Axel Ranisch (* 30. Juni 1983 in Berlin) ist ein deutscher Regisseur, Autor, Schauspieler und Produzent.
Axel Ranisch, 2016
Leben
Axel Ranisch wurde im Sommer 1983 im Ost-Berliner Bezirk Lichtenberg geboren und wuchs im Ortsteil Fennpfuhl auf.[1] Im Jahre 2003 machte er sein Abitur. Schon davor, im Juni 2002, hatte er seinen ersten Kurzfilm realisiert. In den folgenden sieben Jahren entstanden etwa 80 Kurzfilme in Eigenregie und einige weitere unter seiner Mitwirkung als Darsteller, Autor, Filmkomponist oder Filmeditor.[2] Noch parallel zum Abitur begann Ranisch eine Ausbildung in Medien- und Theaterpädagogik an der brandenburgischen DGB-Jugendbildungsstätte in Flecken Zechlin, die er im Frühjahr 2004 abschloss. Seitdem leitete er zahlreiche Projekte als Medienpädagoge.
Axel Ranisch studierte dann von 2004 bis 2011 an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ Regie. Seine dort entstandenen Filmwerke sind auf über hundert kleinen und größeren Filmfestivals gezeigt worden (darunter die Werkstatt der Jungen Filmszene) und wurden in regelmäßigen Abständen mit Auszeichnungen bedacht. Einen ersten größeren Erfolg landete Axel Ranisch mit seinem Diplomfilm Dicke Mädchen, durch den er zum Exponenten des German Mumblecore wurde. Mit seiner Großmutter Ruth Bickelhaupt (* 1921)[3] in der Hauptrolle und den beiden Schauspielern Heiko Pinkowski und Peter Trabner an ihrer Seite, improvisierten sie ohne Filmteam und Budget in nur zehn Drehtagen eine Tragikomödie, die im Oktober 2011 ihre Premiere bei den Hofer Filmtagen feierte und auf zahlreichen nationalen und internationalen Filmfestivals mit Preisen ausgezeichnet wurde. Zudem beendete Axel Ranisch sein Regiestudium dank dieses Films mit Auszeichnung. Im November 2012 kam Dicke Mädchen im Verleih von MissingFILMs bundesweit in die Deutschen Kinos. Im selben Jahr gründete Ranisch mit seinen Kommilitonen Dennis Pauls und Anne Baeker sowie dem Schauspieler Heiko Pinkowski die gemeinsame Produktionsfirma Sehr gute Filme.[4]
Zusammen mit den Regisseuren Tom Tykwer, Chris Kraus, Robert Thalheim und Julia von Heinz drehte Ranisch den Dokumentarfilm Rosakinder (2012) über die Beziehung zu ihrem gemeinsamen „Filmvater“ und Mentor Rosa von Praunheim. 2013 inszenierte Ranisch seinen ersten Opernabend (The Bear von William Walton & La voix humaine von Francis Poulenc) an der Bayerischen Staatsoper in München. Zudem startete sein Debütfilm Ich fühl mich Disco am 31. Oktober 2013 bundesweit in den deutschen Kinos und wurde erneut national und international mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht. Am 25. September 2014 feierte in der Orangerie von Schloss Herrenhausen in Hannover, im Rahmen der KunstFestSpiele Herrenhausen, die Komische Oper George von Elena Kats-Chernin ihre Welturaufführung. Ranisch war in dieser Produktion nicht nur für die Inszenierung verantwortlich, er verfasste auch das Libretto. Im Frühjahr 2018 inszenierte Ranisch sein erstes Theaterstück Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse nach Christine Nöstlinger am Theater an der Parkaue.
Im gleichen Zeitraum erschien im Ullstein Verlag sein erster Roman Nackt über Berlin, der den mit 2.222 Euro dotierten Debütpreis der lit.Cologne 2018 erhielt.[5] Die Bühnen Halle sicherten sich früh die Lizenz für eine Bühnenbearbeitung, und bereits am 16. September 2018 fand die Uraufführung als erste Musiktheaterpremiere der Saison unter großem Zuspruch der Kritiker statt. Die dreistündige Inszenierung von Henriette Hörnigk auf der Opern-„Raumbühne“ sei „ein Pointenfeuerwerk mit Tiefgang, eine Art böses Tschick“, kommentierte Matthias Schmidt auf Nachtkritik.[6][7]
Zu Axel Ranischs wichtigsten Lehrern und Mentoren gehören der bildende Künstler Ricardo Zamora, der Filmemacher Rosa von Praunheim, die Pädagogin und Autorin Annelie Streit, der Publizist und Schriftsteller Gerhard Dahne und der langjährige Leiter der Berliner Bildungsstätte Wannseeforum, Moritz von Engelhardt.
Ranisch ist offen homosexuell[8] und lebt in Berlin. Im Jahr 2016 ging Ranisch mit seinem langjährigen Partner Paul eine eingetragene Partnerschaft ein.[9]
Filmografie (Auswahl)
Kurzspielfilme
2002–2010: ca. 80 Kurzfilme, Übungen, Arbeiten als Medienpädagoge, darunter:
2013: The Bear von William Walton & La voix humaine von Francis Poulenc an der Bayerischen Staatsoper (Spielstätte: Kino Theatiner Film)
2014: George (UA) Komische Oper in drei Akten, mit einem Prolog und einem Epilog. Musik von Elena Kats-Chernin, Libretto von Axel Ranisch, eine Produktion von Danya Segal und dem Theater für Niedersachsen in Kooperation mit den Niedersächsischen Musiktagen und den KunstFestSpielen Herrenhausen im Rahmen der Landesausstellung 2014 „Hannovers Herrscher auf Englands Thron 1714–1837“.
2015: Pinocchio von Pierangelo Valtinoni an der Bayerischen Staatsoper (Spielstätte: Reithalle)
2018: Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse nach Christine Nöstlinger am Theater an der Parkaue
2018: Orlando paladino von Joseph Haydn an der Bayerischen Staatsoper (Spielstätte: Prinzregententheater)
2018: Die Liebe zu drei Orangen von Sergei Prokofjew an der Staatsoper Stuttgart
Reuber – Theaterstück für Kinder ab 8 Jahren, Rowohlt Theater Verlag, Berlin 2014.
Nackt über Berlin – Roman, Ullstein fünf, Berlin 2018, ISBN 978-3-96101-013-4.
Klassik drastisch – Lippenbekenntnisse zweier Musik-Nerds – zusammen mit Devid Striesow, Ullstein fünf, Berlin 2020, ISBN 978-3-96101-040-0.
Hörfunk
2018/21: Anton und Pepe, 5-teilige Hörspielreihe von Paul Norman Zacher und Axel Ranisch, NDR Kultur
seit 2018: Klassik drastisch, Musiksendung von und mit Devid Striesow und Axel Ranisch, Deutschlandfunk Kultur (1. Staffel mit 12 Folgen, 2. Staffel mit 9 Folgen und einer Weihnachts-Sondersendung, 3. Staffel mit 8 Folgen)
Auszeichnungen (Auswahl)
2006: Gewinner des Produzenten-Clip für den Kurzfilm Hollbüllhuus beim Jugendmedienfestival Berlin
2006: Förderpreis für den Kurzfilm Rhythmus im Kopf beim Bundesfestival Deutscher Jugendvideopreis
2007: Silbermedaille des BDFA für den Kurzfilm Liebe Liebe … beim FISH Festival im Stadthafen Rostock
2007: Preis des Landesfilmdienstes Rheinland-Pfalz für den Kurzfilm Liebe Liebe … bei den 24. video/film tagen in Koblenz
2008: Nominierung für den Preis für mittellange Filme für Der will nur spielen! beim Filmfestival Max Ophüls Preis
2008: Hans W. Geißendörfer Nachwuchspreis für den Kurzfilm Der will nur spielen! bei den 25. video/film tagen in Koblenz
2008: Deutscher Nachwuchsfilmpreis für den Kurzfilm Glioblastom beim up-and-coming Filmfestival in Hannover
2009: 3. Platz beim Bundesfestival Video der Generationen für den Kurzfilm Das erste Mal
2009: New berlin film award in der Kategorie „Preis der Zitty Leserjury“ für den Kurzfilm Glioblastom auf dem Filmfestival achtung berlin
2010: „Best Short Film Youth“ für Glioblastom auf dem Zinegoak GLBT Film Festival (Bilbao, Spanien)
2011: „Bestes Drehbuch“ und „Bester Filmtitel“ für Dicke Mädchen auf dem Kinofest Lünen
2012: „Spirit of Slamdance Award“ in der Kategorie „Filmmaker Choice Award“ sowie „Special Jury Award“ für Dicke Mädchen beim Slamdance Film Festival in Park City, Utah
2012: Nominierung für den First Steps Award für Dicke Mädchen
2012: Grand Prix de Jury für Dicke Mädchen auf dem Festival de Mauvais Genre in Tours
2012: New berlin film award in der Kategorie „Bester Film“ für Dicke Mädchen auf dem Filmfestival achtung berlin
2012: Jurypreis für Dicke Mädchen beim Festival Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg
2012: Deutscher Kurzfilmpreis, „Sonderpreis für Filme mit einer Laufzeit von mehr als 30 bis 78 Minuten“ für Dicke Mädchen[11]
2013: MFG-Star Baden-Baden für Ich fühl mich Disco
2013: Kinderfilmpreis „Rakete“ für „Reuber“ auf dem Kinofest Lünen
2013: „Das Mainzer Rad“ – Publikumspreis für den besten Spielfilm beim „FILMZ – Festival des deutschen Kinos“ für Ich fühl mich Disco
2014: „Best Narrative Feature Film“ und „Best Feature Film Screenplay“ beim 13th LA Indie Film Festival Los Angeles für Ich fühl mich Disco
2014: „Queer Award“ beim 29. Torino Gay & Lesbian Film Festival für Ich fühl mich Disco
2015: Nominierung für den Prix Genève Europe (innovativstes fiktionales TV-Drehbuch eines Nachwuchskünstlers) für Ich fühl mich Disco
2015: Bester Film bei den Ahrenshooper Filmnächten für Alki Alki
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