William Friedkin (* 29. August 1935 in Chicago, Illinois) ist ein US-amerikanischer Regisseur, Drehbuchautor und Produzent. Seine größten Erfolge verzeichnete er in den frühen 1970er Jahren in der Zeit des „New Hollywood“-Kinos mit The French Connection – Brennpunkt Brooklyn und Der Exorzist.
William Friedkin (2017)
Leben
Friedkins jüdische Vorfahren stammen aus der heutigen Ukraine, aus der sie 1903 vor den damals einsetzenden Pogromen in die USA flohen.
Friedkins erste drei Ehen wurden geschieden: Von 1977 bis 1979 war er mit der Schauspielerin Jeanne Moreau, von 1982 bis 1985 mit der Schauspielerin Lesley-Anne Down und von 1987 bis 1990 mit der Fernsehjournalistin Kelly Lange verheiratet. Seit 1991 ist er mit der Studiomanagerin und Produzentin Sherry Lansing in einer Ehe. Der Regisseur hat zwei Söhne.
Werk
Seine Karriere startete William Friedkin in der Poststelle eines Chicagoer Lokalsenders, begann aber schon bald Live-Fernsehsendungen und Dokumentarfilme zu drehen. Bereits sein erster Dokumentarfilm (The People vs. Paul Crump) von 1962 über Paul Crump, der seit acht Jahren in einer Todeszelle saß, brachte ihm den Golden Gate Prize des San Francisco International Film Festivals ein und Paul Crump die Umwandlung seiner Todesstrafe in eine lebenslange Haftstrafe.
Für das Fernsehen drehte er in dieser Zeit auch Folgen der beliebten Sendungen The Alfred Hitchcock Hour und Alfred Hitchcock Presents. Bei den Dreharbeiten dazu lernte er auch sein Idol Alfred Hitchcock kennen.
Friedkin zu Beginn der 1970er-Jahre
Der endgültige Durchbruch kam für Friedkin 1971 mit dem Action-Thriller French Connection – Brennpunkt Brooklyn mit Gene Hackman, Fernando Rey und Roy Scheider. Gedreht mit einem Budget von 1,8 Millionen US-Dollar wurde der Film ein weltweiter Erfolg sowohl bei den Einspielergebnissen als auch bei den Kritikern. Insgesamt gewann er fünf Oscars, unter anderem für den besten Film und die beste Regie. French Connection wird inzwischen wegen des beinahe dokumentarischen Stils, der Benutzung der Handkamera und des Verzichts auf das Drehen in Studio-Kulissen als einer der wichtigsten Filme der Ära des New Hollywood gesehen.
Den Erfolg von French Connection konnte Friedkin 1973 mit dem Horrorfilm Der Exorzist sogar übertreffen. Er wurde zum ersten Regisseur, der mit einem Film ein Einspielergebnis von mehr als 100 Millionen US-Dollar erzielen konnte. Im Jahre 2001 landete Der Exorzist auf Platz 3 in einer Umfrage des American Film Institute nach den 100 besten Thrillern.
Seine nächsten Filme wurden von der Kritik weniger einhellig aufgenommen. Sorcerer, ein Remake von Henri-Georges ClouzotsLohn der Angst, und der ThrillerCruising mit Al Pacino, der in der New Yorker Schwulen- und S&M-Szene spielt, waren kommerziell weniger erfolgreich und entwickelten sich erst später zu reputablen Klassikern. Ähnlich erging es ihm 1985 mit Leben und Sterben in L.A..
Nach Problemen mit Produktionsfirmen wurde es zunehmend stiller um ihn, was seine Arbeit an Kinofilmen betrifft. Dafür wurde der von ihm produzierte Fernsehfilm C.A.T. Squad 1986 ein Quotenerfolg.
Mit dem Kinofilm Jade versuchte er sich 1995 mit mäßigem Erfolg im Genre des Erotik-Thrillers und auch seine Kinofilme Rules – Sekunden der Entscheidung und Die Stunde des Jägers wurden von Publikum und Kritik verschmäht.
Im Jahr 2000 kam Der Exorzist in einer erweiterten und restaurierten Fassung in die Kinos und erwies sich erneut als Kassenmagnet.
Im Jahr 2006 gab er sein Debüt als Opernregisseur an der Bayerischen Staatsoper mit Salome von Richard Strauss und Das Gehege von Wolfgang Rihm.
2011 erhielt Friedkin für Killer Joe seine erste Einladung in den Wettbewerb der 68. Internationalen Filmfestspiele von Venedig. Die schwarze Komödie wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter der Saturn Award für den besten Independentfilm.
Ende August 2022 wurde bekannt, dass Friedkin eine Verfilmung von Herman Wouks Broadway-Stück The Caine Mutiny Court-Martial plant, das auf seinem mehrfach verfilmten Roman Die Caine war ihr Schicksal basiert. Die Hauptrolle des Lt. Commander Queeg soll Kiefer Sutherland übernehmen, der ihm in der Fernsehserie 24 (2001–2010) aufgefallen war.[1]
Filmografie
Friedkin beim Festival des amerikanischen Films in Deauville (2012)
Als Regisseur
1962: The People vs. Paul Crump (Fernseh-Dokumentation)
1965: The Bold Men (Fernseh-Dokumentation)
1965: Alfred Hitchcock Presents (Fernsehserie, Folge Off Season)
1965: Pro Football: Mayhem on a Sunday Afternoon (Fernseh-Dokumentation)
1965: Time-Life Specials: The March of Time (Fernseh-Dokumentation)
1966: US-Polizei im Kreuzverhör (The Thin Blue Line; Fernseh-Dokumentation, auch Drehbuchautor und Produzent)
1967: Good Times
1968: The Birthday Party
1968: Die Nacht, als Minsky aufflog (The Night They Raided Minsky’s)
2017: The Devil and Father Amorth (Dokumentarfilm, auch Drehbuchautor)
Auszeichnungen und Preise
1972 – Oscar als „Bester Regisseur“ für French Connection – Brennpunkt Brooklyn
1972 – Golden Globe als „Bester Regisseur“ für French Connection – Brennpunkt Brooklyn
1974 – Golden Globe als „Bester Regisseur“ für Der Exorzist
1974 – Oscar-Nominierung als „Bester Regisseur“ für Der Exorzist
1975 – British Fantasy Awards für Der Exorzist
1981 – Razzie Award-Nominierung als „Schlechtester Regisseur“ und für „das schlechteste Drehbuch“ für Cruising
1998 – Emmy-Nominierung als „Bester Regisseur“ für Die 12 Geschworenen
2000 – „Lifetime Achievement Award“ auf dem Palm Beach International Film Festival
2013 – „Leone d'oro alla carriera“ (Goldener Löwe für das Lebenswerk) bei den Internationalen Filmfestspielen Venedig
Anekdoten
Als er im Alter von vier Jahren das erste Mal mit seiner Mutter ein Kino betrat, war William Friedkin von der plötzlichen Verdunkelung des Saals und der lauten Musik derart schockiert, dass er fluchtartig das Kino verließ – noch bevor der Vorspann zu Ende war.
Er ist bekannt für seinen Perfektionismus und lässt einzelne Szenen oft mehrmals wiederholen, wobei er seine Schauspieler dabei an ihre psychischen und physischen Grenzen bringt. Zum Beispiel ließ er Gene Hackman in French Connection – Brennpunkt Brooklyn eine Folterszene so oft wiederholen, bis dieser seinem Opfer wirklich ins Gesicht schlug.
In der Dokumentation (2018) von Francesco Zippel über Friedkin allerdings behauptet er selbst und alle Darsteller, die mit ihm gedreht hatten und in der Dokumentation interviewt wurden, das Gegenteil in Bezug auf Friedkins Perfektionismus oder Wiederholungen der Szenen am Set.
Als Auslöser seiner Leidenschaft für das Kino gibt Friedkin den Film Citizen Kane von Orson Welles an.
Literatur
Marcus Stiglegger: [Artikel] William Friedkin. In: Thomas Koebner (Hrsg.): Filmregisseure. Biographien, Werkbeschreibungen, Filmographien. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Reclam, Stuttgart 2008 [1. Aufl. 1999], ISBN 978-3-15-010662-4, S. 266–268 [mit Literaturhinweisen].
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