Walter Bruce Willis (* 19. März 1955 in Idar-Oberstein, Deutschland) ist ein US-amerikanischer Schauspieler, Musiker, Filmproduzent und Drehbuchautor. Seinen Durchbruch als Filmschauspieler hatte er 1988 mit dem Kinofilm Stirb langsam in der Rolle des John McClane, die er auch in mehreren Fortsetzungen verkörperte. Zuvor war er bereits durch die Fernsehserie Das Model und der Schnüffler bekannt geworden.
Bruce Willis (2018)
Willis profilierte sich insbesondere in actionbetonten Rollen und spielte in Hollywood-Filmen wie Pulp Fiction, 12 Monkeys, Das fünfte Element, The Sixth Sense und Sin City. Er gewann unter anderem einen Emmy und einen Golden Globe Award. Nachdem bei ihm eine Aphasie diagnostiziert worden war, gab seine Familie kurz nach seinem 67. Geburtstag Ende März 2022 das Ende seiner Schauspielkarriere bekannt.[1]
Biografie
Kindheit und Jugend
Bruce Willis wurde 1955 in Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz als Sohn des US-Soldaten David Willis und dessen deutscher Frau Marlene aus Kaufungen bei Kassel geboren. Er verbrachte die ersten zwei Jahre mit den Eltern in Deutschland, ehe die Familie 1957 in die Vereinigten Staaten übersiedelte. Zusammen mit seinen drei jüngeren Geschwistern Florence, dem späteren Filmproduzenten David und Robert (1959–2001) wuchs er in New Jersey auf. Als Therapie gegen sein Stottern kam er während der Schulzeit zur Schauspielerei. Nach Abschluss der High School nahm er Schauspielunterricht am Montclair State College und arbeitete nebenher in einer Chemiefabrik, um den Unterricht zu finanzieren.
Schauspielkarriere
Bruce Willis (1989)Bruce Willis (2002)
Erste Erfahrungen als Schauspieler sammelte er an Theatern in New York City und als Darsteller in Werbespots. Ab 1985 spielte er die Hauptrolle in der Detektivserie Das Model und der Schnüffler(Moonlighting), die unter anderem mit einem Emmy und einem Golden Globe ausgezeichnet wurde. Eine Gastrolle hatte er in Miami Vice. Anschließend arbeitete er zweimal mit dem Regisseur Blake Edwards zusammen.
Im Jahr 1988 gelang ihm mit dem Kinoerfolg Stirb langsam der Durchbruch. Die Rolle des Polizisten John McClane, der nur die eigenen Regeln befolgt und immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hat, machte ihn zum Star des Actionfilms. Abgesehen von weiteren Actionfilmen wie Stirb langsam 2 und Last Boy Scout – Das Ziel ist Überleben hatte er bis Mitte der 1990er Jahre kaum kommerziellen Erfolg, was unter anderem daran lag, dass er durch Rollen in Komödien wie Der Tod steht ihr gut versuchte, sein Action-Image zu relativieren.
Im Oktober 2006 wurde er mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt. Willis zählte laut amerikanischem Forbes Magazine zu dieser Zeit zu den bestbezahlten Schauspielern Hollywoods. Zwischen Juni 2007 und Juni 2008 erhielt er Gagen in Höhe von insgesamt 41 Millionen US-Dollar und rangierte damit hinter Will Smith, Johnny Depp, Eddie Murphy, Mike Myers und Leonardo DiCaprio auf Platz sechs.[2]
Es folgten bis zuletzt weitere Kinoproduktionen, aber mitunter seit 2008 und insbesondere seit Mitte der 2010er-Jahre spielte Willis vermehrt in Filmen mit, die nur eine eingeschränkte oder überhaupt keine Kinoauswertung erfahren. Außerdem trat er in solchen Produktionen häufig nur als Nebendarsteller auf. Mit den Regisseuren Steven C. Miller und Brian A. Miller arbeitete er mehrfach bei B-Actionfilmen zusammen. Häufiger Produzent war Randall Emmett.[3] Willis’ Schaffen umfasst rund 140 Produktionen für Film und Fernsehen.
Am 30. März 2022 gab die Familie das Ende von Willis’ Schauspielkarriere bekannt, nachdem bei ihm eine aphasische Störung mit kognitiven Einschränkungen diagnostiziert worden war.[1] Kollegen berichteten, er habe in den Jahren zuvor an Filmsets wiederholt Probleme u.a. mit Texten und Abläufen gehabt und sei auf Unterstützung angewiesen gewesen.[4]
Weitere Aktivitäten
Willis ist auch als Theaterschauspieler und Produzent tätig. Darüber hinaus veröffentlichte er zwei Musik-Alben; das sehr erfolgreiche The Return of Bruno, das mit Platin ausgezeichnet wurde und If It Don’t Kill You, It Just Makes You Stronger. Chartplatzierungen erreichte er mit den Singleauskopplungen Respect Yourself, dem Cover eines Songs der Staple Singers, und Under the Boardwalk. Sporadisch tritt er auch heute noch mit seiner Band auf. 2010 hatte er einen Gastauftritt im Musikvideo zu Stylo, der 2010 erschienenen Single der Gorillaz.
Er ist Mitgründer der Restaurantkette Planet Hollywood.[5] 2007 ernannte die Stadt Idar-Oberstein den hier geborenen Willis zum Sonderbotschafter.[6]
Privatleben
Mit der Schauspielerin Demi Moore, mit der er von 1987 bis 2000 verheiratet war, hat Bruce Willis drei Töchter: Rumer (*1988), Scout LaRue (*1991) und Tallulah Belle (*1994). Alle Töchter standen schon selbst vor der Kamera, zunächst in Filmen, in denen auch ein Elternteil mitspielte. Rumer war an der Seite ihres Vaters in Hostage – Entführt zu sehen; Scout LaRue und Tallulah Belle spielten erstmals in dem Film Der scharlachrote Buchstabe, danach 2001 in Banditen!
Beim Sundance Film Festival in Utah im Januar 2008 präsentierte sich Willis mit seiner neuen Lebensgefährtin, dem Fotomodell Emma Heming; die Hochzeit fand am 21. März 2009 auf den Caicos-Inseln statt.[7] Am 1. April 2012 wurde die erste gemeinsame Tochter geboren.[8] Am 5. Mai 2014 bekam das Paar eine weitere Tochter.[9]
Äußerungen zu Politik und Zeitgeschehen
In einem Interview Anfang 2006 dementierte Willis das Gerücht, er sei Anhänger der Regierung von George W. Bush. Er sagte, er sei kein Republikaner und hasse Regierungen: „Wir können unsere Politiker nicht beeinflussen. Die interessieren sich einen Dreck für uns.“ Außerdem rechtfertigte er sich, den Krieg im Irak zu befürworten: „Ich bin kein gewalttätiger Mensch. Aber wir leben in einer gewalttätigen Welt. Dieses Land wurde auf Gewalt aufgebaut.“[10] Anlässlich des Films Stirb langsam 4.0 meinte er in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung, dass er ein politisch schwer einzuordnender Mensch sei, der differenziert denke.[11]
Ronald Nitschke lieh ihm in Das Model und der Schnüffler, Der Tod steht ihr gut, Blind Date und Four Rooms seine Stimme. In fast allen anderen Filmen wird er von Manfred Lehmann synchronisiert. In Stirb langsam: Jetzt erst recht bekam er ausnahmsweise die Stimme von Thomas Danneberg, da Lehmann zu diesem Zeitpunkt mit Dreharbeiten beschäftigt war.
Auszeichnungen
Handabdrücke beim Planet Hollywood in LondonBruce Willis (2007)
1986: People’s Choice Awards, Favorite Male Performer in a New TV Program
1987: Emmy, Bester Hauptdarsteller in einer Dramaserie, für Das Model und der Schnüffler
1987: Golden Globe, Bester Serien-Hauptdarsteller – Komödie oder Musical für Das Model und der Schnüffler
2005: Officier dans l’ordre des Arts et des Lettres (franz. Kulturorden)[14]
2006: Stern auf dem Hollywood Walk of Fame
2013: Komtur dans l’ordre des Arts et des Lettres
2022: Goldene Himbeere, Schlechteste Performance von Bruce Willis 2021 (persönliche Kategorie) für Cosmic Sin – Invasion im All – Diese Negativ-Auszeichnung wurde im Nachhinein aufgrund des Bekanntwerdens seiner Aphasie-Diagnose und dem damit verbundenen Karriereende Willis’ zurückgezogen.[15]
Literatur
Kai Jessen: Bruce Willis. Action, Action! Heyne, München 1998, ISBN 3-453-14564-X.
Annette Kilzer (Hrsg.): Bruce Willis. Bertz + Fischer Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-929470-70-5.
Berndt Schulz: Bruce Willis, Hollywoods neuer Superstar. Lübbe, Bergisch Gladbach 1992, ISBN 3-404-61221-3.
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