Kühn befindet sich im Deutschen Kabarettarchiv in Mainz,[14] zudem gibt es eine umfangreiche Materialsammlung „Volker Kühn“[15] im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.


Auszeichnungen



Werke



Bühne



Buch


Regie


Buch und Regie


Fernsehen



Regie


Buch und Regie


Dokumentationen


Hörfunk



Feature


Redaktion


Regie


Buchveröffentlichungen



Autor


Herausgeber

Band 1: Donnerwetter – tadellos – Kabarett zur Kaiserzeit. 1900–1918.
Band 2: Hoppla, wir beben – Kabarett einer gewissen Republik. 1918–1933.
Band 3: Deutschlands Erwachen – Kabarett unterm Hakenkreuz. 1933–1945.
Band 4: Wir sind so frei – Kabarett in Restdeutschland. 1945–1970.
Band 5: Hierzulande – Kabarett in dieser Zeit. ab 1970.

Schallplatten / CD / Tonkassetten



Regie


Textautor


Regie und Textautor


Produktion / Features

CD1: Schmähgesänge im Alleingang.
CD2: Immer, wenn ich „drüben“ sage … Wolfgang Neuss und das „Jüngste Gerücht“ in Ostberlin (1965)
CD1: Chansons und Texte von Paul Graetz, Friedrich Hollaender, Walter Mehring, Kurt Tucholsky u. a.
CD2: …und wo hab ick Murmeln jespielt?. Feature über Paul Graetz von Volker Kühn.
CD1: Kabarettistisches, Conferencen, Chansons und Schlager von und mit Fritz Grünbaum
CD2:Lachen am Abgrund. Feature über Fritz Grünbaum von Volker Kühn.



Einzelnachweise


  1. Auch Wolfgang Neuss klaute wie ein Rabe. Gespräch zwischen Ilja Richter und Volker Kühn zum 20. Todestag von Wolfgang Neuss in: Die Welt, 5. Mai 2009, abgerufen am 20. September 2015.
  2. Mitglieder des PEN-Zentrums Deutschland
  3. „Bis zur letzten Frequenz“ – Zum Tod des Kabarett-Autors Volker Kühn. (Memento vom 25. September 2015 im Internet Archive) In: Bayern 2, 22. September 2015.
  4. ARD-Hörspieldatenbank: Suchergebnis Volker Kühn als Hörspielregisseur beim Hessischen Rundfunk, online unter hoerspiele.dra.de
  5. ARD-Hörspieldatenbank: Suchergebnis Volker Kühn als Hörspielregisseur bei diversen Rundfunksendern, online unter hoerspiele.dra.de
  6. Suche Kühn, Volker in Gesamtkatalog der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“, online unter filmuniversitaet.de
  7. Katinka Strassberger: Volker Kühn: Die graue Eminenz des Kabaretts. (Memento vom 22. Oktober 2014 im Internet Archive) In: Bayern 2, radioThema, 29. November 2013.
  8. Christian Schröder: Mit den Nazis ist jetzt aber Schluss. In: Der Tagesspiegel, 17. Dezember 2008 (zum Prozess zwischen Johannes Heesters und Volker Kühn).
  9. fbh: Pfeift im Sturm ein Liedchen! In: Das Blättchen, 17. Jahrgang, Nummer 22, 27. Oktober 2014, abgerufen am 6. November 2014 (zur Ehrenmitgliedschaft V. Kühns in der Kurt Tucholsky-Gesellschaft).
  10. Christian Schröder: Zum Tod von Volker Kühn: Ich lache Tränen, heule Heiterkeit. In: tagesspiegel.de. Der Tagesspiegel GmbH, 22. September 2015, abgerufen am 24. September 2015.
  11. Im Autorentext des Buches Leise rieselt der Schmäh (1985) sowie in Kürschners Deutscher Literatur-Kalender von 1988 wird auf den Wohnort Schmitten im Taunus hingewiesen.
  12. Eigene Angabe von Kühn zu seinen Kindern in: Stephan Göritz: Gedenksendung zum Tod von Volker Kühn – „Kleinkunst? Was, um alles in der Welt, ist dann Großkunst?!“ (54:32 Min.), im Deutschlandfunk am 23. September 2015, online unter deutschlandfunk.de
  13. Kabarett-Autor und Regisseur Volker Kühn gestorben. In: sz-online.de, Sächsische Zeitung, 20. September 2015, abgerufen am 24. September 2015.
  14. Nachlässe, siehe Abschnitt „Theoretiker“, online unter kabarettarchiv.de
  15. Personendossiers Kühn, Volker, für weitere Ergebnisse in Suchfenster oben (Freitextsuche) "Kühn, Volker" eingeben, online unter archiv.adk.de
  16. Siehe Eintrag zu Volker Kühn im Who’s Who, online unter whoswho.de
  17. Volker Kühn: Wowereit überreichte ihm das Bundesverdienstkreuz. (Memento vom 16. Oktober 2014 im Internet Archive) berlin.de, 1. März 2007.
  18. Katinka Strassberger: Ehre für Volker Kühn – Stern auf dem Walk of Fame in Mainz (Memento vom 12. Oktober 2014 im Webarchiv archive.today) Bayern 2, 25. Oktober 2013
Personendaten
NAME Kühn, Volker
ALTERNATIVNAMEN Kühn, Volker Reinhard (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Theater- und Fernsehregisseur, Autor und Produzent
GEBURTSDATUM 4. November 1933
GEBURTSORT Osnabrück, Deutsches Reich
STERBEDATUM 20. September 2015
STERBEORT Berlin, Deutschland



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