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Peter Seamus O’Toole (* 2. August 1932 in Leeds, England[1]; † 14. Dezember 2013 in London)[2] war ein irischer Schauspieler. Neben der Arbeit im Theater trat er ab Mitte der 1950er Jahre in mehr als 90 Film- und Fernsehrollen in Erscheinung, die ihm unter anderem vier Golden Globe Awards, einen Emmy sowie acht Oscarnominierungen einbrachten. Den größten Erfolg feierte er mit Lawrence von Arabien. 2003 wurde er von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) mit dem Ehrenoscar für sein Lebenswerk geehrt.


Leben



Kindheit und Ausbildung


Peter O’Toole wurde 1932 im englischen Leeds als Sohn von Patrick Joseph O’Toole[3], einem irischen Buchmacher, und Constance Ferguson, einer schottischen Krankenschwester, geboren. O’Toole selbst gab an, in der Region Connemara im westirischen County Galway geboren zu sein, was jedoch durch das Geburtenregister widerlegt wird.[1][4] Er wuchs größtenteils in Leeds unter ärmlichen Verhältnissen in einem irischen Einwandererviertel auf. Erst ab seinem elften Lebensjahr begann für O’Toole die Schulausbildung an der dortigen streng geleiteten Konventschule St. Anne’s, wo versucht wurde, ihm mit Anstrengung seine Linkshändigkeit abzugewöhnen.

Drei Jahre später verließ O’Toole die Schule und fand Anstellung als Laufbursche. Später arbeitete er als Fotograf und Journalist für die Zeitung Yorkshire Evening News, bevor er seinen Militärdienst bei der Royal Navy auf einem U-Boot antrat. Ab dem 17. Lebensjahr trat O’Toole als Laienschauspieler auf der Bühne auf. Nachdem er in Stratford-upon-Avon eine Bühnenadaption von König Lear mit Michael Redgrave in der Titelrolle gesehen hatte, fasste er den Entschluss, eine professionelle Schauspielkarriere zu verfolgen.[5]


Theaterrollen


1952 erhielt O’Toole ein Stipendium an der Royal Academy of Dramatic Arts, an der er zusammen mit Alan Bates, Albert Finney und Bryan Pringle studierte. Sein erstes Engagement hatte er am Bristol Old Vic Theatre, wo sein Talent nicht lange verborgen blieb und er bereits im Alter von 23 Jahren den Hamlet gab. Von Bristol aus führte sein Weg nach London und Stratford-upon-Avon, wo er bei der neu gegründeten Royal Shakespeare Company unter anderem den Petruchio in Der Widerspenstigen Zähmung spielte. 1987 folgte sein einziges Engagement am New Yorker Broadway, bei dem er in einem Revival von George Bernard Shaws Pygmalion als Professor Higgins auftrat.


Erfolg als Filmschauspieler


Sein Fernsehdebüt hatte O’Toole Mitte der 1950er Jahre. Einem weltweiten Publikum wurde er jedoch vor allem durch seine zahlreichen Kinoauftritte bekannt, die sich nach seiner erfolgreichen Darstellung des rebellischen Private C. „Bammo“ Bamforthin in Willis Halls Antikriegsstück The Long and The Short and The Tall (Royal Court Theatre, 1959) anschlossen.[5]

1962 spielte er die Titelrolle in David Leans Historienepos Lawrence von Arabien (1962), für das er seine erste Oscar-Nominierung, einen Golden Globe Award als Bester Nachwuchsdarsteller sowie den British Film Academy Award erhielt.

Es war der Beginn einer erfolgreichen Karriere, die ihm sieben weitere Oscarnominierungen als Bester Hauptdarsteller einbrachte: zwei für seine Darstellung König Heinrichs II. (Becket, 1964; Der Löwe im Winter, 1968); eine für seine Rolle als scheuer Englischlehrer, der sich in ein Showgirl verliebt (Goodbye, Mr. Chips, 1969); eine weitere für den Part des geisteskranken und tiefreligiösen britischen Aristokraten Jack Gurney (The Ruling Class, 1972); eine für seine Darstellung des rücksichtslosen Filmregisseurs Eli Cross (Der lange Tod des Stuntman Cameron, 1981) und eine für die des ehemals erfolgreichen, alkoholkranken Filmschauspielers Alan Swann, der mit seiner Fernseharbeit neues Terrain betritt (Ein Draufgänger in New York, 1982). Seine letzte Oscarnominierung erhielt O’Toole 2007 für die Hauptrolle in Roger Michells Tragikomödie Venus, in der er als wenig erfolgreicher Londoner Schauspielveteran durch seine Bekanntschaft mit einer ziellosen 19-Jährigen (gespielt von Jodie Whittaker) aus seiner Lethargie gerissen wird.

2003 erhielt O’Toole den Ehrenoscar für sein Lebenswerk. Er hatte sich zunächst geweigert, diesen Sonderpreis anzunehmen, und der Academy einen Brief geschrieben, in welchem er mitteilte, dass er „noch im Spiel“ sei und gern mehr Zeit hätte, um „den hübschen Kerl“ zu gewinnen. Die Academy antwortete, dass sie ihm den Oscar für sein Lebenswerk verleihen werde, ob er es nun wolle oder nicht. Im Januar 2007 in der Talkshow Charlie Rose erklärte er, dass ihn schließlich seine Kinder überzeugten, den Ehrenoscar anzunehmen. Sie machten ihn darauf aufmerksam, dass es die höchste Ehre in der Filmindustrie sei, diesen Preis verliehen zu bekommen. Der Oscar für sein Lebenswerk wurde ihm von Meryl Streep überreicht. Sein langjähriger Freund Kenneth Griffith jedoch zeigte sich bitter enttäuscht, dass O’Toole sich herabgelassen hatte, einen solch „lächerlichen Preis“ zu akzeptieren.

Im Juli 2012 gab O’Toole bekannt, sich von Film und Theater zurückziehen zu wollen. „Ich habe nicht mehr das Herz dafür, und es wird auch nicht mehr zurückkommen“, so seine Pressemitteilung.[6]

Anfang der 1990er Jahre legte er mit Loitering with Intent – the Child den ersten, von Kritikern hoch gelobten Band seiner Memoiren vor. Der zweite Band – Loitering with Intent – the Apprentice folgte einige Jahre später.

Ab 1962 wurde Peter O’Toole lange Jahre von Sebastian Fischer synchronisiert. Ab 1982 war Jürgen Thormann seine neue deutsche Standardstimme, so auch in seinem Auftritt in Die Tudors, allerdings sprach Fischer zwischen 1984 und 1998 O’Toole noch in drei Filmen.


Privatleben


Peter O’Toole lebte in London und zählte Cricket zu seinen Hobbys. In seiner von 1959 bis 1979 dauernden Ehe mit der walisischen Schauspielerin Siân Phillips wurde er der Vater zweier Töchter (Kate, * 1960, Schauspielerin, und Pat, * 1963, Schauspiellehrerin und Regisseurin). Aus einer Beziehung mit dem US-amerikanischen Model Karen Brown ging ein Sohn (Lorcan O’Toole, * 1983, Schauspieler) hervor, um den 1988 ein in den Medien vielbeachteter Sorgerechtsstreit entbrannte.[5] Peter O’Toole starb nach längerer Krankheit am 14. Dezember 2013 im Alter von 81 Jahren in London.[7]


Filmografie (Auswahl)



Veröffentlichte Autobiografien



Auszeichnungen


In seiner Karriere wurde Peter O’Toole für über 60 Film- und Fernsehpreise nominiert, von denen er mehr als 20 gewinnen konnte.[8] Mit acht erhaltenen Oscar-Nominierungen zwischen 1963 und 2007 in der Kategorie Bester Hauptdarsteller ist er der am häufigsten nominierte, jedoch niemals ausgezeichnete Schauspieler.

Ehrungen

Nominierungen


Literatur




Commons: Peter O’Toole – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Robert Sellers: Peter O’Toole. The Definitive Biography. Sidgwick & Jackson, 2015.
  2. Peter O’Toole ist tot. In: Süddeutsche Zeitung vom 15. Dezember 2013 (abgerufen am 15. Dezember 2013).
  3. Peter O’Toole. In: World who’s who: Europa biographical reference. Routledge, London 2002 (abgerufen am 13. Juli 2012 via worldwhoswho.com).
  4. Niamh Horan: O’Toole’s claims of Irish roots are blarney. In: Independent.ie, 28. Januar 2007.
  5. Peter O’Toole. In: Internationales Biographisches Archiv 22/2002 vom 20. Mai 2002, ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 49/2011 (abgerufen via Munzinger Online).
  6. Peter O’Toole beendet Schauspielkarriere bei Spiegel Online, 10. Juli 2012 (abgerufen am 12. Juli 2012).
  7. Booth, Robert (2013) „Peter O’Toole, star of Lawrence of Arabia, dies aged 81“, theguardian.com, 15. Dezember 2013. abgerufen am 15. Dezember 2013
  8. Auszeichnungen in der Internet Movie Database (englisch; abgerufen am 13. Juli 2012).
Personendaten
NAME O’Toole, Peter
ALTERNATIVNAMEN O’Toole, Peter Seamus
KURZBESCHREIBUNG irischer Schauspieler
GEBURTSDATUM 2. August 1932
GEBURTSORT Leeds, England
STERBEDATUM 14. Dezember 2013
STERBEORT London

На других языках


- [de] Peter O’Toole

[en] Peter O'Toole

Peter Seamus O'Toole (/oʊˈtuːl/; 2 August 1932 – 14 December 2013) was a British stage and film actor. He attended the Royal Academy of Dramatic Art and began working in the theatre, gaining recognition as a Shakespearean actor at the Bristol Old Vic and with the English Stage Company. In 1959 he made his West End debut in The Long and the Short and the Tall, and played the title role in Hamlet in the National Theatre's first production in 1963. Excelling on the London stage, O'Toole was known for his "hellraiser" lifestyle off it.[2]

[es] Peter O'Toole

Peter Seamus O'Toole (Connemara, 2 de agosto de 1932–Londres, 14 de diciembre de 2013),[1][2] conocido como Peter O'Toole, fue un actor irlandés, célebre sobre todo a partir de su interpretación como protagonista en la película Lawrence de Arabia (1962).

[ru] О’Тул, Питер

Пи́тер Ше́ймус Ло́ркан О’Тул (англ. Peter Seamus Lorcan O'Toole, ирл. Peadar Séamus Lorcán Ó Tuathail, 2 августа 1932, Коннемара — 14 декабря 2013, Лондон) — британский актёр ирландского происхождения. Имел больше всех номинаций на «Оскар» (восемь) за актёрскую работу, но без единой победы. За свою полувековую карьеру был удостоен четырёх «Золотых глобусов» (дважды как лучший драматический актёр), премий BAFTA и «Эмми»..mw-parser-output .ts-Переход img{margin-left:.285714em}



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