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Charlie und die Schokoladenfabrik ist eine Literaturverfilmung von Tim Burton aus dem Jahr 2005 nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Roald Dahl. Der Film startete am 11. August 2005 in den österreichischen und deutschen Kinos.[4]


Handlung


Der etwa 10-jährige Charlie Bucket wohnt mit seinen Eltern und Großeltern in einer windschiefen und baufälligen Behausung am Rande einer großen Stadt. Trotz großer Armut ist die Familie fröhlich und gut gelaunt. Charlies größtes Idol ist Willy Wonka, ein kreativer Hersteller teils ausgefallenster Süßigkeiten, der in der Stadt eine riesige und geheimnisvolle Schokoladenfabrik betreibt.

Charlies Großvater Josef erzählt, er habe früher in der Fabrik gearbeitet und den menschenscheuen Willy Wonka persönlich gekannt. Er wurde entlassen, als Wonka seine Fabrik schließen musste, nachdem seine Geheimrezepte ausspioniert worden waren. Die Fabrik ging zwar später wieder in Betrieb und produziert seitdem märchenhafte Süßigkeiten, doch niemand hat seitdem jemanden in die Fabrik gehen oder herauskommen sehen.

Am Anfang des Filmes verkündet Wonka, in seinen Schokoladentafeln weltweit fünf goldene Eintrittskarten verteilt zu haben. Die Kinder, die diese Eintrittskarten finden, dürfen die Fabrik einen Tag lang besuchen und beliebig viel Schokolade mitnehmen. Eines der fünf Kinder soll zudem einen Sonderpreis erhalten, der jegliche Vorstellungskraft überschreitet. Ein weltweiter Hype um die Karten setzt ein.

Die ersten vier Eintrittskarten werden gefunden von:

Charlie rechnet sich keine Chancen auf die fünfte Karte aus, findet sie aber, als er im Schnee einen 10-Dollar-Schein findet und sich von dem gefundenen Geld eine Tafel Schokolade kauft. Er schlägt seiner Familie vor, die Karte für ein Vermögen zu verkaufen, um aus ihrer Armut herauszukommen, lässt sich jedoch von seinem anderen Großvater davon überzeugen, dass er diese einmalige Chance nicht vergeben darf, und besucht die Fabrik mit Großvater Josef.

Statt der zu erwartenden Industrieanlage stellt sich die Fabrik den Besuchern als skurriles Märchenland dar. Sämtliche dort beschäftigten Angestellten entstammen einem kleinwüchsigen Volk aus dem tropischen Loompaland, den Oompa-Loompas, mit denen sich Wonka auf einer Forschungsreise angefreundet und sie wegen ihrer Schokoladenversessenheit dazu eingeladen hat, in seiner Fabrik zu wohnen und zu arbeiten. Die Oompa-Loompas sind dort in allen Funktionen tätig, vom einfachen Arbeiter bis zum persönlichen Psychiater Wonkas, und sehen ununterscheidbar gleich aus.

Während der Führung werden die ersten vier Kinder nacheinander mit ihren Schwächen konfrontiert und erliegen der Versuchung:

Diese Ereignisse werden jeweils von einer Gruppe Oompa-Loompas in aufwendig choreographierten Showeinlagen bissig kommentiert. Die Person Wonkas bleibt dabei ambivalent: Einerseits wirkt er liebenswürdig und faszinierend, andererseits scheint es ihn zu amüsieren, was den Kindern widerfährt. Erst als er nach seiner Familie befragt wird – ein Wort, das er selbst nicht über die Lippen bringt –, wird er plötzlich emotional und bekommt mehrere Flashbacks, was wiederum seine Besucher irritiert.

Schließlich erlangt Charlie als letzter verbliebener Besucher den Hauptpreis: Wonka erklärt ihn zum Teilhaber und zu seinem Nachfolger und sagt, er habe die verdorbenen Kinder vorher aussortieren wollen. Diese verlassen die Fabrik enttäuscht in veränderter Form. Charlies Begeisterung über den Preis verfliegt jedoch, als Wonka voraussetzt, dass er dafür seine Familie verlässt. Er lehnt ab, worauf Wonka, vollkommen verblüfft, ihn zu Hause zurücklässt.

Doch die Begegnung mit Charlie sowie dessen Verbundenheit mit seiner Familie geht Wonka nach, und er fühlt sich immer schlechter, was sich unmittelbar auf die Qualität seiner Produkte auswirkt. Als die beiden sich in der Stadt wiedertreffen, schlägt Charlie vor, dass Wonka sich mit seinem Vater aussöhnt, einem süßigkeitenfeindlichen Zahnarzt, den er als Kind im Streit verlassen hat. Nachdem diese Versöhnung gelungen ist, wird Charlie einerseits Teilhaber und darf andererseits auch seine Familie behalten: Die Bruchbude, in der sie wohnen, wird in die Fabrik versetzt.


Hintergrund


Charlie und die Schokoladenfabrik war das fünfte gemeinsame Filmprojekt von Tim Burton und Johnny Depp nach Edward mit den Scherenhänden (1990), Ed Wood (1994), Sleepy Hollow (1999) und Burtons zweitem vollständigen Animationsfilm Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche (2005). In dem Film Corpse Bride liehen Depp sowie Tim Burtons ehemalige Lebensgefährtin Helena Bonham Carter, die in Charlie und die Schokoladenfabrik Charlies Mutter spielt, den Hauptfiguren ihre Stimmen.

Der Hauptdarsteller Johnny Depp setzte sich beim Regisseur Tim Burton persönlich dafür ein, dass Freddie Highmore die Rolle des Charlie bekam. Er hatte mit ihm bereits in dem Film Wenn Träume fliegen lernen zusammengearbeitet und war begeistert von ihm. Bei dem Casting der Kinder wurde besonderer Wert darauf gelegt, dass sie den Figuren im Roman entsprechen. So kommt die Darstellerin der Veruca nicht nur im Film, sondern auch im richtigen Leben aus London. Mit Philip Wiegratz wurde für die Rolle des deutschen Kindes Augustus tatsächlich ein Deutscher verpflichtet. Seine Mutter wird von der ebenfalls deutschen Schauspielerin Franziska Troegner gespielt.

Tim Burton hat mit Charlie und die Schokoladenfabrik bereits zum zweiten Mal ein Buch von Roald Dahl verfilmt. Im Jahr 1996 hatte er das Buch James und der Riesenpfirsich als Animationsfilm verwirklicht. Sowohl 1996 als auch bei diesem Film arbeitete er eng mit Dahls Witwe Felicity Dahl zusammen, da ohne ihre Zustimmung niemand Bücher von Roald Dahl verfilmen darf.

Burtons Version ist die zweite Verfilmung der Geschichte. Dahls Vorlage wurde für die erste Verfilmung, Charlie und die Schokoladenfabrik (dt. DVD-Titel Willy Wonka und die Schokoladenfabrik) von 1971 mit Gene Wilder als Willy Wonka, so sehr umgeschrieben, dass er eine mögliche Verfilmung der Fortsetzung Charlie und der große gläserne Fahrstuhl verhinderte. Von daher war es für alle an der Neuverfilmung Beteiligten wichtig zu betonen, dass es sich nicht um eine Neuverfilmung des Films mit Gene Wilder, sondern um eine gering modernisierte Adaption des originalen Kinderbuches von Roald Dahl handelt.

Christopher Lee, der bereits 1999 mit Tim Burton und Johnny Depp bei Sleepy Hollow zusammengearbeitet hatte, gefiel das Klima am Set so gut, dass er noch im selben Jahr beim nächsten Burton-Film Corpse Bride dabei war.

Charlie und die Schokoladenfabrik wurde in der Kategorie Kostüme für den Oscar nominiert. Für die Szenen mit den Eichhörnchen wurden sowohl CGI- und Animatronic-Eichhörnchen verwendet als auch mehrere dressierte Tiere, welche die Nüsse sortierten. Die Reportageszene aus der Heimat des deutschen Gewinnerkindes wurde in der historischen Altstadt von Gengenbach im Schwarzwald gedreht, ist im Film jedoch mit Düsseldorf, Germany untertitelt. In der deutschen Synchronfassung ist dazu auch noch bairischer Dialekt zu hören.

Das Budget für diesen Film betrug 150 Mio. US-Dollar. Das Einspielergebnis betrug rund 475 Mio. US-Dollar.[5]


Synchronisation


Die deutsche Synchronbearbeitung entstand ebenfalls im Jahr 2005. Das Dialogbuch schrieb Klaus Bickert, der dafür mit dem Deutschen Preis für Synchron ausgezeichnet wurde. Die Synchronregie führte Oliver Rohrbeck, der selbst auch die kleine Rolle eines Spaziergängers mit Hund übernahm.[6]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Willy Wonka Johnny Depp David Nathan
Charlie Bucket Freddie Highmore Christian Zeiger
Grandpa Joe David Kelly Hasso Zorn
Mrs. Bucket Helena Bonham Carter Melanie Pukaß
Mr. Bucket Noah Taylor Peter Flechtner
Mr. Salt James Fox Reinhard Kuhnert
Violetta Beauregarde AnnaSophia Robb Friedel Morgenstern
Veruca Salt Julia Winter Ingrid Sinell
Mrs. Glupsch Franziska Troegner Franziska Troegner
Augustus Glupsch Philip Wiegratz Philip Wiegratz
Dr. Wilbur Wonka Christopher Lee Otto Mellies
Mike Teavee Jordan Fry Maximilian Artajo
Prinz Pondicherry Nitin Ganatra Rajvinder Singh
Mrs. Beauregarde Missi Pyle Cathlen Gawlich
Mr. Teavee Adam Godley Hans-Jürgen Dittberner
Großmutter Georgina Liz Smith Hannelore Minkus
Großmutter Josephine Eileen Essell Luise Lunow
Erzähler Geoffrey Holder Jochen Schröder
Oompa Loompas (Gesang) Danny Elfman Andreas Hommelsheim

Kritiken


Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden lobt den Film als „ein wunderschönes und zuckersüßes Märchenabenteuer, das die ganze Familie verzaubern kann“ und verlieh ihm das Prädikat „besonders wertvoll“.[7] Wolfgang M. Schmitt kritisierte die Verherrlichung von Kolonialismus bzw. Sklaverei und attestierte dem Film neo-liberale Ideologie.[8]

„Zuckersüßes Filmmärchen nach einer Vorlage von Roald Dahl. Dank der selbstparodistische Züge tragenden, von überbordender Fantasie und einem charismatischen Hauptdarsteller beseelten Adaption gelingt eine emotionale, aber auch intellektuelle Achterbahnfahrt, die für Kinder und Erwachsene gleich faszinierend ist.“

Lexikon des internationalen Films[9]

„Die vierte gemeinsame Arbeit von Tim Burton und Johnny Depp erweist sich erneut als bildgewaltiges, detailfreudiges und überaus verspieltes Fantasy-Werk. Die Vorlage basiert auf dem gleichnamigen Kinderbuchklassiker von Roald Dahl, dessen bizarre Welten von Burton adäquat visualisiert werden: Bunt, schräg und witzig. Ein origineller Streifen, den man auch mehrmals anschauen kann, da man immer wieder Neues entdecken wird. Die Geschichte wurde bereits 1971 mit Gene Wilder verfilmt, doch was Burton daraus macht, ist einfach stark. […] geglückte Variante mit dem überragenden Johnny Depp.“

prisma.de[10][11]

„Ausgerechnet dieser Film über nährwertarmen Süßkram ist kein schlichtes Popcorn-Kino geworden. ‚Charlie und die Schokoladenfabrik‘ ist, bei allem Witz und Wahnsinn, letztlich ein erstaunlich radikales Plädoyer, den Kindern das Recht zu geben, in Würde kindisch zu sein.“

Der Spiegel[12]

„Mit Charlie und die Schokoladenfabrik gelingt Tim Burton einmal mehr ein märchenhaftes Gleichnis über die Kraft der Liebe, sei es die zwischen Mann und Frau wie in Big Fish oder, wie im Falle Charlies, die der Familie. Ganz nebenbei inszenierte er dabei großartige visuelle Szenen, wie das Umpa Lumpa-Wasserballett im Schokoladenfluss, und findet eine ganz ungewöhnliche Verwendung für Richard Strauss’ Also sprach Zarathustra.“

critic.de[13]

Auszeichnungen


Oscar 2006

Golden Globe Awards 2006

British Academy Film Awards 2006

Saturn Awards 2006

Satellite Awards 2005

Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) zeichnete den Film mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ aus.[7]


Literatur



Einzelnachweise


  1. Charlie und die Schokoladenfabrik bei moviepilot.de; abgerufen am 16. Mai 2015
  2. Freigabebescheinigung für Charlie und die Schokoladenfabrik. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Juli 2005 (PDF; Prüf­nummer: 103 123 K).
  3. Alterskennzeichnung für Charlie und die Schokoladenfabrik. Jugendmedien­kommission.
  4. dvd-forum.at: Charlie und die Schokoladenfabrik; abgerufen am 10. Februar 2020
  5. Charlie and the Chocolate Factory (2005) - Box Office Mojo. Abgerufen am 28. Juli 2019.
  6. Charlie und die Schokoladenfabrik in der Deutschen Synchronkartei; abgerufen am 21. Oktober 2008
  7. fbw-filmbewertung.com: Charlie und die Schokoladenfabrik
  8. Charlie und die Schokoladenfabrik. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 12. Juli 2012.
  9. Charlie und die Schokoladenfabrik (2005). In: prisma. Abgerufen am 30. März 2021.
  10. Charlie und die Schokoladenfabrik (1971). In: prisma. Abgerufen am 30. März 2021.
  11. Leckerlis vom Anarchisten. Der Spiegel, abgerufen am 12. Juli 2012.
  12. Filmkritik. critic.de, abgerufen am 12. Juli 2012.
  13. Awards. Internet Movie Database, abgerufen am 30. März 2021 (englisch).



На других языках


- [de] Charlie und die Schokoladenfabrik (2005)

[en] Charlie and the Chocolate Factory (film)

Charlie and the Chocolate Factory is a 2005 musical fantasy film directed by Tim Burton and written by John August, based on the 1964 British novel of the same name by Roald Dahl. The film stars Johnny Depp as Willy Wonka and Freddie Highmore as Charlie Bucket, alongside David Kelly, Helena Bonham Carter, Noah Taylor, Missi Pyle, James Fox, Deep Roy, and Christopher Lee. The storyline follows Charlie as he wins a contest along with four other children and is led by Wonka on a tour of his chocolate factory.

[es] Charlie y la fábrica de chocolate (película)

Charlie y la fábrica de chocolate (título original en inglés: Charlie and the Chocolate Factory) es una película estrenada en el año 2005, dirigida por Tim Burton. Es la segunda adaptación cinematográfica de la novela homónima escrita por Roald Dahl en 1964, y está protagonizada por Johnny Depp como Willy Wonka y Freddie Highmore como Charlie Bucket.

[ru] Чарли и шоколадная фабрика (фильм)

«Ча́рли и шокола́дная фа́брика» (англ. Charlie and the Chocolate Factory) — музыкальный художественный фильм в жанре фэнтези, поставленный режиссёром Тимом Бёртоном по одноимённой повести Роальда Даля. Действие в фильме перенесено из 1960-х в 2000-е годы.



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