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Torsten Schulz (* 1. Dezember 1959 in Berlin) ist ein deutscher Schriftsteller und Drehbuchautor. Er unterrichtet als Professor für Praktische Dramaturgie an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf.


Leben


Torsten Schulz wuchs in einer Arbeiterfamilie im Ostberliner Bezirk Friedrichshain auf.[1] Von 1982 bis 1986 studierte er an der HFF Babelsberg Film- und Fernsehwissenschaften. Nach dem Studium arbeitete er als Dramaturgie-Assistent und Dramaturg im DEFA-Spielfilmstudio. In der Wendezeit gründete er zusammen mit Freunden die Wochenzeitung „Der Anzeiger“ (1990) und fungierte als Redakteur der DDR-Bürgerrechtszeitung die andere. Ab 1992 arbeitete Schulz freischaffend.

Zunächst schrieb er Drehbücher für Kino- und Fernsehfilme (u. a. Raus aus der Haut, Regie und Co-Autor: Andreas Dresen, Im Namen der Unschuld, Regie: Andreas Kleinert oder Dicke Freunde, Regie: Horst Königstein), die auf zahlreichen Filmfestivals liefen und zum Teil Preise errangen (u. a. Bayerischer Filmpreis Beste Hauptdarstellerin für Barbara Sukowa, Im Namen der Unschuld). Darüber hinaus drehte er als Regisseur einige Low-budget-Dokumentarfilme: intensive, kontrovers diskutierte Frauen-Porträts wie Kuba Sigrid oder Von einer, die auszog.

2004 debütierte Torsten Schulz mit Boxhagener Platz als Romanautor. Die Hörspieladaption (Regie: Gabriele Bigott) erhielt diverse Preise, und der gleichnamige Spielfilm (Regie: Matti Geschonneck), für den Torsten Schulz das Drehbuch schrieb, feierte 2010 auf der Berlinale Premiere. „Eine intelligent aufgebaute und über weite Strecken ungeheuer komische Ost-Burleske“[2], urteilte DIE WELT über den Roman, und zum Film befand der TAGESSPIEGEL: „Ein zärtlicher Erinnerungsfilm, es geht nicht um Ostalgie, es geht um vergangene Jugendzeit“[3].

Nach dem Erzählungsband Revolution und Filzläuse (2008) legte Schulz 2013 mit Nilowsky seinen zweiten Roman vor. „Schulz erzählt mit leisem Witz von einer Magie, die die Milieus überschreitet, vom Geheimnis einer Großstadtjugend, die ein Leben prägt“[4], meinte DIE ZEIT. Das gleichnamige Drehbuch von Torsten Schulz war 2018 für den Deutschen Drehbuchpreis (Goldene Lola) nominiert. In der Jury-Begründung hieß es: „Eigenwillig ist das treffende Adjektiv für diese Adaption eines eigenen Romans… Mit der Kraft der Sprache entstehen in diesem Drehbuch intensive Bilder, die lange nachwirken.“[5]

Der dritte Roman von Torsten Schulz, Skandinavisches Viertel, erschien ebenfalls 2018. Er erzählt die Geschichte eines Maklers, der in seiner Kindheitsgegend tätig ist sowie die Geschichte einer ostdeutschen Familie. „Torsten Schulz gelingt seine Leichtigkeit, weil er mit dem Motiv der Flunkerei einen privaten Kontrapunkt zum systemischen Problem des Verrats in der Diktatur setzt“[6], schrieb Gustav Seibt in der Süddeutschen Zeitung. Ursula März befand auf Deutschlandfunk Kultur, Torsten Schulz „gelingt, was in der deutschen Literatur keineswegs selbstverständlich ist: Ein politisch bedeutsames Thema frei zu halten von Belehrung und finsterer Bedeutungsschwere“[7]. Für Hubert Winkels ist Skandinavisches Viertel „[...] ein großer Roman über die Lüge, die aber verkleidet wird als Zauberei. [...] Eine Geschichte von Verlust, Trauer und Wut, in der sich die Abgründe des eigenen Lebens offenbaren.“[8]

Einen dokumentarischen Ansatz verfolgt Torsten Schulz in Mein skandinavisches Viertel. Das Buch erschien 2019 in der Reihe Berliner Orte des Bebra-Verlags und erzählt in Beobachtungen und Anekdoten vom Leben in diesem Teil von Berlin.[9]

2022 veröffentlichte er den DDR-Roman Öl und Bienen, der Ende der 1970er Jahre im Havelland spielt.[10]

Mehrfach war Schulz als Herausgeber tätig und als dramaturgischer Berater an Spiel- und Dokumentarfilmprojekten beteiligt. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit wirkt er seit 2002 als Professor für Praktische Dramaturgie und Prodekan des Studiengangs „Drehbuch / Dramaturgie“[11] an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Seine Unterrichtsfelder sind: Spiel- und Dokumentarfilmdramaturgie, Drehbuch, Literaturadaption. Vielfach unterrichtete er im In- und Ausland, wie z. B. an der Hamburg Media School, der Wits University Johannesburg oder der University of Southern California in Los Angeles. Er ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. Er war Writer in residence in Los Angeles (Villa Aurora)[12], Belgrad (Literarisches Tandem)[13] und Johannesburg (Goethe-Institut).

Schulz lebt in und bei Berlin. Er ist Vater von vier Kindern. Er war mit der Schauspielerin Katja Weitzenböck liiert, mit der er zwei Kinder hat. Seit 2017 ist er mit der Schriftstellerin Angelika Klüssendorf verheiratet.


Filmografie



Drehbuch



Regie



Bücher



Hörspiele und Hörbücher



Weitere Werke



Preise


Slabbesz – Fachjurypreis des Niederösterreichischen Schriftstellerverbandes (2007)
Zonser Hörspielpreis 2006
Hörspiel des Monats (August 2005) der Akademie der Darstellenden Künste
Nominierung ARD-Online-Award (2005)
Slabbesz, Fachjury-Preis bei den Hörspieltagen des niederösterreichischen Schriftstellerverbandes (2005)
Radio EINS Hörspielkino Publikumspreis (2006)
Nominierung für den Deutschen Hörbuchpreis in der Kategorie "Das besondere Hörbuch" (2008)
Hauptpreis beim 8. FilmKunstFest in Schwerin
Preis der Jury (Hauptpreis) beim 24. Internationalen Kinder- und Jugend-Filmfestival „Lucas“
Nominierung Prix Europa
48. Int. Filmfestspiele Berlin 1998 (Internationales Forum)
Internationales Filmfest Potsdam 1998
„Berlin and Beyond“ San Francisco International Film Festival (SFIFF) 1999
Beitrag in der Reihe „50 Jahre Fernsehfilm“ (3Sat)
Nominierung für den Deutschen Drehbuchpreis (Goldene Lola) 2018

Zahlreiche Festivalteilnahmen mit weiteren Filmen.


Einzelnachweise


  1. Gunnar Leue: Interview mit dem Autor Torsten Schulz: „Makler ist eigentlich ein Unberuf“. In: Die Tageszeitung: taz. 24. September 2018, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 19. Oktober 2018]).
  2. Boxhagener Milljöh In: Die Welt. 9. Juli 2004.
  3. Beim siebten Mann wird alles anders In: Der Tagesspiegel. 17. Februar 2010.
  4. Das soll der Opa sein? In: Die ZEIT. 1. März 2013.
  5. Deutscher Drehbuchpreis 2018: Kulturstaatsministerin Monika Grütters gibt Nominierungen bekannt In: bundesregierung.de. 13. Dezember 2017.
  6. Auf Flugsand gebaut In: Süddeutsche Zeitung. 13. Mai 2018.
  7. Ein Makler gegen den Ausverkauf eines Viertels In: Deutschlandfunk Kultur. 11. Juni 2018.
  8. Torsten Schulz: „Mein skandinavisches Viertel“ - Ein Gespräch mit Hubert Winkels In: Deutschlandfunk Büchermarkt. 18. April 2018.
  9. Mit Torsten Schulz durch Pankow: Sehnsucht nach dem Norden In: Tagesspiegel. 1. Dezember 2019.
  10. https://www.rbb-online.de/rbbkultur/themen/literatur/rezensionen/buch/2022/03/torsten-schulz-oel-und-bienen.html
  11. https://www.filmuniversitaet.de/portrait/person/torsten-schulz/
  12. https://www.vatmh.org/de/stipendiaten-details/grant/251-torsten-schulz.html
  13. http://www.spritz.de/index.php?module=Pagesetter&func=viewpub&tid=8&pid=3
  14. http://42film.de/pages/de/projekte/in-vorbereitung/nilowsky.php
  15. Saufen, scheitern, sprudeln in der DDR-Provinz, Rezension in: Der Tagesspiegel vom 22. März 2022, abgerufen am 4. Mai 2022
  16. http://www.deutschlandfunk.de/studiozeit-hoerspiel-hotel-bedford-ein-stueck-exil.688.de.html?dram:article_id=44967


Personendaten
NAME Schulz, Torsten
KURZBESCHREIBUNG deutscher Drehbuchautor
GEBURTSDATUM 1. Dezember 1959
GEBURTSORT Berlin



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