Charlotte Lucy Gainsbourg [gɛ̃zˈbur] (* 21. Juli 1971 in London; eigentlich Charlotte Lucy Ginsburg)[1] ist eine französische Schauspielerin und Sängerin.
Charlotte Gainsbourg, 2022
Leben
Charlotte Gainsbourg ist die Tochter des französischen Chansonniers und Schauspielers Serge Gainsbourg (1928–1991) und der britischen Schauspielerin Jane Birkin (* 1946). Sie hat zwei Halbschwestern, die Fotografin Kate Barry (1967–2013) und die Schauspielerin Lou Doillon, sowie einen Halbbruder, den Musiker Lulu. Ihre Großmutter mütterlicherseits war die Schauspielerin Judy Campbell.
Ihre erste Rolle in dem 1984 veröffentlichten Film Duett zu dritt erhielt Gainsbourg mit zwölf Jahren auf Vermittlung ihrer Mutter Jane Birkin.[2] Zwei Jahre später wurde sie mit dem César als beste Nachwuchsdarstellerin für ihre Darbietung in dem Film Das freche Mädchen (1985) von Claude Miller ausgezeichnet. Die zweite Zusammenarbeit mit Miller in Die kleine Diebin (1988) nach einem Drehbuch von François Truffaut brachte ihr drei Jahre später die erste César-Nominierung in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin ein.
Für den Film Die Zeit mit Julien (1988) von Agnès Varda stand sie zusammen mit ihrer Mutter, ihrer jüngeren Halbschwester Lou Doillon und Agnès Vardas Sohn Mathieu Demy vor der Kamera. Sie spielten eine Familie, in der sich die alleinerziehende Mutter in den Schulkameraden ihrer älteren Tochter verliebt. Gedreht wurde unter anderem in Jane Birkins Elternhaus in England. Schlagzeilen machten das Lied Lemon Incest und der Film Charlotte for Ever, der 1986 erschien, als Gainsbourg gerade fünfzehn Jahre alt war. Der Film thematisiert die erotische Liebe zwischen Vater und Tochter, den Inzest. Ihr Vater Serge, der nicht nur Autor, sondern auch Regisseur und Hauptdarsteller des Films war, erregte durch die gewagten Szenen mit seiner leiblichen Tochter großes Aufsehen. Ebenfalls von einem Inzest, diesmal zwischen Geschwistern, handelte 1993 der Film Der Zementgarten nach dem gleichnamigen Roman von Ian McEwan unter der Regie ihres Onkels Andrew Birkin.
Mit Yvan Attal bildete Gainsbourg mehrmals ein Filmpaar vor der Kamera, erstmals 1991 in Eric Rochants Entführung aus Liebe und 1992 in Jacques DoillonsAmoureuse. 1996 schloss sich der gemeinsame Auftritt in Marion Vernoux’ Dreiecksbeziehungskomödie Love, etc. an. 2001 sowie 2004 folgten Attals eigene Regiearbeiten Meine Frau, die Schauspielerin und Happy End mit Hindernissen.
Im Jahr 2000 erhielt Gainsbourg einen weiteren César, diesmal in der Kategorie Beste Nebendarstellerin für Danièle Thompsons Regiedebüt La Bûche (1999). Eigentlich sollte sie auch die Hauptrolle in dem Film Zusammen ist man weniger allein (2007) übernehmen; sie verletzte sich jedoch während der Dreharbeiten in den USA bei einem Wasserski-Unfall so schwer, dass sie eine einjährige Pause einlegen musste.[3]Audrey Tautou sprang für sie ein. Die weibliche Hauptrolle des Films Terminator: Die Erlösung (2009) konnte sie aus Termingründen nicht wahrnehmen.[4]
Im Herbst 2008 drehte sie an der Seite von Willem Dafoe unter der Regie von Lars von Trier den Horrorthriller Antichrist, der ihr den Darstellerpreis der 62.Filmfestspiele von Cannes, die dänische Bodil und eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis einbrachte. Weitere Nominierungen für den Europäischen Filmpreis erhielt sie für die erneute Zusammenarbeit mit Lars von Trier: 2011 für Melancholia, wo sie als pragmatische Schwester von Kirsten Dunst zu sehen war, und 2014 für den wegen seiner expliziten Sexszenen kontrovers diskutierten Film Nymphomaniac, in dem sie eine Nymphomanin verkörperte.
Im Jahr 2012 wurde Gainsbourg in die Wettbewerbsjury der 62.Internationalen Filmfestspiele von Berlin berufen. 2017 wurde sie in die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) aufgenommen, die jährlich die Oscars vergibt.[5] Für ihre schauspielerische Leistung in Frühes Versprechen von Éric Barbier war sie 2018 ein weiteres Mal für den César als beste Hauptdarstellerin nominiert.
Privatleben
Gainsbourg lebt mit dem französischen Schauspieler und Regisseur Yvan Attal zusammen, mit dem sie drei Kinder hat.[1] Sie ist ein Patenkind von Yul Brynner. Nach dem Tod ihrer Schwester Kate Barry zog sie 2014 von Paris nach New York.[6]
2022: Passagiere der Nacht (Les passagers de la nuit)
Auszeichnungen (Auswahl)
Gainsbourg bei der César-Verleihung 2000
César
1986: Beste Nachwuchsdarstellerin für Das freche Mädchen
1989: Nominierung in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin für Die kleine Diebin
1997: Nominierung in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin für Love, etc.
2000: Beste Nebendarstellerin für La Bûche
2007: Nominierung in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin für Prête-moi ta main
2011: Nominierung in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin für The Tree
2018: Nominierung in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin für Frühes Versprechen
Europäischer Filmpreis
2009: Nominierung in der Kategorie Beste Darstellerin für Antichrist
2011: Nominierung in der Kategorie Beste Darstellerin für Melancholia
2014: Nominierung in der Kategorie Beste Darstellerin für Nymphomaniac
Bodil
2010: Beste Hauptdarstellerin für Antichrist
2012: Nominierung in der Kategorie Beste Nebendarstellerin für Melancholia
2014: Beste Hauptdarstellerin für Nymphomaniac
Chlotrudis Award
2007: Nominierung in der Kategorie Beste Nebendarstellerin für Science of Sleep – Anleitung zum Träumen
2010: Nominierung in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin für Antichrist
Globe de Cristal
2007: Nominierung in der Kategorie Beste Darstellerin für Prête-moi ta main
Independent Spirit Award
2008: Robert Altman Award (zusammen mit dem Regisseur und der Besetzung) für I’m Not There
Internationale Filmfestspiele von Cannes
2009: Beste Darstellerin für Antichrist
Prix Lumières
2015: Nominierung in der Kategorie Beste Darstellerin für 3 Herzen und Heute bin ich Samba
2018: Nominierung in der Kategorie Beste Darstellerin Frühes Versprechen
Robert
2010: Nominierung in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin für Antichrist
2012: Beste Nebendarstellerin für Melancholia
2015: Nominierung in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin für Nymphomaniac
Saturn Award
2012: Nominierung in der Kategorie Beste Nebendarstellerin für Melancholia
Weitere
2016: Officier de l’Ordre des Arts et des Lettres (Offizierskreuz des Ordens der Künste und der Literatur)[7]
Gesang
Regelmäßig betätigt sich Charlotte Gainsbourg auch als Sängerin. Zum ersten Mal öffentlich tat sie dies mit dem Song Lemon Incest zusammen mit ihrem Vater Serge auf dessen Album Love on the Beat (1984). Später sang sie die Titelsongs zu den Filmen Charlotte For Ever (1986) und Love, etc. (1996). Im Jahr 2000 konnte man ihre Stimme in Madonnas Lied What It Feels Like for a Girl hören (ein Sample aus dem Film The Cement Garden). Sie sang das Duett If mit Étienne Daho auf dessen Album Réévolution (2003). In dem im Januar 2005 in Frankreich erschienenen Film L’Un reste, l’autre part ist sie mit dem Titelsong zu hören.
Im August 2006 erschien das Album 5:55 mit Kompositionen der Band Air sowie Texten von Air, Jarvis Cocker (Pulp) und Neil Hannon (Divine Comedy). 2007 coverte sie zusammen mit Calexico den Song Just Like a Woman für den Soundtrack von I’m Not There, einem Film über Bob Dylan. Im Dezember 2009 erschien das Studio-Album IRM, bei dem der US-amerikanische Musiker Beck Hansen als Songwriter, Komponist und Produzent mitwirkte.[10]
Diskografie
Alben:
1986: Charlotte for Ever
1993: Lemon Incest (Rerelease von Charlotte for Ever mit dem neuen Titelsong als Bonus)
Bryce Dallas Howard für „Terminator 4“ im Gespräch (Mementodes Originals vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/archiv.rhein-zeitung.de. In: Rhein-Zeitung Online, abgerufen am 3. Dezember 2015.
Class of 2017 auf oscars.org, abgerufen am 30. Juni 2017.
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