Der Einstein des Sex – Leben und Werk des Dr. Magnus Hirschfeld ist ein Filmdrama von Rosa von Praunheim aus dem Jahr 1999. Basierend auf realen Begebenheiten schildert der Film die Geschichte des Arztes, Sexualforschers und Vordenkers der Homosexuellen-Bewegung Magnus Hirschfeld.
Der Film hatte im Jahr 1999 seine Uraufführung beim Locarno Film Festival und wurde unter anderem im selben Jahr beim Internationalen Filmfestival von Thessaloniki sowie 2000 bei den Internationalen Filmfestspielen von Berlin und dem Internationalen Filmfestival von Rotterdam gezeigt.[1][2][3] Im Fernsehen wurde der Film in den Folgejahren mehrfach von Arte und im HR ausgestrahlt.
Gemeinsam mit seinem Pflegebruder Richard studiert Magnus Hirschfeld Ende der 1880er Jahre Medizin. Die wissenschaftlichen Meinungen der beiden gehen jedoch während des Studiums auseinander. Während Richard die konventionellen Lehrmeinungen adaptieren möchte, wehrt sich Magnus gegen die verbreitete Verurteilung von Homosexualität als krankhaft und unnatürlich. Nachdem sich ein junger Offizier, den Magnus kannte, wegen einer strafbaren homosexuellen Liebesbeziehung erschießt, beschließt er, sich der Sexualforschung zu widmen. Den Avancen seines Mitarbeiters Baron Hermann von Teschenberg versucht er, zu widerstehen, um seine Karriere nicht zu gefährden. Magnus gründet das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee, um den Paragraphen 175, der sexuelle Kontakte zwischen Männern kriminalisierte, abzuschaffen. Während seiner Arbeit mit Transvestiten lernt er die „Mann zu Frau“-transgeschlechtliche Dorchen Richter kennen, die kürzlich auf Grund ihrer Transidentität ihren Beruf verloren hat, und stellt sie als Haushälterin ein. Hirschfelds Arbeit wird unter anderem von Adolf Brand, dem Herausgeber der ersten deutschen Homosexuellen-Zeitschrift, der die von Hirschfeld akzeptierten „weibischen“ Verhaltensmuster ablehnt, scharf angefeindet. Während des Ersten Weltkrieges arbeitet Magnus als Lazarettarzt und gründet anschließend mit viel Kraftaufwand das Institut für Sexualwissenschaft in Berlin. Nach einem Vortrag in München wird er von „völkischen Rowdys“ zusammengeschlagen und schwer verletzt. Der Student Karl Giese kommt ihm zu Hilfe. Giese wird später Mitarbeiter und Geliebter Hirschfelds. Auf Einladung der Regierung der UdSSR reist Magnus nach Moskau und Leningrad; 1931 folgt eine Weltreise durch Nordamerika, Asien und den Orient. Dabei lernte er seinen neuen, wesentlich jüngeren Lebensgefährten Li Shiu Tong kennen. Währenddessen kommen in Deutschland die Nationalsozialisten an die Macht. Magnus flüchtet nach Frankreich ins Exil und sieht in einer Wochenschau in einem Pariser Kino, wie sein Lebenswerk, das Institut für Sexualwissenschaft, von den Nationalsozialisten zerstört wird.
Der Film wurde im Jahr 2000 in der Harvey Milk Civil Rights Academy in San Francisco gezeigt.[4]
Die Kritik war durchaus überrascht, dass Rosa von Praunheim diesen Film eher konventionell gedreht hat, nahm das Ergebnis aber dennoch oder auch deshalb sehr positiv auf: „Rascher Aufstieg und frühes Leid, politischer Furor und privates Desaster, erfreulich konventionell erzählt vor dem politischen Hintergrund der Weimarer Republik – ein filmisches Poesiealbum aufrechten Empfindens.“ (Der Spiegel)[7] „Mit seinem biographischen, überraschend konventionell und mit Stars wie Ben Becker, Wolfgang Völz und Otto Sander gedrehten Spielfilm ‚Der Einstein des Sex‘ erinnert der Berliner Filmemacher Rosa von Praunheim an den deutschen Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld (1868-1935), dessen Werk durch die Nationalsozialisten fast völlig vernichtet wurde.“ (Kulturnews)[8] Dietrich Kuhlbrodt legte sein Augenmerk auf die Ausstattung: „Praunheim konzentriert sich auf eine Abfolge gut geschriebener, zwischen Komik und Tragödie schwankender Szenen, die zwar im kleinen Rahmen Augenmerk auf die Qualitätsmassstäbe historischer Filme (detaillierte Interieurs, schöne Farbgestaltung, fliessende Übergänge) legen, durch ihre Bescheidenheit aber ein umso intimeres und nahegehenderes Bild der handelnden Figuren formen.“ (Rosa von Praunheim – Reihe Film 30, Carl Hanser Verlag, 1984)
Rosa Arbeiter auf goldener Straße I+II | Grotesk – Burlesk – Pittoresk | Von Rosa von Praunheim | Samuel Beckett | Schwestern der Revolution | Die Bettwurst | Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt | Homosexuelle in New York | Axel von Auersperg | Berliner Bettwurst | Ich bin ein Antistar – Das skandalöse Leben der Evelyn Künneke | Der 24. Stock | Portrait George and Mike Kuchar | Tally Brown, New York | Armee der Liebenden oder Aufstand der Perversen | Unsere Leichen leben noch | Rote Liebe | Stadt der verlorenen Seelen | Horror Vacui | Ein Virus kennt keine Moral | Dolly, Lotte und Maria | Anita – Tänze des Lasters | Überleben in New York | Die AIDS-Trilogie (Positiv, Schweigen = Tod, Feuer unterm Arsch) | Affengeil | Stolz und Schwul | Ich bin meine eigene Frau | Neurosia – 50 Jahre pervers | Vor Transsexuellen wird gewarnt | Schwuler Mut – 100 Jahre Schwulenbewegung | Der Einstein des Sex | Can I Be Your Bratwurst, Please? | Wunderbares Wrodow | Für mich gab’s nur noch Fassbinder | Tunten lügen nicht | Kühe vom Nebel geschwängert | Pfui, Rosa! | Männer, Helden, schwule Nazis | Dein Herz in meinem Hirn | Wer ist Helene Schwarz? | Meine Mütter – Spurensuche in Riga | Tote Schwule – Lebende Lesben | Der Rosa Riese | Rosas Höllenfahrt | New York Memories | Die Jungs vom Bahnhof Zoo | König des Comics | Rosas Welt – 70 neue Filme von Rosa von Praunheim | Praunheim Memoires | Härte | Überleben in Neukölln | Männerfreundschaften | Darkroom – Tödliche Tropfen | Operndiven, Operntunten | Rex Gildo – Der letzte Tanz